Darknet-Plattform: BKA und ZIT schalten „Kingdom Market“ ab

Michael Schäfer
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Darknet-Plattform: BKA und ZIT schalten „Kingdom Market“ ab
Bild: BKA / Montage: Sven Bauduin

Das BKA und die ZIT haben in Kooperation mit mehreren internationalen Ermittlungsbehörden mit dem „Kingdom Market“ einen weiteren illegalen Darknet-Marktplatz vom Netz genommen. Mehr als 42.000 von Drogen bis hin zu Schadsoftware reichende illegale Angebote sind für mehrere zehntausend Nutzer nicht mehr verfügbar.

In einer bereits am 16. Dezember dieses Jahres begonnenen, international koordinierten Aktion haben die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) und das Bundeskriminalamt (BKA) in Zusammenarbeit mit Strafverfolgungsbehörden aus den USA, der Schweiz, der Republik Moldau und der Ukraine die über mehrere Länder verteilte Server-Infrastruktur des illegalen Darknet-Marktplatzes „Kingdom Market“ ausgehoben und abgeschaltet.

Reichhaltiges illegales Angebot

Die englischsprachige Darknet-Plattform, die über das Tor-Netzwerk sowie das Invisible Internet Project (I2P) erreichbar war, soll nach Angaben der Behörden bereits seit März 2021 aktiv gewesen sein und bis zuletzt zehntausende registrierte Nutzer sowie mehrere hundert Verkäuferkonten geführt haben. Diese besaßen Zugriff auf ein über 42.000 illegale Produkte umfassendes Angebot, wobei der Schwerpunkt auf dem Handel mit illegalen Betäubungsmitteln lag – aber auch Schadsoftware, kriminelle Dienstleistungen sowie gefälschte Dokumente konnten über den Marktplatz bezogen werden. Alleine aus Deutschland sollen rund 3.600 Produkte angeboten worden sein.

Die Bezahlung wurde dabei über die Kryptowährungen Bitcoin, Litecoin, Monero und Zcash abgewickelt, wobei die Betreiber für jeden Verkauf eine Provision von drei Prozent des Verkaufspreises einbehielten. Diese sehen sich nun dem Verdacht des gewerbsmäßigen Betreibens einer kriminellen Handelsplattform im Internet sowie des unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln ausgesetzt. Die Auswertung der sichergestellten Server-Infrastruktur und die Ermittlungen zur Identifizierung der Verantwortlichen dauern derweil noch an.

Nutzer, welche den virtuellen Marktplatz seit dieser Aktion ansteuern, bekommen nur noch den Sicherstellungsbanner des Bundeskriminalamtes zu sehen:

Das einzige, was vom „Kingdom Market“ übrig geblieben ist
Das einzige, was vom „Kingdom Market“ übrig geblieben ist (Bild: Bundeskriminalamt)

Größter Schlag im Darknet erfolgte 2022

Die aktuelle Aktion ist nicht der erste Erfolg von BKA und ZIT gegen illegale Marktplätze im Darknet. Bereits im April 2022 konnte die Bundesbehörde nach monatelangen Ermittlungen der Zentrale Kriminalinspektion Oldenburg (ZKI) unter der Leitung der Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) und in Zusammenarbeit mit mehreren US-Behörden mit dem russischsprachigen Hydra Market den bis dahin größten illegalen Marktplatz im Internet abschalten. Wie das BKA seinerzeit mitteilte, konnten dabei rund 19.000 Verkäufer- sowie 17 Millionen Kundenkonten sichergestellt werden, die allein im Jahr 2020 weltweit einen Umsatz von 1,23 Milliarden Euro generiert haben sollen.

Bei der Aktion wurden neben der kompletten Server-Infrastruktur auch 543 Bitcoins im Wert von 23 Millionen Euro beschlagnahmt. Den Betreibern wurde unter anderem gewerbsmäßiger Handel mit Betäubungsmitteln sowie Geldwäsche vorgeworfen. Auch gefälschte Dokumente und digitale Dienstleistungen wurden gewinnbringend angeboten.