Silent Hill 2 im Test: Spielkritik und Fazit

 3/3
Wolfgang Andermahr (+1)
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Wie gut ist Silent Hill 2?

Remakes von Kult-Klassikern sind eine schwierige Angelegenheit. Bloober Team gelingt mit Silent Hill 2 allerdings das Kunststück, einen geradezu verehrten Horror-Titel mit allen seinen Stärken in die Gegenwart zu bringen. Kritik findet sich nur vereinzelt in den Rezensionen.

Anders gruselig

Was den ausmacht, ist eine andere Art von Horror. Schaurig-schön wird Silent Hill 2 durch eine subtilere Form des Grusels. Dem widmet Game Spot eine Menge Platz: Der Titel produziere eine „bedrückende“ Atmosphäre, wirke wie in einem Traum, und verstöre auf verschiedenen Wegen. Auch die erwachsen abgehandelten Themen sind eine Stärke, auch 2024 noch, bemerkt beispielsweise PC Games. Tester können sich dem Charme von Silent Hill ebenso wenig wie der Protagonist des Spiels entziehen, den ein Brief seiner eigentlich verstorbene Frau in die gleichnamige Stadt lockt.

Als Stärke von Silent Hill 2 wird generell das Spiel mit Unklarheit ausgemacht: beim Leveldesign, bei Dialogen, beim Kampf, bei der (nur englischen) Sprachausgabe, bei den Geräuschen. Das erzeuge auch im Remake eine „einzigartige“, traumgleiche Stimmung. Sie entsteht, betont Eurogamer, ohne Jumpscares und Blut. „Nur Schmerz. Dunkelheit. Trauer“ würden reichen. Mehr „Gore“ und abwechslungsreichere Gegner wünscht sich lediglich Game Pro, steht damit aber alleine dar.

Mehr Inhalt ohne Änderung

Obwohl sich die Spielzeit im Remake auf etwa 16 Stunden verdoppelt, bleibt die Neufassung dicht am Original, bescheinigen die Rezensionen. Im Prinzip sei die Herangehensweise wie bei Capcoms Modernisierung von Resident Evil 4 gewesen. Silent Hill 2 biete gegenüber dem Klassiker nichts wirklich Neues, aber funktioniere gut, auch in den neuen oder deutlich umfangreicher gestalteten Bereichen. Gegen Ende hätten ein paar Abschnitte aber auch kürzer ausfallen dürfen: Dass Silent Hill 2 ein klein wenig zu groß wird, bemerken auch lobenste Rezensionen. Dort fällt das lediglich kaum ins Gewicht. Bei Games Radar+ hatte man Angst Räume zu betreten.

Der Wechsel zwischen Rätseln und Kämpfen schafft eine Menge Abwechslung. Wie schwer die beiden Gameplay-Säulen werden, kann zu allseitiger Freude separat eingestellt werden. Genauso gut schneidet das neue Kampfsystem ab. In der 3. Person sei das Spiel nun mechanisch modern, belasse dem Protagonisten aber seine Behäbigkeit und vermittle genau dadurch Unsicherheit. Anstrengend wird Silent Hill 2 nur manchmal: VGC merkt an, dass der ständige Nebel und die immer gleichen Räume im Inneren von Gebäuden die Orientierung behindern -was mit Blick auf die Intention des Spiels allerdings bewusstes Design ist. Games Radar+ findet darüber hinaus zu viel Munition.

„Schrecklich“ ist positiv

Weil Silent Hill 2 spaßig schrecklich geworden ist, ist das Fazit enthusiastisch. Das Kleingedruckte: In der Regel werden die Rezensionen von Fans geschrieben, die den Klassiker genau kennen. Empfohlen wird das Remake allerdings durch die Bank und unabhängig davon, ob man das Original gespielt hat. Selbst im Vergleich mit Res-Evil-Remakes wird das Ergebnis „sensationell“ und ein „modernes Meisterwerk“ (Eurogamer) genannt. Das deckt sich mit den Wertungen von Fans, die Geld für die Deluxe-Edition ausgegeben haben und als erste spielen dürfen: Auf Steam sind 96 Prozent aller Wertungen positiv.

Wertungsüberblick für Silent Hill 2
Publikation Wertung
Eurogamer 5/5
Game Spot 9/10
Game Pro 87/100
Game Star 86/100
PC Games 9/10
VG247 5/5
VGC 4/5
Metacritic Presse: 87/100
Nutzer: -/10

Fazit

Die Arbeiten an dem Artikel sind noch nicht fertig gestellt, dieser wird in den kommenden Tagen erweitert werden. Entsprechend lohnt sich nicht nur ein erneuter Blick in den Test, darüber hinaus kann das Fazit auch nicht sämtliche Eigenschaften des Spiels beinhaltet. Das gilt es zu bedenken.

Silent Hill 2 und das erst gestern getestete Until Dawn haben nicht nur das Horro-Genre, sondern zum Start auch technische Probleme gemein. Bei Until Dawn waren es die vielen Kleinigkeiten, die beim Spielen nerven können. Bei Silent Hill 2 ist es dagegen ein richtig dickes Ding.

Im Test der Redaktion erwies sich das Frame Pacing der PC-Version als extrem schlecht. Die Redaktion hat das Spiel gezielt auf zwei verschiedenen Rechnern ausprobiert, aber in beiden Fällen stockte das Spiel massiv und ohne Unterlass.

Beim Streaming der Level-Abschnitte (Kopieren in oder aus dem Grafikspeicher) scheint sich die PC-Version andauernd zu verhaspeln und im Ergebnis treten ein oder gleich mehrere spürbare Haker auf. Das hat es in dieser Form so, wenn überhaupt, bei Star Wars Jedi: Survivor (Test) beim Launch gegeben. Ja, nicht übertrieben, so schlimm war das Problem in der Redaktion.

Das ist unglaublich schade, denn Silent Hill 2 ist eigentlich ein richtig gutes Spiel, das bei der Fachpresse und auch bei den Spielern zurecht viel Lob erhält. Nicht nur das Spiel selbst ist sehr gut, auch die Grafik ist ordentlich und trägt seinen Teil zur dichten Atmosphäre bei. Das eigentliche Highlight ist aber die Soundkulisse, sie macht in jederlei Hinsicht sehr viel Spaß.

Silent Hill 2 im Benchmark-Test

Aufgewertet werden kann die Optik von Silent Hill 2 durch Hardware-Raytracing (HW-Lumen), das im Vergleich zum immer aktiven Software-Raytracing (SW-Lumen) einige sichtbare Vorteile mit sich bringt. Die Unterschiede sind gut zu sehen, ohne zu spielen aber kein großer Verlust. Zum Glück, denn die Performance-Kosten von Hardware-Raytracing, auch auf einer GeForce-Grafikkarte, sind hoch: 30 Prozent FPS-Verlust sind schon auf GeForce drin, auf einer Radeon sind es noch wesentlich mehr. Da braucht es eine entsprechend schnelle Grafikkarte.

Ohne Hardware-RT ist die Situation deutlich entspannter. Silent Hill 2 benötigt zwar eine „ordentliche Portion GPU“, übertreibt dabei aber nicht. Mit einer Grafikkarte der aktuellen oder der vorherigen Generation kommt man in Verbindung mit Upsampling in einer für die Hardware passenden Zielauflösung gut zurecht.

Aktuell kann ComputerBase Silent Hill 2 am PC am Ende trotzdem nur eine eingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen. Das Spiel ist wirklich toll geworden und bis auf die eine Sache macht die PC-Version auch mehr richtig als falsch. Doch die Frame-Pacing-Probleme sind wirklich sehr präsent und störend. Darauf sollten sich Spieler in jedem Fall einstellen. Alternativ ist es besser, auf Verbesserungen per Update zu warten, das hoffentlich bald kommt.

ComputerBase hat Silent Hill 2 von Publisher Konami zum Testen erhalten. Das Spiel wurde unter NDA zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.

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