TerraMaster T6-423 im Test: NVMe-SSDs als Speicherpool und Fazit

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Frank Hüber
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NVMe-SSDs als Speicherpool statt HDDs

Tests mit 10 GbE sind beim T6-423 nicht möglich, da keine Erweiterungskarte nachgerüstet werden kann. Dafür können in den M.2-Steckplätzen installierte NVMe-SSDs problemlos auch für den Speicherpool genutzt werden und müssen nicht als SSD-Cache dienen. Auch andere Hersteller ermöglichen dies inzwischen, Synology aber beispielsweise erst mit der DS923+ und dort auch nur mit dafür zertifizierten SDDs aus eigenem Hause.

Zum Abschluss wird beim TerraMaster T6-423 deshalb noch einmal die schnellstmögliche Konfiguration getestet: Zwei NVMe-SSD als Speicherpool und die 2,5-Gigabit-Netzwerkanschlüsse per Link Aggregation zu einem Bond mit 5 Gbit/s kombiniert. Da in einem NAS kein RAID 0 eingesetzt werden sollte, sind die beiden SSDs als RAID 1 konfiguriert.

Neben dieser Konfiguration zeigt das Diagramm die Messwerte des T6-423 mit HDDs und einem zusätzlichen SSD-Cache, wobei jeweils auch Link Aggregation genutzt wurde.

Der Einsatz der NVMe-M.2-SSDs als Speicherpool ist auch in der Praxis die schnellste Konfiguration, die man beim T6-423 wählen kann. Der Vorsprung vor sechs HDDs im RAID 5 ist allerdings fast immer gering, beim Schreiben einer einzelnen Datei mit rund 80 MB/s beziehungsweise 32 Prozent Vorsprung aber sogar am größten. Dass nicht vor allem viele kleine Zugriffe am stärksten von den SSDs mit kurzen Latenzen profitieren, überrascht durchaus.

Allerdings gilt es auch hier und in noch stärkerem Rahmen als bei einem SSD-Cache zu beachten, dass die M.2-SSDs schnell heiß werden und gegebenenfalls überhitzen und drosseln können.

Fazit

Auch beim TerraMaster T6-423 kann das Fazit in zwei Bereiche geteilt werden: Hard- und Software.

Bei der Hardware beweist TerraMaster mit dem T6-423 wie nie zuvor, dass man sehr hochwertige NAS-Systeme mit einer hervorragenden Verarbeitung und einem in sich stimmigen Design produzieren kann. Bei diesem NAS wird fast nur Metall eingesetzt. Auch die neuen Laufwerksrahmen sind eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu den Modellen bei Systemen wie dem F4-423. Auch an der Ausstattung gibt es nichts zu kritisieren. Ein Celeron mit Hardware-Transcoding, M.2-Steckplätze für NVMe-SSDs, die Option auf RAM-Upgrades und zwei 2,5-Gigabit-Netzwerkanschlüsse stecken in einem kompakten Tower.

Als Kritikpunkt für Enthusiasten bleibt hier nur, dass kein 10 GbE geboten wird und dies auch nicht nachgerüstet werden kann. Auch weniger anspruchsvolle Nutzer würden sich jedoch wünschen, dass TerraMaster den HDMI-Anschluss auch für die Medienwiedergabe freigibt. Das größte Problem des T6-423 ist jedoch, dass die M.2-SSDs zu wenig Luft bekommen und die 70-Grad-Marke überschreiten, ab der viele SSDs drosseln. Auch das NAS selbst schlägt da längst Alarm, ohne aber die Lüfter hochzufahren, was im Alltag eine meist ausreichende Linderung verschafft.

Auf der anderen Seite steht die Software. Dass TerraMaster mit TOS kein Betriebssystem vorweisen kann, das mit dem DiskStation Manager (DSM) von Synology mithalten kann, wird wenige überraschen. TOS 5 liefert bereits viel gute Optionen und Möglichkeiten und ist im Vergleich zu TOS 4 auch eine deutliche Verbesserung, muss in den im Test genannten Details aber noch weiter verbessert werden. Der Betrieb des NAS läuft sonst nämlich problemlos ab und die Software agiert stabil. Bei der Verschlüsselung sind die Übertragungsraten aber weiterhin im Vergleich zur Konkurrenz zu langsam und beim Einbinden externer USB-Speichermedien kann es je nach Laufwerk dazu kommen, dass auf USB 2.0 zurückgestuft wird, obwohl der USB-Speicher schneller agieren könnte – wird die Geschwindigkeit richtig ausgehandelt, sind die USB-Anschlüsse hingegen sehr schnell.

Dank der zugänglichen Hardware und den Anschlüssen ist das TerraMaster T6-423 schlussendlich aber auch für all jene einen Blick wert, die ein kompaktes NAS-System ohne Eigenbau möchten, bei der Software aber auf freie NAS-Betriebssysteme wie TrueNAS, openmediavault oder EasyNAS zurückgreifen. Auch Linux-Distributionen und Windows lassen sich problemlos auf dem System installieren, falls gewünscht.

TerraMaster T6-423
20.12.2022
  • 2 × 2,5 Gigabit-Ethernet
  • M.2-Slots für SSD-Cache & Speicherpool
  • Link Aggregation
  • Verschlüsselung (AES 256)
  • Hervorragendes Metallgehäuse
  • Viele Möglichkeiten für Bastler
  • Schnelles USB
  • AppStore
  • Verschlüsselung zu langsam
  • M.2-SSDs können überhitzen
  • Externe USB-Speicher teils auf USB 2.0 limitiert
  • HDMI ohne Software-Unterstützung

Preislich ist das T6-423 wie erwähnt derzeit nicht das günstigste 6-Bay-NAS mit zwei Mal 2,5 GbE auf dem Markt, aber mit rund 700 Euro* immer noch das günstigste Modell, das dabei auch M.2-Steckplätze bietet.

ComputerBase hat das T6-423 leihweise von TerraMaster zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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