News Aaron Swartz verstorben

Der Gang hin zum selbstgewählten Ende ist natürlich für die meisten Menschen, so behaupte ich, nicht nachvollziebar und kritikwürdig. Denn er ist unnatürlich und wiederstrebt der Natur des Menschen. Also was soll die Relativierung mancher User hier? Ich persönlich hoffe, dass die Medienlandschaft speziell und die Gesellschaft allgemein auch weiterhin geschlossen Freitode verurteilen und zu verhindern versuchen.


Tariq
 
Fetter Fettsack schrieb:

Verstehe ich nicht... habt ihr nun Angst davor das eine erwähnung früher im Text oder gar in der Überschrift leute dazu bringen könnte sich selbst umzubringen? Halte ich für wirklich ausgemachten Schwachsinn, aber nun gut. So liest es sich wirklich komisch, so als wenn man es wissen müsste und irgendwas übersehen hat. Ich weiss nicht warum manche meinen das solch ein Schreibstil von hohem Intellekt zeugt? Es ist für 98% aller Leser verwirrend, also wem hilft es? Leichte Kost ist angesagt, keine schwer im Magen liegende Formulierungen die eher an die Uni gehören würden.

Wie auch immer: Ich kann sein Handeln nicht nachvollziehen, warum gleich Suizid? Er hätte sich doch vor Gericht als Mätyrer darstellen können.
 
At Tariq schrieb:
Ich persönlich hoffe, dass die Medienlandschaft speziell und die Gesellschaft allgemein auch weiterhin geschlossen Freitode verurteilen und zu verhindern versuchen.
Sowohl Medien als auch Gesellschaft versuchen Suizide nicht zu verhindern, sondern treiben Leute, die sich der Gleichmacherei entziehen wollen/müssen und dem Leistungsdruck nicht gerecht werden, erst an diesen Punkt.
Wenn jemand die an ihn gestellten Anforderungen nicht erfüllt wird er erst bis an den Punkt getrieben, und wenn er es vollendet hat, versucht man ihn noch in Einzelteile zu zerpflücken, um die eigene Mitschuld abzustreifen.
Wie wird beispielsweise bei Personen des öffentlichen Lebens versucht, einem Suizid entgegenzuwirken?
Indem man Fußballern im Stadion per Banner mitteilt, dass sie alles überbezahlte Arschlöcher sind?
Indem man im Privatleben eines Bundespräsidenten alle Kleinigkeiten ausgräbt und alles veröffentlicht?
Wird wird dem neunjährigen, übergewichtigen Schüler geholfen? Indem er schon in jungen Jahren an den Rand gedrängt wird, indem der Lehrer lieber der Meute glaubt und im Zweifelsfall noch Mobbing unterstützt/selbst "betreibt"?
Wie wird dem Arbeiter, der jeden Tag 2 unbezahlte Überstunden machen darf, damit er das Soll erfüllt, geholfen? Indem er als Produktionsbremse bezeichnet wird, indem Leute ihm noch sagen "da musste durch", indem mit Kündigung gedroht wird?

Unsere Gesellschaft lässt leider keine Individuen mehr zu, denn man weiß in etwa, wie das Ideal auszusehen hat, mit dem man Geld verdient und wenig Arbeit hat.
Und den Medien sind Menschen und Schicksale egal, die wollen nur Artikel haben. Erst treibt man Leute in den Selbstmord und danach schreibt man darüber. Warum ist es passiert, wie feige ist es, wer sind seine Verwandten, ist er mal bei rot über die Ampel, hat er Steuern hinterzogen oder uneheliche Kinder? geld regiert eben die Welt und Menschenleben kosten kein Geld, die sind kostenlos ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Sich einem Prozess zu entziehen, wo 35 Jahre+Geldstrafe drohen für ein Verbrechen ohne wirkliches Opfer und Profitgedanken ist nicht feige. Er hat so auf Missstände aufmerksam gemacht. Natürlich ist es Diebstahl und sollte bestraft werden - aber niemals in diesem krankhaften Ausmaß
naja noch war er nicht verurteilt und ob er Höchststrafe bekommen hätte stand gar nicht fest ... es hätte sein können das er 35 Jahre bekommen hätte ebenso gut hätte er freigesprochen werden!

Naja es ist sein Leben und er kann damit machen was er will ... wer aber nicht zu seinen "Fehlern steht ist zumindest rückgradlos! und da ehrt einem auch nicht das man davor gutes getan hat!
 
Dr. MaRV schrieb:
Wie man jetzt dem Justizsystem oder eine UNI die Schuld zuschieben kann ist für mich nicht nachvollziehbar.

Im Fall von Aaron Swartz gibt es aber einige Unstimmigkeiten. Die Grundlage für 35 Jahre Gefängnis und die Geldstrafe stellt der Computer Fraud and Abuse Act. Aaron Swartz wird vorgeworfen, 4 Millionen Dokumente aus https://en.wikipedia.org/wiki/JSTOR, einer wissenschaftlichen Datenbank, unbefugt heruntergeladen zu haben, mit der Absicht, diese später zu verbreiten.

Der CFAA ist eine strafrechtliche Gesetzgebung, Swartz hatte eine Urheberrechtsverletzung begangen, die zum einen garnicht vom CFAA gedeckt wird, zum anderen ein zivilrechtliches Vergehen ist. Darüber hinaus gibt es Gutachten, dass das unbefugte Eindringen und Hacken des JSTOR, was überhaupt die Grundlage für die Anwendbarkeit des CFAA wäre, garnicht stattgefunden hat. Swartz habe ohne das Überwinden von Sicherheitsmechanismen einfach die Dokumente herunterladen können. (Artikel zum Gutachten)

Darüber hinaus wurde die Anwendbarkeit des CFAA von einem Berufungsgericht (9th Court of Appeals) in Frage gestellt, ein Antrag auf Verlegung der Verhandlung aus Massachusetts an den Supreme Court aber vom US Justizministerium abgelehnt.

Der zuständigen Staatsanwältin im Fall Swartz, Carmen Ortiz wird vorgeworfen, den Fall in Hinsicht einer potentiellen Karrierentwicklung unnötig hart verfolgt zu haben: "stealing is stealing, whether you use a computer command or a crowbar, and whether you take documents, data or dollars." (Link)
Die Beweislage ist grade bei der Annahme, Swartz habe die Dokumente zum alleinigen Zweck einer Weiterverbreitung zum eigenen Profit heruntergeladen, dünn.

Ich denke, es ist sicherlich nicht richtig, der Justiz blind den Schwarzen Kater in die Schuhe zu schieben. Auf der anderen Seite ist es falsch, den Suizid von Swartz als "feigen Ausweg" aus der Sache zu bezeichnen. Differenziert betrachtet, ergibt der Fall (noch) kein klares Bild. Es gibt viele Ungereimtheiten, die darauf hindeuten, dass man hier versucht hat, ein hartes Grundsatzurteil zu erzwingen. Zivilrechtlich gesehen hat Swartz dem JSTOR einen Schaden zugefügt, aber ob er wirklich die Straftaten begangen hat, die ihm 35 Jahre im Gefängnis eingebracht hätten, mag fraglich sein.

Das Problem ist nun, dass ein Selbstmord in unserer Gesellschaft einem Schuldeingeständnis gleichkommt. Die Menschen haben den Eindruck, er habe es getan, weil er sich schuldig fühlte und der langen Zeit im Gefängnis entgehen wollte. Swartz soll depressiv gewesen sein, was natürlich auch nicht als alleinige Erklärung herhalten kann.
Die Kombination aus Depression, Stress aus der Strafverfolgung und das Gefühl, der Justiz nicht gewachsen zu sein, kann aber grausame Gefühle und Gedanken in einem Menschen auslösen. Überleben ist ein grundlegender Instinkt eines Menschen, und es gehört sehr viel dazu, dass der Wunsch nach dem Tod stärker wird, als der Überlebensinstinkt. Wenn ein Mensch sich dazu entscheidet, so aus dem Leben zu gehen, dann kann man das mit Feigheit alleine nicht erklären.
 
wazzup schrieb:
Ich kann sein Handeln nicht nachvollziehen, warum gleich Suizid? Er hätte sich doch vor Gericht als Mätyrer darstellen können.

Wenn man nur davon ausgeht dass das Eine mit dem Anderen in unmittelbarem Zusammenhang steht.

Ich denke, dass dem nicht so ist.

Wer hier von einem "gestörten Typen" schreibt, hat vllt. sogar recht. Dennoch sollte man mal die eigene Ausdrucksweise überdenken. Eine Depression ist in der Tat eine Störung der Psyche, deshalb sind die betreffenden Menschen aber nicht (in Gossensprache) Gestörte, sondern schlicht kranke Menschen (an Depression Erkrankte).

Wer außerdem der Meinung ist "die Familie hätte sich besser kümmern müssen" hat zudem offenbar nicht den Hauch einer Ahnung von dieser Krankheit. In eine Depression führt nicht die Vernachlässigung der Umfeldes und Zuwendung führt auch nicht (zwingend) wieder hinaus. Das Thema ist viel komplexer.


Mich persönlich würde es viel mehr interessieren warum es keinen Abschiedsbrief gibt.
 
Tja, mal sehen wie lange Hollywood braucht um sein Leben zu verfilmen.Ich prognostiziere mal 2015,da sehen wir seine Lebenschronik im Kino und in Hollywood klingeln wieder die Kassen...armes Amerika!
 
FuXxMiTdOpPeLX schrieb:
Bis zum Ende dieses Artikels weiß man nicht, dass er Selbstmord begangen hat oder weshalb er gestorben ist.

Der letzte Absatz beginnt so:


Hier wird zum ersten Mal von Freitod geschrieben, so als wenn es dem Leser klar sein müsste.

War auch mein Gedanke, etwas suboptimal.
 
Verstehe ich nicht... habt ihr nun Angst davor das eine erwähnung früher im Text oder gar in der Überschrift leute dazu bringen könnte sich selbst umzubringen? Halte ich für wirklich ausgemachten Schwachsinn, aber nun gut. So liest es sich wirklich komisch, so als wenn man es wissen müsste und irgendwas übersehen hat. Ich weiss nicht warum manche meinen das solch ein Schreibstil von hohem Intellekt zeugt? Es ist für 98% aller Leser verwirrend, also wem hilft es? Leichte Kost ist angesagt, keine schwer im Magen liegende Formulierungen die eher an die Uni gehören würden.

Wenn man es weiter vorne hätte erwähnen wollen, bliebe nur die Einleitung oder gar die Überschrift als stilistisch passender Ort übrig. Diesbezüglich hatte ich zum einen ernste Bedenken in moralischer Hinsicht, zum anderen würde es dann wirklich erfordern, die Umstände näher auszuführen. Da ich das für nicht sinnvoll halte, habe ich die Erwähnung an den Schluss verlegt.

Ich geb dir darüber hinaus gerne recht, ich bin zweifellos nicht intelligent, sondern vielmehr zu anpassungsunfähig, als dass ich mir einen einfacher zu verdauenden Schreibstil zulege. Jedoch bin ich der Ansicht, dass man gerade in Zeiten wie diesen jungen Menschen auch einmal etwas Komplexeres vor die Nase setzen kann. An höheren Bildungseinrichtungen lesen die Leute derartige Schreibstile schließlich noch viel häufiger und die überleben es offenbar auch ohne bleibende Schäden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Und trotzdem, egal wie du dich fühlst kannst du nicht beurteilen was für ein anderen Staat und seine Bürger richtig ist. Wenn Saudi Arabien diese Gesetze hat, die sie haben, ist das so und jeder muss es akzeptieren. Es ist eine andere Kultur.

Das ist das mit Abstand Dümmste was ich hier je gelesen habe. Also hätte man damals auch ruhig die Nazis alle Juden vergasen lassen sollen? Das wäre ja nach Deiner Aussage einfach nur deren Kultur und kein Verstoß gegen die Menschenrechte :)

Kann es sein das Du Uniformträger bist? In meinen Augen bis Du ein gefährlicher Mensch: der typische Untertanengeist, der nichts in Frage stellt und alles akzeptiert was man ihm vorsetzt. Dieser Ungeist hat diesem Land (und nicht nur diesem) schon einmal die totale Katastrophe eingebracht. Sorry, aber das musste mal so deutlich gesagt werden.

/sign. Möchtegern-Rambo. Würde gern sehen, wie er/sie reagieren würde mit der Vorstellung mehrere Jahrzente in einem US-KNAST zu verbringen. Das erinnert mich an 'ne nicht ganz ernst gemeinte Textstelle von Limp Bizkit: "Baby don't mind, I've seen The Fightclub 28 times!".

@Fetter Fettsack:

Die News sind wirklich gut geschrieben! Deliziös evolvierte Eloquenz :)
 
Zuletzt bearbeitet:
lars.vom.mars schrieb:
Sowohl Medien als auch Gesellschaft versuchen Suizide nicht zu verhindern, sondern treiben Leute, die sich der Gleichmacherei entziehen wollen/müssen und dem Leistungsdruck nicht gerecht werden, erst an diesen Punkt.
Wenn jemand die an ihn gestellten Anforderungen nicht erfüllt wird er erst bis an den Punkt getrieben, und wenn er es vollendet hat, versucht man ihn noch in Einzelteile zu zerpflücken, um die eigene Mitschuld abzustreifen.
Wie wird beispielsweise bei Personen des öffentlichen Lebens versucht, einem Suizid entgegenzuwirken?
Indem man Fußballern im Stadion per Banner mitteilt, dass sie alles überbezahlte Arschlöcher sind?
Indem man im Privatleben eines Bundespräsidenten alle Kleinigkeiten ausgräbt und alles veröffentlicht?
Wird wird dem neunjährigen, übergewichtigen Schüler geholfen? Indem er schon in jungen Jahren an den Rand gedrängt wird, indem der Lehrer lieber der Meute glaubt und im Zweifelsfall noch Mobbing unterstützt/selbst "betreibt"?
Wie wird dem Arbeiter, der jeden Tag 2 unbezahlte Überstunden machen darf, damit er das Soll erfüllt, geholfen? Indem er als Produktionsbremse bezeichnet wird, indem Leute ihm noch sagen "da musste durch", indem mit Kündigung gedroht wird?

Unsere Gesellschaft lässt leider keine Individuen mehr zu, denn man weiß in etwa, wie das Ideal auszusehen hat, mit dem man Geld verdient und wenig Arbeit hat.
Und den Medien sind Menschen und Schicksale egal, die wollen nur Artikel haben. Erst treibt man Leute in den Selbstmord und danach schreibt man darüber. Warum ist es passiert, wie feige ist es, wer sind seine Verwandten, ist er mal bei rot über die Ampel, hat er Steuern hinterzogen oder uneheliche Kinder? geld regiert eben die Welt und Menschenleben kosten kein Geld, die sind kostenlos ...

Danke für Ihr Kommentar. Das sehe ich auch so. Ich meinte es eher simpler als Sie mich verstanden haben:

Wenn die Medien dann Existenzen auseinander genommen und zerstört haben und es zu Dingen kommt wie Selbstmord, dann wird gesagt:
„Schade". Was ich also meinte: Immerhin wird so etwas bedauert und nicht auch noch egalisiert. Klingt perfide, noch, aber bei der Dekadenz der Unsolidartät im Lnade und der 'alles-erlaubt: alle haben ja Recht, darf ja eh jeder machen was er will und geht dich nix an'-Mentalität nicht unwahrscheinlich.


Tariq
 
GuyIncognito schrieb:
Darüber hinaus gibt es Gutachten, dass das unbefugte Eindringen und Hacken des JSTOR, was überhaupt die Grundlage für die Anwendbarkeit des CFAA wäre, garnicht stattgefunden hat. Swartz habe ohne das Überwinden von Sicherheitsmechanismen einfach die Dokumente herunterladen können.

Kommt drauf an wie man das definiert. Irgendeinen Schutz wird es gegeben haben, er hat ihn aber wohl irgendwie umgangen, anstatt ihn zu knacken.
Aber auch wenn ich meine Autotür nicht abschliesse und jemand nimmt mein Radio raus, ist das Diebstahl.


Die Beweislage ist grade bei der Annahme, Swartz habe die Dokumente zum alleinigen Zweck einer Weiterverbreitung zum eigenen Profit heruntergeladen, dünn.

Was im Endeffekt total egal ist. Die Robin Hood Methode funktioniert nicht. Wenn ich in ne Bank einbreche, das Geld stehle und nachher an die Armen verschenke, anstatt es selber zu verprassen, dann ist das trotzdem eine Straftat.
 
@Loopman:
Ich stelle garnicht in Frage, dass es gegen das Gesetz war, was er getan hat. Motiv und Details der Tat spielen aber eine wichtige Rolle bei der Findung des Strafmaßes.
 
Rest in peace Aron Swartz.

das hier direkt wieder verschwörungtheoretiker zum werkeln kommen, ist verständlich.
der freitot scheint merkwürdig und sicherlich gibt es parallelen zum deutschen Hacker Tron.

zu der news kann ich nur sagen: gut geschrieben, mehr oder weniger aber auch nicht.
verstehe die vereinzelte kritik ebenso wenig wie die lobeshymnen.

wir haben hier schon deutlich schlechteres lesen müssen und gleichzeitig bringt das www. täglich wirklichen bullshit heraus. gulli:news war dieser suizid nur eine kleine newspresso wert. da freut man sich doch über etwas mehr mühe, wie hier auf cb.

btw und komplett off topic: Ein Fettsack für Fetter Fettsack ;)

achso...! wenn wir schon beim Werther-Effekt sind, lest doch bitte direkt mal Goethe, bevor ihr den schreibstil des autors als zu anspruchsvoll abstempelt ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Einige Leute hier sollten mal etwas mehr Pietät zeigen. :mad:
Finde es sehr traurig, ein sehr bewundernswerter Mensch in meinen Augen, getrieben von einem Rechtssystem, das sich immer öfter gegen den Menschen richtet, denn für ihn da zu sein. Ein System das angefeuert wird von Gier und Macht.
 
Ausgesprochen bedauerlich!
Mal wieder hat die Menschheit unnötigerweise eins ihrer intelligenteren Mitglieder verloren.

Zum Thema Freitod:
Die allermeisten Menschen in unserer Gesellschaft denken in ihrem Leben wenigstens einmal an eine Selbsttötung.
Und sei es nur am ersten Abend nach der Trennung vom Partner o.ä.
Sind die Umstände ungünstig genug, können sich solche Gedanken intensivieren und werden u.U. umgesetzt.
Sicher, es gibt welche die von langer Hand ganz kühl geplant und umgesetzt werden. Aber häufig wird das Gemüt des Betroffenen na sagen wir mal 'aufgewühlt' sein.
Da von Feigheit zu sprechen zeigt massives Unverständnis und Ignoranz.
Als hätte sich der Kerl am Frühstückstisch gesagt: "Ach scheiss was, jetzt auch noch Prozess, da habe ich ja gar keine Lust zu! Und im Gefängnis muss man ja so früh aufstehen, voll uncool. Oh, moment, ich habe eine Lösung die viel einfacher und bequemer ist! "Schatz, holst du bitte mal den Kälberstrick vom Dachboden?""
Die Gedankengänge waren vermutlich "etwas" anders . . .
 
naja hin oder her, ich bezweifle das sein "Freitod" sooo viel mit der Strafverfolgung zu tun hat. Es klingt jetzt nicht so als ob ihn diese Verfolgung derart zerrüttet hat. Wie auch. Der Prozess sollte erst noch kommen, hätte sein können dass er mit Geldstrafe davonkommt.

Normaler Wille zu Leben sieht für mich anders aus.

Wer sich das Leben nimmt, und schon gleich wegen sowas, ist schlicht krank. Und krank ist nicht abwertend gemeint. Er hatte offensichtlich ganz unabh. von allem drum rum Hilfe notwendig. Mag sein dass die Justiz die Depression noch verstärkte, aber auch die muss ihren Aufgaben nachgehen und was im inneren dieses Mannes vor ging wissen wohl nur wenige.
 
Coca_Cola schrieb:
@Bunny Bug
Leute die Suizid machen sind Krank, und müssen daher einen schaden haben. Kein normaler Mensch macht sowas. Ich sprech da aus erfahrung...

Ja, es gibt auch nur normale Menschen und Unterrrrmenschen! Jeder muss normale Sachen machen, sonst ist er kacke! Du kannst nicht gescheit schreiben, das ist gut, weil das normal ist. Weiterrrmachen!
 
Schon heftig ... Aber die Aussicht auf eine 35-jährige Haft kann definitiv der Auslöser für seinen Selbstmord gewesen sein, vor allem wenn er vorher schon, wie behauptet, unter Depressionen litt. Nach dem Gefängnisaufenthalt wäre er immerhin schon 62 Jahre alt gewesen (vorausgesetzt, dass er nicht wegen guter Führung oder was weiß ich eher wieder freigelassen worden wäre) und hätte eigentlich kaum noch was mit seinem Leben anfangen können. Er hätte sich ja nicht mal mehr wieder dem Programmieren zuwenden können, da er es in 35 Jahren Gefängisaufenthalt garantiert nicht schafft technisch auf dem aktuellsten Stand zu bleiben.
 
At Tariq schrieb:
Der Gang hin zum selbstgewählten Ende ist natürlich für die meisten Menschen, so behaupte ich, nicht nachvollziebar und kritikwürdig. Denn er ist unnatürlich und wiederstrebt der Natur des Menschen. Also was soll die Relativierung mancher User hier? Ich persönlich hoffe, dass die Medienlandschaft speziell und die Gesellschaft allgemein auch weiterhin geschlossen Freitode verurteilen und zu verhindern versuchen.
Tariq

Das ist übersimplifiziert. Freitod ist jedem Tier, inklusive dem Menschen, immanent. Das lässt sich auch in der Verhaltensforschung belegen. Die moderne Gesellschaft hat jedoch nach den 2 tragischen Weltkriegen das Menschenleben als "das wichtigste Gut" erkoren (zumindest in der westlichen Welt) und seither gilt Freitod IMMER als schlecht, führt leider auch zum unmenschlichen Umgang mit Todkranken.

Ohne zu weit auszuholen, ich konnte deine Aussage nicht so stehen lassen weil falsch. Klar, wir möchten heute glauben man kann JEDEN in das System integrieren, notfalls mit Medikamente. So sieht die Welt aber nicht aus. Nur weil keine Selbstmordstatistiken veröffentlicht werden sollte man dies nicht als "Einzelfälle" abtun, Selbstmord ist weit verbreitet.
Aber, wie schon vom Redakteur erwähnt wurde, wird dies gezielt ausgeklammert aufgrund befürchteter Effekte durch Berichterstattung.

Vielleicht hilft folgende Aussage: "Leben heißt nicht nur überleben".

EDIT: für den Herrn Schwartz tut es mit natürlich leid, er hat einen Weg gewählt den er nicht gehen konnte, hat das vielleicht zu spät bemerkt. Wenn die Mühlen des Systems malen, und man diese Mühlen seit dem 15. Lebensjahr spürt weil man glaubt das Richtige zu tun, dann reicht oft ein Ereignis um das Vertrauen zu verlieren. Dies scheint hier passiert zu sein. Wer glaubt dieser Ablauf und seine Depression habe nichts miteinander zu tun hat sich nie mit dem Thema beschäftigt und sollte nicht so streng urteilen. Sowas löst auch keine Pille.
 
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