Halle liebe Community,
Ich habe im Wakü-Bilderthread schon einige Fragen zu meinem aktuellen Setup beantwortet, das ich dort ein paar mal via Bilderposts aktualisiert habe. Allerdings wollte ich doch einmal einen umfangreicheren Post schreiben, um die Hintergründe des aktuellen Aufbaus etwas zu erläutern, andere vielleicht auf neue Ideen zu bringen und ggf. auch Ratschläge aus der Community einzuholen, wenn es um die Zukunft des aktuellen Systems geht.
Es ist natürlich etwas ungünstig, einen Build-Log retrospektiv zu schreiben, aber alle zukünftigen Handgriffe sollen ebenfalls hier postet werden um den kompletten Werdegang zu sammeln. Ich hoffe, das Format ist nicht allzu unpassend.
Seit etwa 6 Jahren verbringe ich recht regelmäßig Wochenenden mit Kollegen und früheren Mitschülern und Mitstudenten in kleinen LAN Partys in Kellern, Gästezimmern und Garagen. Anfänglich noch mit einem durchschnittlichen Gehäuse und Mainstream Hardware habe ich irgendwann 2016 dann die DIY Wasserkühlung als Hobby für mich entdeckt, und in bessere Hardware investiert. Raus gekommen ist in erster Iteration ein gigantischer Stahlkasten in Form des Thermaltake W100, das nach etwas Überzeugung des Dremels 2 EK Coolstream CE 560mm Radiatoren fasste und durch meine nicht an The Mountain erinnernde Statur quasi nicht mehr zu transportieren war:
Die damalige Wakü Hardware bestand gänzlich aus EKWB Komponenten. Einzige Ausnahme war der GPU Block - der kam von Alphacool, weil EKWB die GTX 1080 Hall of Fame nicht unterstützte. Dieser Kreislauf kühlte die bereits erwähnte Karte und einen Ryzen 1700X. 32GB RAM standen den beiden auf einem Asus Crosshair VI Hero zur Seite. Das Netzteil war und ist ein bequiet! DPP11 1000W. Mit der Wakü war ich einige Wochen sehr zufrieden, hatte dann allerdings massive Probleme mit dem Kühlmittel und den Schläuchen:
Also: Raus damit, alles neu.
Die Vermutung lag nahe, dass das erste Spülen der Radiatoren mit Essigessenz und destilliertem Wasser nicht ausgereicht hat oder anschließend nicht richtig ausgespült wurde. Ich habe also daraufhin den Kreislauf zerlegt, die Radiatoren mit Mayhems Blitz 2 gespült und nochmals 10L destilliertes Wasser durchgepumpt. Der Kreislauf lief 3 Wochen mit purem destilliertem Wasser, bis die Bestellung Cryofuel ankam.
Fast forward einige Wochen und einige Liter Cryofuel später kehrten die Probleme zurück. Abhilfe schaffte nur ein Umstieg auf Kühlmittel eines anderen Herstellers: Aquacomputer Double Protect Ultra.
Mit diesem Stahlkoloss im Kofferraum ging es dann knapp ein Jahr regelmäßig hin und her - bis er mir endgültig zu schwer und zu groß wurde.
Auf etwaige Hardwareupgrades verzichten wollte ich aber nicht - und sich immer die Frage stellen "wird das der Radiator schaffen?" und "Brauche ich dann ein neues Gehäuse?" wollte ich vermeiden. Mit 2x 560mm Radiatoren als Bedingung kamen nur noch wenige Gehäuse in Frage und keines davon sagte mir besonders zu - sie wurden in Ruhestand geschickt. Schließlich hat die Wahl des Gehäuses inzwischen auch viel mit dessen Aussehen zu tun. Ein Wechsel wäre dann mit zu vielen Kompromissen verbunden.
Die Lösung hieß in meinem Fall dann ganz einfach: "teile und herrsche". Mit einer externen Wakü, einem Paar Quick-Disconnects und PWM-Verlängerungen wanderte die Wakü dann in Gänze aus dem Gehäuse heraus - zurück blieben nur die eigentlichen Komponenten, Blöcke und jede Menge Anschlüsse. Die einzigen Lüfter würden nur noch der Kühlung passiv gekühlter Motherboardkomponenten dienen und bis auf den Motherboard- und Netzteil-Formfaktor wären nahe sämtliche Restriktionen in der Gehäusewahl entfallen.
Das Lian Li O7 hatte mir schon seit seiner ursprünglichen Vorstellung 2015 zugesagt. Mit der externen Wakü wäre es nun möglich, ohne verbauten Radiator high-end Hardware zu verbauen, ohne auf Luftkühlung oder AIOs setzen zu müssen - auch wenn das Gehäuse mit lediglich 3 120mm Lüfterplätzen im Deckel daher kommt und ansonsten keinerlei aktive Gehäusebelüftung ab Werk möglich ist. Fest von meiner Idee überzeugt wurde es also bestellt - mit einem Mo-Ra3 420 LT gleich dazu.
Zuerst mussten die bestehenden Komponenten in das neue Gehäuse umziehen. Nach gefühlten 100 Schrauben hat man allerdings sehr einfachen Zugang.
Die Anschlüsse kamen aus dem alten Kreislauf im W100. Für den Mo-Ra wurde ein weiterer Lüfter bestellt und die Lüfter der alten Coolstream Radiatoren weiterverwendet. Die Halterung für die Heatkiller Tube wurde modifiziert (aka 2 Löcher gebohrt), um meinen EK AGB zu halten. Den Rest erledigt die originale Montagehardware.
Und auch die Pumpe fand, auf einem EK Spidermount sitzend, ihren Platz am Mo-Ra:
Keine der verwendeten Kabel wurde per Hand für dieses Projekt hergestellt. Ich greife auf fertige, gesleevte Verlängerungen der unterschiedlichsten Hersteller zurück. Grund ist mein fehlendes handwerkliches Geschick für die Herstellung, einen PSU Tester um meine Hardware vor etwaigen Fehlern zu bewahren und die nötigen Materialien und Werkzeuge.
Stattdessen habe ich die beiden Schläuche zu und vom Mo-Ra etwa in der Mitte getrennt und die Sleeves mit Kabelbindern derart zusammengeschnürt, sodass sich alle Stecker bei den QDC-Anschlüssen treffen, damit an einer gemeinsamen Stelle alle Verbindungen gleichzeitig hergestellt werden. Die "Nabelschnur" wurde dann mit einigen Klettbändern und Kabelbindern zu einem großen Schlauch.
Beim Umziehen der Hardware wurde es auf der Rückseite des O7 allerdings extrem eng. Hauptproblem war das 24-pin Stromkabel und die Schläuche, die hinter dem Mainboard durch die Kabelführungen das Gehäuse verlassen müssen. Dort gibt es nur wenige Zentimeter Luft und Kabel und Schläuche dürfen sich an keiner Stelle überlagern, sonst passt das rechte Seitenteil nicht mehr ohne sich zu verbiegen.
Mit der neuen Hardware wurde mir der Transport im Kofferraum dann doch etwas zu heikel. Hauptfokus war das Schützen der Lamellen auf der Rückseite des Mo-Ra und dem wackeligen O7. Selbst mit der Seitenscheibe wackelt das Gehäuse sehr stark hin und her - auch weil es auf einem Gummipad im Fuß steht, nur auf einer Seite wirklich fest mit diesem verschraubt wird und das schwere Netzteil sehr weit oben hängt. Wir haben uns dann entschlossen, einfache Transportkisten für die beiden zusammen zu zimmern und sie mit Baumarkt-Schaumstoff auszukleiden. Keine richtigen Flightcases, aber gut genug.
Nach einem Wasserschaden auf einer LAN wurde das Motherboard ersetzt und der Arbeitsspeicher in den Kreislauf integriert. Das rote Kühlmittel wurde ausgetauscht. Der Block ist ein EK Monarch X4, sitzend auf 4 Bykski RAM Modulen, die wesentlich günstiger ausfielen als die Halterungen von EK. EK liefert die nötigen Schrauben aber mit den Modulen, nicht mit dem Block. Bykski macht es umgekehrt. Die Schrauben-Wühlkiste, die wahrscheinlich jeder zuhause irgendwann ansammelt, hatte glücklicherweise eine große Auswahl:
Durch die bereits erwähnten Schwierigkeiten mit dem Cryofuel hatten sich im Monoblock einige ölig aussehenden Rückstände gebildet. Hinzu kamen dann noch merkwürdige Flecken an den Seiten, die sich rasant entlang der rechten Kante des Blocks ausbreiteten:
Die Schrauben waren allerdings derart fest angezogen, dass ich den Block beim besten Willen und unter Einsatz mehrerer unterschiedlicher Schlüssel nicht öffnen konnte. Voller Frust wurde ein neuer bestellt... mit dem gleichen Problem einige Monate später:
Wenn irgendjemand eine gute Idee hat, was hier passiert ist, wäre ich wirklich sehr dankbar. Der Support von EK hatte zumindest keinen blassen Schimmer und da sich diese Flecken außerhalb des Dichtungsrings bildeten, bin ich auch etwas ratlos.
So ging es dann weiter bis August 2019 - es klopfte Ryzen 3000 und Nvidia Turing an die Tür. Das Upgrade auf die RTX 2080Ti (Referenzdesign) und den Ryzen 3900X brachten dann den Aquacomputer-Block und ein kleines lustiges Wasserrädchen von Bykski mit den Kreislauf:
Der Aquacomputer-Block hatte einige Wochen Wartezeit.
Original:
Mit Block:
Nachdem dann der EK AGB zu tropfen und die Pumpe immer lauter zu rasseln anfing (das Problem bestand schon länger, war aber minimal genug, um es zu ignorieren) wurde dann einige Wochen nach dem Upgrade auch noch der AGB und die Pumpe ersetzt. Hinzu kamen also eine D5 NEXT und die für den Mo-Ra vorgesehene Heatkiller Tube:
Nach einem mehr als überfälligen SSD-Upgrade und dem Wegfallen der tatsächlich recht lauten HDDs wurde das Kabelmanagement überarbeitet. Um Platz auf der Rückseite zu sparen wurden die Schläuche jetzt über eine PCIe-Slotblende nach draußen geführt. Die dazu nötigen Anschlüsse haben den Kreislauf allerdings eher wie eine Steampunk-Zeitmaschine aussehen lassen.
Rechts im Bild ist die Barrow Temperaturanzeige für die Kühlflüssigkeit zu sehen. Sie ist nicht 100%-ig genau, aber nett anzusehen und sie erspart mir einen unschön aussehenden Bogen hoch zum RAM-Block. Korrekte und verwendete Daten liefert ein Aquacomputer Inline Sensor hinter der Slotblende und ein weiterer Temperatursensor, der zwichen den CPU-Stromkabeln versteckt die Raumluft misst. Der Betrag der Differenz der beiden Messungen steuert die Lüfter am Radiator.
Außerdem wurden mit diesem Upgrade auch alle Lüfterkabel zu einem Aquacomputer Octo gelegt und ein Farbwerk zur Beleuchtung angeschafft, mit dem ich direkt am ersten Tag durch falsches Verkabeln den LED-Streifen im Grafikkartenblock gesprengt habe. Yay! 🤪
Durch Corona durfte ich das System dann 2020 noch häufiger sehen als ohnehin schon, und dann nervten irgendwann die Lüfter. Die Corsair ML Pros sind toll, aber ich fand sie doch etwas zu laut bei hoher Drehzahl. Sie wurden durch 4 Noctua A20 PWM ersetzt. Dadurch wurden die nötigen Kabel mehr als halbiert (Statt 9 nur noch 4), wodurch ich einen Fansplitter in Ruhestand schicken und weiter Kabel auf der Rückseite sparen konnte:
Adleraugen haben wahrscheinlich auch den Wechsel auf Farblose Kühlflüssigkeit bemerkt. Blau war irgendwann nach einigen Reinigungen leer und durch die neuen RGB Strips war farblos schlichtweg flexibler in Szene zu setzen.
Damit ging es dann weiter bis relativ neulich der Sprung auf Ryzen 5900X anstand. Damit einher ging das Bedürfnis, PCIe 4.0 willkommen zu heißen und den Festplattenplatz zu erweitern. Nachdem ich mit beiden Crosshair VI Hero Boards einige Schwierigkeiten mit den USB-Anschlüssen hatte und ich mich nach Alternativen umgesehen hatte, gewann das X570 Unify von MSI. Ihm wurde auch direkt eine 2TB Corsair MP600 zur Seite gestellt und die alten 2,5" SATA SSDs formatiert und an die Familie verteilt. Trickle-Down Economics oder so.
Die SSD wurde in einen an dem Chipsatz angebunden Slot installiert und... mit einem Bykski Wasserkühler versehen. Die Pads bedecken lediglich den Controller, damit der NAND schön warm hat. Das sei besser so, habe ich irgendwann mal aufgeschnappt. Der alte Monoblock passt natürlich nicht auf das neue Board. Ein neuer Kühler musste her. Der TechN AM4 Block überzeugte mich in den Reviews, war auf Lager, ist potenziell AM5 kompatibel und sein Preis hielt sich im Rahmen. Insgesamt ein sehr schöner, hochwertiger Block.
Um Schmutz in den Blöcken den Kampf anzusagen wurde auf halbem Weg zwischen dem Radiator und dem Gehäuse ein Filter eingebaut, der in dem Kabelmanagement-Gitter unter dem Tisch verstaut wird. Selbst nach einigen Monaten im Dienst fängt er immer wieder Staubpartikel und anderen Dreck, den ich jetzt glücklicherweise ohne nennenswerten Aufwand aus dem Kreislauf entfernen kann.
Im März 2021 kam dann leider der Tag, an dem ich ein Versprechen einlösen und mich von meiner 2080Ti trennen musste. Ersetzt wurde sie von einer RTX 3090, die für meinen aktuellen Monitor mit 5120x1440 als bessere Wahl gegenüber der 6900XT erschien.
Es handelt sich dabei um eine iChill X4 von Inno3D. Die Karte wurde nach einem anfänglichen Testlauf mit dem VBIOS der Gigabyte RTX 3090 Gaming OC geflasht um das Powerlimit zu erhöhen. Ich verliere dadurch die Funktion eines DP-Anschlusses, was für meine Zwecke aber keine Rolle spielt. Wie schon bei der 2080Ti verwende ich den Aquacomputer Kryographics Block für die Karte, mit aktiver Backplate um den VRAM auf der Rückseite bei Laune zu halten:
Beim Einbau der Karte habe ich die Chance genutzt um das Netzteil weiter nach unten zu schieben. Das Gehäuse hat an dieser Stelle mehrere Positionen vorgesehen - die, die es am Ende geworden ist, ist aber keine davon. Ich habe die Kabel durch einen Schlitz gezwängt, der eigentlich zur Montage des Festplattenkäfigs gedacht war. Vorteil ist, dass das Netzteil damit den Schwerpunkt senkt und das Wackeln des Gehäuses etwas hemmt. Der Aquacomputer Octo und sein Farbwerk-Freund wurden mit gutem alten doppelseitigen Klebeband darüber montiert, um auf der Rückseite weiter Kabel und Platz zu sparen. Dort sehen sie zwar jetzt fürchterlich aus, sind aber leichter zu erreichen. Die Slotblende für die Schlauchdurchführung ist für einen schöneren Look hinter die Karte gewandert. Sie dort einzusetzen war zwar der absolute Horror, das Ergebnis ist aber etwas ansehnlicher. Die Schläuche wurden mit Heatkiller EPDM ausgetauscht, nachdem sich Verfärbungen bemerkbar gemacht hatten.
Als letztes Upgrade folgte vor einigen Wochen dann mit der 2TB Samsung 980 Pro eine Erweiterung der Festplattenkapazität, die ebenfalls in den Kreislauf integriert wurde. Leider gestaltet sich das Verbinden der beiden Platten mit den EK Anschlüssen etwas unhandlich - Teleskopfittings gibt es im EK Sortiment nicht und die T-Fittings sind große, klobige Würfel. Es mussten 2 Adapter her, die nicht wirklich schön aussehen, aber vorerst das Problem lösen:
Und hier stehen wir also heute, 25.08.2021 mit dem aktuellen System, DDR5-Plattformen am Horizont und mit erfolgreicher 2. Impfung auch bald wieder mit LANs und den beiden Kisten im Kofferraum.
Mit einigen gesleevten Kabeln sieht der Octo zwar noch ganz nett aus, der quadratische Farbwerk-Controller darunter ist aber wirklich ein unschöner Anblick. Das nächste Update wird eine DIY-Abdeckung für diesen Bereich und die Anschlüsse des Netzteils umfassen. Diese Abdeckung soll 2 kleine Lüfter für aktive Belüftung durch die Front tragen.
Hier eine überaus professionell erstellte Zeichnung zur Veranschaulichung:
Spätestens nächstes Jahr möchte ich mich damit befassen, den Mo-Ra in ein eigenes Gehäuse zu verpacken oder ihm zumindest Tragegriffe zu spendieren, die seinen Transport erleichtern. Ohne Abdeckungen gibt es keine Stelle, an der man den Radiator wirklich komfortabel anheben kann, und sobald man einen Finger auf die Lamellen setzt, sind sie verbogen. Das muss besser gehen! 🤔
Ich hoffe die Doku hin zum aktuellen Stand gefällt euch. Weitere Iterationen werden hier dokumentiert. Wenn gewünscht, kann ich für gewisse Änderungen noch weiter Bilder posten, sollten sie existieren, oder den aktuellen Stand mit weitern Bildern darstellen. Sollte sich etwas am System tun, werdet ihr es auf jeden Fall erfahren!
Falls mir jemand verraten kann, wie man ein Inhaltsverzeichnis erstellt, wäre ich unendlich dankbar. Ich zweifle gerade an mir
Ich habe im Wakü-Bilderthread schon einige Fragen zu meinem aktuellen Setup beantwortet, das ich dort ein paar mal via Bilderposts aktualisiert habe. Allerdings wollte ich doch einmal einen umfangreicheren Post schreiben, um die Hintergründe des aktuellen Aufbaus etwas zu erläutern, andere vielleicht auf neue Ideen zu bringen und ggf. auch Ratschläge aus der Community einzuholen, wenn es um die Zukunft des aktuellen Systems geht.
Es ist natürlich etwas ungünstig, einen Build-Log retrospektiv zu schreiben, aber alle zukünftigen Handgriffe sollen ebenfalls hier postet werden um den kompletten Werdegang zu sammeln. Ich hoffe, das Format ist nicht allzu unpassend.
Seit etwa 6 Jahren verbringe ich recht regelmäßig Wochenenden mit Kollegen und früheren Mitschülern und Mitstudenten in kleinen LAN Partys in Kellern, Gästezimmern und Garagen. Anfänglich noch mit einem durchschnittlichen Gehäuse und Mainstream Hardware habe ich irgendwann 2016 dann die DIY Wasserkühlung als Hobby für mich entdeckt, und in bessere Hardware investiert. Raus gekommen ist in erster Iteration ein gigantischer Stahlkasten in Form des Thermaltake W100, das nach etwas Überzeugung des Dremels 2 EK Coolstream CE 560mm Radiatoren fasste und durch meine nicht an The Mountain erinnernde Statur quasi nicht mehr zu transportieren war:
Die damalige Wakü Hardware bestand gänzlich aus EKWB Komponenten. Einzige Ausnahme war der GPU Block - der kam von Alphacool, weil EKWB die GTX 1080 Hall of Fame nicht unterstützte. Dieser Kreislauf kühlte die bereits erwähnte Karte und einen Ryzen 1700X. 32GB RAM standen den beiden auf einem Asus Crosshair VI Hero zur Seite. Das Netzteil war und ist ein bequiet! DPP11 1000W. Mit der Wakü war ich einige Wochen sehr zufrieden, hatte dann allerdings massive Probleme mit dem Kühlmittel und den Schläuchen:
Also: Raus damit, alles neu.
Die Vermutung lag nahe, dass das erste Spülen der Radiatoren mit Essigessenz und destilliertem Wasser nicht ausgereicht hat oder anschließend nicht richtig ausgespült wurde. Ich habe also daraufhin den Kreislauf zerlegt, die Radiatoren mit Mayhems Blitz 2 gespült und nochmals 10L destilliertes Wasser durchgepumpt. Der Kreislauf lief 3 Wochen mit purem destilliertem Wasser, bis die Bestellung Cryofuel ankam.
Fast forward einige Wochen und einige Liter Cryofuel später kehrten die Probleme zurück. Abhilfe schaffte nur ein Umstieg auf Kühlmittel eines anderen Herstellers: Aquacomputer Double Protect Ultra.
Mit diesem Stahlkoloss im Kofferraum ging es dann knapp ein Jahr regelmäßig hin und her - bis er mir endgültig zu schwer und zu groß wurde.
Auf etwaige Hardwareupgrades verzichten wollte ich aber nicht - und sich immer die Frage stellen "wird das der Radiator schaffen?" und "Brauche ich dann ein neues Gehäuse?" wollte ich vermeiden. Mit 2x 560mm Radiatoren als Bedingung kamen nur noch wenige Gehäuse in Frage und keines davon sagte mir besonders zu - sie wurden in Ruhestand geschickt. Schließlich hat die Wahl des Gehäuses inzwischen auch viel mit dessen Aussehen zu tun. Ein Wechsel wäre dann mit zu vielen Kompromissen verbunden.
Die Lösung hieß in meinem Fall dann ganz einfach: "teile und herrsche". Mit einer externen Wakü, einem Paar Quick-Disconnects und PWM-Verlängerungen wanderte die Wakü dann in Gänze aus dem Gehäuse heraus - zurück blieben nur die eigentlichen Komponenten, Blöcke und jede Menge Anschlüsse. Die einzigen Lüfter würden nur noch der Kühlung passiv gekühlter Motherboardkomponenten dienen und bis auf den Motherboard- und Netzteil-Formfaktor wären nahe sämtliche Restriktionen in der Gehäusewahl entfallen.
Das Lian Li O7 hatte mir schon seit seiner ursprünglichen Vorstellung 2015 zugesagt. Mit der externen Wakü wäre es nun möglich, ohne verbauten Radiator high-end Hardware zu verbauen, ohne auf Luftkühlung oder AIOs setzen zu müssen - auch wenn das Gehäuse mit lediglich 3 120mm Lüfterplätzen im Deckel daher kommt und ansonsten keinerlei aktive Gehäusebelüftung ab Werk möglich ist. Fest von meiner Idee überzeugt wurde es also bestellt - mit einem Mo-Ra3 420 LT gleich dazu.
Zuerst mussten die bestehenden Komponenten in das neue Gehäuse umziehen. Nach gefühlten 100 Schrauben hat man allerdings sehr einfachen Zugang.
Die Anschlüsse kamen aus dem alten Kreislauf im W100. Für den Mo-Ra wurde ein weiterer Lüfter bestellt und die Lüfter der alten Coolstream Radiatoren weiterverwendet. Die Halterung für die Heatkiller Tube wurde modifiziert (aka 2 Löcher gebohrt), um meinen EK AGB zu halten. Den Rest erledigt die originale Montagehardware.
Und auch die Pumpe fand, auf einem EK Spidermount sitzend, ihren Platz am Mo-Ra:
Keine der verwendeten Kabel wurde per Hand für dieses Projekt hergestellt. Ich greife auf fertige, gesleevte Verlängerungen der unterschiedlichsten Hersteller zurück. Grund ist mein fehlendes handwerkliches Geschick für die Herstellung, einen PSU Tester um meine Hardware vor etwaigen Fehlern zu bewahren und die nötigen Materialien und Werkzeuge.
Stattdessen habe ich die beiden Schläuche zu und vom Mo-Ra etwa in der Mitte getrennt und die Sleeves mit Kabelbindern derart zusammengeschnürt, sodass sich alle Stecker bei den QDC-Anschlüssen treffen, damit an einer gemeinsamen Stelle alle Verbindungen gleichzeitig hergestellt werden. Die "Nabelschnur" wurde dann mit einigen Klettbändern und Kabelbindern zu einem großen Schlauch.
Beim Umziehen der Hardware wurde es auf der Rückseite des O7 allerdings extrem eng. Hauptproblem war das 24-pin Stromkabel und die Schläuche, die hinter dem Mainboard durch die Kabelführungen das Gehäuse verlassen müssen. Dort gibt es nur wenige Zentimeter Luft und Kabel und Schläuche dürfen sich an keiner Stelle überlagern, sonst passt das rechte Seitenteil nicht mehr ohne sich zu verbiegen.
Mit der neuen Hardware wurde mir der Transport im Kofferraum dann doch etwas zu heikel. Hauptfokus war das Schützen der Lamellen auf der Rückseite des Mo-Ra und dem wackeligen O7. Selbst mit der Seitenscheibe wackelt das Gehäuse sehr stark hin und her - auch weil es auf einem Gummipad im Fuß steht, nur auf einer Seite wirklich fest mit diesem verschraubt wird und das schwere Netzteil sehr weit oben hängt. Wir haben uns dann entschlossen, einfache Transportkisten für die beiden zusammen zu zimmern und sie mit Baumarkt-Schaumstoff auszukleiden. Keine richtigen Flightcases, aber gut genug.
Nach einem Wasserschaden auf einer LAN wurde das Motherboard ersetzt und der Arbeitsspeicher in den Kreislauf integriert. Das rote Kühlmittel wurde ausgetauscht. Der Block ist ein EK Monarch X4, sitzend auf 4 Bykski RAM Modulen, die wesentlich günstiger ausfielen als die Halterungen von EK. EK liefert die nötigen Schrauben aber mit den Modulen, nicht mit dem Block. Bykski macht es umgekehrt. Die Schrauben-Wühlkiste, die wahrscheinlich jeder zuhause irgendwann ansammelt, hatte glücklicherweise eine große Auswahl:
Durch die bereits erwähnten Schwierigkeiten mit dem Cryofuel hatten sich im Monoblock einige ölig aussehenden Rückstände gebildet. Hinzu kamen dann noch merkwürdige Flecken an den Seiten, die sich rasant entlang der rechten Kante des Blocks ausbreiteten:
Die Schrauben waren allerdings derart fest angezogen, dass ich den Block beim besten Willen und unter Einsatz mehrerer unterschiedlicher Schlüssel nicht öffnen konnte. Voller Frust wurde ein neuer bestellt... mit dem gleichen Problem einige Monate später:
Wenn irgendjemand eine gute Idee hat, was hier passiert ist, wäre ich wirklich sehr dankbar. Der Support von EK hatte zumindest keinen blassen Schimmer und da sich diese Flecken außerhalb des Dichtungsrings bildeten, bin ich auch etwas ratlos.
So ging es dann weiter bis August 2019 - es klopfte Ryzen 3000 und Nvidia Turing an die Tür. Das Upgrade auf die RTX 2080Ti (Referenzdesign) und den Ryzen 3900X brachten dann den Aquacomputer-Block und ein kleines lustiges Wasserrädchen von Bykski mit den Kreislauf:
Der Aquacomputer-Block hatte einige Wochen Wartezeit.
Original:
Mit Block:
Nachdem dann der EK AGB zu tropfen und die Pumpe immer lauter zu rasseln anfing (das Problem bestand schon länger, war aber minimal genug, um es zu ignorieren) wurde dann einige Wochen nach dem Upgrade auch noch der AGB und die Pumpe ersetzt. Hinzu kamen also eine D5 NEXT und die für den Mo-Ra vorgesehene Heatkiller Tube:
Nach einem mehr als überfälligen SSD-Upgrade und dem Wegfallen der tatsächlich recht lauten HDDs wurde das Kabelmanagement überarbeitet. Um Platz auf der Rückseite zu sparen wurden die Schläuche jetzt über eine PCIe-Slotblende nach draußen geführt. Die dazu nötigen Anschlüsse haben den Kreislauf allerdings eher wie eine Steampunk-Zeitmaschine aussehen lassen.
Rechts im Bild ist die Barrow Temperaturanzeige für die Kühlflüssigkeit zu sehen. Sie ist nicht 100%-ig genau, aber nett anzusehen und sie erspart mir einen unschön aussehenden Bogen hoch zum RAM-Block. Korrekte und verwendete Daten liefert ein Aquacomputer Inline Sensor hinter der Slotblende und ein weiterer Temperatursensor, der zwichen den CPU-Stromkabeln versteckt die Raumluft misst. Der Betrag der Differenz der beiden Messungen steuert die Lüfter am Radiator.
Außerdem wurden mit diesem Upgrade auch alle Lüfterkabel zu einem Aquacomputer Octo gelegt und ein Farbwerk zur Beleuchtung angeschafft, mit dem ich direkt am ersten Tag durch falsches Verkabeln den LED-Streifen im Grafikkartenblock gesprengt habe. Yay! 🤪
Durch Corona durfte ich das System dann 2020 noch häufiger sehen als ohnehin schon, und dann nervten irgendwann die Lüfter. Die Corsair ML Pros sind toll, aber ich fand sie doch etwas zu laut bei hoher Drehzahl. Sie wurden durch 4 Noctua A20 PWM ersetzt. Dadurch wurden die nötigen Kabel mehr als halbiert (Statt 9 nur noch 4), wodurch ich einen Fansplitter in Ruhestand schicken und weiter Kabel auf der Rückseite sparen konnte:
Adleraugen haben wahrscheinlich auch den Wechsel auf Farblose Kühlflüssigkeit bemerkt. Blau war irgendwann nach einigen Reinigungen leer und durch die neuen RGB Strips war farblos schlichtweg flexibler in Szene zu setzen.
Damit ging es dann weiter bis relativ neulich der Sprung auf Ryzen 5900X anstand. Damit einher ging das Bedürfnis, PCIe 4.0 willkommen zu heißen und den Festplattenplatz zu erweitern. Nachdem ich mit beiden Crosshair VI Hero Boards einige Schwierigkeiten mit den USB-Anschlüssen hatte und ich mich nach Alternativen umgesehen hatte, gewann das X570 Unify von MSI. Ihm wurde auch direkt eine 2TB Corsair MP600 zur Seite gestellt und die alten 2,5" SATA SSDs formatiert und an die Familie verteilt. Trickle-Down Economics oder so.
Die SSD wurde in einen an dem Chipsatz angebunden Slot installiert und... mit einem Bykski Wasserkühler versehen. Die Pads bedecken lediglich den Controller, damit der NAND schön warm hat. Das sei besser so, habe ich irgendwann mal aufgeschnappt. Der alte Monoblock passt natürlich nicht auf das neue Board. Ein neuer Kühler musste her. Der TechN AM4 Block überzeugte mich in den Reviews, war auf Lager, ist potenziell AM5 kompatibel und sein Preis hielt sich im Rahmen. Insgesamt ein sehr schöner, hochwertiger Block.
Um Schmutz in den Blöcken den Kampf anzusagen wurde auf halbem Weg zwischen dem Radiator und dem Gehäuse ein Filter eingebaut, der in dem Kabelmanagement-Gitter unter dem Tisch verstaut wird. Selbst nach einigen Monaten im Dienst fängt er immer wieder Staubpartikel und anderen Dreck, den ich jetzt glücklicherweise ohne nennenswerten Aufwand aus dem Kreislauf entfernen kann.
Im März 2021 kam dann leider der Tag, an dem ich ein Versprechen einlösen und mich von meiner 2080Ti trennen musste. Ersetzt wurde sie von einer RTX 3090, die für meinen aktuellen Monitor mit 5120x1440 als bessere Wahl gegenüber der 6900XT erschien.
Es handelt sich dabei um eine iChill X4 von Inno3D. Die Karte wurde nach einem anfänglichen Testlauf mit dem VBIOS der Gigabyte RTX 3090 Gaming OC geflasht um das Powerlimit zu erhöhen. Ich verliere dadurch die Funktion eines DP-Anschlusses, was für meine Zwecke aber keine Rolle spielt. Wie schon bei der 2080Ti verwende ich den Aquacomputer Kryographics Block für die Karte, mit aktiver Backplate um den VRAM auf der Rückseite bei Laune zu halten:
Beim Einbau der Karte habe ich die Chance genutzt um das Netzteil weiter nach unten zu schieben. Das Gehäuse hat an dieser Stelle mehrere Positionen vorgesehen - die, die es am Ende geworden ist, ist aber keine davon. Ich habe die Kabel durch einen Schlitz gezwängt, der eigentlich zur Montage des Festplattenkäfigs gedacht war. Vorteil ist, dass das Netzteil damit den Schwerpunkt senkt und das Wackeln des Gehäuses etwas hemmt. Der Aquacomputer Octo und sein Farbwerk-Freund wurden mit gutem alten doppelseitigen Klebeband darüber montiert, um auf der Rückseite weiter Kabel und Platz zu sparen. Dort sehen sie zwar jetzt fürchterlich aus, sind aber leichter zu erreichen. Die Slotblende für die Schlauchdurchführung ist für einen schöneren Look hinter die Karte gewandert. Sie dort einzusetzen war zwar der absolute Horror, das Ergebnis ist aber etwas ansehnlicher. Die Schläuche wurden mit Heatkiller EPDM ausgetauscht, nachdem sich Verfärbungen bemerkbar gemacht hatten.
Als letztes Upgrade folgte vor einigen Wochen dann mit der 2TB Samsung 980 Pro eine Erweiterung der Festplattenkapazität, die ebenfalls in den Kreislauf integriert wurde. Leider gestaltet sich das Verbinden der beiden Platten mit den EK Anschlüssen etwas unhandlich - Teleskopfittings gibt es im EK Sortiment nicht und die T-Fittings sind große, klobige Würfel. Es mussten 2 Adapter her, die nicht wirklich schön aussehen, aber vorerst das Problem lösen:
Und hier stehen wir also heute, 25.08.2021 mit dem aktuellen System, DDR5-Plattformen am Horizont und mit erfolgreicher 2. Impfung auch bald wieder mit LANs und den beiden Kisten im Kofferraum.
Mit einigen gesleevten Kabeln sieht der Octo zwar noch ganz nett aus, der quadratische Farbwerk-Controller darunter ist aber wirklich ein unschöner Anblick. Das nächste Update wird eine DIY-Abdeckung für diesen Bereich und die Anschlüsse des Netzteils umfassen. Diese Abdeckung soll 2 kleine Lüfter für aktive Belüftung durch die Front tragen.
Hier eine überaus professionell erstellte Zeichnung zur Veranschaulichung:
Spätestens nächstes Jahr möchte ich mich damit befassen, den Mo-Ra in ein eigenes Gehäuse zu verpacken oder ihm zumindest Tragegriffe zu spendieren, die seinen Transport erleichtern. Ohne Abdeckungen gibt es keine Stelle, an der man den Radiator wirklich komfortabel anheben kann, und sobald man einen Finger auf die Lamellen setzt, sind sie verbogen. Das muss besser gehen! 🤔
Ich hoffe die Doku hin zum aktuellen Stand gefällt euch. Weitere Iterationen werden hier dokumentiert. Wenn gewünscht, kann ich für gewisse Änderungen noch weiter Bilder posten, sollten sie existieren, oder den aktuellen Stand mit weitern Bildern darstellen. Sollte sich etwas am System tun, werdet ihr es auf jeden Fall erfahren!
Falls mir jemand verraten kann, wie man ein Inhaltsverzeichnis erstellt, wäre ich unendlich dankbar. Ich zweifle gerade an mir
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