Intel Core Ultra 5 225F & 235 im Test: Sehr effiziente Rivalen für AMD Ryzen
Nach verhaltenem Start im Januar sind kleinere Intel Core Ultra 200S inzwischen breit verfügbar. Zeit für einen Test von Ultra 5 225F und Ultra 5 235. Beide liefern technisch ein stimmiges Bild ab, das ins Portfolio passt. Preislich gibt es aber noch ein Problem: Die Vorgänger und auch die Mitbewerber kosten deutlich weniger.
Intels aktuelle Prozessor der Familie Core Ultra 200S, Codename Arrow Lake, erstrecken sich seit dem Januar dieses Jahres auch hinab zu etwas kleineren Modellen, nachdem im Herbst des vergangen Jahres erst einmal nur K-Prozessoren für die Enthusiasten-Zielgruppe vorgestellt wurden. Doch die Masse setzt Intel im Mainstream um, hier braucht es Intel Core i5, oder wie sie seit diesem Jahr heißen: Intel Core Ultra 5. Diese sollen nicht nur die Vorgängergeneration ablösen, sondern auch gegen die kleineren AMD Ryzen 9000 und 7000 bestehen. Ob sie es können, zeigt der Test.
Potentiell gibt es übrigens auch noch zwei Intel Core Ultra 3, diese wurden jedoch in den Status der OEM-Produkte gestuft. Sie könnten und dürften primär in Asien in Komplettsystemen auftauchen, nicht jedoch als reguläre Lösung im Einzelhandel – so zumindest ist das bisher geplant. Mehr zu Intel Arrow Lake in den beiden Auftakt-Artikeln der Serie:
- Intel Core Ultra 200S im Test: Core Ultra 9 285K, 7 265K & 5 245K enttäuschen effizient
- Intel Core Ultra 200S: Alle Details zu Intels Ryzen-9000(X3D)-Gegner Arrow Lake-S
Die Modellpalette von Intel Core Ultra 200S
Auf den bereits verfügbaren Core Ultra 5 245K(F) hat Intel im Januar noch zwei weitere 245er folgen lassen: den Core Ultra 5 245 und den Core Ultra 5 245T. Darunter finden sich weitere Core Ultra 5 in zwei Klassen: 235 und 225. Auch von diesen gibt es einige Derivate, stromsparende T-Modelle oder auch ohne aktive integrierte Grafik (F). Tabellarisch ordnet sich das ganze bei Intel wie folgt.
| Modell | TDP/MPT | Kerne | Basistakt (P-Cores/E-Cores) |
Turbotakt (P-Cores/E-Cores) |
TVB | TBMT 3.0 | TBT 2.0 | Marktpreis (Tray) |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Core Ultra 9 285K | 125/250 W | 8P + 16E(24) | 3,7|3,2 | 5,5|4,6 | 5,7 | 5,6 | 5,5 | ab 529 Euro |
| Core Ultra 9 285 | 65/182 W | 8P + 16E(24) | 2,5|1,9 | 5,4|4,6 | 5,6 | 5,5 | 5,4 | ab 562 Euro |
| Core Ultra 9 285T | 35/112 W | 8P + 16E(24) | 1,4|1,2 | 5,3|4,6 | N/A | 5,4 | 5,3 | ab 573 Euro |
| Core Ultra 7 265K | 125/250 W | 8P + 12E(20) | 3,9|3,3 | 5,4|4,6 | N/A | 5,5 | 5,4 | ab 286 Euro |
| Core Ultra 7 265KF | 125/250 W | 8P + 12E(20) | 3,9|3,3 | 5,4|4,6 | N/A | 5,5 | 5,4 | ab 259 Euro |
| Core Ultra 7 265 | 65/182 W | 8P + 12E(20) | 2,4|1,8 | 5,2|4,6 | N/A | 5,3 | 5,2 | ab 339 Euro |
| Core Ultra 7 265F | 65/182 W | 8P + 12E(20) | 2,4|1,8 | 5,2|4,6 | N/A | 5,3 | 5,2 | ab 291 Euro |
| Core Ultra 7 265T | 35/112 W | 8P + 12E(20) | 1,5|1,2 | 5,2|4,6 | N/A | 5,3 | 5,2 | ab 345 Euro |
| Core Ultra 5 245K | 125/159 W | 6P + 8E(14) | 4,2|3,6 | 5,2|4,6 | N/A | N/A | 5,2 | ab 205 Euro |
| Core Ultra 5 245KF | 125/159 W | 6P + 8E(14) | 4,2|3,6 | 5,2|4,6 | N/A | N/A | 5,2 | ab 184 Euro |
| Core Ultra 5 245 | 65/121 W | 6P + 8E(14) | 3,5|3,6 | 5,1|4,5 | N/A | N/A | 5,1 | – |
| Core Ultra 5 245T | 35/114 W | 6P + 8E(14) | 2,2|1,7 | 5,1|4,5 | N/A | N/A | 5,1 | – |
| Core Ultra 5 235 | 65/121 W | 6P + 8E(14) | 3,4|2,9 | 5,0|4,4 | N/A | N/A | 5,0 | ab 252 Euro |
| Core Ultra 5 235T | 65/121 W | 6P + 8E(14) | 2,2|1,6 | 5,0|4,4 | N/A | N/A | 5,0 | – |
| Core Ultra 5 225 | 65/121 W | 6P + 4E(10) | 3,3|2,7 | 4,9|4,4 | N/A | N/A | 4,9 | ab 162 Euro |
| Core Ultra 5 225F | 65/121 W | 6P + 4E(10) | 3,3|2,7 | 4,9|4,4 | N/A | N/A | 4,9 | ab 145 Euro |
| Core Ultra 5 225T | 35/114 W | 6P + 4E(10) | 2,5|1,9 | 4,9|4,4 | N/A | N/A | 4,9 | – |
| Alle Taktangaben in GHz TVB = Thermal Velocity Boost (max. 2 Kerne) TBMT 3.0 = Turbo Boost Max Technology 3.0 (max. 2 Kerne) TBT 2.0 = Multi-Core-Turbo (alle Kerne) |
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Intel Core Ultra 235 und 225F im Detail
Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Prozessoren, die nun den Einstieg in den Sockel LGA 1851 markieren, ist die Anzahl der zur Verfügung stehende Efficiency-Kernen (E-Cores). Das Modell Intel Core Ultra 5 235 setzt wie die 245er-Varianten auf acht E-Cores zusätzlich zu den 6 P-Cores, die 225er nur noch auf vier E-Cores.
Ähnlich, aber nicht gleich
Doch wie sie das umsetzen, kann ganz unterschiedlich ausfallen. Denn wie bei (einigen) CPUs der 5er-Klasse seit Jahren bekannt, können die Chips trotz gleicher Modellnummer unterschiedlich ausfallen. Bei Core Ultra 5 200S ist das aber sogar oberflächlich sichtbar, denn das Modell mit dem kleinen Chip bekommt auch einen kleineren Heatspreader.
8P+16E oder 6P+8E unter der Haube
Doch was heißt das im Detail? Der Intel Core Ultra 5 235 mit dem Produktcode SRQAS steht für einen Chip im A0-Stepping von Arrow Lake. Dabei handelt es sich explizit um einen CPU-Die, der die Maximalkonfiguration 6P+8E vorweist. Am ehesten vergleichbar ist der Chip letztlich mit dem von Arrow Lake-H (Test) aus dem Notebook, der ebenfalls ein 6P+8E-Chip ist, wenngleich dieser mit dem A1-Stepping noch eine neuere Revision fahren darf.
Beim Intel Core Ultra 5 225F kann nun wiederum das passieren, was in den letzten Generationen beim 1440F, 13400F, 12400F usw. der Fall war. Er kann sowohl auf dem größeren CPU-Die als auch auf dem kleineren basieren – sichtbar am Stepping.
Das B0-Stepping, welches im Testmodell zu finden ist, bedeutet, dass hier quasi die Resterampe des großen Chips zum Einsatz kommt. Denn hier steckt unter dem großen Heatspreader auch der 8P+16E-Chip (zum Beispiel Core Ultra 9 285K), von dem nur noch 6P+4E aktiv sind. Es gibt diese CPU aber auch im A0-Stepping, dann mit dem vom 235 bekannten 6P+8E-Chip. Gab es hier in der Vergangenheit mitunter mal Unterschiede beim Cacheausbau, ist das mit Arrow Lake nicht der Fall. Sichtbar könnte der unterschiedliche Die nur bei der Leistungsaufnahme werden, doch dazu später mehr.
Bis zu 121 Watt und CUDIMM-Support
Anders als zuletzt hat Intel bei den kleinen CPUs der Serie nicht mehr den Speichertakt beschnitten. Auch die kleinsten Core Ultra 5 können also CUDIMMs nutzen, der spezifizierte Takt liegt bei 6.400 MT/s, der maximale Speicherausbau bei 256 GByte – über vier Slots, aber dann mit viel geringerem Takt. Ohne CU-DIMM sind DDR5-5600 maximal spezifiziert.
Intel-Angaben zum Speichersupport von Arrow Lake-S
- DDR5-6400 gibts nur mit CUDIMMs und einem DIMM-Slot pro Kanal, also z.B. mit Boards, die nur zwei Slots generell haben
- Mit UDIMMs und CUDIMMs gibts bei zwei Slots pro Kanal bis zu DDR5-5600, egal ob Single- oder Dual-Rank
- Wenn vier Slots belegt sind, sinkt der offiziell supportete Speicher auf DDR5-4800 bei Single-Rank, DDR5-4400 bei Dual-Rank
Wie alle vorangegangen Tests von Intel Arrow Lake bereits dargelegt haben, ist diese Generation extrem auf schnellen Speicher angewiesen, zieht in vielen Fällen zusätzlich zur gesteigerten IPC erst hieraus ihre zusätzliche Leistung gegenüber dem Vorgänger. Im Test wird dieser Speicher deshalb auch zur Anwendung kommen.
In der TDP-Einstufung gibt es gegenüber den bisherigen Intel-Lösungen der vorangegangenen Generationen keine Unterschiede. 65 Watt sind als PL1-Wert (dauerhafte Leistungsaufnahme) gesetzt, im Turbo (PL2) dürfen beide kurzfristig auf 121 Watt steigen. Die 65 Watt sind dabei durchaus ein hartes Limit, welches die Mainboards auch ordnungsgemäß umsetzen: Nach spätestens 28 Sekunden landen die CPUs dort, selbst wenn sie gern weiter auch über 110 Watt nutzen würden – wie beispielsweise in Handbrake.
Die Plattform ist gereift, IPO kommt
Arrow Lake und die zugrunde liegende Plattform rund um den Sockel LGA 1851 und beispielsweise den Z890-Chipsatz hat seit dem Start im Herbst 2024 Fortschritte gemacht. Nachdem sie mit diversen Kinderkrankheiten vor allem in Richtung CPU gestartet war, liefert sie nun eine solide Basis, die aber auch weiterhin noch vielfältige Updates erhält. Erst kürzlich hat Intel den Microcode auf Version 117 angehoben, auch die ME-Firmware wurde einmal mehr aktualisiert. All diese Maßnahmen sollen weiter helfen, Arrow Lake noch etwas runder zu machen und voran zu bringen.
Ende April wird zudem ein Performance-Update für K-Prozessoren ausgeliefert, welches in China als IPO (Intel Performance Optimizer) zum Teil bereits bekannt geworden ist. Von Intel wird es eine Overclocking-Garantie für gewisse K-Prozessoren geben, mehr Leistung wird durch mehr Takt und vor allem höhere TDPs realisiert.
Am Ende geht Intel damit letztlich einen Schritt zurück und gibt so die gewonnene Effizienz auf: Man erkauft sich eine geringe Mehrleistung wieder durch die Brechstange, nur jedoch ohne dafür neue CPUs zu veröffentlichen. Zuvor übernahm den Job beispielsweise ein Intel Core i9-14900KS mit 320 Watt als PL2-Wert – Arrow Lake könnte dieses nun sogar mit 350 Watt noch toppen.
Intel hat mit Core 200S Boost das Overclocking-Programm ausgerollt. Dieses ist aber nicht das gleiche wie IPO, es funktioniert nur auf K-CPUs und nur auf Z-Chipsätzen – also nicht auf einem Core Ultra 225F oder 235. IPO bleibt vorerst ein China-exklusives Feature.
The Intel Performance Optimization pilot program is a People’s Republic of China (PRC)-specific collaboration among Intel, ecosystem partners and participating system integrators in market that is geared towards high-end enthusiast customers. As part of the program, Intel and its SI partners work closely to maximize system performance without compromising reliability, with the SI partners maintaining responsibility for system warranty & service coverage.
This is made possible by the robust quality control Intel and its SI partners can ensure throughout the system design and validation process.
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