TerraMaster T6-423 im Test: SSD-Cache, Lautstärke und Leistungsaufnahme
3/4SSD-Cache mit NVMe-SSDs
Wie schon die Synology DS920+ (Test), Synology DS720+ (Test), die Synology DS420+ (Test), die Synology DS1621+ (Test), die DS1522+ (Test) und die Synology DS923+ (Test) wird auch bei dem T6-423 der Nutzen eines SSD-Caches über zwei NVMe-SSDs getestet.
Die Thematik der zu heiß werdenden NVMe-SSDs wurde bereits eingangs beleuchtet, die Tests werden dennoch unverändert durchgeführt. Falls die SSDs während der Tests drosseln, wird dies also nicht durch zusätzliche Kühlung verhindert, sondern so getestet, wie das NAS auch bei jedem Käufer betrieben werden würde.
Im Test kommen zwei Seagate IronWolf 510 mit 480 GB zum Einsatz. Sie werden als SSD-Cache im RAID 1 als Lese- und Schreibcache genutzt – sequentielles I/O wird dabei für den Test ebenfalls über die Laufwerke geschrieben und nicht direkt auf die HDDs. Auf die Nutzung der NVMe-SSDs als Speicherpool und nicht nur als Cache wird noch einmal gesondert eingegangen.
Die IronWolf 510 mit 480 GB bietet 2.650 MB/s beim sequentiellen Lesen und 193.000 IOPS beim wahlfreien Lesen. Dabei setzt Seagate auf TLC-3D-NAND mit 3 Bit pro Speicherzelle. Das Modell ist auf 1 „Drive Write Per Day“ (DWPD) spezifiziert, womit der Hersteller garantiert, dass sich die SSD einmal am Tag über die vollständige Kapazität beschreiben lässt – und zwar über die gesamte Dauer der Garantie von fünf Jahren. Die SSD im M.2-2280-Formfaktor ist in Speicherkapazitäten von 240 GB bis 1,92 TB erhältlich.
Durch den SSD-Cache kann der Datenzugriff potentiell bei kleinen Dateien im wahlfreien Zugriff deutlich profitieren, da die Zugriffszeiten von SSDs viel geringer sind als die von HDDs und der Durchsatz höher ist. Im Alltag ist zudem wichtig zu bedenken, dass der Cache nur häufig genutzte Dateien vorhält, so dass eben nur sie von ihm profitieren. Dies kann sich dann aber auch bei der Nutzung von Containern oder vielen Apps auf dem NAS bemerkbar machen, wenn sie zu erhöhten Zugriffen auf die Laufwerke führen.
Zunächst wird der Effekt des SSD-Caches bei Verwendung einer einzelnen 2,5-Gigabit-Schnittstelle des TerraMaster T6-423 getestet.
Die IOPS legen bei wahlfreien Zugriffen nicht immer zu
Bei sequentiellen Übertragungen ist, wie zu erwarten, kein Unterschied zu verzeichnen. Bei den wahlfreien Zugriffen kann der SSD-Cache hingegen nur bei keinen ausstehenden Befehlen (Q1) die Leistung erhöhen, wenn gelesen wird.
Dateitransfer mit SSD-Cache
Zusätzlich zu den IOPS hat ComputerBase einen Blick auf die Dateiübertragung mit SSD-Cache bei aktivierter und deaktivierter Verschlüsselung geworfen. Die Dateien werden, um vom SSD-Cache profitieren zu können, in mehreren Durchläufen gelesen und geschrieben, um auch im SSD-Cache zu liegen.
Der SSD-Cache hat nur einen sehr geringen Einfluss auf die normale, unverschlüsselte Dateiübertragung. Kommt aber die bei TerraMaster langsame Verschlüsselung zum Zuge, macht sich der SSD-Cache positiv bemerkbar. Aber auch dann bleibt die Verschlüsselung hinter den meisten Konkurrenten zurück.
Die Vorteile, die ein SSD-Cache bei der Latenz bietet und sich etwa bei der Nutzung von Apps oder Containern und VMs zeigen, lassen sich in derartigen Benchmarks nicht messen.
SSD-Cache beim Einsatz von Link-Aggregation
Auch die Dateiübertragungs-Tests werden noch einmal mit aktivierter Link-Aggregation der beiden 2,5-Gigabit-LAN-Schnittstellen und dem Einsatz eines SSD-Caches durchgeführt.
Anders als etwa bei der zuletzt getesteten DS923+ von Synology mit zwei 1-Gigabit-LAN-Anschlüssen macht sich der SSD-Cache bei aktivierter Link Aggregation bei der T6-423 nicht positiv, sondern sogar leicht negativ in den Übertragungsraten bemerkbar.
Lautstärke & Leistungsaufnahme
Sechs HDDs, die nicht im Ruhezustand weilen, sind laut, da sie ein fortwährendes Surren erzeugen, das auch die Lüfter des T6-423 übertönt. Da das TerraMaster T6-423 auf viel Metall, Lüftungsschlitze und keine Dämmung setzt, dringen diese Geräusche hörbar nach außen. Subjektiv empfunden ist das NAS dabei störender als es die Messwerte schlussendlich vermuten lassen. Für das Wohnzimmer ist es nicht gedacht, aber auch im Arbeitszimmer ist es auf Dauer störend, wenn man es etwa neben der Arbeit fortwährend eingeschaltet lässt. Die beiden 80-mm-Lüfter des T6-423 sind dabei das geringste Übel, da sie die ganze Zeit bei rund 1.500 U/min verweilen und nicht laut werden.
Die Leistungsaufnahme des TerraMaster T6-423 wird im Betrieb von der Anzahl der eingesetzten Laufwerke bestimmt. Im Test mit sechs 3,5-Zoll-Laufwerken ist kein sparsamer Betrieb möglich, so dass selbst im Leerlauf rund 50 und unter Last etwas über 60 Watt auf dem Messgerät stehen.
Anders als die Synology DS923+ ist die Leistungsaufnahme aber geringer, wenn die Laufwerke in den Ruhezustand schalten. Mit rund 14 Watt ist dieser zwar nicht rekordverdächtig niedrig, aber für ein NAS dieser Größe normal.
Preise im Vergleich
Das TerraMaster T6-423 kostet 699,99 Euro*. Absolut betrachtet ist das T6-423 also kein Schnäppchen, aber es gibt auch nur ein NAS auf dem Markt, dass ebenfalls sechs 3,5-Zoll-Laufwerke aufnehmen kann: Die QNAP Turbo Station TS-653D mit 4 oder 8 Gigabyte RAM. Mit 4 Gigabyte RAM kostet sie knapp 600 Euro, mit 8 GB RAM ab Werk ist sie hingegen für rund 650 Euro bei einem einzigen Händler verfügbar. Auch sie bietet zwei 2,5-Gigabit-LAN-Anschlüsse und zudem einen sinnvoll einsetzbaren HDMI-Anschluss. Ab Werk verfügt sie aber nicht über M.2-Steckplätze, ein SSD-Cache kann also nicht eingerichtet werden. Dafür ist jedoch ein PCIe-2.0-x4-Steckplatz vorhanden, um eine passende Erweiterungskarte mit M.2-Slots einzubauen.
Eine aktuelle Synology DS923+ für bis zu vier Laufwerke und ohne 2,5 GbE liegt hingegen bei rund 610 Euro im Handel.
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