BlueCruise: Ford bringt freihändiges Level 2+ nach Deutschland

Nicolas La Rocco
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BlueCruise: Ford bringt freihändiges Level 2+ nach Deutschland
Bild: Ford

Das bei Ford in Nordamerika bereits verfügbare BlueCruise-Assistenzsystem nach Level 2+ soll in den kommenden Wochen auch in Deutschland verfügbar sein. Ford hat dafür vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Freigabe zur Nutzung hierzulande erhalten.

BlueCruise ist eine Assistenzsystem nach Level 2+ oder genau genommen nach Level 2, das das freihändige Fahren auf bestimmten, „Blue Zones“ genannten Abschnitten „zahlreicher Bundesautobahnen“ ermöglicht. Im Gegensatz zum höheren Level 3 (Test mit dem Drive Pilot der S-Klasse) wird die Fahraufgabe bei Level 2+ nicht vollständig an das Auto übergeben, sodass Nebenbeschäftigungen verboten bleiben und das Verkehrsgeschehen stets beobachtet werden muss. Jedoch können im Gegensatz zum klassischen Level 2 die Hände dauerhaft vom Lenkrad genommen werden.

Markteinführung mit dem Mustang Mach-E

Ford hat dafür vom Kraftfahrt-Bundesamt eine entsprechende Freigabe erhalten und will das BlueCruise-System hierzulande zuerst beim elektrische Mustang Mach-E (Test) anbieten. Die Bestellmöglichkeit soll laut Ford in den nächsten Wochen verfügbar sein. Zu Preisen hat sich Ford noch nicht geäußert. Wie Golem berichtet, werde das System für Fahrzeuge mit entsprechender Hardware verfügbar sein, die Software könne später aus der Ferne aufgespielt und aktiviert werden. In Nordamerika ist BlueCruise immer ab Werk verbaut und kann mit dem Kauf des Autos oder im Nachhinein als Abo aktiviert werden.

Ford BlueCruise in Deutschland
Ford BlueCruise in Deutschland (Bild: Ford)

Unterstützung auf Autobahnen bis 130 km/h

Im Detail erkennt BlueCruise Fahrbahnmarkierungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und sich verändernde Verkehrsbedingungen und regelt Lenkung, Beschleunigung, Bremsen und die Positionierung innerhalb der eigenen Fahrspur sowie vor scharfen Kurven. Das soll laut Ford derzeit auf über 95 Prozent aller deutschen Autobahnen funktionieren. Dabei wird je nach Tempo der angemessene Abstand zu vorausfahrenden Verkehrsteilnehmern bei frei wählbaren Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h konstant eingehalten. Das Assistenzsystem unterstützt den Fahrer bis hin zum Anhalten und auch beim Anfahren im Stop-and-Go-Verkehr. Wenn das System eine Stausituation erkennt, fährt das Auto automatisch versetzt, um die Bildung eine Rettungsgasse zu ermöglichen.

Ford BlueCruise in Deutschland
Ford BlueCruise in Deutschland (Bild: Ford)

Sensorik für Auto und Fahrer

Extern setzt Ford bei der Sensorik für BlueCruise auf fünf Radarsensoren und eine Frontkamera, die die Position sowie die Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge im Umfeld erkennen. Die Frontkamera liefert auch Daten zu Straßenmarkierungen und Verkehrszeichen. Damit der Fahrer alle Voraussetzungen der Nutzung erfüllt, kommt zur Überwachung eine Infrarotkamera unterhalb des digitalen Kombiinstruments zum Einsatz, die anhand der Blickrichtung und der Kopfhaltung prüft, ob der Fahrer dem Verkehrsgeschehen auf der Straße folgt. Beim Abwenden des Blicks von der Straße soll es zunächst einen optischen Warnhinweis geben, bevor ein akustisches Signal einsetzt. Bleibt eine Reaktion aus, führt das System einen leichten Bremsimpuls aus. Das gleiche gilt, wenn der Fahrer am Ende einer „Blue Zone“ das Lenkrad nicht von selbst aus wieder in die Hand nimmt.