Spielejahr 2024: Einschätzungen der Redaktion, Part 3

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Fabian Vecellio del Monego
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Jan Wichmann

Nachdem ich im vergangen Jahr kaum zum Computerspielen kam, brachte das Jahr 2024 einige interessante Änderungen mit sich. Der heimische Rechenknecht um den angestaubten Intel Core i7-8700K lahmte zunehmend beim Entwickeln von RAW-Fotodateien und wich einer aktuellen AM5-Plattform mitsamt Nvidia RTX 4070 Super, sodass ich zumindest auf dem Papier auch für aktuelle Spieletitel gewappnet war.

Allen voran stand noch immer das seit über einem Jahr mit nur wenigen Stunden bespielte Hogwarts Legacy auf meiner Liste. Doch wandelte sich 2024 nicht nur mein PC-System, sondern auch meine Spielvorliebe. Riesige Blockbuster-Titel belasteten mich. Ein kurzer Abstecher zur Einzelspieler Mission des aktuellen Call of Duty: Black Ops 6 machte Freude, die jedoch schnell verflog, da die Speicherfunktion wiederholt nicht funktionierte und ich mehrfach die erste Mission spielen musste. Überdies waren mir die einst geliebten Online-Titel um World of Tanks und Dota 2 zeitlich zu unflexibel. Meine diesjährigen Spielelieblinge habe ich hingegen direkt beim Schreiben entsprechende News zu diesen entdeckt.

Mit einer gehörigen Portion Witz, einer tollen Story und einem grandios aufeinander abgestimmten Setting tauche ich seither liebend gerne in die cozy Welt von Dave the Diver ab. Und sollte selbst das zu stressig werden, sorgt Dorfromatik für eine gemütliche Auszeit – ebendies sind beide Titel auch für das neue System.

Aileen Mäser

Im Februar 2024 erschien Islands of Insight, ein Rätsel- und Entdeckungsspiel in First-Person-Perspektive, und es ist ein Spiel, das mir fast nur positiv aufgefallen ist. Das Lösen der Rätsel machte mir sehr viel Spaß – vor allem, weil ich eine Person bin, die gerne alles auf 100 Prozent spielt. Es gab zwar sehr viele Rätsel, aber ich konnte sie trotzdem durch eine Fortschrittsanzeige oder Questline gut abarbeiten. Bis dahin konnte ich mich auch nur über die schlechte Performance beschweren. Ruckler und Schlieren waren an der Tagesordnung, obwohl ich einen geeigneten PC dafür habe. Wie bei den meisten der Spiele, die ich mir kaufe, habe ich es dann nach spaßigen 20 Stunden aufgehört zu spielen und es erstmal liegen lassen.

Islands of Insight (Bild: Lunarch Studios)

Was ich allerdings nicht wusste: Der Entwickler hat das Entwicklerstudio im Oktober aufgelöst und vom Online-Service zu offline gewechselt, sodass die Spieldateien aus der Steam-Cloud manuell abgespeichert werden mussten. Ich habe das aber nicht mitbekommen und dann glatt die 30-tägige Frist für den Transfer verpasst; mein Savegame ist damit futsch. Darauf aufmerksam wurde ich auch nur, weil ich für diesen Artikel das genaue Veröffentlichungsdatum des Spiels auf Steam nachschlagen wollte und mir dann die vielen, plötzlich sehr schlechten Rezensionen aufgefallen sind. Da wurde ich dann neugierig …

Ich bin ein komischer Horror-Fan, der zwar Horrorspiele gerne bei jemand anderem mitschauen will, aber nie selber spielen möchte. So habe ich merhmals begonnen, Outlast zu spielen, aber jedes Mal abgebrochen. The Outlast Trials, das dieses Jahr im März erschienen ist, ist aber ein Spiel, das mir nicht zu gruselig ist. Außerdem kann ich es mit Freunden spielen. Auch wenn ich die meiste Zeit nur auf den Karten herumgeirrt bin, war es teamorientiert, aber auch ziemlich lustig. Man merkt, dass sich das Spiel selbst nicht ernst nimmt, aber auf eine gute Art und Weise. Es ist auch immer noch gut bewertet, und ich muss es nochmal spielen.

The Cosmic Wheel Sisterhood ist zwar nicht von diesem Jahr, aber ich habe dieses Spiel liebgewonnen. Wer gerne Spiele mit vielen Entscheidungen hat, Kreativität mag und auch eine tolle Story, wird das Spiel lieben. Ich mag Pixel-Art, weiß aber, dass es einige in der Community gibt, die da ganz anderer Meinung sind. Die Atmosphäre ist perfekt, wenn man sich einen gemütlichen Abend machen möchte – das ist ein Spiel, das ich gerne nochmal zum ersten Mal spielen möchte; so gut ist es. Außerdem spielt das meiste im Weltall und damit einem meiner liebsten Settings. Die Charaktere sind liebevoll und tiefgründig geschrieben, sodass jede Entscheidung noch schwieriger wird.

Ich bin sonst aber gerne offen für alles. Am meisten spiele ich das, was mir gerade meine Freunde an den Kopf werfen: Minecraft, League of Legends, Heroes of the Storm, Lethal Company, The Outlast Trials, Unrailed, Stellaris oder Sid Meier’s Civilization VI, Helldivers 2 und so weiter. Aktuelle AAA-Spiele wiederum kommen mir nur selten auf die SSD, da sie mir schlicht zu teuer sind.

Stefan Sokolowski

2024 erschienen zahlreiche Titel, die mich eigentlich brennend interessieren – und ich habe bisher keinen einzigen davon gespielt. Stattdessen lag der Fokus bei mir dieses Jahr eher auf Replays alter Spiele oder aber dem Ausmerzen kritischer Gaming-Bildungslücken. So habe ich Anfang des Jahres mit Grand Theft Auto IV mal wieder mein Lieblings-GTA gespielt und dabei die Zeitreise in die späten 2000er genossen. Außerdem habe ich, in Vorbereitung auf S.T.A.L.K.E.R. 2, mit Call of Pripyat den einzigen Teil der Originaltrilogie nachgeholt, zu dem ich damals irgendwie nie gekommen bin.

Auch der Managerkarriere in FC 24 wurden einige Stunden gewidmet (mit dem 1. FC Magdeburg als dominantem Champions League Sieger) – hierbei handelt es sich übrigens um das erste Mal seit 10 Jahren, dass ich eine Fußballsimulation gekauft habe. Und als Lückenfüller kamen noch einige entschleunigende Indie-Titel wie Alba: A Wildlife Adventure oder auch Sable hinzu, beides ebenfalls keine aktuellen Titel. Vom gewaltfreien Sammeln von Tierfotos bis zum Mutanten-Horror in der Tschornobyl Sperrzone war also so einiges dabei.

Die großen Titel dieses Jahres werde ich erst nächstes Jahr angehen. Auf der Liste der zu spielenden Games steht dabei unter anderem Indiana Jones and the Great Circle, vor allem aber die Open World Kracher S.T.A.L.K.E.R. 2: Heart of Chornobyl, Horizon Forbidden West und Star Wars Outlaws. Ich tendiere dazu, mich in solchen Spielen etwas zu sehr zu verlieren und jeweils auf dreistellige Spielstunden zu kommen, aber eigentlich möchte ich alle diese Games noch packen, bevor Grand Theft Auto VI erscheint.

Und dann wollte ich auch noch die im Kalten Krieg angesiedelte Marinesimulation Sea Power: Naval Combat in the Missile Age unbedingt einmal ausprobieren. Ich befürchte also, dass auch nächstes Jahr wieder einiges liegen bleiben wird, vor allem da ich in den Sommermonaten kaum spiele.

Andreas Merchel

Nachdem ich letztes Jahr das Rollenspiel Hogwarts Legacy auf dem Zettel hatte und mich ansonsten viel auf die Wall of Shame konzentrierte, ging es dieses Jahr in eine komplett andere Richtung. Denn auch wenn mich die Rollenspiele früher immer wieder fesselten, ich denke da nur an Final Fantasy VII im Original oder mit Mods und die schöne „Das Schwarze Auge“ Serie, stand dieses Jahr ein Klassiker auf der Liste. Und zwar Call of Duty. Mit Black Ops 6 (Fazit) stand die Weiterführung der Black Ops und Cold War Serie in den Startlöchern, die teilweise doch sehr gut zu überzeugen wusste. Als CoD Spieler der ersten Stunde, der nach einer langen Pause so langsam alle Teile abgehakt hat, war es schon fast ein Must Have.

Von der damals revolutionären Quake III Engine und der dürftigen Story ist heute nichts mehr übrig geblieben. Ja, wie das letzte Modern Warfare bewies, kann diese Serie auch packende Storys, und auch wenn Raven Software, früher bekannt für z.B. das cineastische Erlebnis in Star Trek: Voyager – Elite Force (Nachtest von 2015), bei diesem Teil doch stärker nachgelassen hat, ist es kein schlechtes Spiel. Optisch wie auch bei der Handlung ist es nicht der Kracher, den ich erwartet hatte und das Ende kam mal wieder schneller als erwartet. Dank GoG konnte ich dieses Jahr auch wieder Star Trek Voyager genießen und in Jugenderinnerungen schwelgen, sowie eine der größten Neuerungen der Quake III Engine genießen: das 32-Bit Rendering, sowie Rundungen, die bis dahin ziemlich unüblich in einer Spielewelt waren und von einigen Shootern, auf Basis dieser Engine auch nicht wirklich genutzt wurden.

Telsia, ein Mitglied des Hazard-Team
Telsia, ein Mitglied des Hazard-Team
Der Bolianer Chell, ebenfalls Angehöriger des Teams
Der Bolianer Chell, ebenfalls Angehöriger des Teams
Schaut mal auf den Boden
Schaut mal auf den Boden
und seht, was euch erwartet: Rundungen
und seht, was euch erwartet: Rundungen
und dies Anfang der 2000er Jahre
und dies Anfang der 2000er Jahre

Das ist dann das schöne an der Steam-Bibliothek: man kann fast alle Teile kaufen und sich so durch mehr als zwei Jahrzehnte Ego-Shooter Geschichte führen lassen. Das Add-on United Offensive, für das erste CoD (Nachtest von 2015), ist mir bisher leider nur im MS eigenen Store begegnet. Für den richtig langen Spiel-Spaß gab es dann immer wieder Ultimate Admiral: Dreadnought, welches aber bereits im Januar 2023 den Early-Access verlies. 900 Stunden in diesem Spiel sprechen da eine klare Sprache – das dürften sämtliche Single-Player-Kampagnen der CoD-Serie bei mir zusammen nie erreichen.

Ultimate Admiral: Dreadnought (1)
Ultimate Admiral: Dreadnought (1)
Ultimate Admiral: Dreadnought (2)
Ultimate Admiral: Dreadnought (2)
Ultimate Admiral: Dreadnought (3)
Ultimate Admiral: Dreadnought (3)

Basenbau existiert nicht, genauso wenig wie Mikromanagement, stattdessen entwerft ihr eure eigenen Schiffe, mit den Limitierungen eurer technologischen Entwicklung. RADAR, Sonar und co. existierten 1890 schlicht nicht, werden aber im Laufe der Kampagne freigeschaltet. Ihr nehmt auch nur indirekt Einfluss auf die Verhältnisse zu den anderen großen Seenationen, könnt im Gegenzug aber großartige Seeschlachten genießen. Doch Obacht, mittlerweile können euch kleinere, nicht spielbare Nationen, angreifen und euch eroberte Landesteile wieder abluchsen. Wie ihr seht, wandle ich gerne durch die Jahrzehnte, bis zurück in die 90er Jahre. Denn ein Spiel ist erst dann besonders, wenn ich es dreißig Jahre später noch genießen kann.

Maine

Es ist einfach nicht totzukriegen: World of Warcraft ist mit der mittlerweile zehnten Erweiterung „The War Within“ auch 20 Jahre nach Veröffentlichung immer noch tonangebend, was MMOs angeht. Oftmals schon dem Abgesang ausgeliefert gewesen, erfreut es sich nach wie vor großer Beliebtheit und auch wenn Blizzard schon seit Jahren keine offiziellen Spielerzahlen mehr herausgibt, ist auf vielen Servern seit dem Release von The War Within ein munteres Trubeln und Wuseln vorzufinden.

Auch mich hat es nach vielen Jahren WoW-Pause wieder in den Bann gezogen, vor allem aufgrund zahlreicher Änderungen am Spieldesign: Auch wenn WoW immer noch ein Zeitfresser allererster Güte sein kann, hat Blizzard doch im Laufe der Jahre viele Inhalte für Gelegenheits- und Solospieler implementiert und spätestens seit dem letzten Addon Dragonflight scheint dies auch dauerhaft die Absicht zu sein. Das macht das Spiel inzwischen auch für Menschen mit wenig Freizeit durchaus interessant und ich mache die Erfahrung, dass eine im wohligen Nostalgiegewand daherkommende Erkundung einer nach wie vor fantastisch designten Welt durchaus als entspannter Feierabendspaß zu gebrauchen ist.

Meine Enttäuschung des Jahres ist etwas komplizierter – denn ich habe sie noch gar nicht selbst gespielt: Homeworld 3. Als Homeworld-Fan der allerersten Stunde brach es mir das Herz, in den Rezensionen lesen zu müssen, dass ausgerechnet die Story schwächelt – dabei spielt man (also ich) Homeworld doch nahezu ausschließlich wegen der Story!

Homeworld 3 (Bild: Gearbox Publishing)

Im Endeffekt hat mir die Berichterstattung daher bislang die Lust genommen, es selbst auszuprobieren. Aber irgendwann in einer fernen Zukunft werde ich mich sicher dazu motivieren!

DevPandi

Geht es rein nach der Zeit, dann schlägt auch dieses Jahres kein Spiel Final Fantasy 14, dass dieses Jahr auch noch ein neues Addon – Dawn Trail – bekommen hat. Mit Freunden und der freien Gesellschaft geht da sehr schnell sehr viel Zeit drauf. Dawn Trail bringt dabei sogar einige technische Neuerungen und endlich gibt es DLSS oder FSR als Upscaleing, was gerade in 2160p auch für hohe Framerates sorgen kann. Und das allerbeste, nie kommt das Gefühl auf, dass das Spiel die eigene Zeit nicht wertschätzt, und ja, das ist ein Seitenhieb auf World of WarCraft.

Eine Überraschung wiederum ist der erste DLC für Starfield „Shattered Space“ und das sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Oblivion, Skyrim und ebenso Fallout 4 gehören zu den Spielen, die regelmäßig zur Winterzeit wieder hervorgeholt werden, denn auch nach all der Zeit findet sich immer wieder etwas, was noch nicht entdeckt wurde. Irgendwo in der Entwicklung bei Fallout 4 ist Bethesda allerdings falsch abgebogen und vergisst seitdem jedes Mal die eigene Stärke der Spiele: Abgedrehte, teilweise auch kuriose Nebenquests, die die Welt bereichern. Unvergessen sind die Quests im Gemälde oder die der dunklen Bruderschaft – ein Haus voller Partygäste töten, ohne erkannt zu werden, genial! In Fallout 4 und ebenso in Starfield können Ansätze dessen erkannt werden. Bethesda, bitte wieder etwas kleinere Welten und weniger Bauen, dafür wieder mehr abgefahrene Quests. Danke!

Starfield DLC

Enttäuschend, so richtig enttäuschend ist dann dieses Jahr Dragon Age: The Veilguard. Nicht das Dragon Age ein schlechtes Spiel ist, es wirkt nur an mancher Stelle zu sehr nach Holzhammer, dann wird die über die ersten drei Teile aufgebaute Lore missachtet und am Ende wirken so manche Dialoge maximal ungeschickt. Ob das ein gutes Zeichen für Mass Effect ist?

Und eure High- und Lowlights des Gaming-Jahres?

Mit all diesen persönlichen Einblicken sind wir jetzt auf eure Sichtweisen gespannt: Könnt ihr euch einem Redakteur vielleicht vollends anschließen oder möchtet ihr einer Empfehlung entschieden widersprechen? Was hat euch überrascht und was habt ihr vermisst? Gerne könnt ihr in den Kommentaren berichten, welche der bereits genannten Spiele euch dieses Jahr ebenso beschäftigt haben und auf eure Erfahrungen eingehen. Und auch Hinweise zu euren Favoriten und noch gar nicht berücksichtigten Geheimtipps sind gerne gesehen: Wie war euer Gaming-Jahr 2024?

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