Nothing Phone (1) im Test: Fazit

 4/4
Update Nicolas La Rocco
225 Kommentare

Danke Nothing, dass sich noch neue Unternehmen mit waghalsigen Entwicklungen auf den Markt trauen, die mit aufregenden neuen Produkten und experimentellen Features wie einer Micro-LED-Beleuchtung auf der transparenten Rückseite des Smartphones die Langeweile und gefühlt ewig gleichen Geräte mit Wucht zur Seite schieben und wieder für Aufregung in der Branche sorgen. Die mit viel Hype beschworene Revolution des Smartphones ist das Phone (1) zwar nicht geworden, aber endlich hat es mal etwas einfach anderes, Cooles und noch dazu hochwertig Umgesetztes auf den Markt geschafft.

Nein, niemand braucht ein Smartphone mit LED-Beleuchtung auf der Rückseite. Genau genommen braucht vermutlich niemand ein Smartphone, das mehr als 200 Euro kostet und dabei so spannend ist, wie Farbe beim Trocknen zuzusehen. Das Phone (1) ist kein rein zweckmäßiges Smartphone, sondern ein Statement, dass man industrielles Design und wenig sinnhafte, dafür aber clevere Features dem ein oder anderen Merkmal wie dem schnellsten Prozessor vorzieht. Käufer eines Phone (1) können sich sicher sein, dass Nothing auf kleinste Details bei der Verarbeitung geachtet und ein Auge für schöne Technik hat, wie das symmetrisch eingefasste OLED-Display zeigt.

Dass dabei andere Bereiche angesichts des eng geschnürten Korsetts von 469 Euro auf der Strecke bleiben, ist beinahe unausweichlich. Darunter fällt aber nicht einmal der Snapdragon 778G+, der für dieses Smartphone völlig ausreichend ist und dank des leichtfüßigen Nothing OS und des 120-Hz-Bildschirms dennoch für eine schnelle Bedienung sorgt. Zudem sind 30 Euro mehr für 256 GB Speicher fair bemessen.

Nothing Phone (1)
Nothing Phone (1)

Die Kamera des Phone (1) enttäuscht noch am ehesten, zeigt sie doch deutliche Defizite gegenüber Smartphones wie dem Pixel 6 von Google, das mit rund 500 Euro auf Augenhöhe zum Phone (1) liegt. Der Vorsprung, den Hersteller wie Google, Apple oder auch Samsung im Bereich „Computational Photography“ haben, lässt sich von einem Start-up wie Nothing praktisch nicht egalisieren. Und das merkt man beim Phone (1) dann doch an einigen Stellen, da es noch viel bei der Kamera-Software aufzuholen hat.

Das bezieht sich neben der Kamera auch auf das Betriebssystem im Allgemeinen. Nothing OS ist zwar sehr schnell, wirkt aber noch nicht fertig, seien es kleinere Bugs wie bei den Display-Einstellungen oder elementare Features wie der nicht funktionierende High-Brightness-Modus oder das Fehlen von Google Pay, weil die Software zumindest auf den Testgeräten (noch) nicht Googles Sicherheitsanforderungen erfüllt. Doch niemand sollte ein Smartphone mit der Hoffnung kaufen, dass eines Tages Software-Updates derzeit noch bestehende Probleme aus der Welt schaffen könnten.

Dennoch kann und will man den Blick nicht vom Phone (1) abwenden, so interessant ist das, was Nothing auf die Beine gestellt hat. Endlich sind Smartphones nicht mehr langweilig. Und vielleicht reicht ja gerade das für den ein oder anderen Interessenten, doch beim Phone (1) zuzuschlagen, wenn die eigenen Prioritäten ebenso anders als die von Nothing während der Entwicklung des Phone (1) ausfallen.

Nothing Phone (1) (8 GB/256 GB)
Produktgruppe Smartphones, 21.07.2022
  • Display
    +
  • Leistung Produktiv
    +
  • Leistung Unterhaltung
    O
  • Laufzeit
    O
  • Verarbeitung
    ++
  • Effektvolle Micro-LED-Beleuchtung
  • Exquisite Verarbeitung
  • Sehr hochwertige Materialwahl
  • Symmetrisches OLED-Display
  • Leichtfüßiges Nothing OS
  • Schnelles Bediengefühl
  • Schneller Fingerabdrucksensor
  • Kabelloses Laden
  • Kamera enttäuscht im Vergleich
  • Display verfehlt beworbene Helligkeit
  • Nothing OS wirkt noch nicht fertig

ComputerBase wurde das Phone (1) leihweise von Nothing unter NDA zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.