Mobileye Chauffeur: Polestar 4 soll später ohne Blick auf die Straße fahren

Nicolas La Rocco
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Mobileye Chauffeur: Polestar 4 soll später ohne Blick auf die Straße fahren
Bild: Polestar

Das E-SUV-Coupé Polestar 4 kommt nächstes Jahr auch in Europa auf den Markt, heute erfolgt zunächst nur in China die Markteinführung. Auch hierzulande soll das Auto von Anfang mit Mobileye SuperVision für das Fahren nach Level 2+ ausgerüstet sein. Später sei der Einsatz des Mobileye Chauffeur für das Fahren nach Level 3 geplant.

Polestar 4 startet heute in China

Den Polestar 4 hatte das Unternehmen diesen April vorgestellt und den Marktstart in Europa für 2024 zu Preisen ab 60.000 Euro in Aussicht gestellt. In China startet das Fahrzeug heute ab umgerechnet 44.500 Euro in den Markt. Dafür gibt es die Single-Motor-Variante mit „Standard Battery Life“ und einer für den chinesischen Markt prognostizierten Reichweite von 628 km. Mit Single Motor, „Long Battery Life“ (709 km) und Luxuspaket liegt der Polestar 4 in China bei 53.000 Euro. In der Dual-Motor-Variante mit „Long Battery Life“ (631 km) kostet das Auto umgerechnet 58.000 Euro.

Hierzulande ist der Polestar 4 im Laufe des nächsten Jahres als „Long Range Dual Motor“ (400 kW) und als „Long Range Single Motor“ (200 kW) mit 560 km (WLTP) und 600 km (WLTP) geplant. Grundlage dafür bildet jeweils eine 102 kWh (94 kWh nutzbar) bietende Nickel-Mangan-Cobalt-Batterie von CATL mit 110 prismatischen Zellen, die mit bis zu 200 kW (DC) innerhalb von 32 Minuten von 5 auf 80 Prozent geladen werden kann.

Mobileye SuperVision für Level 2+

Zur Vorstellung im April hatte sich Polestar zwar schon dazu geäußert, welche Hardware für die Assistenzsysteme verbaut sein wird, aber noch nicht dazu, welche Autonomiestufen damit erreicht werden können. Heute geht das Unternehmen weiter ins Detail und erklärt, für die ADAS-Technologie (Advanced Driver Assistance System) mit Mobileye zusammen zu arbeiten und auf deren SuperVision zu setzen. SuperVision ist für bis zu Level 2+ ausgelegt, also „hands-free but eyes-on“, wie Mobileye die Lösung beschreibt. Der Polestar 4 werde von Anfang an in allen Märkten mit Mobileye SuperVision ausgestattet sein, erklärt der Hersteller.

ADAS-Lösungen von Mobileye
ADAS-Lösungen von Mobileye (Bild: Mobileye)

Level 3 mit Mobileye Chauffeur geplant

Darüber hinaus will Polestar zu einem späteren Zeitpunkt den Mobileye Chauffeur in den Polestar 4 bringen. Einen konkreten Termin dafür gibt es noch nicht, stattdessen ist von einem Einsatz „in den nächsten Jahren“ die Rede. Der Mobileye Chauffeur ist für das Fahren nach Level 3 konzipiert, unterstützt laut Mobileye „eyes-off und hands-off“, sodass der Fahrer die Fahraufgabe vollständig an das Auto übergibt und sich legal Nebenbeschäftigungen widmen darf, ohne auf den Verkehr zu achten. Laut Polestar soll die Chauffeur-Fahrtechnologie voraussichtlich autonomes Punkt-zu-Punkt-Fahren ohne Blickkontakt auf Autobahnen (bei noch nicht spezifizierten Geschwindigkeiten) sowie automatisiertes Fahren mit Blickkontakt für weitere Umgebungen ermöglichen.

Chauffeur benötigt mehr Rechenleistung

Chauffeur soll laut Mobileye bis 2025 zu Preisen von unter 6.000 US-Dollar in Fahrzeuge integriert werden können. Werden für SuperVision noch zwei Mobileye-Prozessoren des Typs „EyeQ5 High“ oder „EyeQ6 High“ benötigt, sind es für den Mobileye Chauffeur je nach Integration drei oder vier „EyeQ6 High“, was sich entsprechend auf die Kosten auswirkt. Beim Chauffeur muss laut Mobileye zudem zwingend auch Lidar zum Einsatz kommen. Zur Ankündigung des Polestar 4 hieß es, dass Auto sei mit insgesamt zwölf Kameras, einem Radar und zwölf Ultraschallsensoren ausgerüstet. Bis der Polestar 4 demnach nach Level 3 fährt, müsste der Autohersteller auch bei der ADAS-Hardware nachlegen.

Festgelegt hat sich Polestar aber, dass der Polestar 4 das erste Serienfahrzeug mit der autonomen Chauffeur-Fahrtechnologie von Mobileye werden soll. Integriert wird die Technik von ECARX, einem chinesischen Unternehmen, mit dem Volvo ein Joint Venture für die Infotainment-Entwicklung betreibt. Der Chauffeur soll dem Autohersteller zufolge „möglicherweise“ auch in künftigen Polestar-Fahrzeugen eingesetzt werden.