Ich finde Prime absolut sinnvoll wenn man sich die Zeit nimmt und richtig damit testet. Klar reicht es nicht, den Rechner mal eben 30min durch den 1344er laufen zu lassen um das ganze hinterher als rockstable zu bezeichnen.
the-pollox schrieb:
Nun stellt sich die Frage, welche Prime Version soll ich am besten verwenden und welche Einstellungen soll ich machen?
Grundsätzlich solltest du mit mehreren Versionen testen. Es bingt z.B. nichts, wenn AVX stabil läuft, das 'normale' Befehlsset hingegen nicht (und umgekehrt). Das selbe gilt prinzipiell auch für FMA3. Man kann natürlich sagen, man legt auf FMA3 keinen Wert, aber irgendwann kommt einem doch ein Programm unter die Finger was es nutzt und dann gibts eben Fehler...
Auch macht es nochmal einen Unterschied ob man den Custom Run 'In Place' oder mit voller RAM-Auslastung fährt. Normalerweise braucht die CPU mit RAM-Auslastung meiner Erfahrung nach eine minimal höhere VCore - auch mit Standard RAM Takt. Zum groben Ausloten der VCore sind jedoch kurze Tests mit den richtigen FFT-Längen besser geeignet, da zeitlich effizienter.
Die anliegende VCore beobachte ich mit CPU-Z, die Temperatur mit CoreTemp. Wichtig ist auch zu wissen, dass CPU-Z nicht die exakte Spannung ausliest, sonsern so etwas wie einen gemittelten Wert in 16mV Schritten. Das heißt, wenn die tatsächliche Spannung zwischen zwei solchen Schritten liegt, wechselt der Wert in CPU-Z immer wieder hin und her. Je nach Board und Bios Einstellungen kann es selbst während der Belastung auch mal etwas stärker schwanken als zwischen zwei 16mV Schritten (das ist nicht zu verwechseln mit Vdrop und Vdroop).
Ich würde prinzipiell auch beim Board versuchen alles aus den Spannungswandlern rauszuholen. Heißt alle Powerlimits auf Maximum, Schaltfrequenz maximal hoch damit die Spannungsschwankungen möglichst gering gehalten werden usw. Letztlich verzichtet man damit auf Effizienz aber die OC Ergebnisse werden je nach Board etwas besser. Wichtig ist vor allem eine gute ausreichende Gehäuse-Kühlung, dass die Spannungswandler nicht zu heiß werden. Bei Billig-Boards würde ich evtl nicht ganz soweit gehen. Ausserdem sollte man da während der Prime-Tests mal die Temperaturen der Wanlder im Auge behalten.
Wichtig finde ich auch, dass man das OC nicht mit der Systeminstallation testet mit der man später arbeitet. Kann prinzipiell sein, dass es einem dabei irgendwas im System zerschiesst und sicher ist sicher.
Wie ich teste um einen bestimmten Zieltakt zu erreichen:
- Nebenspannungen auf Standard, RAM-Takt auf Standard, Cache-Takt erstmal auf Standard (4,0 GHz beim 4790K) und auf ausreichende VInput achten (laut HWLuxx Guide sollen knapp 2V ausreichend sein)
- Ausloten der VCore
ohne AVX mit Prime 26.6 64Bit mit dem 1344er Test Inplace (gibt bei Fehlern idR Bluescreen)
- Ausloten der VCore
mit AVX mit Prime 27.9 64Bit mit dem 1344er Test Inplace (bei Fehlern steigen idR eizelne Worker aus)
- Ausloten der VCore mit FMA3 mit Prime 29.1 64Bit mit dem 1344er Test Inplace (bei Fehlern steigen idR eizelne Worker aus)
- Kommt es schnell zu Fehlern erhöhe ich die VCore um einen größeren Wert (zB 20mV), schafft der Test breits 0,5-2 Stunden erhöhe ich den Wert nur minimal
- Komme ich dabei mit der Spannung (gerade unter Last) in zu hohe Regionen muss ich eben beim Zieltakt etwas runter. Das gleiche gilt für die Temperaturen: Wird die CPU zu heiß, benötigt sie für den selben Takt mehr Spannung als wenn sie schön kühl wäre. Desahlb braucht sie geköpft beim gleichen Takt etwas weniger Spannung. Ab 85° macht es für mich keinen Sinn mehr die Spannung weiter nach oben zu treiben, entweder ich korrigiere den Zieltakt nach untern oder mache mir über bessere Kühlung Gedanken.
- Besteht die CPU diese Auslotung wähle ich für die folgenden Tests diejenige Prime Version wo ich zuletzt die Spannung anpassen musste. Meistens ist das dann diejenige mit AVX oder FMA3, bei neueren Skylake oder Kabylake muss ich aber den evtl eingestellten geringeren AVX Takt berücksichtigen, also kann es da durchaus sein dass ich den folgenden Full Custom Run mit der 26.6 fahre.
- Vor dem Custom Run würde ich beim 4790K noch die VInput genauer ausloten und anschliessend ein wenig nach oben setzen. Kann jetzt nicht viel dazu sagen, weil ich bisher keinen Haswell übertaktet habe. Würde aber sagen, dass man mit dem Testen mit 448K schnell ein Gefühl dafür bekommt ab welchem Punkt die CPU stabil wird. Da dann ein bischen Zugabe und es sollte passen.
- Den Full Custom Run lasse ich jeweils mindestens einmal InPlace und einmal mit möglichst maximaler RAM-Auslastung durchlaufen. Es passiert oft, dass erst nach 10 oder 15 Stunden ein Fehler auftritt, da gewisse Tests ja erst später in der Abfolge kommen. Meist braucht die CPU hier nochmal 20-30mV Zugabe, besonders wenn der RAM ins Spiel kommt wirds nochmal eng.
- Jetzt erhöhe ich schrittweise die Cache-Frequenz und lote aus ab wo sie instabil wird. Da gehe ich dann 1-3 Stufen drunter, je nachdem wieviel Zeit ich mir zum Testen nehmen will. Beim Haswell kann ich natürlich auch die entsprechende Spannung anheben, was aber bei Skylake und Kabylake nicht mehr möglich ist. Beim Cache lohnt es sich meist nicht das letzte bishen Performance rauszukitzeln, deswegn kann man das kurz aus
- Sicherheitshalber kann man jetzt nochmal einen Custom Run fahren, ich würde das aber nur machen wenn ich aus dem Cache das letzte bischen Performance rausholen will
- Ggf kann man sich jetzt daran machen den RAM zu übertakten. Im Grunde das gleiche Vorgehen, man weiß dass das bisherige Setting stabil ist und tastet sich mit dem RAM Takt ran bis es instabil wird. Evtl muss man in Folge dessen die Nebenspannungen und auch nochmal die VCore anheben. Meist gehen ein paar Hundert MHz mehr RAM Takt aber problemlos ohne weitere Erhöhungen. Bei den Nebenspannungen (die wichtigen sind VDIMM, VCCIO oder VTT und VCCSA) für den RAM sollte man bedenken, dass diese in Abhängigkeit zueinander stehen. Ich kann also nicht mal schnell eine testweise anheben, weil es oft so ist dass gerade erst durch die Anhebung das System instabil wird. Teilweise habe ich aber auch schon anderes gelesen, ich glaueb im HWLuxx Guide steht man solle sie nicht synchron anheben. Naja wie auch immer ich bin bisher besser damit gefahren zumindest VCCIO und VCCSA gleichmäßig anzuheben. Allgemein finde ich es aber problematisch da allgemeine Empfehlungen zu geben, die Einflußfaktoren sind einfach zu viele. Da spielen neben der CPU und den RAM-Modulen vor allem auch das Board, das Bios, Vollbestückung oder nicht, usw. mit rein
- Danach nochmal nen Custom Run wie bereits zuvor mit und ohne RAM
- Diverse Tests mit Anwendungen: Sachen wie Games, Handbrake usw. was einem noch wichtig ist.
- Im Bios setze ich die VCore fürs Alltagssetting zur Sicherheit nochmal um 20mV rauf
- Kurzer Test (30min bis 1Std) der Temperaturen mit Prime mit Small FFTs. Prime Version je nachdem wo die höchsten Temperaturen aufgetreten sind. Kann z.B. sein, dass die Temperaturen bei 26.6 am höchsten sind wenn man ab Skylake mit nem AVX Offest fährt. Sonst wird es eher FMA3 sein. Die Temperaturen sollten meiner Meinung abschliessend nicht über 90° in der Spitze gehen. Prime ist zwar nur ein theoretischer Stress-Test, aber für heiße Sommertage sollte man genug Reserven haben. Denn mit der Umgebungstemperatur steigt auch die maximale CPU Temperatur.
Ungefähr so habe ich bisher alle CPUs rockstable bekommen, heißt: Später in den Nutzungsjahren nicht einen einzigen BSOD wegen der Übertaktung. Klar heißt das für den Alltag, dass man im Endeffekt 100-200MHz unter dem theoretisch, kurzfristig Möglichen landet. Aber so ist es praxistauglich und man hat nie wieder Probleme mit dem Setting solange nicht das Netzteil wg Altersschwäche die Grätsche macht.
Mit etwas Erfahrung kann man natürlich schon nach dem ersten Ausloten der Spannungspunkte ab wo die CPU beginnt ihre Stabilität drastisch zu verbessern (die Zeit in der Prime stabil läuft wird deutlich länger), die Quick & Dirty Methode anwenden und 50mV Zuschlag bei der VCore geben. Sollte bei reinem Übertakten des CPU-Taktes eigentlich auch stabil laufen, aber ist eben nicht das Optimum und rockstable. Ggf muss man später nachkorrigieren.