Betriebssystem für Spieler: AtlasOS möchte das bessere Windows 10 sein

Update 3 Sven Bauduin
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Betriebssystem für Spieler: AtlasOS möchte das bessere Windows 10 sein
Bild: AtlasOS

Seit einiger Zeit kursiert AtlasOS als „neues“ Betriebssystem für Spieler im Internet, so auch in der ComputerBase-Community. Dabei handelt es sich um ein sehr weitreichend „optimiertes“ Windows 10, welches insbesondere im Hinblick auf den Verbrauch von Ressourcen entsprechende Vorteile gegenüber dem Original ausspielen soll.

Nachdem ComputerBase-Leser „Lora“ die Redaktion auf AtlasOS, eine für Spieler angepasste Version von Windows 10 21H1 aufmerksam machte, startete auch Community-Mitglied „xneo70“ eine Diskussion im ComputerBase-Forum.

Projekt wirft viele Fragen auf

Das Projekt verspricht Spielern insbesondere für ältere Computersysteme erst einmal sehr viel und soll unter anderem in den nachfolgenden Bereichen optimiert sein:

  • Reduzierung der genutzten Prozesse
  • Geringerer Verbrauch des Arbeitsspeichers
  • Reduktion von Prozesslatenzen

Im direkten Vergleich zu einem Windows 10 21H1 soll AtlasOS beispielsweise die RAM-Auslastung von 1,5 GB auf rund 600 MB senken können, während die im Hintergrund laufenden Prozesse von 185 auf 35 reduziert werden können.

AtlasOS soll die Ressourcen besser nutzen als Windows 10

In Zeiten von 16 GB bis 32 GB Arbeitsspeicher und CPUs mit 6 Prozessorkernen bis 8 Prozessorkernen, die mittlerweile in Gaming-PCs zum „Standard“ zählen, dürfen diese „Optimierungen“ allerdings zumindest kritisch hinterfragt werden.

Mehr als zweifelhafte Optimierungen

Insbesondere die Maßnahmen, die zur „Optimierung“ des Betriebssystems geführt haben, lassen Fragen an der Nutzbarkeit von AtlasOS aufkommen.

  • Der Windows Defender wurde entfernt
  • Der Microsoft BitLocker wurde deaktiviert
  • Data Execution Prevention wurde deaktiviert

Auch die Maßnahme, den Schutz gegen die Sicherheitslücken Spectre und Meltdown zu deaktivieren, stößt bei den meisten Lesern von ComputerBase zu Recht auf Unverständnis. Das Projekt installiert ab Werk stattdessen die (A)RGB-Softwares OpenRGB und Aurora.

AtlasOS gibt sich transparent

Positiv hervorzuheben ist lediglich, dass alle Änderungen mittels öffentlich zugänglichen und einsehbaren Scripten, die auf der Entwicklerplattform GitHub verfügbar sind, nachvollzogen werden können.

Weitere Informationen zu AtlasOS hat das Projekt in folgenden Ressourcen zusammengefasst:

In aktueller Form ist AtlasOS – wenn überhaupt – für besonders versierte Anwender sinnvoll einsetzbar, die damit ältere PCs fit für das Spielen unter Windows 10 machen wollen.

Immer vorausgesetzt, die vom Projekt versprochenen Ressourcen können tatsächlich eingespart werden, sollte das „optimierte“ Windows 10 ausschließlich auf Systemen eingesetzt werden, die offline betrieben werden. Denn ansonsten besteht die Gefahr, dass der Anwender bereits mit der Installation von AtlasOS die Grundvoraussetzung für eine „Virenschleuder“ schafft.

Von einer Nutzung von AtlasOS auf Produktivsystemen ist aus Sicht der Redaktion dringend abzuraten.

Die Redaktion dankt den Community-Mitgliedern Lora und xneo70 für die Hinweise zu dieser Meldung.

Update

Ghost Spectre als Alternative mit Windows Defender

Direkt aus der Community des ComputerBase-Forums wurde mehrfach das Projekt Ghost Spectre als Alternative zu AtlasOS genannt, da diese als Windows 10 Professional („Superlight“) mit Windows Defender und entsprechenden Schutzmaßnahmen daher kommt.

Die neueste Version von Ghost Spectre basiert auf Windows 10 20H2 sowie dem Build 19042.985 und soll wie AtlasOS insbesondere für Spieler optimiert sein.

  • Update OS build 19042.985
  • Fixed error code 0x800f0988
  • Update Defender Engine
  • Security intelligence version 1.339.373.0
  • Antimalware Client Version: 4.18.1909.6
  • Engine Version: 1.1.18100.6
  • Antivirus Version: 1.339.373.0
  • Antispyware Version: 1.339.373.0
  • If you need SE Theme or Iconspack you can get it on Ghost toolbox > option 24

Auch hier ist Vorsicht besser als Nachsicht

Auch das Projekt Ghost Spectre sollte nur von versierten Anwendern in Erwägung gezogen werden, die in der Lage sind, den entsprechenden Build auf entsprechende Schwachstellen hin zu überprüfen. Anders als bei AtlasOS ist es hier allerdings möglich, die Schutzmaßnahmen „out of the Box“ auf den neuesten Stand zu bringen.

Ghost Spectre für Windows 11

In der Zwischenzeit ist Ghost Spectre auch auf Basis von Windows 11 22H2 erhältlich, wie das Projekt auf seinem offiziellen YouTube-Kanal bekanntgegeben hat.

Die Redaktion dankt Community-Mitglied „Lan_Party94“ für den Hinweis zu diesem Update.

Update

Auch die Community optimiert Windows

Auch zahlreiche Leser aus der Community des ComputerBase-Forums optimieren ihr Windows 10 und Windows 11 im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch durch die im Hintergrund laufenden Prozesse, möglicherweise nicht benötigter Dienste und Anwendungen sowie der von Microsoft angeforderten Telemetriedaten.

Empfehlungen aus der Community zur Systemoptimierung

Zu diesem Zweck kommen je nach Anwender ganz unterschiedliche Apps, Werkzeuge und Skripte zum Einsatz. Aber auch hierbei ist Vorsicht geboten, da die Eingriffe am Betriebssystem sehr weit in die Tiefe reichen und unter Umständen unbemerkt weitreichenden Einfluss auf andere Funktionen haben können.

Innerhalb der Leserschaft kommen unter anderem das freie Skript-Tool W10UI, das eine Skript-Integration bietet und von „mae1cum77“ empfohlen wurde, KirbyOS, welches „PLUSPUNKT“ insbesondere für eSportler und kompetitive Spieler in die Diskussion eingebracht hat, oder NTLite zum Einsatz.

Die sicherere und in den meisten Fällen empfehlenswerte Option ist aber das Anpassen der GPO-Einstellungen, was allerdings ein Windows 10 Professional oder Windows 11 Professional voraussetzt.

Anwender, die wissen worauf sie sich einlassen und welche Dienste und Prozesse sie ohne Weiteres deaktivieren können, verlassen sich unter anderem auch auf DISM und die dazugehörige GUI, die unter der Bezeichnung DISM++ läuft.

Eine weitere Alternative stellt ReviOS in Verbindung mit den Skripten Win Debloat Tools und Hellzerg Optimizer, wie „Haldi“ zu berichten weiß.

Vorsicht ist bei allen Tools und Skripten geboten

In allen Fällen gilt, diese Werkzeuge greifen tief in das Betriebssystem ein und sind nur an entsprechend versierte Anwender adressiert. Sicherheitsfeatures wie den Windows Defender zu deaktivieren ist in den meisten Fällen ohnehin nicht empfehlenswert und die daraus resultierenden Leistungszuwächse insbesondere auf modernen Systemen nicht der Rede wert.

Die Redaktion bedankt sich bei der Community, die aus dieser Meldung einmal mehr weit mehr als eine reine News gemacht hat.

Update

Optimiert ihr euer Betriebssystem?

Aufgrund des großen Leserinteresses und der einmal mehr besonders starken Beteiligung der Community aus dem ComputerBase-Forum im Kommentarbereich dieser Meldung, möchte die Redaktion abschließend von euch wissen, ob auch ihr euer System auf der Ebene des Betriebssystems optimiert und wenn ja, wie ihr dabei vorgeht.

Optimierst du dein System auf der Betriebssystemebene?
  • Ja
    37,3 %
  • Nein
    62,7 %

Wie geht ihr bei der Optimierung eures Betriebssystems vor und welche Anwendungen und Werkzeuge kommen dabei zum Einsatz? Nutzt ihr die Systemabbilder von Microsoft oder angepasste Installationsmedien?

Wie optimierst du dein Betriebssystem?
  • Ich verlasse mich auf Bordmittel
    38,9 %
  • Ich nutze speziell angepasste Skripte
    10,5 %
  • Ich deinstalliere alle nicht genutzten Anwendungen
    60,8 %
  • Ich deaktiviere überflüssige Dienste, Prozesse und Funktionen
    43,6 %
  • Ich nutze optimierte Versionen von Windows wie AltasOS oder Ghost Spectre
    1,7 %
  • Ich passe meine Installationsmedien mit Tools wie NTLite an
    6,1 %
  • Ich verwende die Systemabbilder von Microsoft
    16,9 %
  • Ich blocke die Telemetriedatenübertragung
    43,9 %
  • Ich nutze angepasste Energiesparpläne
    33,0 %
  • Ich nutze Windows „out of the Box“
    27,6 %

Die Redaktion würde sich über eure detaillierten Erfahrungsberichte und weiterführende Informationen zu eurem Vorgehen bei der (Betriebs-)Systemoptimierung im Kommentarbereich freuen.