Im Test vor 15 Jahren: GeForce 8800 Ultra
Obwohl Nvidia mit der GeForce 8800 GTS und GTX bereits die Leistungskrone innehielt, legte der Hersteller mit der GeForce 8800 Ultra (Test) nach. Dabei war das Ziel, ATis kommende R600-GPU bereits vor dem Erscheinen zu kontern. Im Test zeigte die 8800 Ultra eine ungeschlagene Leistung für einen überproportionalen Aufpreis.
Mehr Takt für mehr Geld
Nvidia platzierte die GeForce 8800 Ultra über dem bisherigen Topmodell GeForce 8800 GTX. Um das zu erreichen, setzte Nvidia auf angezogene Taktraten. Der höhere Takt (Chip/Shader: 612/1.512 MHz) gegenüber der 8800 GTX (Chip/Shader: 575/1.350 MHz) resultierte in einer mit 581 GFLOPS rund 12 Prozent höheren Fließkommaleistung. Die Pixel- und Texel-Füllraten stiegen um jeweils etwa 6 Prozent an. Den größten Sprung verzeichnete die Speicherbandbreite, die sich um 20 Prozent auf über 103 GByte/s verbesserte.
Nvidia verlangte für die GeForce 8800 Ultra mit einem UVP von 699 Euro knapp 200 Euro mehr, als die GeForce 8800 GTX im freien Handel kostete.
Radeon X1950 XTX | GeForce 7950 GX2 | GeForce 8800 Ultra | GeForce 8800 GTX | GeForce 8800 GTS | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | R580+ | G71 | G80 | ||
Transistoren | ca. 384 Mio. | ca. 2 × 278 Mio. | ca. 681 Mio | ||
Fertigung | 90 nm | ||||
Chiptakt | 650 MHz | 500 MHz | 612 MHz | 575 MHz | 500 MHz |
Shadertakt | 650 MHz | 500 MHz | 1.512 MHz | 1.350 MHz | 1.200 MHz |
Pixel-Pipelines | 16 | 2 × 24 | – | ||
Shader-Einheiten (MADD) | 48 (4D) | 128 (1D) | 96 (1D) | ||
FLOPS (MADD/ADD/MUL) | 374 GFLOPS | 2 × 192 GFLOPS | 581 GFLOPS | 518 GFLOPS | 346 GFLOPS |
ROPs | 16 | 2 × 16 | 24 | 20 | |
Pixelfüllrate | 10.400 MPix/s | 2 × 8.000 MPix/s | 14.688 MPix/s | 13.800 MPix/s | 10.000 MPix/s |
TMUs | 16 | 2 × 24 | 64 | 48 | |
TAUs | 16 | 2 × 24 | 32 | 24 | |
Texelfüllrate | 10.400 MTex/s | 2 × 12.000 MTex/s | 39.168 MTex/s | 36.800 MTex/s | 24.000 MTex/s |
Vertex-Shader | 8 | 2 × 8 | – | ||
Unified-Shader in Hardware |
– | ✓ | |||
Pixel-Shader | PS 3.0 | SM 4 | |||
Vertex-Shader | VS 3.0 | SM 4 | |||
Geometryshader | – | ✓ | |||
Speichermenge | 512 MByte GDDR4 | 2 × 512 MByte GDDR3 | 768 MByte GDDR3 | 640 MByte GDDR3 | |
Speichertakt | 1.000 MHz | 600 MHz | 1.080 MHz | 900 MHz | 800 MHz |
Speicherinterface | 256 Bit | 384 Bit | 320 Bit | ||
Speicherbandbreite | 64.000 MByte/s | 2 × 38.400 MByte/s | 103.680 MByte/s | 86.400 MByte/s | 64.000 MByte/s |
Ein bekannter neuer Kühler
Nvidia stattete die GeForce 8800 Ultra mit einem neuen Kühler aus, der größtenteils bereits von der GeForce 8800 GTX bekannt war. Die Neuerungen umfassten eine Kunststoffabdeckung, die die gesamte Grafikkarte überzog. Zudem wanderte der 70 mm große Radiallüfter an den oberen Platinenrand. Das Kühlsystem war so ausgelegt, dass kühle Luft aus dem Inneren des Computers eingesogen und die aufgewärmte Abluft durch die Slotblende nach außen abgegeben wurde.
Benchmarks
Im Test vor 15 Jahren trat die GeForce 8800 Ultra auf einem Asus Striker Extreme mit einem Intel Core 2 Extreme X6800 und 2 GByte Arbeitsspeicher an. In den Benchmarks konnte die GeForce 8800 Ultra sämtliche Konkurrenten, unabhängig von der Auflösung und des Spiels, in die Schranken verweisen. Gegenüber der ohnehin bereits sehr schnellen GeForce 8800 GTX ergab sich ein Leistungsplus von durchschnittlich 7 bis 11 Prozent. Auf die nächstschnellere Grafikkarte in Form der GeForce 8800 GTS lag der Vorsprung bei 38 bis 73 Prozent. Die schnellste Radeon X1950 XTX als ATi-Topmodell spielte in einer völlig anderen Liga und erzielte teilweise nur knapp die halbe Geschwindigkeit der GeForce 8800 Ultra.
Für die gebotene Leistung war die GeForce 8800 Ultra sowohl im Leerlauf als auch unter Last vergleichsweise leise und kühl. Anders sah es bei der Energieaufnahme aus, bei der die GeForce 8800 Ultra das Testfeld von hinten anführte. Wen das nicht störte, der konnte die Leistung und die Energieaufnahme der Karte per Overclocking weiter erhöhen. Im Test resultierten die erzielten Taktraten von 648/1.620/1.134 MHz (Chip/Shader/Speicher) in 6 bis 9 Prozent mehr Bilder pro Sekunde.
Fazit
Obwohl Nvidia mit der GeForce 8800 GTX bereits die mit Abstand schnellste Grafikkarte im Angebot hatte, legte der Hersteller mit der GeForce 8800 Ultra noch einmal einen drauf. Damit war die 8800 Ultra vor 15 Jahren nicht nur fast schon unnötig schnell, sondern auch konkurrenzlos. Der Plan des Herstellers war dabei, Anwender, die auf ATis R600-GPU warteten, mit der GeForce 8800 Ultra zu locken. Mit einer Mehrleistung von nahezu 100 Prozent gegenüber der schnellsten ATi-Grafikkarte war selbige zumindest keine Konkurrenz.
Die hohe Leistung, aber auch das insgesamt stimmige Gesamtpaket aus guter und leiser Kühlung sowie das inzwischen ikonische Design haben der GeForce 8800 Ultra heutzutage eine Art Legendenstatus eingebracht, der sie in die Sammlungen vieler Retrofans befördert hat.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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