Im Test vor 15 Jahren: ATis Radeon X1900 XTX war schnell, heiß und laut
Nachdem Nvidia mit der GeForce 7800 GTX 512 die Radeon X1800 XT direkt nach deren Start auskonterte, legte ATi mit der Radeon X1900 XT(X) (Test) im Januar 2006 nach. In den Benchmarks lieferte sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der GeForce.
Mehr Shader-Einheiten
Die alte R520- und die neue R580-GPU unterschieden sich augenscheinlich kaum: 90-nm-Fertigungsverfahren, 16 Pixel-Pipelines, 16 ROPs, 8 Vertex-Pipelines und 512 MByte GDDR3-Speicher. Zwar arbeitete die R580 bei leicht höheren Taktraten, der bedeutende Unterschied war allerdings, dass ATi die Zahl der Shader-Einheiten pro Pipeline von 1 auf 3 erhöhte. Damit besaß die Radeon X1900 XT(X) eine dreifach so hohe Shader-Leistung pro Takt wie die Radeon X1800 XT.
GeForce 7800 GTX | GeForce 7800 GTX 512 | Radeon X1800 XT | Radeon X1900 XT | Radeon X1900 XTX | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | G70 | R520 | R580 | ||
Transistoren | 303 Mio. | 321 Mio. | 384 Mio. | ||
Fertigung | 110 nm | 90 nm | |||
Chiptakt | 430 MHz | 550 MHz | 625 MHz | 650 MHz | |
Pixel-Pipelines | 24 | 16 | |||
Shader-Einheiten pro Pipeline (MADD) |
2 | 1 | 3 | ||
ROPs | 16 | ||||
Pixelfüllrate | 6.880 MPix/s | 8.800 MPix/s | 10.000 MPix/s | 10.400 MPix/s | |
TMUs je Pixel-Pipeline | 1 | ||||
Texelfüllrate | 10.320 MTex/s | 13.200 MTex/s | 10.000 MTex/s | 10.400 MPix/s | |
Vertex-Pipelines | 8 | ||||
Dreiecksdurchsatz | 860 MV/s | 1.100 MV/s | 1.250 MV/s | 1.300 MV/s | |
Pixelshader | PS 3.0 | ||||
Vertexshader | VS 3.0 | ||||
Speichermenge | 256 MByte GDDR3 | 512 MByte GDDR3 | |||
Speichertakt | 600 MHz | 850 MHz | 750 MHz | 725 MHz | 775 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | ||||
Speicherbandbreite | 38.400 MByte/s | 54.400 MByte/s | 48.000 MByte/s | 46.400 MByte/s | 49.600 MByte/s |
Interface | PCIe | ||||
SLI/CF-Unterstützung | Ja |
Der Schritt zu mehr Shader-Einheiten war damals ein logischer. Laut ATi stiegen die Anforderungen an die Shader-Einheiten in modernen Spielen immer weiter an, während die Texturberechnungen weitgehend stagnierten. Zum Vergleich: Die GeForce 7800 GTX 512 verfügte über 2 Shader-Einheiten pro Pixel-Pipeline und kam damit wie die Radeon X1900 XT(X) auf insgesamt 48.
Anti-Aliasing lag der Radeon
Wie sich die Radeon X1900 XT(X) im Vergleich zur GeForce 7800 GTX 512 schlug, hing stark von den Einstellungen ab. In 1.280 × 1.024 Bildpunkten lag ATis Topmodell im Mittel knapp 2 Prozent hinter der GeForce. Bei der Zuschaltung von Anti-Aliasing änderte sich das Bild drastisch: Die Radeon X1900 XT arbeitete hier 17 Prozent und die XTX 23 Prozent schneller als die 7800 GTX 512. In 1.600 × 1.200 Pixeln ohne Anti-Aliasing lag der Unterschied zwischen der XTX und der GTX dann wieder bei lediglich 1 Prozent. Mit zugeschalteter Kantenglättung setzte sich die Radeon X1900 XT 9 Prozent und die XTX 14 Prozent vor die GeForce. Interessanterweise arbeitete ein CrossFire-Verbund aus zwei Radeon X1900 XT – mit der Ausnahme von 1.280 × 1.024 Bildpunkten mit Anti-Aliasing – quasi durchgehend langsamer als zwei GeForce 7800 GTX 512.
Die Leistung der Radeon X1900 XT(X) konnte überzeugen, Kritik musste ATi aber in den B-Noten einstecken. Im Leerlauf produzierte die Radeon X1900 XTX einen 41 Prozent höheren Schalldruckpegel als die GeForce 7800 GTX 512, unter Last war dieser sogar 100 Prozent höher. Mit 94 Grad Celsius unter Last war die GPU-Temperatur im Vergleich sehr hoch. Mit 266 zu 235 Watt war die Energieaufnahme des Gesamtsystems unter Last ebenfalls bedeutend höher.
Für wen Leistung ganz oben auf der Prioritätenliste stand, der war mit der Radeon X1900 XTX perfekt beraten. Dafür mussten eine hohe Lautstärke, ein großer Energiebedarf und hohe Temperaturen in Kauf genommen werden. Wen all das störte, der war bei Nvidia mit der GeForce 7800 GTX 512 besser aufgehoben.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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