Das ist durch den Parasolid-Kernel bedingt. Der ist erstens uralt, zweitens ist es unglaublich schwierig, den Kernel anzupassen, drittens interessiert sich UGS/Siemens nicht sonderlich dafür.
Beim Modellieren ist es aufgrund der historienbasierten Arbeitsweise NICHT möglich, den Neuaufbau des Modells zu parallelisieren, hier zählt einfach nur: Takt, Takt, Takt.
Was der einzelne CAD-Hersteller dann draus macht (CAD ist ja wesentlich mehr als nur der Modellierkernel), steht wieder auf einem anderen Blatt.
Öffnet man in SolidWorks z.B. eine 2D-Zeichnungsableitung, so werden durchaus mehrere Kerne ausgelastet, einfach weil das Modell mehrfach geladen werden muss.
Ebenso im Bereich Renderings/FEA, dies ist sogar immer perfekt parallelisierbar.
Das nackte Modellieren wird auf absehbare Zeit aber immer eine rein single-thread-Geschichte bleiben.
Ausnahme ist es dann, wer mit Multibody-Parts arbeitet, insofern sich die einzelnen Bodies nicht referenzieren. Eine einzige Bedingung/Referenz, und schon ist die ganze Parallelisierbarkeit für die Fische. Da aber nur die wenigsten mit Multibody-Parts arbeiten... Das ist ganz einfach auf das historienbasierte Modellieren zurückzuführen, Feature nach Feature. Man kann nicht die letzte Fase/Radius eines Modells berechnen wenn der erste Grundkörper noch nciht steht, es geht immer schön der Reihe nach.
Übrigens gilt der Spaß auch für Baugruppen. Beim Öffnen einer Baugruppe wird im Normalfall das einzelne Modell nicht neu berechnet sondern lediglich geöffnet. Auch hier gibts teilweise Vorteile mit Multi-Cores, aber, wie auch beim Modellieren mit Multibody-Parts: Eine einzige Referenz/Bedingung von einem Bauteil zum anderen und schon ists wieder Essig mit mehr als 2 Threads.
WENN man sein CAD richtig kennt und damit umzugehen weiß, KANN man durchaus Vorteile generieren, sollte man eine Hexacore-CPU sein Eigen nennen. Dann verbringt man aber mehr Zeit damit, sich den Modell/Baugruppenaufbau zu überlegen als wirklich zu arbeiten, bzw, man muss teilweise sich die doppelte und dreifache Arbeit antun, indem man jede Kontur ohne Referenz für jedes Bauteil konstruieren muss - anstatt einfach zu sagen "kopier mir Skizzenelement XY aus Bauteil AB".
Nachtrag:
Natürlich ist ein Quadcore keine grundsätzlich schlechte Wahl. Es geht mir primär darum dass hier (und in so gut wie allen anderen Foren) immer noch behauptet wird:
CAD ---> am besten ein Hexacore mit HT.
Was schlichtweg falsch ist.
Es ist ein einfache logische Überlegung.
Hat man eine Baugruppe mit 4 Teilen die einander weder referenzieren noch bedingen, dann kann bei einem forcierten Neuaufbau der gesamten Baugruppe jedes Teil auf einen Kern gelegt werden.
Bedingt ein Feature von Teil 2 ein Feature von Teil 1, so kann Teil 2 erst dann berechnet werden, wenn Teil 1 fertig berechnet ist. Eine einfache 2-Wege-Referenzierung also.
Ist Teil 3 abhängig von Teil 2 und Teil 4 ist blöderweise auch abhängig von Teil 1, dann KANN man das nicht parallesieren. Geht nicht.
Eine Baugruppe in der keine einzige Referenz zu einem anderen Bauteil vorhanden ist, ist verdammt selten und macht die gesamte "top-down"-Konstruktionsarbeit obsolet, teils sogar beim "klassischen" bottom-up-Konstruieren.
Noch ein Nachtrag, weil ich grad in Stimmung bin:
Thema GPU:
Ein einfacher Würfel (6 Seiten) besteht aus 12 Polygonen (6x2). Wer nur quaderförmige Teile konstruiert (wer macht das schon), wird nie Probleme mit dem Polycount haben. Bevor jetzt ein Schlaumeier daherkommt: Ja, ich weiß, CAD-Systeme arbeiten nciht mit Polys, die grafische DARSTELLUNG des Modells erfolgt aber immer anhand von Polygonen.)
Jedenfalls: Bereits ein einfacher Zylinder hat einen ungleich höheren Polycount (in Abhängigkeit der Tesselationsstufe natürlich). Eine Baugruppe mit 100-150 Teilen, deren Teile nicht nur aus doofen Quadern besteht... Die Baugruppe im angehängen Bild (95 Teile) kommt bereits auf knapp 10 Millionen Polys - bei einer moderaten Tesselationseinstellung.
Und das ist nun wahrlich keine wahnsinnig große oder komplexe Baugruppe. In der normalen Ansicht (ja, mit allen Shader-Effekten) hat mein Rechner keine Schwierigkeiten damit, die Framerate bewegt sich bei ca. 50-60fps beim Drehen des Modells.
Wechselt man die Darstellung auf "Lines" oder "transparent Lines".... Hui.
Eine Profi-GPU (mag den Ausdruck nicht, aber mei), ist treibertechnisch dafür ausgelegt. Eine vergleichbare Geforce/Radeon hat zwar dieselben Rohdaten, kann aber aufgrund der fehlenden OpenGL-Unterstützung niemals nicht die Leistung einer professionellen erreichen. Deshalb ergeben sich auch Performanceunterschiede die teils im Bereich Faktor (!) x20 liegen.
Wenn dann einer daherkommt und behauptet, man könne auch mit einer popeligen iGPU richtig damit arbeiten, dann hat der zum Teil recht. GTA4 kann man auch mit einer HD4000 spielen. Unter welchen Bedingungen, steht auf einem anderen Blatt. SolidWorks starten kann man auch mit einer HD4000, auch kann man damit konstruieren - bis zu einem gewissen Grad.
Bildfehler, Abstürze, fehlerhafte Darstellungen und eine grottenschlechte Performance - damit muss man leben können, wenn man eine iGPU verwendet. Der Witz an der Geschichte: Software-OpenGL. Bedeutet: Die CPU (!!!) macht die ganze Arbeit, die GPU stellt nur noch dar.
Deshalb:
Besser eine Spiele-Grafikkarte als eine iGPU. IMMER.
Selbiges gilt auch für die NVS-Reihe, die NVS-Karten haben NICHTS mit CAD zu tun.