#retro schrieb:
Deutschlands Stromerzeugung reicht hinten und vorne nicht aus um grössere Teile der Bevölkerung auf E Autos umzustellen.
[...]
Da man zu dem Thema so viele verschiedene Meinungen hört und man gar nicht mehr weiß, was man hier noch glauben kann oder auch nicht, habe ich selbst mal eine Rechnung zu genau diesem Thema aufgestellt:
Folgende Zahlen dazu:
=> Deutschland hat 2017 etwa 520 TeraWattStunden elektrische Energie verbraucht (Privat + Industrie).
=> Außerdem wurden in Deutschland 2017 etwa 47 Mrd Liter Kraftstoff verbraucht (Benzin + Diesel)
Quelle: Umweltbundesamt (Kraftstoffverbrauch), (Stromverbrauch)
Jetzt zwei Schätzwerte/Annahmen von mir:
=> Im Durchschnitt kann man mit 7l Kraftstoff etwa 100 Kilometer weit fahren. Je nach Auto/fahrstil sicher auch mehr, oder weniger (Wer den Wert für zu hoch angesetzt sieht, kann natürlich auch nochmal mit eigenen Werten nachrechnen)
=> Ein Elektroauto verbraucht ungefähr 15 kWh auf 100 km. (Ein Tesla Model S eher 20, ein Kleinwagen eher 10-12.....Viele Beispielwerte (real gemessen, nicht Herstellerangabe!) findet man dazu auf z.B. Spritmonitor.de)
Wenn man das jetzt durchrechnet, kommt man zu folgendem Ergebnis:
Hätte man 100% (!!) der Fahrleistung von Benzin + Diesel mit elektrischer Energie aufgebracht, hätte man dafür etwa 100 weitere Terawattstunden elektrischer Energie benötigt. Also etwa 20% mehr als bisher. Das kann man wirklich leicht selbst nachrechnen (Bzw. wer's nicht nachvollziehen kann, gerne PM an mich...)
Und jetzt meine (wirklich) ernstgemeinte Fragen:
1. Kann man diese vergleichsweise simple Rechnung wirklich grundlegend widerlegen? Habe ich einen Rechen-/Logikfehler gemacht, der das Ergebnis maßgeblich verändert?
2. Wenn nein, halten es die E-Mobilität Skeptiker wirklich für ein völlig unerreichbares Ziel die Stromproduktion in den nächsten 10-20 Jahren um 20% zu erhöhen? (2017 hatte Deutschland einen Strom ÜBERSCHUSS von 77 Terawattstunden, das entspricht bereits 15%!)
Ich wäre wirklich sehr interessiert an einer objektiven Gegendarstellung zu meiner Rechnung!
Letzte Anmerkungen:
- Niemand, wirklich NIEMAND redet davon, plötzlich über Nacht alle Autos auf einmal umzustellen. Das wird wenn überhaupt ein schleichender, kontinuierlicher Prozess sein (Und die Energieversorger und Stromnetze können bzw. müssen entsprechend mitwachsen)
- Ja, Spitzenlasten würden sicher für die Netze ein großes Thema sein (z.B. Feierabend-Zeit), aber ich bin überzeugt, dass es dafür technisch sinnvolle Lösungen geben kann (vielleicht auch finanzielle Anreize fürs Laden über Nacht?) Aber darum geht es mir gerade nicht, ich möchte nur wirklich mal die These widerlegt (bzw. belegt) haben, dass es schlicht vom elektrischen Energieverbrauch her gar nicht funktionieren kann.
- Gar nicht berücksichtigt wurde in meiner Rechnung, das auch die Herstellung von Benzin/Diesel elektrische Energie benötigt und zwar gar nicht so wenig. Dazu kommen noch Transportkosten, die ebenfalls wieder zu Kraftstoffverbrauch führen etc. (Dazu gibt es einige Interessante Artikel, den Aspekt würde ich der Einfachheit wegen aber gerne mal ausklammern)