2 kurze Fragen zum Thema Volkswirtschaft

SkYLinE^

Lieutenant
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März 2008
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Hallo Leute.. Ich hätte hier mal 2 kurze Fragen, die in einer Stegreifaufgabe erschienen sind..

Frage a)
Ist das Wirtschaftswachstum in der EU im Vergleich zu Deutschland betragsmäßig größer oder kleiner?

Frage b)
Ist die Wirtschaftskrise heute schlimmer als die Wirtschaftskrise 1929?

Nun meine Anworten auf die Fragen:
Ich habe auf Frage a) geantwortet:
Im Vergleich zu Deutschland ist das Wirtschaftswachstum in der EU betragsmäßig größer..

Ich habe auf Frage b) geantwortet:
Nein, ist sie nicht, da heute durch Konjunkturpakete im Vergleich zu 1929 kaum Inflation entsteht.

--> Mein Lehrer behauptet das beide Fragen von mir falsch beantwortet wurde.. Ich finde in Frage a) kein Fehler, und Frage b) ist für mich rein spekulativ und von mir ebenfalls (meiner Meinung nach) nicht falsch beantwortet..

--> Was haltet ihr davon, bzw. was hättet ihr auf die Fragen geantwortet und findet ihr sie gerechtfertigt?

Zur Info:
Ich stehe im Fach Volkswirtschaft auf 1,5 und diese Note entscheidet bei mir ob ich die 1 ins Zeugnis bekomm oder nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann dir jetzt auch nicht genau sagen, ob die Antworten richtig sind, oder falsch. Hören sich meiner Meinung nach aber richtig an.
Finde die 2. Frage hat in einer Stegreifaufgabe echt nichts zu suchen. Das ist, wie du schon sagtest, reine Spekulation, weil sie noch nicht ganz vorbei ist und man dacher das Außmas noch gar nicht so genau bestimmen kann und daher auch nicht mit der von 29 vergleichen kann, noch nicht.
 
Zu B:)

Meiner Ansicht nach, hast du die Frage auch nicht richtig beantwortet. Du vergisst den Unterschied bzgl. des Grades der Verflechtung der einzelnen Wirtschfatszonen, mit Blick auf die beteiligten Wirtschaftszweige.

Dieser Grad ist heute um einiges höher, folglich sind die erforderlichen Maßnahmen, sofern sie überhaupt was bringen auchmit Adleraugen zu betrachten.

Das was wir gerade durchmachen, musste irgendwann passieren. Wir haben die letzten 80 Jahre ein "Wirtschaftssystem" entwicklet, was es vorher so noch nie gab, folglich hatten einzelne Staaten keinerlei Erfahrung bzgl. "Rechten und Pflichten" einzelner Posten, dieser Wirtschaft. Überall wurde anders reguliert. Was am Ende diese Entscheidungsfindungen stand, sehen wir nun und lernen daraus.

Folglich ist die Kriese von heute viel größer, da sie wirklich global ist, bzgl. der aktiv beteiligten und passiv beteiligten Wirtschaftszweige.


Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Genauso argumentiert mein Lehrer auch.. Ich finde es gibt 2 Sichtweisen.. Meine und deine.. Oder was meint ihr?
 
Ich hab einen Kurs, in dem es unter anderem um die Beantwortung der in B gestellten Fragestellung ging, letztes Jahr auf meiner Uni (in Ö) besucht, die vom Lehrveranstaltungsleiter gelehrten Lehrinhalte laufen auf folgendes hinaus:

Aus makroökonomischer Sichtweise erfolgte bei der ubiquitären Krise eine rasche Gegensteuerung mittels monetärer (und auch fiskaler) Geldpolitik, die durch eine effiziente Allokation von Ressourcen (beachte: ambivalentes Equilibrium im IS-LM bzw. AS-AD Modell) ein Anwachsen des Ausmaßes der gegenwärtigen Krise auf jenes der Jahre 1929f temporär verhindern konnte. Jedoch forderte die Krise und der im Zuge dessen getroffenen Maßnahmen insofern ökonmischen Tribut, als dass viele Wirtschaftssysteme weltweit hinsichtlich der Bekämpfung des nationalen Konjunkturabschwungs mit ihrer Zinspolitik einer "Liquiditätsfalle" (liquidity trap) (s. Japan '90, Depression & Slumps) annäherten, was in weiterer Folge (derzeit noch nicht abzusehen), zu einem raschen Anstieg der Inflation führen könnte.

zu A kann ich leider auch wenig sagen, da ich die Zahlen nicht kenne...

Ist das bei euch in D Bestandteil der schulischen Grundausbildung?!

grüße
 
@Gethema: Bei uns gibt es sogenannte Wirtschaftsschulen/Wirtschaftsgymnasien. Da werden dann solche Fächer wie BWL und VWL unterrichtet...

Sorry für OT, aber das ist ja nur geil:
Sir_Sascha schrieb:
ähm warum fragst du nicht den Leerkörper was da an deiner Antwort falsch sein soll?

you made my day :daumen:
 
OT:
Das Fach heißt bei uns VWL ( Volkswirtschaftslehre )..

Danke für den Hinweis Gethma.. Somit wäre ja mein Problem gelöst was die Frage b) angeht.. Und was haltet ihr von Frage a) ?
 
Such dir mal die aktuellen Zahlen bei google. Dann können wir ja drüber diskutieren.
 
Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2007

Die Finanzkrise ab 2007 ist eine Banken- und Finanzkrise, die im Frühsommer 2007 mit der US-Immobilienkrise (auch Subprimekrise) begann. Diese Krise äußerte sich weltweit in Verlusten und Insolvenzen bei Unternehmen der Finanzbranche, aber seit Ende 2008 auch in der Realwirtschaft. Die Krise wurde wesentlich durch fallende Immobilienpreise in den USA beeinflusst, die sich nach einer langen Preissteigerungsphase zu einer Immobilienblase entwickelt hatten. Gleichzeitig konnten immer mehr Kreditnehmer ihre Kreditraten nicht mehr bedienen, teils wegen steigender Zinsen, teils wegen fehlender Einkommen. Weil über Weiterverkauf der Kredite (Verbriefung) diese in aller Welt verstreut waren, weitete sich die Krise auf die ganze Welt aus.

Seit Ende 2008 sind weite Teile der Weltwirtschaft von der Krise betroffen. Die Wirtschaft schrumpft unter anderem in Deutschland, Frankreich und den USA. Besonders gravierend sind die Auswirkungen in der Türkei sowie in Japan, Südkorea und Italien. Viele Schwellenländer wie China, Rußland, Indien und Brasilien müssen ein geringeres Wachstum hinnehmen.


Weltwirtschaftskrise 1929

Weltwirtschaftskrise (Great Depression) 1929 bis in die späten 1930er-Jahre: Als Weltwirtschaftskrise bezeichnet man einen 1929 einsetzenden schweren volkswirtschaftlichen Einbruch, der in allen wichtigen Industrienationen massive negative Folgen hatte (u. a. Unternehmenszusammenbrüche, Massenarbeitslosigkeit und Deflation), da viele heute selbstverständliche marktregulierende Elemente noch fehlten.

--> Was ist schlimmer?

Quelle: Wikipedia.org
 
A) Meinens wissens ist das durchschnittswachstum der eu über dem deutschlands. dazu hat ich häufiger meldungen gesehen und gelesen.

B) Nein, BIS JETZT SCHEINT die heutige krise nicht größer zu sein, als die weltwirtschaftskrise '29. das kann aber noch werden ;)

dein grund in B) ist aber falsch, oder z.m. ungenügend. die inflation ansich bzw alleine ist nicht unbedingt ein geeignetes maß für die größe einer krise. warum ich meine die heutige krise sei z.m. noch geringer?
1. weil z.m. bis jetzt die folgen für den verraucher noch rel. gering sind
2. die auswirkungen auf mittelständische betrieben sind derzeit schon erschreckend, aber noch lange nicht so gravierend wie 29
3. stellt sich die frage in welchem land wir das ausmaß der krise bewerten wollen. in den usa ist es weit aus schlimmer als hier.

die frage ist differenzierter zu betrachten, aber grob gesagt, sollte die krise heute noch nicht an die von 29 ranreichen.
 
Ist das Wirtschaftswachstum in der EU im Vergleich zu Deutschland betragsmäßig größer oder kleiner?
Seltsame Fragestellung, bei der ich nicht weiß, was der Lehrer von Dir will. Meint er mit „betragsmäßig“ nun den Unterschied zwischen 1,5 und 1,6 Billionen Euro von einem Jahr zum nächsten? Dann würde ich sagen, dass Deutschland als Teil der EU nicht mehr wachsen kann als die EU insgesamt. Es sei denn, in Deutschland ginge der Trend nach oben und im Rest der EU nach unten. – Ist der nominale Wert gemeint oder der reale? Welche Form von Wirtschaftswachstum meint er überhaupt: Quantitatives oder qualitatives?

Ich hätte dem Lehrer die Frage um die Ohren gehauen und gesagt, dass sie zu unpräzise gestellt ist, um präzise beantwortet werden zu können.

Ist die Wirtschaftskrise heute schlimmer als die Wirtschaftskrise 1929?
Hier wiederholt sich das Spielchen. Was soll „schlimm“ denn für ein Kriterium sein? Schlimm für wen? Für die Krisen-Gewinnler oder für die US-Immobilienkäufer? Für die Banken, für die Schuldner oder für die Steuerzahler? Ist die Frage kurz-, mittel- oder langfristig gemeint, national, EU-weit oder global?

Soll ich bei den Arbeitslosen die Lebensbedingungen und die Sozialsysteme vergleichen zwischen 1929 und heute? Wenn ja, in welchem Land?
 
Also A hast du auf jeden Fall richtig beantwortet. Der Lehrer hat einfach die Frage falsch gestellt und sollte das mal praeziser angeben.
"Ist das Wirtschaftswachstum in der EU im Vergleich zu Deutschland betragsmäßig größer oder kleiner?"

Nun wuerde ich erstmal fragen welches Wirtschaftwachstum (WW) IN der EU er meint? Wo ist das? Er meint wohl das Wirtschaftswachstum DER EU.
Dann schreibt dein Lehrer ausserdem "betragsmaesig". Und natuerlich ist das Wachstum betragsmaesig grosser denn Dtl. ist ja teil der EU und die anderen Staaten tragen ja auch noch was bei.
Er meint wohl das relative Wirtschaftswachstum (in Prozent). Das ist in der EU kleiner also in Dtl. weil Dtl. verhaeltinismaesig starkes WW hat. D.h. der Durchschnitt der EU Laender liegt unter dem v. Dtl..
Da dein lehrer aber betragsmaesig geschrieben hat, hat er einfach die Frage falsch formuliert.

Hier auch z.B. nachzulesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftswachstum

"Unter Wirtschaftswachstum versteht man die Änderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), also der Summe der Preise der in einer Volkswirtschaft produzierten ökonomischen Güter (Waren und Dienstleistungen), von einer Periode zur nächsten"

Sagen wir mal Dtl. hat ein WW von 20 Mrd (einfach eine Zahl) und die restlichen 26 Staaten der EU haben ein BIP von 500 Mrd dann ist das der EU 520 Mrd.


Normal rechnet man allerdings nie mit absoluten Zahlen da die Zahlen nicht viel aussagen und gibt das WW in Prozent an. Das hat dein Lehrer aber nicht praezise genug geschrieben. Muss er leider eingestehen...


Zur 2ten Frage:
Sorry da wuerd ich dir auch keine Pkt geben. Du haettest warsch. Ja oder Nein schreiben koennen und dann mit einer richtigen Begruendung die Punkte bekommen allerdings ist deine Begruendung falsch. Die Konjunkturprogramme werden langfristig eine Inflation ausloesen. (Wie stark die ist weis noch keiner). Deshalb ist Dtl. auch komplett dagegen gewesen gegen weitere Konjunkturprogramme auf dem G-20 Gipfel was die anderen Staaten ein bischen veraergert hat. V.a. Japan hat uns da stark vor ein paar Wochen angegriffen.

Lies dir das schnell durch:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,617264,00.html

D.h. du hast genau das Gegenteil geschrieben.
 
SkYLinE^ schrieb:
...Ich habe auf Frage b) geantwortet:
Nein, ist sie nicht, da heute durch Konjunkturpakete im Vergleich zu 1929 kaum Inflation entsteht....

Eine Inflation haben wir deshalb nicht, weil es genug Waren gibt. Wären die Waren knapp, würden die Preise steigen, aber die Waren sind im Überfluss vorhanden. Autos stehen zu tausenden bereit, Lebensmittel quellen aus den Regalen, Möbel, Kleidung usw. alles immer noch in rauen Mengen vorhanden - deshalb keine Inflation. Die Konjunkturpakete haben damit nichts zu tun.
 
naja, eine inflation kann verschiedene gründe haben und inflationen werden nicht selten auch gerne schön geredet oder totgelogen (bestes beispiel einführung des euro inflation über die erste 2 jahre war über 100%, davon ca 60-70% allein im ersten jahr).

aber du hast recht, wie ich auch schon bemerkte ist inflation im allgemein kein gutes alleinmaß für eine krise.
 
Dese schrieb:
...(bestes beispiel einführung des euro inflation über die erste 2 jahre war über 100%, davon ca 60-70% allein im ersten jahr).
...

Wie oft man sich das noch anhören muss. Es gab evtl eine gefühlte Inflation, aber rein rechnerisch lag sie in völlig normalen Maß. Oder aber du hast gute Quellen, dann her damit.
 
Fu Manchu schrieb:
Wie oft man sich das noch anhören muss. Es gab evtl eine gefühlte Inflation, aber rein rechnerisch lag sie in völlig normalen Maß. Oder aber du hast gute Quellen, dann her damit.

du wirst es mir nicht glauben, aber ich hab persönlich buch geführt.

ich hab ein halbes jahr vor einführung die kosten eines einkaufswagens notiert und die kosten in restaurants etc. notiert und das gleiche nach 15 monaten wieder.

in lokalen war es es meist über 100% (ausser pizzerien und dönerbuden etc.), der einkaufswagen ist um 50-70% gestiegen. ein teil der steigerungen ging schon im halben jahr vor der einführung über die bühne, damit es nicht so bemerkbar wird.

noch ein jahr später war man beim einkaufswagen bei 80%.


aber selbst wenn man der oberskeptiker sein will: rechne einfach mal die heutigen preise zurück und schau wieviel auf wieviel inflation pro jahr du kommst. selbst das ist weit mehr, als man uns glauben machen will. und die preise haben sich in den letzten 5 jahren nicht annähernd so verändert wie in den 2 jahren der euroeinführung.

p.s. nur falls es nicht bekannt ist. die inflation wird offiziel über einen einkaufswagen + einiger elektronik güter + noch etwas krimskrams gerechnet.
p.p.s allerdings sind auch die gehälter in der zeit gestiegen, wenn acuh nicht annähernd so drastisch dennoch genug um alles milder über die bühne gehen zu lassen.
 
Frage b):

Ich argumentiere hier nur aus deutscher Perspektive, da ich das Wirschaftsgeschehen in Deutschland für relevant halte.

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 war eine schlimmere Krise, weil der deutsche Staat nichts dagegen unternommen hat, und die Krise die gesamte Gesellschaft, besonders die Arbeiterschaft, sehr stark einschnitt. Das Volkseinkommen sank von 1929 bis 1932 um 40%. Die Arbeitslosenzahl stieg enorm an, 1932 waren bei 15,8 Millionen Beschäftigten gleichzeitig 6 Millionen weitere Menschen arbeitslos. Nicht mit eingerechnet ist hierbei die unsichtbare Arbeitslosigkeit. Daraufhin sanken die Steuereinnahmen. Da der deutsche Staat zu dieser Zeit eine Parallelpolitik verfolgte, verschärfte sich die Krise weiter. Kürzung der Staatsausgaben um 30%, Kürzung der Beamtenlöhne um 25% und strenge Kürzungen der Sozialausgaben verunsicherten die Bevölkerung weiterhin. Die Wirschaftskrise von 1929 führte Deutschand direkt in den 2.ten Weltkrieg und löste damit das Schlimmste Geschehen seit Menschengedenken aus. Die schwache Weimarer-Regierung und die falsche Wirtschaftspolitik waren dafür verantwortlich. In diesem Zusammenhang ist übrigens nach Analyse des Volkswirt Keynes der Keynesianismus entstanden, der auch heute noch von Bedeutung ist.
 
VWL wird ja nur an Wirtschaftsschulen unterrichtet und daher muss das Personal da auch fit in der Materie sein.
Diese Fragenstellungen waren völlig schwammig und diffus. Von daher glaube ich eher, dass es deinem Lehrer nicht um den Inhalt deiner Antwort ging, sondern darum, dass du erkennst, dass a) und b) nicht zu beantworten sind und ihm das auch sagst.
Bei a) ging es um Logik, nämlich das eine Teilmenge A von einer Menge B nie größer sein kann als B selbst.
Und bei b) solltest du halt einfach wissen, dass die die gesamten volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Finanzkrise frühestens in vier Jahren voll erfassbar sind und damit ein oberflächlicher Vergleich mit '29 möglich wird.

Ist halt fies, wenn der Lehrer so vorgeht, sollte man aber auch drauf haben, wenn man eine 1 haben will.
 
Oh mein Gott, bewahre uns doch vor John Maynard Keynes !!!! .... wo hast Du denn diese Ansichten verbalkapitalistischer Pubertäten her ??? Da könntest Du gleich noch die Say'schen Gesetze lobpreisen oder gar Schumpeters Kapitalismuskritik anhängen !!! In was für einer Zeit leben wir denn ? Und sind wir nicht sehenden Auges dabei, die Katastrophen auch an unserem eigenen Leibe wahrzunehmen, die verfehlte Fiskalpolitik verursacht hat ???

Dass spätestens seit Milton Friedman das Keynesianische Modell des "deficit spending" theoretisch widerlegt ist, ist Dir wohl entgangen, obwohl es offensichtlich auch durch das Handeln der kapitalistisch orientierten Staaten seit dem Scheitern von Bretton Woods ad absurdum geführt ist, als die willkürlich festgesetzte Dollarbindung der westlichen Währungen aufgegeben werden musste !!!!!

Eines der besten Beispiele kann man in der Wirtschaftsentwicklung der Bundesrepublik und hier insbesondere am Handeln des von mir menschlich sehr geschätzten Keynesianers Helmut Schmidt sehen, der aber entgegen seines als vermeintlichen Weltökonoms geschätzten Ansehens derjenige war, der durch seine skrupellose Anwendung des Keynes'schen "deficit spending" unser Land erst in eine der verheerendsten Wirtschaftsentwicklungen der Nachkriegszeit geführt hat : ("5% Inflation sind mir lieber als 5% Arbeitslosigkeit !" Am Ende hatte er 8 % Arbeitslosigkeit und dazu 13 % Inflation ... und noch viel Schlimmeres verursacht !!!), nämlich die Problematik überschuldeter Staatshaushalte, die mit zu den Auslösern der jetzigen Krise wurden und deren Lösung, wenn überhaupt, auf Jahrzehnte noch nicht absehbar ist !

1969 präsentierte der damalige Bundesfinanzminister, Franz-Josef Strauß, - als vorläufig letzter in diesem Job - einen Haushaltsüberschuss (ja, richtig gehört, so etwas gab es einmal: der Staat hatte mehr eingenommen als ausgegeben ! Daran erinnert sich aber fast keiner mehr, obwohl dies so lange noch gar nicht her ist!)

In den 50er Jahren nannte man das ersparte Geld des Staates noch den "Juliusturm" und der Staat hatte Geld, um Nachfrage zu steuern ! Seit dem alle Reserven verjubelt sind, versucht man eine solche Steuerung zur Belebung der Konjunktur durch die Aufnahme von Schulden zu erreichen !

Dass man damit einen Wechsel auf die Zukunft zieht und irgendwann diese Schulden zurückgezahlt werden müssen oder die Wechsel platzen, wie gerade jetzt weltweit, hätte man sich eigentlich an fünf Fingern abzählen können !!! Für was hat man so viele hochdotierte Wirtschaftsfachleute überall in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ???? Stattdessen versuchen die Staatsmänner und -frauen heute noch eins draufzulegen und werfen mit durch Schulden finanzierten Milliarden geradeso um sich, als wären die Theorien des oben erwähnten Keynes nicht ex-post und ex-ante in der Praxis eindrucksvoll widerlegt !

In Deutschland hatte Helmut Schmidt mit seinem "deficit Spending" den verheerenden Gang in den Schuldenstaat eingeleitet; sein Nachfolger, Helmut Kohl, kam an die Macht mit gerade eben dem Versprechen, diese fatale Entwicklung wieder umkehren zu wollen, was ihm bis Anfang der 90er Jahre auch ansatzweise gelungen ist ! Dann kam aber, politisch „Gott sei Dank", wirtschaftlich "leider", die Wiedervereinigung hinzu und zu deren Finanzierung langte man noch mehr oder musste man noch mehr in die leeren Staatskassen langen als je zu vor !

Solches Handeln ist nichts anderes, als weltweit Strohfeuer abzubrennen, um angebliche Probleme zu lösen, in Wahrheit verschlimmern wir diese für die zukünftige Entwicklung auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder gnadenloser als je zuvor !

Es ist ja leider auch nur schwer verständlich zu machen, dass Wohlstand von der Produktivität einer Wirtschaft abhängt, wenn kaum einer weiß, was Produktivität bedeutet ! Dabei heißt Produktivität nichts anderes als "Werte schaffen !!!“ Leider ist dies oftmals nicht einfach zu verstehen und deshalb werden heute durch Unproduktivität Werte vernichtet und man glaubt dennoch daran, man könne vom Wertevernichten leben !

Da geht man lieber auf die Barrikaden und verlangt, unproduktive Arbeitsplätze zu erhalten, als dass man sie abschaffen würde; durch dieses Zögern, wird die Arbeit aber immer unproduktiver, Werte werden verzehrt, anstatt mehr Werte geschaffen; andererseits möchte man aber natürlich die Früchte seiner Arbeit konsumieren …. Das kann auf lange Sicht nicht gut gehen !

In der Regel wird kein Unternehmen Arbeitnehmer entlassen, wenn diese Arbeitnehmer Werte für das Unternehmen erwirtschaften; kosten Arbeitnehmer mehr, als sie durch ihre Tätigkeit erwirtschaften, und kann diese negative Entwicklung durch Rationalisierung nicht ausgeglichen werden, muss das Unternehmen die Arbeitsplätze wegrationalisieren ! So hart das klingen mag, aber nur durch solches Handeln werden volkswirtschaftlich neue produktive Arbeitsplätze geschaffen, wenn auch wahrscheinlich an anderer Stelle ! Andernfalls werden weitere Arbeitsplätze vernichtet, denn unproduktive Tätigkeiten vernichten immer mehr Kapital und ein Unternehmen wird immer weniger konkurrenzfähig !

Wer erinnert sich denn nicht daran, dass die Deutsche Bank vor einigen Jahren die Entlassung von 5.000 Mitarbeitern ausgerechnet kurz nach der Veröffentlichung eines Rekord-Milliarden-Gewinnes ankündigte; durch das ganze Land ging ein Aufschrei der Entrüstung !!! Aber: Wenn auch der Zeitpunkt dieser Ankündigung in zeitlicher Nähe eines guten Ergebnisses sehr unglücklich war, waren die geplanten Entlassungen dennoch gerechtfertigt und die dagegen gerichteten Proteste erfolgten zu Unrecht und demonstrierten, wie die Zukunft unserer Wirtschaft durch unsensitives Handeln und emotionale Meinungsmache wider jede wirtschaftliche Vernunft gefährdet werde kann.

Gerade wir als engagierte Computer-Anwender wissen doch, wie sehr die Elektronik Fortschritte in unser Leben gebracht hat. Dies ist natürlich auch an der Wirtschaft nicht vorbei gegangen und die Dienste der Banken, die früher zeitaufwendige Personaldienstleistungen erforderlich machen, können heute viel billiger auf elektronischem Weg erfolgen: man geht nicht mehr in die Bankfiliale, sondern setzt sich zu Hause an seinen Computer, überträgt seine Anweisungen online an die EDV der Bank, benutzt Bankautomaten für Bargeld und manches mehr, zahlt mit einer Karte etc. etc. !

Nun ist es doch logisch, dass die Banken für Ihren Kundenservice die vielen Mitarbeiter der Vergangenheit nicht länger brauchen ! Und genauso logisch ist, dass wir als Bankkunden die Kosten für überflüssiges Personal nicht zusätzlich aufbringen möchten ! Würde die Bank dennoch weiter aus sozial-emotionalen Gründen Mitarbeiter beschäftigen, die sie gar nicht braucht, würden aus Gewinnen sehr schnell lawinenartige Verluste, die Bank geräte auf die schiefe Bahn, wäre nicht mehr konkurrenzfähig, sondern würde in die Pleite gehen und schließlich würden alle Mitarbeiter ihre Jobs verlieren.

Nur wenn ein Unternehmen rechtzeitig handelt und dafür sorgt, dass es auch zukünftig produktiv arbeiten kann, wird es auch in Zukunft profitabel bleiben; nur profitable Unternehmen können Werte schaffen und Steuern an den Staat bezahlen; und nur durch produktives Handeln können dann auch Werte aus den Unternehmen in die Volkswirtschaft fließen, um dort weitere Nachfrage zu schaffen, in deren Folge dann wieder neue, produktive Arbeitsplätze entstehen können. Dies gilt sowohl nationalökonomisch und heute in einer deregulierten Weltwirtschaft vielmehr noch global !

Natürlich kann eine starke Wirtschaft auch unproduktive Arbeitsplätze aus sozialpolitischen oder sonstigen strategischen Überlegungen in einem gewissen Masse subsumieren; aber: kein Mensch kann wirklich sagen, wo und wann die Grenze erreicht ist, bis zu der Unproduktivität zu irreversiblen Folgen führt; je geringer die Alleinstellungsmerkmale der Ökonomie sind, desto geringer sind auch die Möglichkeiten, unproduktive Arbeit zu tolerieren. In unserem heutigen globalen Wettbewerb wird es immer unmöglicher, gegen die Spielregeln der Produktivität zu verstoßen; und wenn man zu spät handelt, lassen sich Sünden gegen die marktwirtschaftlichen Regeln in den wenigsten Fällen wieder umkehren; das heißt, jeder muss so früh wie möglich konsequent handeln.

Man sieht solches derzeit an unserer Autoindustrie: Mercedes Benz war bislang durch seine Alleinstellungsmerkmale wie Qualität und Image immer so stark auf dem Weltmarkt, dass diese Firma sich kaum einmal ernsthafte Absatzsorgen außer solchen hausgemachter Natur machen musste ! In den letzten Jahren aber brechen auf einmal brechen fast sämtliche Märkte des Nobelkarossenherstellers zusammen !

Die Nachfrage geht verloren, weil man zu lange darauf gesetzt hat, dass eine überzeugende Qualität schon dafür sorgen wird, die hohen Preise = die hohen Produktionskosten auch weiterhin verkaufen zu können. In einer Wirtschaft, die weltweit an ihre Grenzen zu stoßen scheint, nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch, haben die Marke mit dem Stern, aber auch die meisten anderen Autobauer - die amerikanischen so und so -, die inzwischen eingetretene mangelnde Produktivität zu verdauen ! Ob das noch mal gelingen kann, ist eher fraglich !

So betrachtet gilt leider die Feststellung: Arbeitsplätze wegzurationalisieren schafft neue; unproduktive Arbeitsplätze zu erhalten, vernichtet weitere !!! Richtiges wirtschaftliches Handeln darf also nicht durch sozial-emotionale Überlegungen ausgehebelt werden, das heißt allerdings nicht, dass etwa die zu entlassenden Arbeitnehmer, wie im Falle der Deutschen Bank, nicht abzusichern wären: natürlich müssen diese kräftig abgefunden werden aus den zuvor erwirtschafteten Erträgen; außerdem wäre es dringend notwendig, Mitarbeiter künftig an den Unternehmenserfolgen, die ihre Unternehmen erzielen, wirtschaftlich gerecht zu beteiligen; aber das sind andere Fragen, die in den hier betrachteten Zusammenhängen nicht zu erörtern sind !!!

Wenn man sich die hier angeschnittenen grundlegenden Voraussetzungen wirtschaftlichen Handelns einmal in aller Ruhe vor Augen führt, ist es eigentlich sehr logisch nachzuvollziehen, dass der bequeme Weg, einfach auf Kosten anderer, nämlich der zukünftigen Generation, unseren heutigen Wohlstand durch Aufrechterhaltung unproduktiver Verhältnisse zu finanzieren, nicht gut gehen kann ! Die jetzige Wirtschaftskrise ist nichts anderes als das Ergebnis dessen, was man sich jetzt noch vermehrt anzurichten anschickt !

„Nur immer so weiter wie bisher, Augen zu und durch und die Scherben andere in der Zukunft wegräumen lassen“, wird unweigerlich in die Katastrophe führen !



Nun ja, wir hier im Forum, werden diese falsche Entwicklung nicht aufhalten können ! Schon gar nicht, solange Wirtschaftslehrer ihren Schülern derart unqualifizierte Fragen stellen wie vorliegend !!!

Die erste ist, wie bereits mehrfach vorgetragen, normalerweise statistisch zu beantworten, dazu sollte der Fragesteller aber auch die Frage so stellen, dass sie beantwortet werden kann und man versteht, was er eigentlich wissen will !!!

Die zweite Frage ist verbaler Unsinn nach dem Motto, „heute ist es kälter als draußen“, oder ein Vergleich von Birnen mit Äppeln !!!

1929 hat mit heute überhaupt nicht zu tun ….. das Geld wurde instabil, weil einfach die Druckmaschinen angeworfen wurden, ohne dass diesem Vorgang Wertschöpfung gegenüber stand !

Heute wird unser Geld nicht so schnell instabil, weil wir insbesondere in Europa durch die Möglichkeiten unseres monetären Instrumentariums, insbesondere der kommunikativen Vernetzungen aufgrund des in der EU durch die Schaffung der EZB erzwungenen Stabilitätspaktes, unsere Währungen relativ stabil halten und die Lösung der Probleme in die Zukunft verschieben können !!!

Das Fatale heute ist eindeutig, dass wir auf Kosten zukünftiger Generationen unsere Probleme lösen und durch die ausufernden Verpflichtungen des Staates aufgrund totaler Überschuldung fiskalpolitisch immer handlungsunfähiger werden bzw. schon längst sind !
 
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