DJKno schrieb:
Ich überlege schon seit Längerem, mir einen 3D Drucker zu kaufen. Ziel dabei wäre es, Kleinteile für PC und Hobby drucken zu können. Aktuell bräuchte ich z. B. Eine Halterung für einen Radiator in einer alten HP Workstation.
Da du eher Funktionsteile drucken möchtest wäre ein FDM-Drucker angesagt.
Ein Resindrucker ist eher etwas für kleine bzw. sehr kleine Sachen, bei denen viele Details benötigt werden. Damit kann man auch 2 Zentimeter hohe Spielfiguren drucken, mit einer Genauigkeit und Details, welche selbst viele gekaufte Produkte übertreffen.
Bei den FDM-Druckern gäbe es den klassischen Bettschubser (Kartesische Drucker), CoreXY-Drucker und Delta-Drucker.
Für den normalen Gebrauch finde ich den Bettschubser völlig ausreichend. Die sind sehr günstig aber durch die bewegte Masse allerdings die langsamsten und ungenauesten Drucker. Wobei man das "ungenau" jetzt nicht auf die Goldwage legen sollte. Toleranzen von unter 0,1 Millimeter bekommt man damit auch hin. Das Problem ist eher, bei sehr großen bzw. hohen Druckobjekten treten durch die Druckbettbewegungen und der bewegten Masse des Druckobjektes Vibrationen/Schwingungen auf.
CoreXY-Drucker bewegen das Druckbett nur in der Höhe. Das Druckobjekt kann nicht wackeln. Damit sind diese Drucker etwas genauer und schneller. Sie eignen sich auch eher für anspruchsvollere Materialien wie ABS, ASA oder Nylon. Da sie entweder bereits einen geschlossenen und evtl. beheizten Bauraum verfügen oder dieser sich leicht nachrüsten läßt. Diese Materialien reagieren empfindlich auf Temperaturschwankungen und Zugluft beim Druck. Allerdings kann man auch den Bettschubser mit einem Gehäuse versehen.
CoreXY-Drucker sind teurer und können evtl. mehr Probleme bereiten, da der Druckkopf über mehrere Riemen und Umlenkrollen bewegt wird. Die Mechanik ist halt etwas aufwendiger.
Delta-Drucker sind mit Abstand die schnellsten Drucker. Sie benötigen eine geringe Standfläche, sind allerdings sehr hoch und die nutzbare Druckfläche ist kleiner als bei den anderen Druckerarten. Die Bauweise ist auch offen, ohne geschlossenen und beheizten Bauraum.
DJKno schrieb:
Was braucht man da für den Anfang?
Einen 3D-Drucker :-)
Da würde ich wirklich mit einem Bettschubser anfangen, außer ABS/ASA/Nylon sind gewünscht. Dann gleich lieber einen geschlossenen CoreXY-Drucker. Außerdem ist der Bettschubser eigentlich auch kein unnützer Kauf. Selbst wenn man später eine anderen Drucker holt, kann man diesen weiter verwenden. 3D-Drucke dauern halt sehr lange. Da ist man häufig froh, wenn man zwei Drucker parallel arbeiten lassen kann.
Filament
PC/Software
Isopropanol um die Druckplatte zu reinigen
Haftspray/Klebestift (brauchte ich allerdings bisher bei PLA und PETG nicht)
Je nach Standort evtl. Lager- oder gar Trockenboxen für das Filament. Im Büro/Bastelzimmer/Computerzimmer finde ich das eher überflüssig. Steht der Drucker im kalten oder gar feuchten Keller oder einer staubigen Werkstatt dürfte das allerdings Pflicht sein.
DJKno schrieb:
Gibt es gute Empfehlungen für Einstiegsgeräte?
Die bereits erwähnten Geräte Elegoo Neptune 4 Pro und SOVOL SV07 stehen aktuell auch bei mir ganz weit oben auf der Wunschliste.
Mit denen habe ich zwar keine persönliche Erfahrung, aber alle Tester loben diese Drucker.
DJKno schrieb:
Welche Software nimmt man zum Zeichnen und wie aufwändig ist sowas?
Hm, da würde ich wohl gleich mit Fusion 360 anfangen. Ich nutze seit langem Freecad, allerdings nervt es häufig doch mit Bugs. Das ist halt ein Open-Source-Projekt und erst bei Version 0.2. Allerdings habe ich mich so sehr daran gewöhnt, das ich den Umstieg auf Fusion 360 bisher scheue. Zu beiden Programmen gibt es aber sehr viele Tutorials (auch auf deutsch) auf Youtube.
Als Slicer nutze ich CURA. Der Slicer wandelt (simpel beschrieben) die 3D-Objekte in einen für den Drucker verständlichen Steuercode um.
DJKno schrieb:
Ich bin selbst seit 20 Jahren in der yiT tätig und daher recht fit. Kann mich also schnell in etwas einarbeiten. Aber da es mehr Hobby sein soll, möchte ich auch nicht hunderte Stunden investieren müssen.
Der generelle Einstieg ist eigentlich recht einfach. Mit Optimierungen kann man natürlich sehr viel Zeit verbringen. Das ist aber eigentlich nicht mehr notwendig. Out of the box laufen die heutigen Drucker schon sehr gut.
Aber Vorsicht, 3D-Druck macht süchtig :-)
Mir fällt nahezu täglich etwas ein, was man konstruieren, reparieren oder verbessern könnte. Ich empfinde 3D-Drucker im Heimbereich als die genialste Erfindung der letzten 20 Jahre. So ein Ding hätte ich damals als Kind/Teenager liebend gerne gehabt.