Geringe TV-Nachfrage: Samsung setzt LCD-Panel-Käufe für Fernseher aus

Michael Günsch
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Geringe TV-Nachfrage: Samsung setzt LCD-Panel-Käufe für Fernseher aus
Bild: Samsung

Aufgrund geringer Nachfrage nach Fernsehern hat Samsung die Einkäufe von LCD-TV-Panels temporär eingestellt, berichtet The Elec aus Südkorea. Die Display-Hersteller seien darüber bereits Mitte Juni von Samsung informiert worden. Jetzt gilt es, erst einmal hohe Lagerbestände abzubauen.

Einkaufstopp bis Ende Juli (oder länger)

Die Nachricht über den Einkaufstopp habe Samsung demnach an Hersteller wie AUO, BOE, CSOT, Innolux und HKC geschickt. Es werde erwartet, dass die Panel-Einkäufe mindestens bis Ende Juli pausiert werden; sofern Samsung seine Lagerbestände bis dahin nicht deutlich reduzieren konnte, könne es aber auch länger dauern.

Samsung senkt Absatzprognose drastisch

Samsung habe zuletzt sein Jahresziel von 45 Millionen ausgelieferten TVs auf 40 Millionen im Jahr 2022 reduziert. Das wären 20 Prozent weniger als im Vorjahr, in dem Samsung rund 50 Millionen Fernseher versandt hat. Analysten hatten ihre Prognosen darüber, wie viele LCD-Panels Samsung dieses Jahr für seine Fernseher abnehmen wird, entsprechend angepasst: Statt etwa 53 bis 54 Millionen sollen es nur noch 44 Millionen sein.

Volle Lager als Puffer in schwierigen Zeiten

Gegenüber dem Jahr 2020, das von Logistikproblemen wie mangelnden Frachtcontainern geprägt war, hatte Samsung 2021 seinen TV-Versand drastisch angehoben, um für Puffer in regionalen Lagern zu sorgen. Diese Puffer sollen bei Samsung mittlerweile für 16 Wochen reichen; vor der Pandemie seien es nur 7 bis 9 Wochen gewesen, heißt es in dem Bericht.

Auch andere TV-Hersteller kaufen weniger Panels

Aufgrund der geringen Nachfrage nach Fernsehern im europäischen und nordamerikanischen Einzelhandel sollen auch andere TV-Hersteller wie LG, TCL und Sony ihr jährliches Auslieferungsziel sowie die LCD-Abnahme gesenkt haben. Auf die LCD-Display-Hersteller hat dies große Auswirkungen: Laut Analysten von Omdia soll die durchschnittliche Auslastungsrate der Display-Fabriken Anfang Juni bei nur 77 Prozent gelegen haben. Dies entspreche einem Rückgang um 4,5 Prozent gegenüber dem Vormonat und sei nun die niedrigste Rate der vergangenen fünf Jahre.

Durch parallel sinkende Stückpreise drohe manchem Unternehmen wie etwa LG Display ein Verlust.