Linux-Gaming: Nobara Project baut Fedora für Streamer und Spieler um

Update Sven Bauduin
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Linux-Gaming: Nobara Project baut Fedora für Streamer und Spieler um
Bild: pexels.com | CC0 1.0

Das „Nobara Project“ baut die populäre auf RPM basierende Linux-Distribution Fedora mit Wine, essentiellen Grafiktreibern, notwendigen Codecs und zusätzlicher Software insbesondere für Streamer und Spieler um. Das junge Projekt erweitert die als Workstation-Betriebssystem ausgelegte Distribution sinnvoll und mit viel Weitsicht.

Fedora + Wine + Patches + Treiber + Tools = Nobara Project

Auf Basis der aktuellen Fedora 36 Workstation mit dem Desktop Gnome 42 sowie dem Betriebssystemkernel Linux 5.17 schneidert das ambitionierte „Nobara Project“ eine Gaming-Distribution, welche bereits alle nötigen Abhängigkeiten von Wine, einer Windows-kompatiblen Laufzeitumgebung für POSIX-kompatible Systeme, auflöst.

Ein auf Gaming optimierter Kernel

Das Open-Source-Projekt bietet speziell an Spieler adressierte Verbesserungen, wie FUTEX2, einem Mutex-Mechanismus für eine noch effizientere CPU-Nutzung, und weitere direkt im Systemkernel integrierte Patches für Spieler.

Nobara Project – Optimierungen des Kernels
  • Kernel patched with futex2
  • Kernel patched with fsync compatibility
  • Kernel patched with winesync
  • Kernel patched with cherry-picked zen patches
  • Kernel patched with OpenRGB
  • Kernel patched with AMD CPCC
  • Kernel patched to enable amdgpu for pre-polaris cards by default instead of radeon
  • Kernel patched with steam deck support
  • Kernel configured with ashmem, binder, and android support for Waydroid
  • Kernel patched with windows surface support
  • Kernel patched with simpledrm fix/workaround for nvidia (see: https://gitlab.com/cki-project/kernel-ark/-/merge_requests/1788 )

Die speziell auf Spieler zugeschnittene Linux-Distribution flog bislang unter dem Radar und wurde gerade erst von dem auch den ComputerBase-Lesern bestens bekannten Linux-Redakteur Ferdinand Thommes auf linuxnews.de vorgestellt.

Ausgewählte Software für Spieler

Das „Nobara Project“ bietet neben bereits aufgelösten Abhängigkeiten und Kernel-Optimierungen auch eine sinnvolle Auswahl an für Spieler und Streamer kuratierten Anwendungen, wie beispielsweise das OBS Studio und OpenRGB sowie Steam und Discord. CPU-Patches wie AMD CPCC sollen für mehr Leistung und FPS sorgen.

Some of the important things that are missing from Fedora, especially with regards to gaming include WINE dependencies, obs-studio, 3rd party codec packages such as those for gstreamer, 3rd party drivers such as NVIDIA drivers, and even small package fixes here and there.

Nobara Project

Auch andere Ärgernisse, die insbesondere Linux-Einsteiger und Windows-Umsteiger vor so manche Herausforderung stellen, werden „Out-of-the-Box“ clever und einfach umschifft. So werden beispielsweise die passenden Grafiktreiber für Nvidias Grafikkarten direkt mitgeliefert, mit Hilfe einer automatischen Installationsroutine installiert und entsprechend eingerichtet.

Auch Optimierungen für das Steam Deck sowie aktuelle Pakete für Proton, WineSync, DXVK und den Open-Source-Spiele-Manager Lutris sind bereits mit an Bord.

Projekt steckt noch in den Kinderschuhen

Das junge Projekt steckt aktuell noch in den Kinderschuhen, weshalb die Entwickler als einen der nächsten Schritte ein eigenständiges „Nobara“-Theme in Planung haben. Aktuell sieht die Distribution optisch noch exakt aus wie Fedora respektive der Gnome-Desktop in der Version 42.

Spieler, die bereits jetzt einen Blick auf das interessante Projekt werfen wollen, können das rund 3,8 GB große und auf AMD64 optimierte Systemabbild Nobara 36 GNOME (ISO) herunterladen. Alternativ steht mit Nobara 36 KDE auch ein Build mit KDE Plasma bereit.

Weitere Informationen liefert die Projektseite auf der Entwicklerplattform GitLab und das offizielle Wiki der Distribution.

Update

Das Nobara Project setzt auf Linux 5.18

Über die Repositorie https://copr.fedorainfracloud.org/coprs/sentry/kernel-fsync/ bezieht das Nobara Project, welches von @GloriousEggroll , der auch als Entwickler bei Red Hat tätig ist, initiiert wird, seinen Systemkernel Linux 5.18 und setzt anders als seine Basis, Fedora 36, nicht auf Linux 5.17.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Mihawk90“ für den Hinweis zu diesem Update.