XMG Neo 15 mit Oasis im Test: Nerdbook mit optionaler All-in-One-Wakü macht Probleme
Auch das XMG 15 Neo E22 bietet Nerds wieder viel Leistung zum Herumspielen: TDP der CPU, TGP und Dynamic Boost der GPU: Es gibt nichts, für was es keinen Regler gibt. Neu ist die optionale externe All-in-One-Wakü XMG Oasis. Wie gut sie kühlt, wie laut sie ist und welche Probleme auch die Serie macht, klärt der Test.
XMG vermutet, dass die Materialermüdung an den Anschlussstücken für die Schläuche zum Notebook auf die im Lieferumgang der XMG Oasis enthaltene Kühlflüssigkeit vom Typ EK CryoFuel zurückzuführen ist. EK Water Blocks hat diese Flüssigkeit nicht für den Einsatz mit dem verwendeten Kunststoff (ein Polymerblend aus Polycarbonate und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere) freigegeben. Abschließend bestätigt hat sich dieser Verdacht allerdings noch nicht. Die Validierung in Taiwan laufe noch, erklärt der Hersteller im Forum von ComputerBase.
Es scheint, dass die chemischen Eigenschaften von EK CryoFuel dafür sorgen, dass die Kunststoffverbindungen der Schlauchverschraubungen brüchig werden.
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Diese Verschraubungen bestehen aus PC/ABS-Kunststoffen. EK CryoFuel ist jedoch nur für Acryl-, PETG-, POM-Acetal- und Gummimaterialien validiert, nicht jedoch für PC/ABS.
Per E-Mail, die ebenfalls im Thread zu diesem Test nachzulesen ist, ruft XMG vorsorglich alle Käufer der XMG Oasis dazu auf, die Flüssigkeit vom Typ EK CryoFuel aus dem Kreislauf zu entfernen und ab sofort vorsorglich lediglich destilliertes Wasser einzusetzen. Sollte sich der Verdacht erhärten, soll allen Kunden – auch denen ohne bisherigen Defekt – der kostenlose Austausch der AiO angeboten werden.
Dass etwaige Probleme mit der Kühlflüssigkeit vom Typ EK CryoFuel im Vorfeld der Produktveröffentlichung nicht aufgefallen sind, bittet XMG für den Fall, dass sich der Verdacht bestätigt, zu entschuldigen. Der Hersteller hatte die Validierung ausschließlich mit destilliertem Wasser vorgenommen, die Entscheidung, EK CryoFuel beizulegen, sei kurzfristig und ohne vorangegangenen Langzeittest erfolgt.
Während des Entwicklungs- und Validierungszyklus wurde die XMG OASIS in der Regel ausschließlich mit destilliertem Wasser betrieben und getestet. Die Wahl von EK CryoFuel als Kühlflüssigkeit erfolgte erst kurz vor der Produkteinführung und wurde von uns scheinbar nicht ausreichend in Form von Langzeittests hinsichtlich der Kompatibilität zu den Materialien der XMG OASIS getestet. Sollte sich unser diesbezüglicher Verdacht erhärten, entschuldigen wir uns in aller Form für die daraus entstandenen Unannehmlichkeiten.
ComputerBase hatte am Ende dieser Seite des Artikels zur Veröffentlichung des Tests berichtet, dass es nach der Überarbeitung der Serie mit einem anderen Kunststoff seit dem Start der Auslieferungen zu keinem von Kunden mehr gemeldeten Vorfall dieser Art gekommen sei.
XMG ist jetzt allerdings proaktiv auf die Redaktion zugekommen und hat eingestanden, dass es zwischenzeitlich auch mit den überarbeiteten Geräten der Serienfertigung zu vier Fällen gekommen sei, in denen es an der Oasis zum Bruch eines Anschlusses kam. Wie das Unternehmen erklärt, seien die Geräte bei den Kunden umgehend getauscht worden und die Ursache werde derzeit geprüft. XMG war demnach davon ausgegangen, dass das Problem nach dem Materialwechsel bei den Anschlüssen nicht mehr vorkommen würde. Die Fallhäufigkeit bei der Serienware stehe dennoch in keinem Verhältnis zu jener bei der Vorserienware. Wenn der Fehler auftritt, dann offenbar bereits nach wenigen Tagen, erklärt XMG. Eine weitere Untersuchung laufe derzeit.
Die Textstelle am Ende dieser Seite des Artikels wurde entsprechend überarbeitet.
XMG Neo 15 (E22): Nerdbook mit Wakü
Zur CES 2022 im Januar hatte XMG die neue Generation des Gaming-Notebooks XMG Neo 15 vorgestellt. Seit Anfang April und damit ein paar Wochen später als ursprünglich erwartet ist es mit Core i7 verfügbar. Der Core i9 (mit selber Kern-Konfiguration) folgt im Mai.
Die Generation „Early 2022 (E22)“ kommt nicht nur mit Alder-Lake-H-CPUs und optional den neuen mobilen GeForce RTX 3000 Ti Laptop GPUs, sondern auch mit Vorbereitung für ein vollständig neues Kühlsystem: der Ansteck-Wakü XMG Oasis.
Um diese Wasserkühlung und ihren Effekt auf Lautstärke, Temperatur und Leistungsfähigkeit des XMG Neo 15 soll es in diesem Artikel hauptsächlich gehen.
Zur Verfügung stand der Redaktion dafür ein frühes Vorserienexemplar von Notebook samt Wakü. Das Notebook setzt auf den Core i7-12700H und die GeForce RTX 3080 Ti Laptop GPU. Beide Komponenten waren in den vergangenen Monaten bereits separat im Test.
- Core i7-12700H im XMG Neo 15 im Test: Mit 120 Watt TDP gegen den Aushänge-Core-i9
- Gaming-Notebooks 2022 im Test: RTX 3080 Ti „M“ & i9-12900HK legen die Messlatte höher
Kunden können beim XMG Neo 15 zwischen zwei CPUs, drei GPUs und – wie von Schenker gewohnt – sehr vielen RAM- und SSD-Konfigurationen wählen (Kapazität und Hersteller/Modell). RAM, SSD und Akku lassen sich auch zu Hause einfach tauschen oder aufrüsten, weil sie nicht verlötet respektive verklebt worden sind und sich das Notebook-Chassis über klassische Kreuzschlitzschrauben öffnen lässt. Der Einstieg kostet mit Core i7-12700H, GeForce RTX 3060 Laptop GPU, 16 GB RAM und 500 GB großer SSD 1.999,99 Euro. Das Display ist immer dasselbe, löst mit QHD bei 240 Hz auf und ist matt.
XMG Neo 15 (Early 22) | |
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CPU | Intel Core i9-12900H (6P+8E, bis zu 5,0 GHz, max. 120 Watt) Intel Core i7-12700H (6P+8E, bis zu 4,7 GHz, max. 120 Watt) |
GPU | GeForce RTX 3060 Laptop GPU 6 GB, max. 115+25 Watt GeForce RTX 3070 Ti Laptop GPU 8 GB, max. 125+25 Watt GeForce RTX 3080 Ti Laptop GPU 16 GB, max. 150+25 Watt |
Display | 2.560 × 1.440, 240 Hz, 350 cd/m², 95 % sRGB, matt |
RAM | 2 × 8 bis 2 × 32 GB DDR5-4800 (2 × SO-DIMM) |
SSD | 1 × 500 GB bis 2 × 8 TB NVMe-SSD (M.2) |
Anschlüsse | 2 × USB 3.2 Gen1 Typ A (5 Gbit/s), 1 × USB 3.2 Gen2 Typ A (10 Gbit/s), 1 × Thunderbolt 4 (USB Typ C, DisplayPort via iGPU), 1 × HDMI 2.1 (via dGPU, G-Sync), 2,5 Gbit/s Ethernet, SD-Kartenleser, 1 × Kopfhörer-/Mikrofonausgang, Stromanschluss (Hohlstecker) |
Drahtlosnetzwerk | WiFi 6 (AX201), BT 5.1 |
Maße (B × T × H) | 360 × 244 × 26,6 mm |
Gewicht | 2,2 kg |
Akku | 93 Wh (verschraubt) |
Betriebssystem | ohne oder bis Windows 11 Pro |
Preis | 1.999,99 Euro |
fett = Testmuster |
Das XMG Neo 15 (E22) verfügt über einen MUX-Switch (Test). Das interne Display kann damit entweder direkt an die iGPU oder direkt an die dGPU angebunden werden. Dafür ist jeweils ein Neustart vonnöten. Der DisplayPort-Anschluss über den Thunderbolt-4-Port hängt hingegen immer an der iGPU, die HDMI-Schnittstelle stets an der GeForce – sie unterstützt G-Sync.
Darüber hinaus geboten werden dreimal USB Typ A (zweimal 5 Gbit/s, einmal 10 Gbit/s), 2,5-Gbit-Ethernet und ein SD-Kartenleser. Und dann ist da noch der neue Schnellverschluss für die optionale externe All-in-One-Wasserkühlung XMG Oasis an der Rückseite, den in Zukunft immer mehr Notebooks der Marke XMG aufweisen werden.
XMG Oasis: Optionale AiO-Wakü für 200 Euro
Die XMG Oasis ist optional. Sie kostet 200 Euro und ist aktuell nur über den Konfigurator des XMG Neo 15 E22 und nicht separat erhältlich.
Die kompakte, 1,4 kg schwere, externe AiO-Wakü enthält neben der Pumpe, dem 120er-Radiator und einem 120-mm-Lüfter (2,5 cm Tiefe) auch einen Ausgleichsbehälter. 230 ml Kühlflüssigkeit (davon 20 ml dauerhaft im Notebook) fasst der optimal gefüllte Kreislauf. Weil die Flüssigkeit nur mit Kunststoff und Aluminium in Kontakt kommt, kann auch destilliertes Wasser zum Einsatz kommen. Im Test kam das von XMG gestellte EK CryoFuel Premix zum Einsatz.
Zur Anbindung der externen AiO-Wasserkühlung verfügt das neue XMG Neo 15 (E22) über den bereits erwähnten Schnellverschluss-Anschluss auf der Rückseite, der nur im Bedarfsfall freigelegt wird. Im Paket finden sich neben der AiO und dem 65 cm langen Doppelschlauch mit Textilummantelung ein Einfülltrichter, 1 l EK CryoFuel Premix sowie Abdeckkappen für USB Typ C und HDMI in der Nähe des Schnellverschlusses.
Product ID | XOAM1 |
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Kompatibilität | XMG Neo 15 (E22), Stand 5. Januar 2022 |
Betriebsmodus | Vollautomatische Pumpen- und Lüftergeschwindigkeit |
Volumen | 160 ml im Reservoir, 20 ml im Laptop, 230 ml insgesamt (inkl. Schläuche) |
Lüfter & Radiator | 120 mm, 25 mm Lüftertiefe |
Schläuche | 65 cm lang 9 mm Durchmesser (inkl. Ummantelung) Quick-Release-Laptop-Anschluss |
Beleuchtung | RGB-LED (einstellbar via Control Center des Laptops) |
Material | Gehäuse und Pumpe aus Kunststoff Kühlkreislauf aus Aluminium Ummantelung der Schläuche aus Textil |
Kommunikation | Bluetooth Low Energy (LE) |
Stromversorgung | Laptop-Netzteil (versorgt XMG OASIS und Laptop) |
Gewicht | 1,39 kg (befüllt) |
Abmessungen | 203 × 75 × 186 mm (L × B × H) |
Die XMG Oasis wird über das Netzteil des XMG Neo 15 mit Strom versorgt, das wiederum über das direkt an der Oasis angeschlossene Stromkabel aus derselben Quelle versorgt wird.
Inbetriebnahme und Einrichtung
Die XMG Oasis ist grundsätzlich einfach in Betrieb zu nehmen. Das von XMG bereitgestellte Videomaterial stellt den Prozess leicht verständlich dar.
Einzig und allein der nur schwer ablesbare Füllstand im Ausgleichsbehälter machte in der Redaktion bei der Ersteinrichtung Probleme. Zu Verlusten an Kühlflüssigkeit kam es im Test beim An- und Abziehen des Schnellverschlusses auch in Tropfenform nicht. Am fünften Tag trat dafür ein ganz anderes Problem auf.
Das erste Muster hatte eine Havarie
Für eine ruinierte Platte eines geölten Massivholztisches sorgte das erste Muster nach fünf Tagen Betrieb. Im Einsatz – und leider zuerst unbemerkt, weil die AiO hinter dem an das Testmuster angeschlossenen Display stand (so wie es Schenker zur weiteren Geräuschreduzierung auch vorschlägt) – ergoss sich der gesamte Inhalt des Kühlkreislaufes über die Tischplatte. Die Ursache: Einer der beiden Kunststoff-Gewindestutzen, an denen an der AiO die Schläuche mit Kunststoff-Überwurf-Mutter befestigt werden, war abgebrochen. Erst als die Pumpe nach Wasser rang und nur noch Luft zog, fiel die Havarie auf.
Kein Einzelfall, sondern ein Vorserienproblem
Direkt im Nachgang des zweifelsohne folgenschweren Zwischenfalls in der Redaktion hatte XMG das betroffene Muster analysiert, den Gedanken, die Anschlüsse für die Serienfertigung noch einmal anzupassen, aber vorerst verworfen.
Doch wenig später stellte sich heraus: Das Problem war kein Einzelfall, auch andere Vorserienexemplare waren davon betroffen.
Die Serie wurde (mit eingeschränktem Erfolg) überarbeitet
Die Anschlüsse wurden für die Serie also doch überarbeitet, es kommt ein anderer Kunststoff zum Einsatz. XMG ging zur Veröffentlichung des Artikels davon aus, dass die Anpassung den in der Redaktion und anderswo beobachteten Defekt verhindern kann. Dass das Problem allerdings weiterhin auftreten kann, zeigt ein späteres Statement von XMG, das dem Update des Artikels am Anfang dieser Seite des Tests entnommen werden kann.