Im Test vor 15 Jahren: Intels erster Quad-Core war ein teures Vergnügen
Der Intel Core 2 Extreme QX6700 (Test) war Intels erster Quad-Core-Prozessor im Desktop. Mit vier Kernen bei 2,66 GHz, einem offenen Multiplikator, üppigem Overclocking-Potential und einem Preis von etwa 1.000 US-Dollar sprach Intel mit dem Prozessor Enthusiasten an.
Zwei Dual-Cores ergaben einen Quad-Core
Der Core 2 Extreme QX6700 basierte auf der Kentsfield-XE-Mikroarchitektur, bei der zwei Dies auf einem Multi-Chip-Modul (MCM) kombiniert wurden. Im Herzen bestand der QX6700 somit aus zwei Dual-Core-CPUs auf Basis der Conroe(-XE)-Architektur. Der Prozessor verfügte über 2 × 4 MByte L2-Cache und eine TDP von 130 Watt bei einer Taktrate von 2,67 GHz.
Im Jahr 2006 waren die Anwendungszwecke einer Quad-Core-CPU limitiert. Spiele und viele Anwendungen abseits derer für professionelle Anwender waren oft nicht darauf ausgelegt, mehrere CPU-Kerne auszulasten. Vorteile konnten sich allerdings ergeben, wenn mehrere Anwendungen gleichzeitig betrieben wurden oder eine Applikation für Multi-Kern-Prozessoren ausgelegt wurde.
Im Mittel schneller als ein Dual-Core
In den Benchmarks hing es daher stark von der Anwendungskategorie ab, ob und wie stark sich der Core 2 Extreme QX6700 von seinem Dual-Core-Pendant Core 2 Extreme X6800 mit 2,93 GHz absetzen konnte. Insgesamt über alle Anwendungen hinweg betrug der Vorsprung neun Prozent, allerdings konnten bestimmte Anwendungen deutlich stärker profitieren. Rendering-Anwendungen wie Cinema4D oder Lightwave konnten im Schnitt einen Leistungszuwachs um 43 Prozent verbuchen.
In Spielen sahen die Vorteile geringer aus. Die Mehrzahl der Prozessorkerne konnte den geringeren Takt gegenüber dem Core 2 Extreme X6800 nicht aufwiegen, womit der Core 2 Extreme QX6700 im Mittel sogar langsamer war.
Im Test zeigte der QX6700 ein sehr gutes Overclocking-Potential: Bis zu 3,33 GHz waren stabil mit einer Luftkühlung zu erreichen. Mit einer solch hohen Taktrate konnte der Prozessor auch problemlos einen X6800 in Spielen schlagen, wobei dieser selbstverständlich ebenfalls übertaktet werden konnte.
Fazit
Für Spieler und sonstige normale Anwender lohnte sich die Anschaffung eines teuren Core 2 Extreme QX6700 damals kaum. Die Vorteile der vier Kerne machten sich primär in Rendering-Anwendungen bemerkbar, in Spielen war Takt weiterhin Trumpf. Wer zumindest teilweise Anwendungen nutzte, die aus den vier Kernen einen Vorteil ziehen konnten, für den war der QX6700 eine Überlegung wert. Der einzige wirkliche Kritikpunkt an dem Prozessor war der hohe Preis. Für wen Geld keine Rolle spielte, der konnte mit dem Core 2 Extreme QX6700 im November 2006 einen vergleichsweise zukunftssicheren Prozessor erwerben – in den folgenden Jahren sollte sich die Multi-Core-Unterstützung von Anwendungen und Spielen deutlich verbessern.
Heute sind acht Kerne Standard
Heute sind vier Kerne selbst bei Ultrabooks mit 15 Watt TDP Standard. Smartphones und Tablets verfügen oft über mehr als acht CPU-Kerne und herkömmliche Desktop-Prozessoren können bis zu 16 physische Kerne besitzen. Intels neuste CPU-Generation Alder Lake (Test) verfügt über zwischen 10 und 16 physische Kerne, wobei sich Intel die Aufteilung der Kerne in zwei Cluster (Performance und Efficiency) von Smartphone-SoCs abgeschaut hat. Viele Spiele setzen inzwischen vier Kerne voraus, um überhaupt zu starten oder flüssig zu laufen – wo der Core 2 Extreme QX6700 vor 15 Jahren mit vier Kernen stand, sind heute 16-Kern-CPUs angesiedelt, die in Spielen oftmals keinen merklichen Vorteil erzielen können.
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