Dennis_50300 schrieb:
Hab ich da wundersamerweise richtig guten RAM zum OCen gekauft was ?
Wundert mich gar nicht. Crucial ist der Markenname, welchen Micron für das Retail-Geschäft benutzt. Micron ist einer der grössten Speicherhersteller und führend in der Prozesstechnik bei Speichermodulen. Gratuliere, Du hast Original-Brand-Speicher gekauft. Qualitativ sind die Micron/Crucial-Module sehr hochwertig. Der ganze Corsair, GeiL, Mushkin, G.Skill und was auch immer Müll ist und bleibt minderwertig. All diese "Brands" stellen ihre Speicherchips nicht selber her und haben selber keine Erfahrung in der Produktion von Speicherchips.
http://de.wikipedia.org/wiki/Micron_Technology
Dennis_50300 schrieb:
Was ist den üblich bei so 1800er RAM, CL11 ja ?
CL11 bei 1866MHz ist absolut MIES. Meine Crucial Ballistix Tactical Module laufen ab Werk mit 9-9-9-27 @ 1866MHz und 1.5V. Es sind aber keine "Sport"-Module sondern etwas teurere "Tactical". Die "Elite"-Module sind im Prinzip identisch zu den "Tactical" nur haben sie sinnlos grosse Heatspreader. Die "Tracer"-Module sind im Prinzip auch "Tactical" nur halt mit ein paar integrierten LED für verspielte Leute.
Das hier sind meine Module:
http://www.crucial.com/uk/store/partspecs.aspx?imodule=BLT2CP4G3D1869DT1TX0CEU
All diese "Übertakter"-Module, welche am Markt sind, machen nichts anderes als eingekaufte Speicherchips auf mehr oder weniger guten PCBs an's Limit zu bringen. Qualitativ gibt es da schon prinzipbedingt extreme Unterschiede. Bei den Crucial-Module ist es natürlich auch ein Risiko, wenn man sie jenseits der Spezifikationen betreibt. Aber auf den bereits sehr schnellen Werk-Settings gibt es nie Probleme.
Persönlich kommt für mich definitiv STABILITÄT vor irgendwelchen Extrem-OC-Versuchen. Gerade beim Arbeitsspeicher. Zum Daddeln mag es ja noch gehen, wenn die Kiste mal abstürzt oder Rechenfehler macht. Aber für seriösere Dinge sind Dateninkonsistenzen und Abstürze nun mal alles andere als erwünscht. Overclocking bei CPUs macht IMHO bedeutend mehr Sinn, weil Fehler dort eher mal auffallen und man teilweise auch mehr Spielraum hat. Aber auch dort ist es eine Frage der Vernunft: Was nützt eine Kiste mit 5GHz, wenn dafür die Stabilität auf der Strecke bleibt und der Stromverbrauch exponentiell in die Höhe geht?
Von der Qualität her habe ich mit Kingston auch recht gute Erfahrungen gemacht, aber auch Kingston stellt selber keine Speicherchips her. Wie Crucial hat aber auch Kingston eine jahrzentelange Erfahrung:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kingston_Technology
Corsair und alle diese "Modemarken" sind nicht grundsätzlich schlecht. Es gibt bei denen durchaus auch brauchbare Module. Aber man kauft halt die Katze im Sack, da die Qualität sehr stark variieren kann.
http://en.wikipedia.org/wiki/Corsair_Memory
http://en.wikipedia.org/wiki/G.Skill
Hab hier den engl. Wikipedia-Artikel zu Corsair verlinkt. Im deutschen Artikel steht tendenziöser Schrott ("da sie jenseits der Speicherstandards (zuverlässig) betrieben werden können"). Wenn ich mir bei gewissen Händler oder Foren die Feedbacks zu Corsair-Memory anschaue, dann ist das Feedback ziemlich durchzogen. So wirklich zuverlässig funktioniert es eben nicht immer. Ausserhalb von Speicherspezifikationen ist es sowieso eine Lotterie.
Gewisse Leute sollten vor dem Kauf nicht nur auf die buntesten Heatspreader (welche meistens ziemlich sinnlos sind) und coole Markennamen achten, sondern eben vielleicht auch darauf, WER dahinter steckt und wieviel Erfahrung die Firma hat. Eine Firma, welche die Speicherchips nicht selbst herstellt, kann definitiv nicht behaupten, dass sie wirklich den Durchblick hat.
Vermutlich hab ich mir mit diesem Post wieder ein paar Feinde unter den Speicher-Modemarken-Fanboys gemacht, aber auch diese werden die Tatsachen nicht leugnen können. Klar heisst dann dann aber auch wieder: a) "Ich kaufe seit 10 Jahren Corsair und ich hatte noch nie Probleme." oder b) "Meine XY-Module sind die schnellsten und laufen bei ach so viel Takt noch stabil." Zu Punkt a): Die meisten, welche solche Aussagen machen, hatten gerade weil sie angeblich keine Ärger hatten noch nie was anderes. Zu Punkt b): Was das stabil laufen angeht: Richtige Testgeräte für Arbeitsspeicher kosten siebenstellige Dollar-Beträge. Alle Test innerhalb eines PCs sind nur bedingt zuverlässig. Man geht dann jeweils davon aus, dass es "stabil" ist, weil man keinen Absturz hatte. Einen einzelnen Speicherfehler würde man aber mangels ECC sowieso nicht entdecken.
Ich fände es ganz gut, wenn ALLE Speichermodule ECC mitbringen würden. Das haben die Hersteller zwar aus Kostengründen gestrichen und Consumer-CPUs und -Chipsätze unterstützen (meistens) keinen ECC-Speicher. Es würde aber ein paar Mythen in Sachen "Stabilität" und Memory-OC widerlegen. Nicht ohne Grund werden in Servern keine Speichermodule ohne ECC eingesetzt. Vom Betrieb ausserhalb der Spezifikationen ganz zu schweigen. Klar gibt es immer irgendwo etwas Spielraum, weil die Spezifikationen etwas Luft lassen, damit eine ganze Modellreihe innerhalb der Serienstreuung stabil läuft.
Ob eine übertaktete CPU korrekt unter Last läuft, kann man vergleichsweise einfach testen. Ob jede Speicherzelle in einem Speichermodul zuverlässig läuft, kann man ohne ECC praktisch nicht ermitteln. Software-Tests taugen nur bedingt was.