Dell XPS 13 Plus (9320) im Test: Bildschirm und Webcam

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Nicolas La Rocco
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Oberhalb der Tastatur sitzt mit schmalen, schwarzen Rändern eingefasst das 13,4 Zoll große Display im 16:10-Format. Bereits mit dem Modell 9310 hatte sich Dell vom 16:9-Format verabschiedet, sodass mehr Pixel in der Vertikalen zur Verfügung stehen. Am Beispiel eines Full-HD-Bildschirms sind es somit 1.920 × 1.200 statt 1.920 x 1.080 Pixel, sodass mehr Fläche zum Arbeiten zur Verfügung steht, im Gegenzug aber bei Filmen im Breitbildformat die schwarzen Balken etwas höher ausfallen. Das XPS 13 Plus ist aber eher ein Arbeitsgerät, sodass in Apps wie Browser, Office-Suite oder E-Mail-Client das Plus an Höhe ein gern gesehenes Merkmal ist.

Vier Displays stehen zur Auswahl

Käufer eines XPS 13 Plus können zwischen vier verschiedenen Bildschirmen wählen, einer davon ohne Touch und matt ausgeführt, die anderen drei mit Touch sowie Glasabdeckung und somit glänzend. Erfreulicherweise bleibt als Einstieg eine Option ohne Touch, matter Oberfläche und Full-HD-Auflösung erhalten, die für diejenigen, die das XPS 13 Plus als reine „digitale Schreibmaschine“ verwenden wollen, aufgrund der geringsten Reflexionen und längsten Akkulaufzeiten die beste Wahl darstellt. Mit 100 Prozent Abdeckung des sRGB-Farbraums, 500 cd/m² Helligkeit und einem Kontrast von 2.000:1 wird dieses Basisdisplay zudem nicht gegenüber den teureren Varianten benachteiligt. Den gleichen Bildschirm gibt es von Dell auch mit Touch, dann aber mit Glas bedeckt und somit glänzend.

Die Display-Optionen beim Dell XPS 13 Plus (9320)
Option 1 Option 2 Option 3 Option 4
Format 16:10
Auflösung 1.920 × 1.200 3.840 × 2.400 3.456 × 2.160
Touch Nein Ja
Oberfläche Matt Glänzend
Farbraum 100 % sRGB 90 % DCI-P3 100 % DCI-P3
Kontrast 2.000:1 1.650:1 100.000:1
Max. Helligkeit 500 cd/m² 400 cd/m²

OLED nur für das XPS 13 Plus

Im Testgerät kommt die dritte Option zum Einsatz, die Ultra HD im 16:10-Format auf einem LCD-Panel darstellt, das 90 Prozent DCI-P3, ebenfalls 500 cd/m² und einen Kontrast von etwas niedrigeren 1.650:1 erreichen soll. Bevor weiter auf den Bildschirm eingegangen wird, sei noch die letzte Option genannt: das OLED-Panel. Dell bietet es seit dem XPS 13 (9310) an und erreicht damit 400 cd/m², 100 Prozent DCI-P3 und einen für OLED typischen sehr hohen Kontrast von 100.000:1. In puncto Auflösung muss man sich bei dieser Wahl mit 3.456 × 2.160 Pixeln begnügen. Abgesehen vom OLED-Panel gibt es die anderen drei Versionen mit exakt denselben Spezifikationen auch für das neue XPS 13 (9315), das Schwestermodell zum XPS 13 Plus, jedoch mit Alder Lake-U statt P und ohne die neuen Eingabegeräte.

Aufgrund der sehr hohen Auflösung auf nur 13,4 Zoll erreicht das im Testgerät verbaute Panel eine hohe Pixeldichte von 338,5 ppi, die somit über „Retina“ liegt, wenn man Apples Maßstäbe ansetzt. In der Tat lassen sich einzelne Pixel aus normaler Entfernung zum Notebook nicht mehr mit bloßem Auge ausmachen. Vor allem das Schriftbild und feine Details stellt das Gerät in dieser Konfiguration exzellent dar.

300 Prozent Skalierung sind Platzverschwendung

Etwas aufpassen muss man mit der Skalierung unter Windows 11, die am besten in Schritten mit geraden Teilern erfolgt, etwa 200 Prozent, um die Benutzeroberfläche mit jeweils doppelter nativer Auflösung auf X- und Y-Achse dem Panel anzupassen. Mit 200 Prozent Skalierung bei UHD auf 13,4 Zoll erhält man sehr viel Arbeitsfläche unter Windows 11, jedoch auch eine bereits relativ kleine Darstellung von Menüs und Schriften, die je nach persönlicher Sehstärke mit Komforteinbußen einhergeht. Dell liefert das Notebook standardmäßig mit 300 Prozent Skalierung aus, was Platzverschwendung auf dem Desktop ist, weil alles unnötig groß dargestellt wird. 225 oder 250 Prozent sind ein guter Kompromiss, denn die Schärfe leidet dank der hohen Auflösung selbst ohne gerade Teiler kaum darunter.

Testgerät verfehlt Herstellerangabe

Die von Dell beworbene Helligkeit von 500 cd/m² erreicht das Testgerät mit nicht gerade kleiner Differenz ärgerlicherweise nicht. Im Durchschnitt aus neun Messfeldern wurden 435 cd/m² ermittelt, der hellste Bereich findet sich mit 458 cd/m² in der Bildschirmmitte. Vor allem die unteren zwei Drittel des Bildschirms punkten mit einer gleichmäßigen Ausleuchtung, im oberen Drittel jeweils in Richtung der Ecken fällt die Helligkeit auf minimal 87 Prozent des hellsten Punktes ab. Mit einer Homogenität von 95 Prozent für das LCD-Backlight zählt das XPS 13 Plus dennoch zu den besten Geräten am Markt.

Diagramme
Maximale Helligkeit
    • Samsung Galaxy Book S (Core i5-L16G7, Outdoor-Modus)
      612
    • Huawei MateBook X Pro (Core i7-10510U)
      596
    • Apple MacBook Pro 14" (M1 Pro)
      511
    • Dell XPS 13 (9300) (Core i5-1035G1)
      477
    • Gigabyte Aero 15 OLED (Core i7-10875H)
      470
    • Schenker Vision 15 (Core i7-1165G7)
      460
    • Acer Swift 3 (Core i7-1065G7)
      452
    • Dell XPS 13 Plus (9320) (4K-LCD)
      435
    • Lenovo ThinkPad X1 Nano (Core i7-1160G7)
      427
    • Alienware x14 (Core i7-12700H, RTX 3060)
      417
    • Dynabook Portégé X30W-J-10H (Core i5-1135G7)
      391
    • LG Gram 17 (Core i5-1035G7)
      381
    • Asus ExpertBook B9400CE (Core i7-1165G7)
      380
    • Samsung Galaxy Book S (Snapdragon 8cx)
      375
    • Lenovo Yoga Slim 7 Pro (Ryzen 9 5900HX)
      371
    • Samsung Galaxy Book S (Core i5-L16G7)
      332
    • Asus ROG Zephyrus G14 (Ryzen 9 4900HS)
      325
    • Gigabyte Aorus 17G (Core i7-10875H)
      307
    • HP Pavilion 15 (Ryzen 7 3750H)
      303
    • Asus ExpertBook B9450FA (Core i7-10510U)
      292
    • Acer Nitro 5 (Ryzen 7 4800H)
      292
    • Asus TUF Gaming A17 (Ryzen 7 4800H)
      277

Dynamischer Kontrast lässt sich deaktivieren

Beim ermittelten Kontrast schneidet das Display hingegen sehr gut ab. Die ermittelten 1.950:1 liegen oberhalb der 1.650:1, die Dell angibt, und nicht weit entfernt von den anderen Panels, die 2.000:1 erreichen sollen. Für die Messung wurde bewusst die in Windows 11 integrierte adaptive Inhaltshelligkeit deaktiviert, die Bildschirmhelligkeit und Kontrast automatisch basierend auf den Inhalt anpasst, der auf dem Display angezeigt wird. Die dynamische Steuerung soll laut Microsoft „ideale Helligkeits- und Kontraststufen bieten und gleichzeitig Energie sparen“, führt aber auch zu plötzlichen Helligkeitsänderungen und verzerrt die Messwerte.

Obwohl der Bildschirm in Sachen Helligkeit rund 13 Prozent hinter den Angaben des Herstellers liegt, schneidet dieser insgesamt betrachtet gut ab. Zu einer sehr guten Bewertung könnte Dell das Display zum einen über die Helligkeit, zum anderen aber über die Bildwiederholfrequenz bringen. Unabhängig vom gewählten Panel liegt letztere maximal bei 60 Hz. In dieser Größenklasse ist der Verzicht auf 90 oder 120 Hz aber zu verschmerzen und auch unter Berücksichtigung der Akkulaufzeiten nachvollziehbar.

Webcam aus der Steinzeit

Oberhalb des Displays sitzt eine Kombination aus Webcam und IR-Kamera für Windows Hello, um sich mit den biometrischen Merkmalen des Gesichts und der Augen anzumelden. Die IR-Kamera dient als zweite respektive alternative biometrische Anmeldemethode neben dem Fingerabdrucksensor, der oben rechts auf der Tastatur sitzt. Beide biometrischen Anmeldemethoden haben im Test reibungslos funktioniert.

Aufnahme mit der 0,9-MP-Webcam des Dell XPS 13 Plus (9320)
Aufnahme mit der 0,9-MP-Webcam des Dell XPS 13 Plus (9320)

Den Wechsel der Webcam von der Position unten links unterhalb des Displays nach oben zentral über das Display hatte Dell bereits mit dem 9380 vor drei Jahren vollzogen. Seitdem wird der Anwender nicht mehr schräg von unten, sondern aus üblicher Position gefilmt. Nur hat der Hersteller an der Qualität seit Jahren nichts verbessert, sodass auch das neue 9320 eine herbe Enttäuschung in diesem Punkt darstellt. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie hat es Dell nicht auf die Reihe bekommen, eine für Remote-Work und Online-Konferenzen taugliche Webcam auf die Beine zu stellen. Zum einen verweilt die Auflösung bei mickrigen 0,9 MP (720p), was zu matschigen Aufnahmen führt, zum anderen weisen Fotos und Videos selbst im HDR-Modus einen schlechten Dynamikumfang auf. Die Webcam ist damit nur notdürftig für gelegentliche Videokonferenzen zu gebrauchen.

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