Kingdom Come: Deliverance 2 im Test: Spielkritik und Fazit

 3/3
Wolfgang Andermahr
138 Kommentare

Wie gut ist Kingdom Come: Deliverance II

Gelobt wird in mehreren Reviews nahezu immer die große, hübsche und auch besonders abwechslungsreiche Welt, die aus Dörfern, Höfen, Burgen, Wäldern und einer Stadt besteht. Die Welt wird als authentisch, detailverliebt und einzigartig beschrieben. Die Story voller Verrat und Liebe, Leid und Freundschaft und Politik wird gelobt. Die getätigten Entscheidungen haben kurz- und langfristige Auswirkungen auf die Handlung. Dabei wird stets die Darstellung des grausamen und brutalen Mittelalters gelobt, auch wenn dies mitunter zu einem beklemmenden Gefühl sorgte.

Publikation Wertung
Eurogamer.de 5/5
IGN 8/10
Gamestar 90/100
GamersGlobal 9/10
Rock, Paper, Shotgun
Metacritic (PC) 88/100

Hohe Komplexität und träge Kämpfe

Das Rollenspielsystem sei dabei ziemlich komplex. Es gibt viele Fähigkeitenslots, Fertigkeiten und Erfahrungspunkte, die durch das Ausüben der Tätigkeiten erlangt werden. Wer viel reitet oder schleicht, kann diese Fähigkeiten eher verbessern als jemand, der nur zu Fuß geht. Das Kampfsystem beinhaltet viele Waffen im Nah- und Fernkampf inklusive Armbrüsten und Feuerwaffen mit langsamen Nachladeanimationen. Das Kämpfen selbst benötigt gute Ausrüstung und viel Übung, wird aber zumeist als kompliziert, schwer und träge empfunden.

Die NPCs finden es nicht so witzig, wenn sie bestohlen werden und zücken gerne direkt das Schwert. Selbst unbemerkt wird manchmal der Diebstahl angezeigt und der Spieler muss die Strafe auf die eine oder andere Art begleichen.

Was wird kritisiert?

Besonders oft wird kritisiert, dass es bei manchen Quests vom Zufall abhängt, ob der Spieler sie bewältigen kann, weil NPCs mal mehr, mal weniger hilfreich sind. Dazu kommen mehr oder weniger offentsichtlich Zeitlimits in Missionen, die in Kombination mit Stealth-Zwang und ungünstigen Speicherpunkten zu viel Frust führen können, insbesondere wenn die passenden Skills nicht ausgewählt wurden.

Der Realismusanspruch fordert einen gewissen Tribut an wiederholende, aber eher langweilige Tätigkeiten wie Essen, Trinken, Waschen, Kleider- und Ausrüstungspflege. Zu Beginn wird der Spieler mit einem typischen Rollenspielproblem konfrontiert, was auch andere Spiele wie die The-Witcher-Reihe lösen mussten. Gespielt wird der Held aus Teil eins, doch die Fähigkeiten und Ausrüstung werden zu Beginn zurückgesetzt. Nackt, ohne Ruf und Fähigkeiten geht es auch hier los.

Ein sehr gutes Rollenspiel

Alles in Allem ist Kingdom Come: Deliverance 2 ein sehr gutes, aber auch sehr komplexes Rollenspiel mit unzähligen Items und Fähigkeiten, was insbesondere Fans des ersten Teils gefallen sollte. Die meisten Publikationen zücken hohe bis sehr hohe Wertungen, obwohl das Spiel nicht perfekt ist und einige Tester sich über das umständliche Kampfsystem, die teilweise vom Glück abhängigen Ausgänge von Quests oder einzelne Grafikfehler beschweren.

Insgesamt wird die große Welt auf Grund ihrer Abwechslung und Optik gelobt sowie die NPCs hervorgehoben, die keine leblosen Puppen sind, sondern einem Tagesablauf nachgehen und so viel zur Atmosphäre beitragen. Unter Spielern kommt das Rollenspiel bisher ebenfalls gut weg, kurz nach Release sind im Steam Store über 90 Prozent der Rezensionen positiv.

Fazit

Kingdom Come: Deliverance II hat richtig gute Testwertungen eingefahren und die Spieler zeigen sich auch zufrieden. Auch die Technik der PC-Version ist in einem guten Zustand. Absolut positiv ist, dass zumindest während des Tests keine technischen Probleme aufgetreten sind, was im Jahr 2018 zum Launch des ersten Teils noch gänzlich anders gewesen ist. Störende Bugs sind nicht aufgetreten, auch gab es keine irgendwie gearteten störenden Ruckler und Haker.

Die Qualität der Grafik liegt auf einem hohen, nicht aber auf Top-Niveau. Das Spiel kann wirklich schicke Umgebungen auf den Monitor zaubern, vor allem die Wälder und die Sonnenauf- sowie Untergänge sind wirklich toll gelungen und machen viel Spaß. Die Charaktere sehen derweil detailliert aus, bei den Animationen, allen voran denen der Gesichter, sieht es dann weniger gut aus. Auch die Beleuchtung sowie die Reflexionen haben ihre Schwächen, Raytracing in irgendeiner Art hätte hier deutlich hilfreich sein können.

Viel Tuning-Potenzial per Preset, was aber auch nötig ist

In Sachen Performance hat die PC-Version ihre Vor- und Nachteile. Kingdom Come: Deliverance II zeigt sich sehr vielseitig, die Grafik-Presets weisen große Unterschiede in der Leistung auf. Entsprechend kann viel Tuning-Potenzial gefunden werden, wenn auch auf Kosten der Qualität. Es ist aber möglich, mehr FPS als in den Ultra-Benchmarks der Redaktion zu erhalten. Tuning-Möglichkeiten gibt es auch mit Hilfe von Upsampling, von denen sich einmal mehr Nvidia DLSS sich positiv hervor hebt, doch auch AMD FSR erledigt einen ordentlichen Job. Frame Generation gibt es dagegen nicht, was gerade zu einem gemächlichen Spiel wie KCD2 gut passen würde.

Kingdom Come: Deliverance II im Technik-Test

Radeons haben erstaunlich große Probleme mit den FPS

Bei der Performance gibt es dann gute und schlechte Seiten. Auf einer GeForce-Grafikkarte läuft Kingdom Come: Deliverance II vergleichsweise sehr gut, ganz gleich ob es sich um RTX 3000, RTX 4000 oder RTX 5000 handelt. Mit einer Radeon ist es dagegen deutlich schwieriger, hohe Frameraten zu erhalten, denn die gezeigte Leistung der AMD-Produkte ist deutlich niedriger als gewöhnlich. Intel Arc liegt irgendwo dazwischen: schlechter als GeForce, aber besser als Radeon.

Das höchste Experimentell-Preset ist wiederum auch auf einer GeForce schnell zu viel, das etwas weniger schöne Ultra-Preset dagegen deutlich weniger anspruchsvoll. Durchweg 60 FPS erreicht man aber auch dann nicht „mal eben so“, wer es bei der Auflösung nicht übertreibt und Upsampling nutzt, findet aber schnell eine gute Lösung.

Auf technische Probleme ist die Redaktion beim Spielen wie bereits geschrieben nicht gestoßen. Ganz gleich welche Grafikkarte im Rechner steckt, beim Frame Pacing haben sich zu keiner Zeit Schwierigkeiten gezeigt. Wer also Interesse an Kingdom Come: Deliverance II hat, kann bedenkenlos zur PC-Version greifen.

Die technischen Merkmale
Kingdom Come: Deliverance II Eigenschaften
Entwickler Warhorse Studios
Publisher Deep Silver
Engine Cryengine
API DirectX 12
Nvidia Reflex Nein
Nvidia Reflex 2 Nein
AMD Anti-Lag 2 Nein
HDR Nein
Widescreen (21:9)
Kantenglättung SMAA 2TX, SMAA 1TX, SMAA 1X
Temporales Upsampling
Nvidia DLSS 4 Transformer Nein
Nvidia DLSS Super Resolution (SR)
Nvidia DLSS Ray Reconstruction (RR) Nein
Nvidia DLSS Frame Generation (FG) Nein
Nvidia DLSS Multi Frame Generation (MFG) Nein
AMD FSR Super Resolution (SR)
AMD FSR Frame Generation (FG) Nein
Intel XeSS Super Resolution (SR) Nein
Native Auflösung + Upsampling ✓ (DLAA, FSR Native)
Direkt zur Upsampling-Analyse
Raytracing Nein
60 FPS im Benchmark ab (mit DLSS/FSR Quality, Ultra-Preset)
WQHD RTX 3070 / RTX 4070 / RX 6900 XT / RX 7900 GRE
UWQHD RTX 3080 / RTX 4070 / RX 7900 XT
UHD RTX 4070 Ti / RX 7900 XTX
Direkt zu den Benchmarks + Tuning-Tipps
Release-Datum 04. Februar 2025
Preis zum Release 60 Euro
80 Euro (Gold Edition)

ComputerBase hat Kingdom Come: Deliverance II von Publisher Deep Silver zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühstmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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