Apple iPhone 16e im Test: A18-Leistung, Apple C1 und Kamera
2/3Apple A18 im Benchmark
Aktueller und mehr als bei jedem anderen iPhone aus eigener Hand entwickelt fällt das aus, was sich beim iPhone 16e unter der Haube versteckt. Zunächst einmal betrifft das den A18 aus modernster 3-nm-Fertigung (TSMC N3E) mit aktuellen CPU-, GPU- und NPU-Kernen. Käufer müssen sich aber mit noch einem GPU-Kern weniger (4 statt 5) als Besitzer eines iPhone 16 gegenüber dem iPhone 16 Pro (5 statt 6) zufriedengeben, erhalten aber dieselbe Architektur-Generation inklusive Hardware-Raytracing für aktuelle Spiele, die das unterstützen.
- Geekbench 6.3 – Single-Core Total
- Geekbench 6.3 – Single-Core Integer
- Geekbench 6.3 – Single-Core Floating Point
- Geekbench 6.3 – Multi-Core Total
- Geekbench 6.3 – Multi-Core Integer
- Geekbench 6.3 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 6.3 – GPU (Metal/Vulkan)
- JetStream 2.1
- 3DMark Unlimited – Solar Bay (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Steel Nomad Light (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Wild Life Extreme (Metal/Vulkan)
- 3DMark Unlimited – Wild Life (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 2160p (High) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 1440p (High) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Aztec Ruins 1080p (Normal) (Metal/Vulkan)
- GFXBench Offscreen – Car Chase 1080p (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Offscreen – Manhattan 1080p (Metal/OpenGL ES 3.1)
- GFXBench Offscreen – Manhattan 1080p (Metal/OpenGL ES 3.0)
Keine Auffälligkeit unter Dauerlast
Weil der Chip nicht ans Limit geht, verhält er sich unter Dauerlast vorhersehbar mit zunächst einem Durchgang bei maximaler Leistung und anschließend reduzierter, aber stets gleich hoher Leistung ohne weiteres Thermal Throttling oder ewiges Auf und Ab.
Vorbereitet für Apple Intelligence
Fit für Apple Intelligence ist das Smartphone ebenfalls, da auch hier über die Neural Engine genügend Leistung und mit 8 GB ausreichend viel Arbeitsspeicher zur Verfügung steht. Apple Intelligence lässt sich im Rahmen der Developer und Public Beta von iOS 18.4 testen. Und dank mindestens 128 GB Speicher ist nach der Vorstellung des iPad 11 jetzt auch endlich die Ära der lediglich mit 64 GB bestückten Geräte vorbei bei Apple.
C1 ist Apples erstes eigenes Modem
Der eigentliche Star unter den Eigenentwicklungen ist aber das Apple C1, das erste vom Unternehmen selbst entwickelte Mobilfunkmodem. So vermeintlich einfach, um noch einmal zum „E“ im Namen zurückzukommen, wie es die auf einen Satz reduzierte Erwähnung des Modems in der Ankündigung des iPhone 16e nahelegt, war dessen Entwicklung aber bei weitem nicht. Der „Heilige Gral“ für Modems ist nämlich die Kombination aus Leistung und Effizienz. Zur Leistung macht Apple zwar keine Angaben, doch werden dieselben Frequenzen wie mit jedem anderen in Deutschland verfügbaren iPhone-16-Modell, das auf ein Qualcomm-Modem setzt, abgedeckt. Und es soll sich beim C1 um das energieeffizienteste Modem handeln, das Apple jemals in einem iPhone verbaut hat.

Qualcomm sieht sich überlegen
Das zu überprüfen, ist allerdings ohne Messgeräte im Preisbereich eines schönen Sportwagens nicht möglich. In Berlin waren im Netz der Deutschen Telekom keine offensichtlichen Unterschiede bei Empfang oder Geschwindigkeit festzustellen. Das Apple C1 damit als gleichwertig zu einem aktuellen Qualcomm-Modem einzustufen, wäre aber zu weit aus dem Fenster gelehnt. Bekannt ist zum Beispiel, dass Qualcomm mehr Frequenzblöcke zusammenlegen kann und insgesamt mehr Bandbreite unterstützt. Auch im Uplink fehlen Apple Features wie Carrier Aggregation oder MIMO, die Qualcomm hingegen laut eigener Grafik in den Modems auch abseits der High-End-Liga unterstützt.
Der ehemalige Zulieferer, der in der Oberklasse auch weiterhin Apple beliefert, will in eigenen Tests von den fehlenden Features abgeleitete Defizite im Down- und Uplink mit einem Vorteil von 50 Prozent respektive 80 Prozent zugunsten von Qualcomm festgestellt haben. Werte direkt vom Konkurrenten sind aber mit gewisser Vorsicht zu genießen.
Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.3, aber kein UWB
Abseits des Mobilfunks ist das iPhone 16e bei den drahtlosen Standards mit Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.3 identisch zum iPhone 15 aufgestellt, das neue Wi-Fi 7 bleibt den im Spätsommer 2024 auf den Markt gebrachten iPhone-16-Modellen vorbehalten.
Das gilt allgemein auch für Ultra-Breitband (UWB), das Apple weder mit dem eigenen Chip in erster, noch mit dem Chip in zweiter Generation im iPhone 16e umgesetzt hat. Das Feature fehlt vollständig und schränkt das Smartphone somit in gewissen Bereichen ein. Ein Beispiel betrifft das Apple AirTag, das sich zwar weiterhin mit reduzierter Genauigkeit via Bluetooth orten lässt, aber auf den letzten Metern nicht mehr zentimetergenau mit UWB. Ultra-Breitband kommt auch für digitale Autoschlüssel zum Einsatz, sodass auch hier ein Fallback auf Bluetooth stattfindet.
Eine gute Kamera muss ausreichen
Mit schlichtweg weniger Hardware muss man beim iPhone 16e auch mit Blick auf die Kamera (Singular) auskommen. Apple hat sich gegen den Aufbau mit zwei Kameras wie beim iPhone 16 entschieden, sodass eine Linse mit 26 mm Brennweite übrig bleibt. Apple spricht dennoch von einem „2-in-1 Kamera-System“, da sich über einen Crop auf dem Sensor auch Aufnahmen mit „52 mm“ und zweifacher Vergrößerung anfertigen lassen.

Sensor der iPhone 16 Ultraweitwinkelkamera
Dass Apple nicht einfach nur die Hauptkamera des iPhone 16 im iPhone 16e verbaut, lässt sich anhand des Datenblatts erkennen. Wo das iPhone 16 noch eine „optische Bildstabilisierung mit Sensorverschiebung“ und „100 % Focus Pixel“ bietet, gibt es beim iPhone 16e lediglich noch eine „optische Bildstabilisierung“ und „Hybrid Focus Pixel“. Das klingt zusammengefasst alles stark nach dem 1/2,55 Zoll großen 48-MP-Sensor der Ultraweitwinkelkamera im iPhone 16 Pro, im iPhone 16e aber mit 26 mm statt 13 mm Brennweite und mit Blende f/1.6 statt f/2.2.
Apple, Samsung und Xiaomi im Vergleich
Dennoch ist es Apple über die Software erstaunlich gut gelungen, den Look der Fotos eines iPhone 16 Pro Max selbst mit dem iPhone 16e zu erreichen. Bei Nutzung ausschließlich der Hauptkamera unter guten Lichtbedingungen sind die Bilder des günstigeren Smartphones nicht auf Anhieb und vor allem nicht als deutlich schlechter auszumachen. Apples Fotos erreichen nicht die Farbsättigung eines Samsung Galaxy S25 oder den harten Kontrast und die Schärfe eines Xiaomi 15, sie dürften mit ihrer neutralen Auslegung aber einen großen Personenkreis ansprechen. Mit dem iPhone 16e kann man einfach draufhalten und erhält in neun von zehn Fällen ein gutes Fotos.
Die Flexibilität fehlt dem iPhone 16e
Deutlich zurück fällt Apple jedoch, wenn man nicht nur mit einer Brennweite respektive In-Sensor-Zoom arbeiten möchte. Die Freiheit des „Herauszoomens“ zu einer Ultraweitwinkelkamera gibt es erst gar nicht und bei einem stärkeren Zoom über den Sensor nimmt die Qualität sichtbar ab. Unter widrigen Lichtbedingungen und in der Nacht stößt das iPhone 16e mit mehr Rauschen und nicht mehr ganz so klarer Linienzeichnung früher an seine Grenzen, es hält sich aber noch gut.
Dass Apple für das iPhone 16e schlechtere Sensoren zum Einsatz bringt und nicht alle Features der teureren Modelle übernommen hat, ist dank ausgeklügelter Software somit nicht das Problem. Das ist vielmehr in der mangelnden Flexibilität der nur einen physischen Kamera zu finden. In diesem Punkt ist das iPhone 16e mehr ein „SE“ als der Einsieg in die iPhone-16-Serie.