Hast du nicht geschrieben, dass sie das eh machen wollten? Oder was ist jetzt diese ominöse "Eigenständigkeit" eines Tarifvertrags?
Die Bahn hat klar gestellt, dass man den übrigen Bahnmitarbeitern die selben Lohnerhöhungen zahlen würde wie sie die GDL bekommt. Also ist aus Sicht der Arbeitnehmer der eigenständige Tarifvertrag eh über, denn die Angleichung erfolgt ja eh und zwischen GDL und TRANSNET / GDBA Tarifvertrag bestehen keine Unterschiede.
Die Bahn fürchtet aber, dass der eigene Tarifvertrag für die GDL eine negative Signalwirkung haben kann. Denn der "Lokführertarif" könnte dazu führen, dass auf einmal auch andere Berufsgruppen auf die Idee kommen eigenständige Tarifverträge zu fordern. Wenn es dann innerhalb der Bahn ein Tarifgeflecht mit 10 verschiedenen Tarifverträgen gibt, dann würde dies sicher nicht zum Wohle des Unternehmens führen. Der Belegschaft wird es wohl letztendlich auch nicht dienen. (Geringere Macht der einzelnen Interessenvertretungen, Konkurenzdenken unterhalb der Interessenvertretungen, ...)
Wie bereits gesagt, ich bin der Überzeugung, dass es in einem Unternehmen einen Einheitlichen Tarifvertrag geben sollte...
Wenn ich mir vorstelle, dass unser Betriebsrat mit 5 verschiedenen Gewerkschaften zusammen arbeiten müsste ... das würde im Chaos enden!
Ehm ein ausgebildeter Programmierer ist ein ausgebildeter Programmierer. Aber jemand, der Software für den Betrieb eines AKW schreibt wird trotzdem anders bezahlt als jemand der Webseiten erstellt.
Ich gebe dir da ja recht, allerdings sollte man dann, wenn man schon den einen Beruf gegenüber dem anderen hervor heben will um Forderungen zu stellen, doch auch Gründe liefern warum man dies macht. Also konkrete Gründe dafür, warum der Lokführer mehr Geld verdienen sollte als der Mitarbeiter in der Leitzentrale.
Was das "Risiko" angeht, so wäre ich mal gespannt auf die Statistik die dies belegt ... Kann man übrigens endlos aufpausen. Denn wenn man nach dem Risiko geht, dann sind wohl die Mitarbeiter an der Trasse die, die am gefährdetsten sind. Man schaue sich einfach mal an wie viele tödliche Unfälle es gab bei denen Bauarbeiter die an der Trasse gearbeitet haben gestorben sind.
Auch hier sehe ich nicht, dass der Lokführer eine besondere Stellung innerhalb des Bahnkonzerns verdient hätte.
Außerdem hat im Stellerwerk jeder feste Arbeitszeiten, die nicht variiren je nachdem, wie groß die Verspätung des Zuges ist, den man übernehmen soll.
Nun das Wartungspersonal, Streckeninstandhaltung, Leitstand, ... sind alles Bereiche in denen wohl 24/7 gearbeitet wird. Also wird es auch dort ein Schichtmodell mit wechselnden Arbeitszeiten geben. Allerdings bin ich kein Bahner, daher auch hier nicht im Detail informiert. Aber es wird sicher niemand das ganze Jahr über Nachtschicht machen.
Es gibt bei den Bahnern sicher auch viele, die in einem ganz normalen Schichtsystem arbeiten. Gerade auf den Strecken die nicht rund um die Uhr bedient werden.
Ferner ist ja genau diesen Lokführern die Bahn in ihrem jüngsten Angebot entgegen gekommen. Die Bahn bot Zuschläge für Lokführer an, die stark wechselnde Arbeitszeiten haben oder auch oft ins Ausland fahren müssen. Die GDL hat zu diesem Angebot nicht einmal Stellung bezogen.
Letztendlich finde ich wirklich, dass die Beantwortung der bereits oben aufgeworfenen Frage wichtig ist.
Wie kann es im Sinne der Arbeitnehmer sein, dass die GDL einen eigenständigen Tarifvertrag fordert und bereit ist diesen sogar durch geringere Lohnsteigerungen zu "erkaufen"?
Die Frage bei Tarifverhandlungen kann doch nicht sein "Was spricht dagegen, dass ich etwas fordere?" sondern die Frage muss lauten "In wie fern kann meine Forderung für die Arbeitnehmerschaft gut sein?"
Also ich frage euch? Was für einen Vorteil hat der Lokführer davon, wenn er einen eigenständigen Tarifvertrag hat, dafür dann aber die Lohnsteigerungen geringer sind als sie es ohne eigenständigen Tarifvertrag gewesen wären.