Abgrenzung Software-Enigneer zu IT-Consultant

sayhi

Ensign
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Hab leider noch keine Berufserfahrung in dem Bereich aber wo genau kann man die beiden Bereiche voneinander Abgrenzen in IT-Beratungs und Dienstleistungsunternehmen wie Accenture, Capgemini etc.

Gesucht werden da meistens sowohl Softwareentwickler als auch Berater mit jeweils sehr ähnlichen Ausschreibungen.

In solchen Unternehmen wird ja sowieso nur in Projekten gearbeitet, ist es dann so dass die Berater eher in den frühen Phasen eines Softwareentwicklungsprojektes zum Einsatz kommen, also bei der Analyse, den Anforderungen usw und diese zusammen mit dem Kunden ausarbeiten und die Entwickler eher ab dem Design dazukommen und dann den großteil der implementierung und der Tests übernehmen? Ist es dann auch so dass Entwickler weniger zum Kunden müssen und auch mal im eigenen Unternehmenssitz entwickeln? Oder läuft da auch alles nur beim Kunden ab?

In den Stellenanzeigen steht oft bei beiden Berufen dass sie das Projekt über alle Phasen begleiten also bin ich mir nicht ganz sicher. Aufjedenfall kann ich da keine wirkliche Trennschärfe erkennen.

Vielleicht kann es mir ja jemand klar machen ob es da überhaupt ne Abgrenzung gibt ;)
 
In dem Beratungsunternehmen wo ich tätig bin, werden die Stellen unter beiden Bezeichnungen veröffentlicht, aber schlussendlich handelt es sich um ein und diesselbe Stelle. Grund dafür ist, dass man auch Softwareentwickler für die Position gewinnen möchte, welche aber nicht spezifisch nach "IT-Consultant" suchen.

Als IT-Consultant kannst du bei und ab jeder Phase dazukommen, meistens werden die Arbeiten auch vor Ort gemacht. Die Kommunikationswege sind so kürzer und man kann sich auch mal kurzfristig für ein Meeting verabreden falls es irgendwo harzt. Es gibt jedoch auch Unternehmen (z.B. CSC), da machst du die Arbeiten in deiner eigenen Firma. Dies ist eher der Fall, wenn die Lösung von einem Team von internen (aus Sicht deines Unternehmens) Leuten entwickelt wird anstatt dass es einen Mix aus internen und externen Leuten gibt.

Das kann von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein, am Besten klärst du das in den Vorstellungsgesprächen oder im vornherein per Telefon ab.
 
ja, genau so kommt es mir manchmal auch vor, dass da zweimal das gleiche unter verschiedenen überschriften reingestellt wird.
aber irgendwo müsste es doch eine grenze geben oder? wenn man auf den seiten der unternehmen liest steht da auch meistens dass man nach ein paar jahren zum senior software engineer oder senior consultant wird

also eher einfach auf die genaue job beschreibung achten als auf den titel?
 
Softwareingenieur ist eine geschützte Berufsbezeichnung, um dich so zu nennen brauchst du einen Abschluss in einem technischen Studiengang.

Dies gilt für den IT-Consultant nicht, so kann sich jeder nennen.
 
Auf jeden Fall auf die Jobbeschreibung achten, der Titel ist nur halb so wichtig. Mittlerweile hat fast jeder ein "Engineer" oder "Manager" im Titel, es gibt eine Verwässerung der Titel durch die englischen Bezeichnungen, weil diese nicht geschützt sind.

Es gibt unterschiedliche Karrieremodelle, meistens wird es einen sehr technischen Pfad geben (z.B. Stufe Senior Software Engineer), einen Managementpfad (z.B. Stufe Senior Consultant oder Projektmanager/-leiter) und einen Mix (z.B. Stufe IT- oder Softwarearchitekt).

Wie gesagt, es hängt sehr vom Unternehmen ab. Es kann eine Grenze geben, z.B. dass der Softwareentwickler dann mehr im eigenen Unternehmen arbeitet und der Consultant vor Ort, aber dies kann dir nur die jeweilige Firma selber beantworten.

Edit: Wenn du vor hast ins Consulting einzusteigen, solltest du dich auf jeden Fall noch über die Work-Life Balance informieren. Gerade bei den sehr grossen, amerikanischen Firmen wird die nicht gross geschrieben.
 
Zuletzt bearbeitet:
da ich bei einem der beiden genannten unternehmen als berater arbeite, kann ich kurz etwas dazu sagen (es ist im wesentlichen sowohl bei ACN als auch bei CAP dasselbe):
Es werden hier definitiv NICHT dieselben stellen ausgeschrieben (mag bei manchen buden der fall sein, hier nicht), sondern es handelt sich ueblicherweise auch um unterschiedliche Vertraege/du wirst einen anderen Chef haben/einen anderen Aufgabenbereich/...
Nichtsdestotrotz ist der Uebergang natuerlich sehr fliessend. In beiden Jobs musst du IT-KnowHow mitbringen, als Berater vielleicht etwas mehr Soft Skills, als Softwareingenieur wohl etwas tieferes technisches Know How. Es kommt wie immer absolut auf die Stelle an. Als IT-Consultant (funktional) ist beispielsweise keine Voraussetzung, dass du programmieren kannst, als Softwareingenieur hingegen definitiv. Als IT-Consultant beschaeftigst du dich oftmals mit Standardsoftware (SAP, Oracle, ...), als Softwareingenieur hingegen desoefteren mit Individualsoftware.
Das alles kann sich natuerlich je nach Projekt verschieben, es kann auch sein, dass du auf ein Projekt fuer den anderen Bereich kommst usw usf.
Ein paar Hilfestellungen zur Entscheidung vielleicht (die aber wie immer nicht allgemeingueltig auf jeden Arbeitgeber uebertragen werden koennen):
*) Wenn du gerne konzeptionell arbeitest und weniger gerne im Code rumwuehlst, ist vielleicht IT-Berater das richtige fuer dich
*) Wenn du sehr gerne mit Menschen kommunizierst (und da meine ich auch eine Powerpoint-Praesentation im mittleren Management), ist auch Berater eher was fuer dich
*) Wenn du lieber 40 h arbeitest, ist Softwareingenieur etwas fuer dich
*) Wenn du gerne reist --> IT-Berater
*) Wenn du Spezialist bist --> Softwareingenieur, wenn du Generalist bist --> IT-Berater
...
 
danke für die posts.

frage an falke:
sind den die software engineers bei euch auch soviel unterwegs? von beratern hört man ja dass sie montag-donnerstag beim kunden sind, gilt das auch für die entwickler? ich schätze zum kunden müssen sie oft genug auch aber wird da nur beim kunden entwickelt oder geht da auch was in den räumen des eigenen unternehmens?
 
Das kommt darauf an, auf den Kunden, auf den Auftrag. Es kann sein, dass du als Entwickler deiner Firma direkt beim Kunden im Projekt eingesetzt wirst und dann auch unter einem PL vom Kunden arbeitest. Es kann aber auch sein, dass deine Firma selbst die Projektleitung für ein Projekt vom Kunden hat. Das kann dann, je nachdem direkt beim Kunden sein, wenn man z.B. Zugriff auf die Systeme braucht, oder bei der eigenen Firma sein und mit dem Kunden wird nur telefoniert und hin und wieder mal nen Meeting gemacht.

Prinzipiell sind die Projekte der Berater, so meine Erfahrung, kürzer, man wechselt also häufiger den Bereich, während man als Softwareentwickler, der sich dann auch in die Individualsoftware des Kunden reinfuchsen muss, mit längeren Phasen arbeitet. Kein Kunde hat ein Interesse daran, den Entwickler, den man gerade ausgebildet hat, sofort wieder loszuwerden.
 
mal eine andere frage: ist es bei it-beratern und softwareentwicklern in it-beratungs/dienstleistungsunternehmen wie den oben genannenten auch so ähnlich wie bei diesen typischen mc-kinsey bwl beratern (ich glaub die machen vorallem management beratung) so, dass es überlebenswichtig ist sich ein großes netzwerk aufzubauen, dauernd bei irgendwelchen leuten einzuschleimen, selber projekte an land zu ziehen und eben der ganze quatsch wie up-or-out und was man sonst so hört?

sry für die blöden fragen aber ist schwer sich als außenstehender da einen einblick zu verschaffen

ps: wäre außerdem nett wenn jemand, der bei unternehmen wie die oben gennanten accenture, capgemini, logica, mhp undso weiter arbeitet, seine erfahrungen zum thema it-berater vs softwareentwickler mitteilen könnte. mir hilft gerade jede info um mich zu entscheiden in welche richtung es gehen soll
 
sind den die software engineers bei euch auch soviel unterwegs? von beratern hört man ja dass sie montag-donnerstag beim kunden sind, gilt das auch für die entwickler? ich schätze zum kunden müssen sie oft genug auch aber wird da nur beim kunden entwickelt oder geht da auch was in den räumen des eigenen unternehmens?

in der regel sind die SEs deutlich weniger unterwegs ... aber natuerlich kommt es, wie immer, auf das projekt an ... auch der arbeitgeber hat ein interesse (aus kostengruenden), dass die leute nicht soo weit reisen muessen ... solche dinge kann man aber (auch wenn vielleicht nicht immer 100 % ehrlich) im vorstellungsgespraech klaeren ... ueblicherweise laeuft das geschaeft sehr accountorientiert ... das bedeutet: du hast zb deinen sitz in frankfurt und bist auf den bereich financial spezialisiert ... dann ergibt sich fast von selbst, dass du im normalfall nicht soo viel rumkommst (wobei man dir nie garantieren wird, dass du nicht mal ein projekt beim kunden haben wirst bzw. kann es einfach aufgrund der auftragslage moeglich sein, dass du in einem anderen bereich etwas machen musst) ...

Das kann dann, je nachdem direkt beim Kunden sein, wenn man z.B. Zugriff auf die Systeme braucht, oder bei der eigenen Firma sein und mit dem Kunden wird nur telefoniert und hin und wieder mal nen Meeting gemacht.
naja, das mit den systemen ist weniger der punkt (remoteverbindungen klappen ja inzwischen recht gut) ... viel wichtiger ist, dass man eben beim kunden direkt sein sollte um moeglichst spontan meetings anzusetzen, workshops durchzufuehren und gewisse bereiche einfach abstimmen kann ...

mal eine andere frage: ist es bei it-beratern und softwareentwicklern in it-beratungs/dienstleistungsunternehmen wie den oben genannenten auch so ähnlich wie bei diesen typischen mc-kinsey bwl beratern (ich glaub die machen vorallem management beratung) so, dass es überlebenswichtig ist sich ein großes netzwerk aufzubauen, dauernd bei irgendwelchen leuten einzuschleimen, selber projekte an land zu ziehen und eben der ganze quatsch wie up-or-out und was man sonst so hört?
also MBB (mc kinsey, bcg, roland berger) ist ne andere hausnummer ... da bekommst du ja auch als consultant mal 90k bezahlt, waehrend es in der it-beratung deutlich darunter liegt ...
man muss die dinge differenziert betrachten.
*) Grosses Netzwerk: ist definitiv wichtig ... aus mehreren gruenden ... du hast die moeglichkeit, die leute anzurufen, auf welchen projekten sie gerade taetig sind und ob da vielleicht noch ein slot frei ist fuer dich/einer geschaffen werden kann, du weisst wer fuer welche themen der richtige ansprechpartner ist, du hast die moeglichkeit, die leute mal zu kontaktieren, auch wenn sie das unternehmen bereits verlassen haben (also insbesondere auch karrieretechnisch fuer die zeit danach sehr interessant) ... ich persoenlich hatte wahnsinnig angst vor diesem punkt ... aber ganz ehrlich: durch gute arbeit und die richtigen projekte ergibt sich dieses netzwerk ganz automatisch (in den 1 1/2 jahren kenne ich ueber den daumen gepeilt gut 100 leute, die ich ohne probleme ansprechen koennte - natuerlich nicht alle gleich gut - aber zumindest kennen sie meinen namen wenn ich anrufe)
*) Projekte an Land ziehen: Ich kann mir kaum vorstellen, dass das bei MBB als einsteiger verlangt wird ... bei den it-beratungen definitiv nicht auf den ersten 3 levels (bis senior consultant) ... danach bedingt - du hast evtl. gewisse vertriebsziele wenn du dich fuer die entsprechende management-karriereleiter entscheidest ... aber trotz allem haben wir natuerlich vertriebler und die nichterreichung dieser ziele sind meistens noch kein beinbruch ... du benoetigst aber allerallerbestenfalls 5 jahre um auf diese stufe zu kommen - also nichts, was dich jetzt wirklich kuemmern muesste.
*) up-or-out: ein klares jein ... also up or out gibt es vom prinzip nicht ... allerdings wird schon zunehmend darauf geschaut wie die leute performen (wenn du ueber 2 jahre 30% auslastung hast, koennte es schon eng werden) ... ich persoenlich kenne aber nur sehr wenige personen, die auf den unteren stufen rausgeschmissen wurden ... das haengt wirklich ein bisschen von der beratung ab ... jede hat da eine andere mentalitaet ... an sich wuerde ich mich aber sagen trauen, dass es sich schon um einen relativ sicheren job handelt.
 
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