Stalker 2: Heart of Chornobyl im Test: Benchmarks im GPU- und im CPU-Limit
Die PC-Version von Stalker 2: Heart of Chornobyl ist nach einigen Verschiebungen endlich erschienen. Im Test zeigt sich eine ordentliche Performance von Grafikkarten im GPU-Limit, aber es gibt auch Probleme: Selbst ein Ryzen 7 9800X3D kommt im CPU-Limit ins Schwitzen und schwere Bugs trüben den Spielspaß.
Stalker 2: Heart of Chornobyl: Die Technik der PC-Version
Stalker 2: Heart of Chornobyl hat eine ausgesprochen schwere Entwicklungszeit hinter sich. Als ukrainisches Entwicklerstudio ist es nach dem Angriffskrieg Russlands ohnehin ein kleines Wunder, dass GSC Game World das Spiel nach mehreren Verschiebungen doch noch fertig bekommen hat. Die schwere Zeit hat aber eindeutig ein paar Narben im Spiel hinterlassen, die quasi sofort ab Spielbeginn zu spüren sind. Hierbei geht es gar nicht um die Qualität des Spiels selbst, diese sollen andere Redaktionen bewerten. Doch hat die PC-Version mit zahlreichen, wirklich zahlreichen Bugs zu kämpfen, viele eher nur von kleiner Natur, manche sind aber auch schwerwiegend. Weiter unten im Artikel mehr dazu.
Anders als bei den Vorgängern setzt GSC Game World auf die Unreal Engine 5, wobei die bereits recht alte Version 5.1 eingesetzt wird, die die Entwickler aber nach den eigenen Wünschen angepasst haben wollen. Das ist dann eventuell auch der Grund für die bereits alte Engine-Version, eigene Umbauten erschweren den Wechsel der Grundtechnik natürlich enorm.
Stalker 2: Heart of Chornobyl | Eigenschaften |
---|---|
Entwickler | GSC Game World |
Publisher | GSC Game World |
Engine | Unreal Engine 5.1 |
API | DirectX 12 |
Nvidia Reflex | ✓ |
AMD Anti-Lag 2 | Nein |
HDR | ✓ |
Widescreen (21:9) | ✓ (Screenshot-Vergleich) |
Kantenglättung | TAA |
Temporales Upsampling | |
Nvidia DLSS Super Resolution | ✓ |
Nvidia DLSS Frame Generation | ✓ |
Nvidia DLSS Ray Reconstruction | Nein |
AMD FSR Super Resolution | ✓ |
AMD FSR Frame Generation | ✓ |
Intel XeSS Super Resolution | ✓ |
Epic UE TSR | ✓ |
Native Auflösung + Upsampling | ✓ (DLAA, FSR Native, XeSS Native, TSR Ultra Quality) |
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Raytracing | |
Software-Lumen (UE5) | ✓ (Beleuchtung, Reflexionen) |
Hardware-Lumen (UE5) | Nein |
Globale Beleuchtung | Nein |
Reflexionen | Nein |
Schatten | Nein |
Umgebungsverdeckung | Nein |
Full Raytracing | Nein |
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Release-Datum | 20. November 2024 |
Preis zum Release | 60 Euro 80 Euro (Deluxe Edition) 110 € (Ultimate Edition) |
Schön, aber das „i-Tüpfelchen“ fehlt
Optisch ist Stalker 2: Heart of Chornobyl dabei ein schönes Spiel geworden, grafische Maßstäbe werden aber keine gesetzt. Besonders zu gefallen weiß die Detailqualität mancher Objekte, die auch aus kürzester Distanz noch richtig toll aussehen. Auch die große Weitsicht weiß zu gefallen, dasselbe gilt für die zahlreiche Vegetation und das Spiel mit Licht und Schatten – hier hilft das Software-Raytracing Lumen dem Titel sehr. Stalker 2: Heart of Chornobyl schafft es, eine durchweg sehr dichte Atmosphäre zu erzeugen, vor allem bei Dunkelheit oder dem immer mal wieder auftretenden Unwetter ist diese sehr dicht.
Hier muss aber auch gesagt werden, dass Stalker 2: Heart of Chornobyl manchmal einfach zu dunkel ist und man selbst schießende Gegner schnell übersehen kann. Wenig gefallen haben darüber hinaus die Gesichtsanimationen, die durchweg sehr steif sind. Die Schatten neigen in dem Spiel darüber hinaus zum Flimmern und irgendwie fehlt dem Spiel dann auch ein richtiges optisches Highlight – jedoch ist dieses vermutlich alleine aufgrund des Szenarios eher schwer zu setzen. Stalker 2: Heart of Chornobyl ist damit ein schönes Spiel geworden, aber eben kein optisches Highlight.
Stalker 2 und die zahlreichen Bugs
Alle Spiele haben vor allem zum Start ihre Bugs, Stalker 2: Heart of Chornobyl hat aber einen ganzen Haufen davon – und zwar gleich einen richtig großen. Während einer fünf bis sechsstündigen Test-Session sind diverse Bugs mit der PC-Version aufgetreten, die meistens eher von kleiner Natur sind, manche waren jedoch auch schwerwiegend bis zur regelrechten Blockade der Kampagne.
Die Beobachtungen sind allesamt bei der Review-Version aufgetreten, die nicht dem finalen Stand inklusive Day-1-Patch entspricht, aber bereits zwei Mal aktualisiert worden ist. Die Erfahrungen mit anderen Spielen zeigen, dass so eine schiere Masse an Fehler nicht innerhalb weniger Tage und damit bis zum Launch behoben werden können, dies wird eher mehrere Monate Zeit benötigen. Natürlich kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Spiel bereits doch zum Release fehlerfrei läuft, doch ist dies unwahrscheinlich – auch wenn die Entwickler bereits mehrere Updates nachgeschoben haben.
Es gibt auch ärgerliche Fehler
Die meistens Bugs sind eher von kleinerer Natur. Dann schweben Objekte etwas über dem Boden oder die Animationen ruckeln – so weit alles kein wirkliches Problem. Doch dann gibt es auch immer mal wieder Probleme mit den NPCs, die dazu neigen, nicht da zu sein wo sie eigentlich sein sollen. So steckte im „besten Fall“ der Questgeber bis zur Hüfte im Boden, funktionierte aber noch einwandfrei. Ärgerlicher ist es dann schon, wenn eine Person gefunden werden muss, diese dann aber gleich kopfüber bis zu den Beinen in der Erde steckt – die sieht man dann nämlich kaum noch.
Auch nicht schlecht gestaunt hat der Tester, als ein NPC gescripted erschossen worden, daraufhin umgekippt ist und gleich direkt danach wenige Meter daneben wieder gespawnt ist, nur um dann gleich wieder tot umzukippen – dann lag dort zwei Mal dieselbe Leiche wenige Meter nebeneinander.
Überhaupt nicht mehr spielbar wurde es dann bei einem richtigen Plotstopper. Bei einer Kampagnenmission wurde offenbar ein Trigger bei erreichen eines Ziels nicht ausgelöst, sodass die Mission einfach nicht mehr weiter ging, egal was man gemacht hat. Auch ein Neuladen hat nicht geholfen. Einzig funktioniert hat schlussendlich das Neuladen eines Spielstarts bevor die Hauptmission gestartet worden ist – alles andere hat nicht geholfen.
Upsampling (Nvidia DLSS / AMD FSR) in der Analyse
Stalker 2: Heart of Chornobyl unterstützt DLSS 3.7.0.0, FSR 3.1, XeSS 1.3.1.32 sowie das Unreal-Engine-eigene TSR. Bei DLSS und FSR steht darüber hinaus Frame Generation zur Verfügung. Beide Technologien funktionieren einwandfrei, wobei FSR FG aus unerklärlichen Gründen nur mit einer Radeon-GPU zusammen arbeiten will, auf einer GeForce haben AMDs künstliche Bilder keinen Effekt gezeigt.
Ganz gleich welcher Upsampling-Algorithmus oder ob das spieleigene TAA genutzt wird, alle Modi haben optisch mit kleineren bis größeren Problemen zu kämpfen, die sich auch nicht abstellen lassen. So hat die TAA-Kantenglättung auch bei nativer Auflösung die Bildstabilität nicht im Griff, die Vegetation, und davon gibt es eine Menge in Stalker 2: Heart of Chornobyl, flimmert gut sichtbar. Darüber hinaus bröseln die Reflexionen in Pfützen und größeren Gewässer und kleinpixelige Elemente wie zum Beispiel Stromkabel kann das TAA nicht rekonstruieren, die entsprechend ebenso flackern und teils auch kurzzeitig gänzlich verschwinden.
In Sachen Bildstabilität ist DLSS dann auch mit dem Quality-Preset und damit einer reduzierten Renderauflösung dem TAA deutlich überlegen. Die Vegetation flimmert kaum noch, dasselbe gilt für Stromkabel und andere kleine Elemente. Das Bild ist in Bewegung generell deutlich ruhiger. Jedoch hat DLSS ungewohnte Probleme mit den Reflexionen auf Wasser, diese flimmern deutlich mehr als mit der nativen Auflösung inklusive TAA. Darüber hinaus schmieren kleinpixelige Elemente bei manchen Bewegungen gut sichtbar – so intensiv wie schon lange nicht mehr mit DLSS.
FSR hat die Probleme bei den Reflexionen nicht, jedoch ist die Bildstabilität sehr schlecht. Eigentlich das gesamte Bild flimmert deutlich, darüber hinaus werden manche kleinen Elemente nicht korrekt rekonstruiert und flackern daher ebenso. Die klassischen FSR-Probleme wie Brösel-Pixel und Disocclusion-Artefakte sind ebenso gut sichtbar.
TSR schwankt dann irgendwo in der Mitte zwischen FSR und DLSS; bleibt schlussendlich aber ein gutes Stück von Nvidias Technologie entfernt. Vor allem in Sachen Bildstabilität liegt TSR klar hinter DLSS zurück. XeSS zeigt in der DP4a-Version dann dieselben Flimmer-Probleme bei Reflexionen wie DLSS und auch das Schmieren ist stark ausgeprägt. Das Bild wird teilweise rekonstruiert und beruhigt, ist diesbezüglich FSR über-, DLSS und TSR aber unterlegen.
Raytracing in der Analyse
Stalker 2: Heart of Chornobyl nutzt kein Hardware-Raytracing, Software-RT in Form von UE5 Lumen kommt aber intensiv zum Einsatz. Die Beleuchtung sowie die Reflexionen profitieren sichtbar davon. Erstere haben gerade mit dem dynamischen Wetter einen positiven Einfluss auf die Bildqualität des Spiels, letztere kommen dann primär bei Pfützen und größeren Gewässern zum Einsatz. Durch Lumen lassen sich Reflexionen von Objekten außerhalb des „Screenspace“ darstellen, entsprechend lassen sich Reflexionen bei falschem Blickwinkel nicht gänzlich wegwischen. Allerdings stellt das Software-Lumen dann wie gewohnt nur eine sehr vereinfachte Version vom reflektierenden Objekt dar, die Details werden von Screenspace-Reflexionen übernommen – letztere lassen sich dann wieder wegwischen.
Widescreen im Kurz-Test
Die meisten Spiele unterstützen heute die beliebten Widescreen-Formate, alle Titel dann aber immer mal wieder doch nicht – oder auch nicht korrekt. ComputerBase hat folgende 2 Screenshots in der Auflösung 3.440 × 1.440 (UWQHD) sowie 2.560 × 1.440 (WQHD) aufgenommen, was dem 21:9- und dem klassischen 16:9-Format entspricht. Daran lässt sich erkennen, wie das Spiel mit Widescreen-Auflösungen um geht.
Die offiziellen Systemanforderungen
Minimum | Medium | Empfohlen | Sehr hoch | |
---|---|---|---|---|
Voreinstellung | 1080p, 30 FPS | 1080p, 60 FPS | 1440p, 60 FPS | 4K, 60 FPS |
CPU | Intel i7-7700K AMD Ryzen 5 1600X |
Intel i5-9700K AMD Ryzen 7 3700X |
Intel i7-11700K AMD Ryzen 7 5800X |
Intel i7-13700KF AMD Ryzen 7 7700X |
Arbeitsspeicher | 16 GB | 32 GB | ||
Grafikkarte | Nvidia GTX 1060 AMD RX 580 Intel Arc A750 |
Nvidia RTX 2070 Super RTX 4060 AMD RX 5700XT |
Nvidia RTX 3070 Ti RTX 4070 AMD RX 6800XT |
Nvidia RTX 4080 AMD RX 7900 XTX |
Speicherplatz | 160 GB auf SSD | |||
Betriebssystem | Windows 10 & 11 64-Bit |
Das Grafikmenü im Detail
Eigenschaften | |
---|---|
Grafik-Presets | ✓ (Epic, High, Medium, Low) |
Einzelne Grafikoptionen | ✓ |
FPS-Limiter | ✓ |
Dynamische Auflösung | Nein |
Spieleigenes Up-/Downscaling | ✓ / Nein |
Spatiales Upscaling von AMD/Nvidia | Nein / Nein |
Nachschärfen | Nein |
FPS-Counter | Nein |
Sonstige Overlays | Nein |
VRAM-Auslastungsanzeige | Nein |
Live-Vorschau | Nein |
Vergleichs-Screenshots | Nein |
Detaillierte Beschreibungen | Nein |
Integrierter Benchmark | Nein |
Die Ladezeiten
Manche Spiele laden unglaublich schnell, andere wiederum benötigen eine schiere Ewigkeit. Mit einer Stoppuhr ausgestattet, misst die Redaktion die Ladezeiten ins Hauptmenü und dann von dort in die Testsequenz. Da Ladezeiten variieren können, wird dies insgesamt dreimal durchgeführt und dann ein Durchschnitt gebildet. Zwischen jedem Versuch wird der Rechner neu hochgefahren, sodass keine Dateien mehr im Cache vorliegen. Falls es abbrechbare Intros oder Videosequenzen gibt, werden sie weggeklickt, denn nur die reine Ladezeit ist wichtig. Sofern das Spiel bemerkbar einmalig Shader vorab kompiliert, wird dieser Lauf nicht in die Rechnung einbezogen. Die Zeit der Shader-Erstellung wird separat angegeben.
Dabei ist zu bedenken, dass ComputerBase einen High-End-PC besitzt, der unter anderem mit einem Ryzen 7 9800X3D und einer Seagate FireCuda 530 als PCIe-4.0-fähige NVMe-SSD ausgestattet ist. Entsprechend werden die Ladezeiten auf den meisten Systemen länger ausfallen. Die Werte hier sind nur zur Orientierung gedacht.
In das Hauptmenü | Vom Menü zur Testsequenz | Shader-Kompilierung |
---|---|---|
70 Sekunden | 13 Sekunden | ✓ (einmal länger, nach jedem Starten „mittellang“) |
Offizielle Steam-Deck-Kompatibilität
Wenn Spiele auf der Plattform Steam erscheinen, laufen sie auch oft auf dem Steam Deck. Zwar hat die Redaktion bei Technik-Tests nicht immer die Möglichkeit, die Performance auf der tragbaren Konsole zu überprüfen, doch gibt Steam bei den Titeln auch stets eine generelle Einordnung der Kompatibilität an. Wie sie ausfällt, findet sich hier im Artikel.
Aktuell hat Valve aber noch keine Einordnung zur Steam-Deck-Kompatibilität für Stalker 2: Heart of Chornobyl bekanntgegeben.