Datenrettung von externer Festplatte (Dual Boot Windows 8.1 / Ubuntu)

jendo

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Hallo,

ich habe ein Problem mit meiner NTFS-formatierten externen Festplatte. Habe Dual Boot (Windows 8.1 und Ubuntu 16.04) und greife von beiden Systemen aus auf die Platte zu. Seit kurzem lässt sie sich weder von Windows noch von Ubuntu aus mounten.
Zunächst wurden mir die Ordner auf der Platte (unter Ubuntu) noch angezeigt, einige davon waren aber leer und enthielten scheinbar keine Dateien mehr. Wollte das in Windows nachprüfen, konnte aber ab dann nicht mehr auf die Platte zugreifen; auch Ubuntu gibt seitdem folgende Fehlermeldung aus:

Code:
Error mounting /dev/sdb2 at /media/jendo/TOSHIBA EXT: Command-line `mount -t "ntfs" -o "uhelper=udisks2,nodev,nosuid,uid=1000,gid=1000" "/dev/sdb2" "/media/jendo/TOSHIBA EXT"' exited with non-zero exit status 13: ntfs_mst_post_read_fixup_warn: magic: 0x454c4946  size: 1024   usa_ofs: 3  usa_count: 65535: Das Argument ist ungültig
Record 6 has corrupt allocation size (1024 <> 40895488)
Failed to open inode FILE_Bitmap: Eingabe-/Ausgabefehler
Failed to mount '/dev/sdb2': Eingabe-/Ausgabefehler
NTFS is either inconsistent, or there is a hardware fault, or it's a
SoftRAID/FakeRAID hardware. In the first case run chkdsk /f on Windows
then reboot into Windows twice. The usage of the /f parameter is very
important! If the device is a SoftRAID/FakeRAID then first activate
it and mount a different device under the /dev/mapper/ directory, (e.g.
/dev/mapper/nvidia_eahaabcc1). Please see the 'dmraid' documentation
for more details.

Smartctl konnte die Platte nicht überprüfen („Permission denied“).
Bislang habe ich über Ubuntu mit ddrescue eine 1:1-Kopie (image) der beschädigten Platte erstellt. Dauerte bei 1TB nur 8,5h. Ddrescue fand jedoch keine fehlerhaften Blöcke - weshalb ich auf den empfohlenen 2. Durchgang, der speziell diese fehlerhaften Blöcke liest, erstmal verzichtet habe.

Bin relativ neu bei Ubuntu und kenne mich leider auch nicht sonderlich aus mit Datenrettung. Wäre diese bei einer NTFS-Partition auch unter Ubuntu möglich, oder müsste das über Windows laufen. Bzw. was wären die nächsten Schritte?

Bin sehr dankbar für Ratschläge.
Beste Grüße
jendo
 
Poste doch bitte mal den Screenshot von CrystalDiskInfo für die Platten, ziehe aber bitte das Fenster soweit auf, dass alle Attribute und auch die Rohwerte vollständig sichtbar sind. Oder unter Linux die Ausgaben von sudo smartctl -a /dev/sdb , am Besten in einem Tag
Code:
. Nächster Schritt wäre dann mit einem Recoverytool wie z.B. Testdiske ine Analyse erstellen zu lassen und die gefundenen Dateien damit auf eine andere Platte zu kopieren, denn beim Retten kopiert man die gefundenen Dateien immer und versucht nicht so an Ort und Stelle wiederherstellen zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Smartctl -a gibt nur dieses aus:

Code:
=== START OF INFORMATION SECTION ===
Vendor:               TOSHIBA
Product:              External USB 3.0
Revision:             5438
Compliance:           SPC-4
User Capacity:        1.000.204.883.968 bytes [1,00 TB]
Logical block size:   512 bytes
Serial number:        20140822006382F
Device type:          disk
Local Time is:        Fri Jan 13 14:06:47 2017 CET
SMART support is:     Unavailable - device lacks SMART capability.

=== START OF READ SMART DATA SECTION ===

Error Counter logging not supported

Device does not support Self Test logging

CrystalDiskInfo zeigt aber folgende Werte an:

crystaldiskinfo_externe-platte.jpg

In Windows lässt sich die Platte – wie gesagt – nicht öffnen („Die Datenträgerstruktur ist beschädigt und nicht lesbar“).

Ich hatte die Platte bereits unter Ubuntu mit ddrescue kopiert, d.h. ein image auf eine neue externe (ebenfalls NTFS-formatierte) Platte geschrieben. Damit müsste man weiterarbeiten, oder?
 
Die Werte sehen gut aus, an der HW dürfte es nicht liegen, auch wenn der G-Sensor zweimal zu harten Stöße im Betrieb registriert hat. Die 0x99 = 153 Ausschaltabbrüche könnten ein Hinweis auf die Ursache geben, da wurde die Platte einfach abgezogen (ggf. in Folge eines Wackelkontaktes oder Stromausfalles) und dabei können schon mal die Metadaten des Filesystem kaputt gehen, meistens geht das zwar gut, aber eben nicht immer.

Du musst nicht mit dem Image weiterarbeiten, der Zustand der Platte ist ja gut, achte darauf nichts zu machen was auf die Platte schreibt und selbst wenn doch, kannst Du das Image wiederherstellen und es erneut probieren. Von daher ist es egal ob Du auf dem Image oder der Platte selbst arbeitest. Der nächste Schritt wäre für mich nun Testdisk.
 
Moin,

jaaaa, das mit den 153 Ausschaltabbrüchen kann hinkommen (...räusper). Okay, weiß jetzt, dass man die Platten immer schön sicher entfernen muss und der Mär „Macht nichts, kann man einfach abziehen“ keinen Glauben schenken sollte.

Zu Deiner Diagnose scheint auch Folgendes zu passen:
In der Windows-Datenträgerverwaltung erscheint die Datenpartition der Platte (Laufwerk D) nun nicht mehr als NTFS-formatiert, sondern im RAW-Format mit 100% freiem Speicherplatz.

datenträgerverwaltung-raw.jpg

Habe mich etwas in Testdisk eingelesen. Ich möchte gerne verstehen, was ich da mache bzw. machen soll. Daher noch ein paar Fragen:
  • Bedeutet das, dass die Partitionstabelle wahrscheinlich zerschossen ist?
  • Mich irritiert der 100% freie Speicherplatz, der mir angezeigt wird. Vielleicht banale Anfängerfrage: Sind die Daten weg?
  • Ist Testdisk ein geeignetes Tool, um die verlorene NTFS-Partition wiederherzustellen und einigermaßen schadlos die Daten zu retten? (Die „Symptome“ scheinen ja zu passen.)

Wenn ich Testdisk starte und den Partitionstabellentyp auswählen soll, wird mir automatisch „None“ angeboten (siehe Screenshot). Wenn ich die Hinweis richtig verstehe, ist es nicht ratsam, diesen Standard auszuwählen. Sollte ich stattdessen „Intel“ auswählen und fortfahren mit „analyse“ und „quick search“?

testdisk.jpg

Danke schon mal.
 
Was hast Du denn bereits unter Windows versucht, um die Platte zu retten?

Ich bin bisher dreimal mit solchen Situationen in Berührung gekommen, in denen eine externe NTFS-Platte nach schreibendem Zugriff durch ein Linux-System nicht mehr ansprechbar war. Jedes Mal hat es wohl an einem kaputten Dateisystem gelegen.

Zwei der Probleme konnte ich durch ein schlichtes "chkdsk /f /r <Laufwerk>" beheben.

Schau mal, ob Du mittels GetDataBack https://www.runtime.org/data-recovery-software.htm noch auf die Datei-Struktur Zugriff hast.

Generell vermeide ich es seitdem, NTFS-Laufwerke in Linux einzubinden.
 
Hey miri83,

Nein, ich habe tatsächlich unter Windows noch nichts unternommen. Unter Ubuntu mit ddrescue ein image erstellt, was erstaunlich schnell ging. Verstehe jetzt langsam, dass ich wohl einfach das RAW-System kopiert habe.

Hat chkdsk tatsächlich auch bei diesem speziellen RAW-Problem geholfen?
Wenn ich das richtig verstehe, ist das ein ziemlich brutales tool, das liest, diagnostiziert UND schreibt – automatisch und ohne Interventionsmöglichkeit.
Beim RAW-Format scheint es auch nicht zu funktionieren (ich habe das zwar noch nicht ausprobiert, nur recherchiert. Chkdsk gibt dann offenbar die Fehlermeldung aus „The type of file system is RAW. CHKDSK is not available for RAW drives“.)

Ich arbeite hauptsächlich von der externen Festplatte aus – wie gesagt in Win und Ubuntu. Die wichtigsten Daten habe ich aber nocheinmal woanders gesichert – zumindest glaube ich, dass ich das Allerwichtigste habe…
Deswegen ist das jetzt wahrscheinlich kein sehr schwerwiegender Fall der Datenrettung, ärgerlich ist das Ganze aber schon. Ich würde wahrscheinlich erst einmal auf kommerzielle Software verzichten und probieren, ob es auch mit Freeware-Tools möglich ist, die Daten wiederherzustellen.

Habe noch etwas gegooglet und folgende Anleitungen/Tools gefunden
  • mit Testdisk über die Option ‚Advanced‘ NTFS auswählen, zu versuchen den Boot-Sektor zu reparieren/wiederherzustellen und die Daten zu kopieren, Anleitung hier und hier
  • das Tool M3 RAW Data Recovery scheint das etwas bedienungsfreundlicher zu erledigen.

Hat jemand bereits Erfahrungen mit diesen Vorgehensweisen?

Falls NTFS unter Ubuntu immer noch Probleme macht, würde mich interessieren, welches Dateisystem Du empfehlen würdest für ein Datenaustauschlaufwerk unter Win/Ubuntu. Doch lieber FAT32 (ginge bei mir auch – habe keine großen Dateien wie Filme o.ä.).

Beste Grüße
jendo
 
Bedenke das man beim Retten von Daten immer versuchen sollte nichts auf die zu rettende Platte zu schreiben, sondern entweder auf dem Klon arbeitet oder die Daten eben vom Recoverytool auf eine andere Platte kopieren lässt, dort kann man sie dann prüfen und es ggf. erneut probieren, sollten sie unbrauchbar sein.
 
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