Skull and Bones im Test: Spielekritik und Fazit
3/3Wie gut ist Skull and Bones?
Elf Jahre Entwicklungsirrfahrt, mehrere Verschiebungen, mäßige Ersteindrücke aus der Demo-Beta: Skull and Bones hisste im Vorfeld mehr rote als schwarze Flaggen. Das Bild aus dem Vorfeld bestätigt sich auch in der Vollversion.
Ein Lichtblick
Welche Punktzahl am Ende eines Berichts steht, spielt für die Beurteilung der Qualitäten des Piraten-MMOs keine große Rolle. Das Herumfahren macht oft genug Spaß. Segeln und Kämpfe, gerade im Endgame, wo ein PvPvE-Modus zugänglich wird, sorgen meist für Unterhaltung. Ein Grund ist die Konzeption, man sei in diesem Rollenspiel das Schiff, bemerkt PC Gamer, und das bedeute, dass es Builds für Charakterklassen wie Tank oder Heiler – mit heilenden Kanonenkugeln – gebe. Doch das bleibt der einzige Lichtblick.
Auch während der Seeschlachten trübt sich das Bild allerdings, denn PC Games N passt das Balancing nicht. Es gewinne derjenige mit der besten Ausrüstung und dem höchsten Level. Das zu erlangen führt zum Bermuda-Dreieck von Skull and Bones: Es sei der „Inbegriff des modernen Service-Spiels“, schreibt Eurogamer, was andere Seiten ähnlich benennen. Es gebe viel und teils künstlichen Grind um die Spielzeit zu strecken, immer wieder müssten Ressourcen gesammelt werden – und das würde den Spaß deutlich trüben. Letztlich sammele man Ressourcen um bessere Waffen und Ausrüstung zu bekommen um wiederum schwerere Missionen absolvieren zu können, nur, gemessen an der Kritik, kaum verhüllt und als Selbstzweck.
Vor dem Grind ein lahmer Start
Denn um den Spaß zu bekommen, müssen auch an anderer Stelle Abstriche gemacht werden. Den Einstieg beschreibt GameStar als langweilig, GamesRadar+ fehlt „Piraten-Drumherum“, der bei Sea of Thieves so spaßig sei, im Grunde also eine Persönlichkeit, die über die Service-Plattform hinausgeht. Mehr als einmal werden zudem langweilige Aufgaben kritisiert. Sie unterschieden sich nicht von dem, was man auch ohne Questmarker in der Welt erleben könne – Abwechlsung ist demnach Fehlanzeige, auch und erst Recht im Endgame. Und eine Story gebe es schlicht nicht.
Die Grind-Toleranz entscheidet
Wie viel Spaß Skull and Bones am Ende bereitet, hängt zu einem guten Teil davon ab, wie viel Toleranz für Grind vorhanden ist. Wer daran Spaß hat, bekommt ein Spiel, das für Nebenbei-Unterhaltung ohne großen Tiefgang gut genug, aber auch nichts Besonderes ist. GameStar bringt das gut auf den Punkt: Vieles fühle sich „oberflächlich und letztlich belanglos an“, andererseits unterhalte Skull and Bones als „lockeres Feierabend-MMO“. Ubisoft, so liest sich öfter, habe aber immerhin eine Plattform an der Hand, die mit Weiterentwicklung noch deutlich besser werden könne. Darauf hoffen kann man allerdings mit einer großen Zahl von Alternativen.
Publikation | Wertung |
---|---|
Eurogamer | 3/5 |
Game Informer | - |
GamesRadar+ | - |
GameStar | 66/100 |
IGN | 7/10 |
PC Games N | 4/10 |
PC Gamer | 8/10 |
Metacritic | Presse: 63/100 Nutzer: 3.1/10 |
Fazit
Skull and Bones merkt man die lange Entwicklungszeit an. Das gilt auch für die Technik der PC-Version. Nicht nur, dass die Grafikqualität einfach nicht mehr einem modernen AAA-Standard entspricht (geschweige denn „AAAA“), denn hinzu kommt, dass das Spiel schlicht nicht sonderlich gescheit läuft.
Immerhin: Auf GeForce-Grafikkarten zeigen sich eigentlich keine Probleme. Wenn Skull and Bones immer so laufen würde, wäre die Welt in Ordnung. Radeon-Grafikkarten brechen in Bewegung jedoch deutlich bei der Leistung ein, ganz gleich um welches Modell es sich handelt. Entsprechend spielt es sich auf einer Radeon aktuell viel schlechter als auf einer GeForce – obwohl die verwendete Engine AMD-Grafikkarten eigentlich gut liegt. Nochmals eine Ecke schlechter agieren Intel-Beschleuniger, die durchweg eine miese Performance zeigen.
Die FPS sind aber nur ein Problem von Skull and Bones, ein weiteres ist das Framepacing. Hier gibt es unabhängig von der Grafikkarte Probleme, die Bildausgabe ist einfach nicht gleichmäßig. Auf einer GeForce gehen die Probleme los, auf einer Radeon sind sie jedoch noch viel größer. Entsprechend werden immer viele FPS benötigt, damit sich das Spiel überhaupt flüssig anfühlt, was auf einer Radeon gar nicht so einfach zu erreichen ist.
Die PC-Version von Skull and Bones zeigt sich also nicht sonderlich gut in Form, was jedoch auch zum restlichen Game passen will. Hier muss Ubisoft nochmals Arbeit investieren und mindestens das Framepacing sowie die Radeon-Performance verbessern – hier muss womöglich auch AMD selber nochmal ran. Die PC-Version ist zwar kein Totalausfall, die Baustellen sind allerdings nach wie vor groß.
ComputerBase hat Skull and Bones vom Publisher Ubisoft zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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