in angesicht der aktualität: so eben habe ich erfahren, dass der GDL erlaubt wird, auch den fernverkehr zu bestreiken.
das wäre mal was feines, wenn die lokführer damit durchkommen.
so long and greetz
edit:@keshkau: natürlich kann man jetzt kleinlich werden, und auch anfangen einzelne züge, die jeder lokführer fährt, miteinander zu vergleichen. aber: im ergebnis bleibt es dasselbe, weil jeder lokführer mal einen volleren und mal einen leereren zug steuern muss (auch im güterverkehr kommt es mal zu leerfahrten). insofern halte ich dieses argument für nicht sehr aussagekräftig.
immerhin bin ich jetzt schon froh, das wir nicht den beruf des lokführers mit dem des lokführers vergleichen, sondern die nächste stufe geschafft haben und allgemein mit anderem fahrpersonal vergleichen.
nundenn, die GDL ist in erster linie eine gerwerkschaft für lokführer, nicht für das fahrpersonal. insofern liegt die priorität der GDL bei dem, was sie vom namen her ist: gewerkschaft deutscher lokfüherer. da ist doch klar, dass das sorgenkind als erstes bevorzugt wird, bevor man sich gedanken über andere macht. hey, das könnt ihr der GDL nicht ankreiden. unser ganzes wirtschaftssystem beruht auf diesem lobbyismus.
denkt man das aber weiter, so hat der tarifstreit der GDL für die lokführer auch für alle anderen bahnangestellten einen sinn. denn: würde die GDL damit durchkommen, so ist doch klar das andere tarifparteien auf die GDL verweisen und sagen: wenn die das bekommen, dann wollen wir das auch. demzufolge wäre es also auch ein erfolg für die gerwerkschaften insgesamt, würde die GDL damit durchkommen. sie würde ein buschfeuer entfachen, was die bahn ja unbedingt verhindern will, es soll bloß zu keinem präzedenzfall kommen. und wenn wir darüber diskutieren, dass die GDL ein niedrigeres lohnplus in kauf nehmen würde im einen eigenen tarifvertrag zu erreichen, so muss auch im gegenzug gesagt werden, dass die bahn ein höheres lohnplus in kauf nehmen würde um einen tarifvertrag zu verhindern.
schlussendlich führt es zu der frage, was für folgen das für die bahn hat.
wie man das sieht ist natürlich rein subjektiv. die einen sagen es ist eine schwächung, weil die bahn wieder mehr auf die eigenen angestellten hören muss. ich sage es ist vor allem eine vermenschlichung. immerhin ist es das personal, dass der bahn überhaupt den gewinn einfährt. und hat nicht der bahnvorstand erst seine gehälter um
62% erhöht? sieht man das marxistisch dann profitieren wenige leute viel vom leid der arbeiter. hey, wenn die im vorstand so geldgeil sind, dann sollen sie doch selber ihre züge fahren! dann gibts keine probleme mehr, der vorstand kann sein geld behalten und keiner ist sauer mir ihnen. solange aber arbeiter das übernehmen haben sie ein recht darauf nicht mehr nur als kostenfaktoren angesehen zu werden, sondern am gewinn der unternehmen beteiligt zu werden (beispiel porsche, 5250€ einmalzahlung).
edit#2: ein ganz wichtiger hinweis findet sich noch im spiegel artikel ganz unten:
Der Tarifstreit zwischen GDL und Bahn dauert seit dem Frühjahr an. Die GDL hatte erstmals am 20. März einen eigenen Tarifvertrag für das Fahrpersonal - Lokführer, Zugbegleiter, Bordservicekräfte - gefordert.
damit ist imho belegt, dass die GDL für alle in ihr organisierten mitglieder einen tarifvertrag fordert (wäre ja auch irgendwo dumm, wenns nicht so wäre) und die unterscheidung der einzelnen berufsgruppen von der GDL ebenfalls nicht gemacht wird. somit ist der beruf des lokführers nur das aushängeschild. ein argument von der unterscheidung der einzelnen berufsgruppen zieht damit also garnicht.