Aktuelle Probleme im BMVg - Frauenquote aussetzen?

SW987

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Da ich mittels Suchfunktion keinen passenden, vorhandenen thread gefunden habe, möchte ich zur Diskussion stellen, ob bei der anstehenden Neubesetzung des Ministerpostens ausschließlich die fachliche Eignung herangezogen werden sollte.

Das aktuelle Beispiel Lambrecht zeigt m. M. n. was eine Quote anrichten kann, wenn es wirklich darauf ankommt.

Deshalb drei Aspekte zur Diskussion:

1. Wie konnte Frau Lambrecht Verteidigungsministerin werden, obwohl sie in ihrer bisherigen politischen Karriere nichts mit Verteidigungs- und Sicherheitspolitik am Hut hatte?

2. Stehen die Ziele einer Quote bei kritischen Posten wirklich über allem und sind die damit eventuell negativen Folgen einfach billigend in Kauf zu nehmen?

3. Sollte im aktuellen Fall für die Nachfolge nur eine Frau infrage kommen?
 
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SW987 schrieb:
1. Wie konnte Frau Lambrecht Verteidigungsministerin werden, obwohl sie in ihrer bisherigen politischen Karriere nichts mit Verteidigungs- und Sicherheitspolitik am Hut hatte?
Was nicht ganz zutrifft. Sie ist/war Vizepräsidentin des THW. Aber klar, kein Vergleich. Die militärische Expertise fehlt natürlich.
Und warum sie den Posten bekommen hat, beschreibst du doch eh schon. Warum also die Frage?

Alles weitere ist eben Koalitionskonsens. Der steht über allem. Ist so, wird auch so bleiben. Der Posten bleibt höchstwahrscheinlich bei der SPD, wenn man keine weitere Jobrotation vornimmt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Frau wird, ist höher.
 
Solange die Posten untereinander verschachert werden und nicht an wirkliche Experten auf den jeweiligen Gebieten gehen, wird da immer nur Murks bei rumkommen. Sieht man ja auch bei anderen Posten. Von Quoten in einer Regierung halte ich nichts. Hier geht es darum, ein Land zu steuern. Da überläßt man nicht Praktikanten die Verantwortung, nur weil es eine Quote verlangt.
 
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SW987 schrieb:
1. Wie konnte Frau Lambrecht Verteidigungsministerin werden, obwohl sie in ihrer bisherigen politischen Karriere nichts mit Verteidigungs- und Sicherheitspolitik am Hut hatte?

Wie bei fast jedem Verteidigungsminister / in. Will halt keiner machen. Was macht Dich so sicher, sie habe den Posten aufgrund der Quote bekommen?
 
Die Wehrbeauftragte Eva Högl ist wohl auch im Gespräch, nach allem was ich lese scheint diese Frau eine gute Wahl zu sein.
Wenn du nur zu Quoten diskutieren willst ist hab ich kein weiteres Interesse.
 
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Was ist dagegen zu sagen? Es gibt auch untaugliche Männer. Man muss eben die richtige Person finden. Wenn ich mir ihre Vorgänger anschaue. Ja, KTzG war ein Super Verteidigungsminister. Ein ganzer Kerl.
 
Es geht darum ob man im aktuellen Fall erneut Quote vor Kompetenz stellen sollte.

Die aktuelle Wehrbeauftragte Högl kam genau wie Lambrecht als Expertin für was anderes auf ihren Posten...

https://www.welt.de/politik/deutsch...Wehrbeauftragter-Bartels-verliert-Posten.html

Fachpolitiker mit langjähriger Erfahrung und Expertise auf ihrem Gebiet fallen einer Quote zum Opfer.

Ist das in jedem Fall sinnvoll? Sind die negativen Folgen in jedem Fall billigend in Kauf zu nehmen?

So schwer sind diese Fragen doch nicht zu verstehen?
Ergänzung ()

SE. schrieb:
Die Wehrbeauftragte Eva Högl ist wohl auch im Gespräch, nach allem was ich lese scheint diese Frau eine gute Wahl zu sein.[...]
Woran genau machst Du das fest? Vor ihrem Antritt als Wehrbeauftragte (vor nicht mal drei Jahren) hatte sie nichts mit Verteidigungs- und Sicherheitspolitik zu tun.
 
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Sicher hatte Frau Lambrecht so einige unglückliche Auftritte in ihrer kurzen Amtszeit. Sie ist aber nicht schuld an der verheerenden Sicherheitspolitik der letzten zwei Jahrzehnte. Da wurde die Bundeswehr nämlich kaputtgespart. Weil man glaubte, in Europa wird es niemals wieder Krieg geben nach Beendigung des "kalten Krieges". Eine fatale Fehleinschätzung, wie man heute leider feststellen muss.

Dann sind die Strukturen der BW extrem verkompliziert und altbacken, viel zu bürokratisch und die Mühlen der Verwaltung laufen viel zu langsam. Insbesondere bei der Materialbeschaffung- und Entwicklung.

Das hat die gesamte Spitzenpolitik verbockt und die Folgen daraus müssen die sich im Amt befindenen Minister ausbaden.

Dieser wichtige Posten müsste durch erfahrene Soldaten besetzt werden, wie es in vielen anderen Ländern der Fall ist. In Deutschland würde sich das aber wahrscheinlich aktuell kein General antun.
Dann müsste die BW von Grund auf reformiert werden. Was aber nicht von jetzt auf gleich umgesetzt werden kann. Auch wenn man dafür zügig die entsprechenden Haushaltsmittel in Milliardenhöhe zur Verfügung stellt.

Man darf gespannt sein, wer, falls Frau Lambrecht wirklich zurücktreten sollte, nachfolgen wird. Vielleicht Lars Klingbeil, der aktuelle Parteivorsitzende und der Sohn eines Berufsoldaten? Den Posten als Parteivorsitzender müsste er ja nicht zwingend dafür aufgeben.

Oder von den Grünen dieser langhaarige selbsternannte "Militärexperte" Hofreiter? Der kennt sich ja mittlerweile in Sachen Militär und Waffensysteme "sehr gut aus".
Oder diese "Militärexpertin" von der FDP, die mit den beiden Doppelnamen? Marie-Agnes Strack-Zimmermann heißt die und alleine schon diese Konstellation des Vor- und Zunamens lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.:freak::D Auf jeden Fall gibt die ja bei jeder sich bietenden Gelegenheit vor, absolute Expertin in Sachen Kriegsführung- und Strategie zu sein. Dann wäre auch die im Koalitionsvertrag festgelegte "Frauenquote" erfüllt.
 
Du malst es so an die Wand, als ob es keine fähigen weiblichen Politiker gäbe.
Von meiner Sicht aus ist die Unfähigkeit (deutscher) Politiker unabhängig vom Geschlecht.
 
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Axxid schrieb:
Du malst es so an die Wand, als ob es keine fähigen weiblichen Politiker gäbe.
Es gibt keine geeigneten Frauen, die die erforderliche langjährige praktische Erfahrung in der Armee vorweisen können. Das ist bis jetzt nur Männern vorbehalten. Vielleicht ändert sich das irgendwann mal in ferner Zukunft, wenn auch Frauen eine langjährige Erfahrung als Berufsoffizier und Sternegeneral hinter sich gebracht haben.
Im Moment ist das aber ausgeschlossen.

@Pete11
:daumen::evillol:
 
NotNerdNotDau schrieb:
Es gibt keine geeigneten Frauen, die die erforderliche langjährige praktische Erfahrung in der Armee vorweisen können. [...]
Es geht im konkreten Fall (den ich diskutieren wollte) darum, ob man die Führung eines Fachministeriums jemanden mit überhaupt keiner fachbezogenen Erfahrung überlassen sollte und das (wie hier) nur einer Quote willen.

Die mehrjährige Erfahrung im vorliegenden Fall könnte z. B. sein:

  • Soldatenlaufbahn
  • Beschäftigung im BMVg
  • Mitglied in entsprechenden Fachausschüssen

Aber gar nichts?

Quote oder Kompetenz? Was ist im konkreten Fall angesichts der angespannten Weltlage wichtiger?
 
SW987 schrieb:
Es geht im konkreten Fall (den ich diskutieren wollte) darum, ob man die Führung eines Fachministeriums jemanden mit überhaupt keiner fachbezogenen Erfahrung überlassen sollte und das (wie hier) nur einer Quote willen.
Das habe ich verstanden und auch entsprechend meine Meinung dazu geäußert.

SW987 schrieb:
Quote oder Kompetenz?
Natürlich sollte immer die Kompetenz im Vordergrund stehen. Es ist doch vollkommen egal, ob eine Frau oder ein Mann über selbige verfügt.
Das Problem an festgelegten Frauen-Quoten ist, dass man, selbst wenn in konkreten Fällen ein Mann die bessere Wahl wäre, nicht auf ihn aufgrund der verbindlich festgesetzten Quote setzen kann.

Aber so ist das eben, weil sich die Menschheit seit Bestehen in einer von Männern dominierten Welt befunden hat bzw. immer noch befindet und Frauen nicht als gleichwertig angesehen waren bzw. werden.

Das versucht man jetzt mit aller Macht auszugleichen, was im Grunde ja auch richtig ist. Man darf dabei aber nicht alles auf eine Quote ausrichten und muss auch weiterhin darauf achten, dass es gerade bei der Vergabe von (gesellschaftlich) wichtigen Positionen primär auf die Kompetenz der Person, egal welchen Geschlechts, ankommt.

Ich will hier mal an einem Beispiel erläutern, welche Voraussetzungen jemand für das oberste Amt im BMVg haben sollte:

Generalmajor Michael Hochwart

Wikipedia

Den habe ich übrigens vor vielen Jahren persönlich kennengelernt. Er kam damals als junger Leutnant in meine damalige Einheit und war knapp zwei Jahre mein Zugführer. Ich war damals auch als geladener Gast auf dessen Hochzeit.

Nach dessen Versetzung ist er so richtig durchgestartet bis ganz nach oben.
Er verfügt über umfassende Erfahrungen in allen Bereichen und gilt als Person als hoch intelligent und vor allem als durchsetzungsfähig.
So einer müsste es sein.
 
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@TE zu den Eingangsfragen:

zu 1: die Frage gilt für fast alle Besetzungen dieses Amtes seit 20 Jahren und mehr und besonders seit Frau von der Leyen

zu 2. Habe noch nie den Eindruck gehabt dass ausgezeichnete fachliche Eignung für hoch dotierte Posten gefragt sei. Also ich weiss nicht welches Kriterium gilt, Quote könnte es sein, könnte aber auch genauso gut die Lieblingsfarbe des Kandidaten sein.

zu 3. weiss nicht, warum kommt nichtmal ein pensionierter General dafür infrage? Dürfen die das nicht mehr in Pension?
 
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Wär überhaupt schonmal ein Anfang wenn generell nur Leute da Sachen machen würden wofür die einigermaßen qualifiziert sind^^
Solang da jeder gelernte Bäcker oder Schulabbrecher sonstwas werden kann wird sich auch nicht viel ändern.
 
SW987 schrieb:
Die mehrjährige Erfahrung im vorliegenden Fall könnte z. B. sein:

  • Soldatenlaufbahn

hier fallen doch schon mal die Frauen weg. Denn seit 2002 durften die Frauen an die Waffen und somit ne Soldatenlaufbahn machen. Vorher durften Frauen nur im Sanibereich ( sozusagen Arzthelfer ) tätig sein, deren Ausbildung in der Sanitätsschule bei der BW, war etwas anders als die Grundausbildung der Wehrpflichtigen

sprich erst in 20 Jahren könnte man damit argumentieren
 
Wer sagt denn überhaupt, dass ein BW Fachmann die geeignete Expertise für den Job ist?

Die größten Defizite der Bundeswehr liegen doch offensichtlich im (Gesamt-) Bereich Logistik. Dort krankt es an allen Ecken und Kanten. Und erfahrungsgemäß sind Soldaten/Generäle nicht eben für ihren effizienten Umgang mit Ressourcen bekannt. Geht was schief, schieben sie es dann gerne auf andere. So wie aktuell bei der Marder Pannen-Serie, die sie dem Hersteller in Schuhe geschoben haben. Dabei sind die Dinger größtenteils wohl einfach nur schlampig gewartet worden.
Das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung — BWB — in Koblenz hat sage und schreibe 8.500 Mitarbeiter. Was bitte, machen die den ganzen Tag? Und was soll jemand mit ausgewiesener Militärexpertise da bewirken?

Von daher ist es nicht zwangsläufig zielführend jetzt nach dem Militärexperten zu schreien, wenn die eigentlichen Probleme ganz woanders liegen. Die Bundeswehr unter Führung eines Generals würde die Situation eher noch verschlimmern. Desweiteren hat sich die Trennung zwischen militärischer und politischer Führung bei der NATO z.B. durchaus bewährt.

Spitzenpolitiker verfügen neben ihrer eigentlichen Ausbildung zunächst mal über entsprechende Skills zu Überzeugen und zu Führen. Das kann auch in Bereichen, die ihnen nicht vertraut sind funktionieren, wobei das Justizministerium jetzt nicht unbedingt von einem Ökotrophologen geführt werden sollte. Das VM ist nun ein sehr spezieller Job, der definitiv nicht immer optimal besetzt war. Aber von Vorne herein jetzt zu fordern, dass da ein Militärfachmann hin muss, ist eben wieder nur halbherzig und wenig zielführend. Der Krieg in der Ukraine stellt den Job natürlich vor unerwartete Probleme, die Entscheidungen die jetzt getroffen werden müssen, sind aber keine militärischen, da wir nicht an Kampfhandlungen beteiligt sind, sondern politische und logistische. Demgemäß muss dann auch der Posten besetzt werden, wobei etwas militärische Expertise natürlich nicht schaden kann.
 
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Warum wird die Spitze eines Klimikums in der Regel mit einem Mediziner und Kaufmann besetzt und nicht mit einem Mathematiker oder Geschichtslehrer?

Aber es geht hier nicht um eine allgemeine Diskussion bzgl. einer Quote, sondern im ganz konkreten Fall darum ob Frau Lambrecht wieder zwingend eine Frau folgen muss (wegen der Quote eben).

Quote oder Kompetenz? Das ist hier die Frage.

(Danke an jene, die die Fragen aus dem Eingangsbeitrag beantworten.)
 
SW987 schrieb:
2. Stehen die Ziele einer Quote bei kritischen Posten wirklich über allem und sind die damit eventuell negativen Folgen einfach billigend in Kauf zu nehmen?
Warum soll ein Ministerium anders behandelt werden wie die Vorstandsetage eines Unternehmens mit Bundesbeteiligung (und seblst ohne muss sowas schon begründet werden?

Wenn Deutschland diese ..... Quote anscheinend zwingend benötigt, dann überall und ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.

SW987 schrieb:
Es geht darum ob man im aktuellen Fall erneut Quote vor Kompetenz stellen sollte.
M.M.n nach darf das nie der Fall sein, aber dann wäre es halt keine Quote, und das ist politisch ja unerwünscht.
 
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