Für jeden Datenträger, auf den man mindestens ein OS installiert, sollte eine eigene, separate ESP-Partition angelegt worden sein. Bei einem externen USB-Datenträger ist das praktisch sogar Pflicht. Zumindest wenn man sich die Portabilitäts-Option offen halten will (Linux to go - sozusagen).@mo schrieb:Aber wenn man die Option hat, sollte man trotzdem separat installieren und insbesondere eine jeweils eigene ESP anlegen/nutzen.
Man muß dann nur aufpassen, nicht in die bekannte Installer-Falle zu laufen. Denn auch aktuelle Linux-Installer ignorieren immer noch, welche ESP-Partition der Benutzer für die Installation gewählt hat. Der Installer akzeptiert die Selektion des Benutzers zwar und bestätigt sie sogar noch in den Meldungen während des Installationsvorgangs. Aber nach Installationsabschluß sieht man dann, dass der EFI-Bootstarter trotzdem in der ersten ESP-Partition gelandet ist.
Die diesbezüglichen Workarounds sind ebenfalls seit langem bekannt. Entweder man hat die Datenträger, auf die nicht installiert werden soll, vorher abgeklemmt oder man maskiert temporär die ESP-Markierungen der betreffenden ESP-Partition(en) aus (z.B. per GParted).
Vor kurzem war bei mir eines von mehreren Linux-OSen auf einer USB-HDD gegen eine aktuellere Variante auszutauschen (Ubuntu 22.10). Dabei ist mir noch eine dritte Variante zur Umgehung der vorgenannten ESP-Problematik eingefallen. Und zwar habe ich die Installation indirekt über ein Virtualisierungsprogramm laufen lassen. Also eine Dummy-VM konfiguriert mit EFI, USB3-Support, aber keine virtuelle Disk. Dann in der laufenden VM (mit der Ubuntu-ISO) als Installationsziel die angesteckte USB-HDD benannt. Da der Ubuntu-Installer während der VM-Installation die internen Festplatten nicht sehen kann, schreibt er brav sowohl OS als auch den zugehörigen Starter auf die externe USB-Disk und deren EFI-Partition (weil es gibt in dem Moment keine andere). Anschließend kann man das frisch installierte Linux nativ von der USB-Disk booten. Während des ersten Start konfiguriert sich Linux weitestgehend automatisch auf die neue Umgebung um. Es erkennt beispielsweise, dass nicht eine virtuelle Grafikkarte, sondern eine native vorhanden ist. Wenn das eine NVidia-Karte ist, wird es noch den passenden Treiber nachinstalliert haben wollen. Im Falle von ATI Radeon und Intel ist das normalerweise schon an Bord.
Einige (wenige) Linux-OSe möchten gern einen eigenen Datenträger für sich allein haben. Wenn das in den Docs so empfohlen wird, sollte man es auch so machen, um eventuellen Problemen aus dem Wege zu gehen. Ein Beispiel wäre das relativ populäre PopOS. Vielleicht wird das deshalb empfohlen, weil PopOS bei der Installation zusätzlich noch eine Reparaturpartition anlegt.