GeForce RTX 3090 Ti im Test: Preis, Next-Gen-Implikationen und Fazit

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Update 2 Wolfgang Andermahr
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UVP und Marktpreis

Nvidia nennt für die GeForce RTX 3090 Ti Founders Edition einen UVP von 2.249 Euro inklusive Steuern. Die GeForce RTX 3090 kostet bei einem UVP von 1.649 Euro im Handel derzeit mindestens 1.900 Euro. In Anbetracht des Marktpreises für die Nicht-Ti-Variante ist Nvidias UVP aktuell als realistisch zu betrachten. Tendenziell fallen die Preise von Grafikkarten seit Monaten, der Aufpreis zum UVP ist aber noch immer signifikant. Nvidia wird bei der RTX 3090 Ti wie bei der RTX 3080 12 GB in jedem Fall stärker von den hohen Marktpreisen profitieren als bei der RTX 3090.

Wie viel tatsächlich im Handel zu bezahlen sein wird, zeigt sich in den kommenden Tagen. Die Founders Edition wird es wie gehabt direkt über Nvidia respektive den Partner Notebooksbilliger.de zum UVP geben. Über die verfügbare Stückzahl liegen keine Informationen vor.

Modell UVP zum Marktstart Marktstart
GeForce RTX 3080 12 GB Kein UVP 11. Januar 2022
GeForce RTX 3090 Ti FE 2.249 Euro 29. März 2022
GeForce RTX 3090 FE 1.649 Euro 24. September 2020
GeForce RTX 3080 Ti FE 1.269 Euro 3. Juni 2021
GeForce RTX 2080 Ti 1.259 Euro 19. September 2018
Radeon RX 6900 XT 999 Euro 8. Dezember 2020
GeForce RTX 2080 FE 849 Euro 19. September 2018
GeForce RTX 3080 FE 759 Euro 17. September 2020
GeForce RTX 2080 Super FE 739 Euro 23. Juli 2019
Radeon VII 729 Euro 07. Februar 2019
Radeon RX 6800 XT 649 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 3070 Ti FE 649 Euro 10. Juni 2021
GeForce RTX 2070 FE 629 Euro 16. Oktober 2018
Radeon RX 6800 579 Euro 18. November 2020
GeForce RTX 3070 FE 549 Euro 27. Oktober 2020
GeForce RTX 2070 Super FE 529 Euro 2. Juli 2019
Radeon RX Vega 64 499 Euro 14. August 2017
Radeon RX 6700 XT 479 Euro 18. März 2021
GeForce RTX 3060 Ti FE 439 Euro 2. Dezember 2020
Radeon RX 5700 XT 419 Euro 7. Juli 2019
GeForce RTX 2060 Super 419 Euro 2. Juli 2019
Radeon RX 6600 XT 380 Euro 11. August 2021
GeForce RTX 2060 369 Euro 7. Januar 2019
Radeon RX 5700 369 Euro 7. Juli 2019
Radeon RX 6600 339 Euro 13. Oktober 2021
GeForce RTX 3060 329 Euro 25. Februar 2021
GeForce RTX 3050 279 Euro 27. Januar 2022
Radeon RX 6500 XT 209 Euro 19. Januar 2022

Ein Blick in die Zukunft

Die GeForce RTX 3090 Ti ermöglicht einen Blick in die Zukunft. Nicht in Bezug auf die Architektur, aber hinsichtlich Leistungsaufnahme, Stromstecker, Kühlung und Temperaturentwicklung. In diesen Punkten geht die GeForce RTX 3090 Ti wohl schon den halben Weg, den die neuen Produkte im zweiten Halbjahr dann beschreiten werden – denn Gerüchte bezüglich bis zu 600 Watt über den bis zu 600 Watt liefernden PCIe-5.0-Stecker werden immer konkreter. Eine Erkenntnis festigt der Umgang der GeForce RTX 3090 Ti schon heute: Der Spiele-PC wird sich ändern und auch ändern müssen.

Premiere für den neuen Stromstecker

Nvidia und voraussichtlich alle Partner setzen bei der GeForce RTX 3090 Ti erstmals den neuen 12+4-Pin-Stromstecker 12VHPWR nach PCIe-5.0-Spezifikation ein, der angenehm klein ist und generell einen guten Eindruck hinterlässt. Ganz egal ob die Grafikkarte 150, 300 oder 600 Watt haben will: In der Zukunft gibt es nur noch diesen einen. Das ist gut so.

Bei der GeForce RTX 3090 Ti wird immer ein 16-Pin-auf-3×8(6+2)-Pin-Adapter mitgeliefert: Die drei alten Anschlüsse liefern in Summe ebenfalls 450 Watt. Der Adapter tat im Test, was er soll, erwies sich allerdings als ziemlich sperrig – ein gescheites Kabelmanagement ist damit kaum möglich. Wer ein schnelles Next-Gen-Modell kaufen möchte, wird allerdings aller Voraussicht nach oftmals zu einem neuen Netzteil in Richtung 1.000 Watt greifen (müssen) und sollte dann direkt auf den neuen Stecker setzen. Bei Netzteilen nach ATX 3.0 wird er zum Standard.

Das erste Netzteil mit 12+0-Pin-Stecker in der Redaktion

Asus hatte der Redaktion für den Test das Asus ROG Thor Platinum II mit 1.000 Watt geschickt. Das Netzteil basiert noch auf ATX 2.x, bietet aber bereits den 12+0-Pin-Anschluss und liefert darüber die elektrische Leistung, die die RTX 3090 Ti abruft – nur eine Kommunikation zwischen Netzteil und Grafikkarte findet nicht statt, 600 Watt liefert es so offiziell nicht. Asus will ein 16-Pin-Kabel für das ROG Thor Platinum II nachliefern, es soll ein Upgrade-Programm geben.

Für Gehäuse wird es eng

Doch damit ist es noch nicht getan. Denn im Test hat sich gezeigt, dass die Gehäusebelüftung im ComputerBase-Testsystem mit den bis zu 460 Watt der GeForce RTX 3090 Ti überfordert ist. Zwar schafft es der Kühler, die GPU auf Temperatur zu halten, muss die Lüfter dafür aber sehr schnell drehen lassen – obwohl der Kühler der Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC ein sehr guter ist. Im beliebten Midi-Tower Phanteks Enthoo Evolv X*, den das Testsystem nutzt, kann er das aber einfach nicht zeigen, weil die warme Luft nicht schnell genug aus dem Gehäuse gelangt. Das Testsystem ist mit drei 140-mm-Lüftern dabei durchaus potent bestückt.

Weil die Flaggschiffe der nächsten Generation vermutlich nochmal ein gutes Stück mehr Energie benötigen, werden sich viele Spieler nicht nur nach einem neuen Netzteil, sondern auch nach einem neuen Gehäuse umsehen müssen – zumindest wenn es halbwegs leise sein soll.

Apropos leise: Der Kühler der Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC ist zwar ordentlich, silent ist die Grafikkarte trotz des großen Kühlkörpers aber nicht. Das wird bei den nächsten Flaggschiffen möglicherweise mit Luftkühlung auch gar nicht mehr möglich sein, sodass eine Wasserkühlung in Betracht gezogen werden sollte.

Die TDP von 450 Watt hat also nicht nur bei der GeForce RTX 3090 Ti größere Auswirkungen, das wird vor allem für die Next-Gen-Produkte von AMD und Nvidia gelten. Und dabei geht es gar nicht um den Gedanken des Umweltschutzes, für den GeForce RTX 4000 und Radeon RX 7000 keine gute Entwicklung darstellen werden, auch wenn die Effizienz weiter steigen sollte. Der heimische PC wird sich ebenfalls wandeln müssen, zumindest wenn er ein vergleichbar gutes Spielerlebnis abseits der Performance erreichen soll.

Fazit

Nach zweimonatiger Verzögerung legt die GeForce RTX 3090 Ti die Leistungsmesslatte der aktuellen Generation noch einmal höher: Egal ob ohne oder mit Raytracing, eine schnellere Grafikkarte für Spieler gibt es nicht. Und Kreative erhalten in der Kombination aus hoch taktendem GA102-Vollausbau und 24 GB Speicher bei der GeForce RTX 3090 Ti ebenfalls das Maximum aus dem Consumer-Regal. Daran wird aller Voraussicht nach auch AMDs kommender RDNA-2-Refresh mit dem neuen Topmodell Radeon RX 6950 XT, das für den 20. April erwartet wird, nichts ändern.

Spieler auf der Suche nach Höchstleistung mit GeForce sollten dennoch lieber zur GeForce RTX 3080 Ti greifen. Die Grafikkarte bietet zwar nur die Hälfte des Speichers, doch das ist vorerst kein Flaschenhals. In Spielen ist die RTX 3080 Ti kaum langsamer, verbraucht weniger und ist gut 1.000 Euro günstiger zu haben.

Schneller wird es in dieser Generation nicht mehr

Im Benchmark zeigt die GeForce RTX 3090 Ti sowohl in Rasterizer- als auch in Raytracing-Spielen 12 Prozent mehr FPS als die GeForce RTX 3080 Ti. Ein flottes Custom-Design der GeForce RTX 3090 wird damit um 5 Prozent geschlagen, die Radeon RX 6900 XT in Rasterizer-Spielen um 14 Prozent. In Raytracing-Titeln sind es dann viel höhere 39 Prozent, in RT-intensiven Szenarien kann es auch deutlich mehr sein. Damit eignet sich die GeForce RTX 3090 Ti sehr gut für das Spielen in Ultra HD bei maximalen Grafikdetails. In Raytracing-Games ist dies spätestens in Verbindung mit Nvidias Upsampling DLSS auf Quality-Stufe gut möglich. Letzteres gelingt der Radeon RX 6900 XT zum Beispiel nicht.

Auch die Leistungsaufnahme bricht Rekorde

Mit 450 Watt TDP und gemessenen bis zu 460 Watt setzt die GeForce RTX 3090 Ti auch in dieser Kategorie einen neuen Rekordwert – die GeForce RTX 3090 hat sich noch mit 100 Watt weniger zufrieden gegeben. Unabhängig davon, dass absolut mehr Verbrauch heute mehr denn je generell zu kritisieren ist, kann die RTX 3090 Ti auch nicht die Effizienz als Argument in die Waagschale werfen. AMD und Nvidia haben sich aber allem Anschein nach dazu entschieden, mit den Next-Gen-Grafikkarten den Weg der Mehrleistung über einen Mehrverbrauch zu gehen. Die 450 Watt sind dabei höchstwahrscheinlich nur ein erster Hinweis, wo die neuen Flaggschiffe landen werden. Vermutlich werden Ada und RDNA 3 zumindest effizienter. Doch 450 bleiben 450 und 600 bleiben 600 Watt – Effizienz hin oder her.

Der hohe Verbrauch hat weitreichende Folgen

Die bis zu 460 Watt der GeForce RTX 3090 Ti bringen im Testsystem der Redaktion schon heute einige praktische Nachteile mit sich. Positiv zu bewerten ist dabei noch der neue 16(12+4)-Pin-Stromstecker nach PCIe-5.0-Norm, der entweder auf allen, zumindest aber auf vielen Custom-Designs eingesetzt werden wird. Der neue Stecker weiß bezüglich seiner Abmessungen und seiner Qualität zu überzeugen und ist den alternativen drei 8-Pin-Steckern klar vorzuziehen. Allen Custom-Designs wird ein Adapter auf drei 8-Pin-Steckern beiliegen, der sehr sperrig ist. Sollten die 600 Watt für „Next-Gen-High-End“ kommen, werden viele Spieler Ende 2022 aber so oder so auf ein neues Netzteil wechseln müssen, das den neuen Stecker dann gleich bieten sollte.

Mit einem Netzteil, das 450+ Watt zuzüglich Lastspitzen allein für die Grafikkarte liefern kann, ist es aber nicht getan, wie der Test der Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC im GPU-Testsystem basierend auf dem Phanteks Enthoo Evolv X gezeigt hat: Das Gehäuse bekommt die 460 Watt nicht schnell genug abgeführt, es kommt zum Hitzestau. In der Konsequenz wird die TUF OC trotz potentem Kühler unangenehm laut. Bis dato war das kein Problem.

Da der Midi-Tower gut belüftet ist, werden vermutlich viele Gehäuse vor genau demselben Problem stehen: Reicht der Airflow nicht aus, bestimmt das Gehäuse die Lautstärke und nicht der Grafikkarten-Kühler. Bei der GeForce RTX 3090 Ti werfen auch in diesem Fall Ada und RDNA 3 ihre Schatten voraus.

Der UVP passt zum Marktpreis der RTX 3090

Nvidia setzt für die GeForce RTX 3090 Ti Founders Edition einen UVP von 2.249 Euro an. Das ist deutlich mehr als die 1.649 Euro für die GeForce RTX 3090, die im Handel aktuell aber 1.900 Euro kostet. Vor diesem Hintergrund passt der UVP. Somit ginge ein Marktpreis auf diesem Niveau in Ordnung.

Für Spieler lohnt sich der Aufpreis zur GeForce RTX 3080 Ti, die es Ende März für rund 1.400 Euro als Custom-Design gibt, nicht. Sie ist nicht viel langsamer, hat einen ausreichend großen Speicher und 100 Watt weniger TDP lassen die neuen potentiellen Probleme der GeForce RTX 3090 Ti noch außen vor.

Eine Option ist die GeForce RTX 3090 Ti schon eher für Content-Creators, die vom größeren Speicher profitieren können und nach 10 Prozent mehr Leistung beim Rendern oder Bearbeiten von Videos dürsten. Aber auch in diesem Fall gilt es die potentiellen Auswirkungen der hohen TDP auf Netzteil und Gehäuse zu bedenken. Wenn es im Kern um 24 GB geht, ist die RTX 3090 die sinnvollere Wahl.

Enthusiastische Gamer sollten sich in jedem Fall zweimal überlegen, ob es dieses Topmodells bedarf, bevor Ende 2022 die wahre neue Generation erscheint. Denn man sollte nicht vergessen, dass sich Ampere im letzten Viertel des Lebenszyklus befindet.

Die Asus TUF Gaming OC ist das Topmodel mit Luftkühler

Die Asus GeForce RTX 3090 Ti TUF OC hinterlässt einen ordentlichen Eindruck, wobei es schwer ist, das Kühlkonstrukt abschließend zu bewerten. Leise ist die Grafikkarte auch ohne Hitzestau im Gehäuse nicht. Doch aktuell fehlen weitere Erfahrungen, um zu beurteilen, ob dies ein gutes Ergebnis für eine 460-Watt-Grafikkarte ist oder nicht – gibt es „leise“ mit Luftkühler bei so hohen Leistungsaufnahmen vielleicht einfach nicht mehr? Die Geschwindigkeit des Custom-Designs liegt minimal über Nvidias Referenzvorgaben, außer in Benchmarks merkt den Unterschied aber niemand. Optik und Haptik der Grafikkarte sind gelungen. Einen UVP nennt Asus nicht.

ComputerBase hat die GeForce RTX 3090 Ti TUF OC von Asus und den Treiber von Nvidia zum Testen erhalten. Beides wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme der Hersteller auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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