Amazon nutzt Arbeitslose (und den deutschen Staat) aus

PiPaPa

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Wie ich eben auf Zeit online nachlesen durfte hat Amazon das Ziel der Gewinnmaximierung erreicht - auf Kosten von Arbeitslosen und dem deutschen Staat.

Weichnachten steht vor der Tür und Amazon sucht tausende Packhilfen für das Weihnachtsgeschäft.
Daher werden jetzt Arbeitslose für bis Ende des Jahres befristete Verträge von den Jobcentern an Amazon vermittelt und müssen, pardon, dürfen dann 2 Wochen lang umsonst arbeiten.
Ein Amazon Sprecher dazu
"Bewerber, die über die Arbeitslosenvermittlung zu uns kommen, erhalten für eine kurze Zeit weiterhin ihre Bezüge von der Agentur für Arbeit, da das Training die Wiedereingliederungsaussichten in den Arbeitsmarkt verbessert"
Dieser Satz ist doch ein Schlag ins Gesicht, da man weiß das ab Janur 2012 diese Leute wieder arbeitslos sind.

Für mich ist das im Grunde nichts anderes als Ausbeutung und Sklavenarbeit unter dem Vorwand (Langzeits-) Arbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt zu bringen. :rolleyes:

Wie kann es sein das die Arbeitsagenturen diesen Sozialbetrug (ein anderes Wort fällt mir für diese Umstände leider nicht ein) auch noch mitmachen?

Die Agenturen wissen das die Arbeitslosen am 01.01.2012 wieder an der Tür klingeln und sich wieder arbeitslos melden (müssen).
Die Menschen werden für die nächsten 6 Wochen bei Amazon eingestellt, bekommen für 4 Wochen Lohn, 2 Wochen werden von der ARGE finanziert und Amazon spart bei allein 1000 Packern hunderttausende Euro an Lohnkosten. Da aber weitaus mehr als 1000 Hilfen gesucht werden geht die Ersparnis noch weit aus höher.

Wohin soll das nur gehen?
 
Und was lernen wir daraus?

Wer bei Amazon bestellt, bekommt noch pünktlich alle Weinachtsgeschenke! Ist doch gut das die Leute die Arbeiten somit wenigstens diese Last abgenommen wurde.

:D
 
Willkommen in Deutschland 2011. Ist doch schon lange gang und gäbe. Die Agentur freut sich doch, da sie diese Arbeitslosen wieder (wenn auch nur vorübergehend) aus der Statistik haben.
 
Der Staat setzt die Rahmenbedingungen und die Firmen halten sich an diese. Das ist nicht die Schuld von Amazon. Btw wurde das auch schon letztes Jahr so gemacht und von den 1000 die 2 Wochen gratis gearbeitet haben, wurden 500 danach fest angestellt. (http://www.golem.de/1111/87610.html)
 
wenn ich sehe was mir in Lohnsteuerklasse 1 abgezogen wird dann bin ich da voll dafür, keiner kann mir erzählen er findet keinen job es ist einfach gelogen. Man geht ins nächste Fast food restaurant und die suchen zu 90 % jemanden zum sofort einstellen. Das trifft sicher nicht auf alle zu aber wenn jemand schon 10 Jahre oder mehr einfach nur daheim sitzt dann kann er auch mal für 2 wochen was für die Gesellschaft tun
 
Ich sehe nur die Ausbeutung des Staates. Die 2 Wochen sollten klar von Amazon gezahlt werden, nicht von "uns".
Ausbeutung der Menschen kann ich dagegen nicht feststellen...
 
Ausbeutung der Menschen kann ich dagegen nicht feststellen...

Wer ist denn der Staat? Wer finanziert ihn? Menschen oder? Das heißt, der Steuerzahler wird zugunsten von Amazon ausgebeutet. Zudem möchte ich nicht wissen, was das umgerechnet für ein Stundenlohn wäre, für den die da die 2 Wochen arbeiten müssen. Bin mir fast sicher, dass ich auch das als Ausbeutung empfinden und bezeichnen würde.
 
PiPaPa schrieb:
Dieser Satz ist doch ein Schlag ins Gesicht, da man weiß das ab Janur 2012 diese Leute wieder arbeitslos sind.

Ich kenne Minimum 10 Leute, die bei Amazon arbeiten, und etwa die Hälfte ist über das Weihnachtsgeschäft dort reingerutscht, und quasi übernommen worden (Amazon vergibt anfangs eh nur kurze Verträge, erst wenn man sich bewährt hat wird man unbefristet eingestellt). Bei vielen anderen Firmen "darfst" du auch erst mal probearbeiten, Amazon macht das halt im großen Stil. :cool_alt:

Abgesehen davon verstehe ich eh nicht, warum sich arbeitssuchende Leute aus der näheren Umgebung (spreche hier von Bad Hersfeld) nicht dort auch außerhalb des Weihnachtsgeschäfts direkt bewerben, die nehmen eh so ziemlich jeden. ;) ...ist so ähnlich wie bei McDonalds, man muss nur wollen, und soo schlecht wird man dort - wohlgemerkt als ungelernte Kraft - auch nicht bezahlt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Gähn".. gut, das einzige Neue daran ist, dass es heute Weltkonzerne wie Amazon auch hemmungslos tun. In der Realität ging man mit Arbeitslosen und Staatsgeldern in Deutschland schon vor 10 Jahren so um, auch in Bereichen wo man es eigentlich nicht vermuten dürfte, da war das ALGII/HartzIV noch nicht einmal durch.
Solange der Staat damals genug blechte, waren sie gefragte Hilfskräfte, wenn sie dann anfingen Geld zu kosten, wurden sie ausgetauscht, gibt ja genug "Unterschicht", die sogar noch arbeiten wollen.

Bei Amazon sind die Zeitverträge allerdings auch in Verruf geraten, bloß niemanden fest einstellen..., lieber dadurch unter Druck setzen und trotzdem schneller loswerden können..
 
Schon lustig, wie sehr manche die Lage doch verkennen. Das ist mindestens genau so typisch für diese Zeit.

Zunächst einmal, wenn das überhaupt ein Fehler oder gar sowas wie Ausbeutung oder Sozialbetrug sein soll, dann wäre das die Schuld der Jobcenter bzw. des Staates, denn daher kommen die entsprechenden Bestimmungen.
Dabei ist zwei Wochen Probearbeit oder "Jobtraining", völlig egal wie man es nennt, doch deutlich besser als sechs Monate Probezeit, wenn die Aussichten, danach übernommen zu werden, ganz gut stehen. Klar, die Arbeit zahlt teilweise der Staat, aber das ist nicht die Schuld der Firmen. Hier sieht sich der Sozialstaat in der Pflicht und versucht auf diese Weise, Arbeitslose wieder in Arbeit zu bringen.
Amazon hat nunmal ein entsprechendes Wachstum und wird es sicherlich recht leicht nehmen, alle guten Arbeiter dann einfach fest einzustellen.
Das ist nämlich ein weiterer Punkt, und hier handelt es sich teils auch um Verfehlungen unserer Medien, denn es ist ja meist viel interessanter, über die 50% (oder 75% oder selbst wenn es 90% wären) zu berichten, die nachher nicht eingestellt werden. Das die vielleicht einfach ihren Job schlecht gemacht haben ist dann Nebensache, zumindest für die Berichterstattung. Für Amazon aber nunmal leider nicht und das ist auch 100% verständlich.

Daher, mal tief durchatmen und dann nochmal drüber nachdenken, was hier eigentlich genau passiert.
 
Nein, ich male die Lage nicht schön.
Klar gibt es Zeitverträge, "fest eingestellt" bezog sich da auf den Vergleich zur vorherigen Situation der Probearbeit.
Und dieses verdi Gefasel kann ich nicht mehr hören. Das sind ewig die gleichen Sprüche, egal in welcher Branche wir uns befinden. Die reden nur und machen quasi nichts. DIE sind die Gewerkschaft und beschweren sich über die Arbeitsbedingungen. Wer ist hier also mindestens mitschuldig?
 
Ist doch nix neues.
Es gibt auch den "Arbeitgeberservice" der Arbeitsagentur.
Dabei geht die Bewerbung erst an die Arbeitsagentur welche prüft ob es zum Stellengesuch des Arbeitgebers passt. Erst wenn die meinen du passt auf die ausgeschriebene Stelle bekommst du die Adresse des Arbeitgebers um dich dann nochmal dort zu bewerben.

Genauso ists normal das eigentlich stinknormale Fortbildungen die bei einer Neueinstellung nunmal anstehen vom Arbeitsamt statt dem neuen Arbeitgeber übernommen werden.

Angeblich schwer vermittelbare Jugendliche arbeiten in Eingliederungsprojekten auch in irgendwelchen Firmen zum Päckchen packen.
Für den Arbeitgeber ist super, denn Lohn und Lohnnebenkosten werden komplett vom Arbeitsamt gezahlt.

Trotz zweistelliger Umsatzsteigerungen und guten Gewinnen können Firmen ohne Probleme einmal im Jahr 4 Wochen Kurzarbeit anordnen und damit den Staat abzocken.
Am meisten werden dabei aber die Arbeitnehmer der Firma ausgenutzt, weil sie die selbe Arbeit dann in 6 statt 8 Stunden erledigen müssen, etwa 25% weniger Gehalt bekommen und keine Mittagspause mehr haben! (Selbst mehrfach erlebt!)
Und das geht nur, weil es den Behörden egal ist ob die wirtschaftliche Lage der Firma tatsächlich schlecht und die Kurzarbeit somit gerechtfertigt ist.


Und warum ist das alles möglich? Weil der Staat eine Wirtschaftsregierung ist und die Politiker Wirtschaftsvertreter (und Volksverräter) sind!


Eigentlich kann man nur hoffen das mal ein richtig großer Crash kommt bei dem nix mehr gerettet und auf Pump finanziert werden kann und es in Folge dessen eine Währungsreform geben muss.

Wenn dann der deutsche Michel endlich in Massen auf die Straße geht und dieses kranke System hinweggefegt wird rollen vielleicht auch (endlich) mal ein paar Köpfe.
 
Lustig (eigentlich ist es eher traurig), wie sich einige schön weichkochen lassen haben und sich dem Markt völlig unterwerfen. Und dann geht man sogar noch hin und verteidigt die Situation und die verantwortlichen Beteiligten mit Sprüchen wie "besser 2 Wochen Probezeit als 6 Monate". ^^
Fakt ist, die Leute arbeiten eine Zeit lang ohne Lohn dafür zu bekommen. Und Fakt ist auch, der Staat (und damit der Steuerzahler) zahlt Löhne anstelle des Profiteurs/Arbeitgebers.
Natürlich ist das alles so nicht in Ordnung. Aber mit nem gewaschenen Gehirn sieht man eben alles ganz anders. Da ist anscheinend noch kein Kraut gegen gewachsen. ;)

@ Kappoggo

Seh ich genauso! :)

Dazu passend, die "Saga vom Volk der Zipfelmützen", die ich gestern im Netz gefunden hab ^^: http://www.luebeck-kunterbunt.de/BRD-System/Zipfelmuetzen.htm
 
Ach die bekommen für die Arbeit kein Geld?
Vielleicht sollte man tatsächlich mal anfangen in die Sozialleistungen bedingungsloses Ehrenamt nebenher festzuschreiben, damit der Bezug zum Geld wieder stimmt.
Wird etwa für die 2 Wochen gar kein Geld bezahlt, oder beziehen die Leute weiterhin Geld?

Und hört mir auf mit "Soziale Leistungen stehen mir zu. Ich will mindestens 900 Euro fürs Nichtstun"-Gesabbere, und "unter 1500 Euro mach ich keinen Finger krum." Armut wird in Deutschland auf sehr hohem Niveau bemessen.

Wer nix gelernt hat, bekommt eben auch nix. Ganz einfach - aus die Maus. Ende Gelände.
Fortbildungen kann man immer machen und verbessern die Chancen am Arbeitsmarkt - IMMER.
 
@andiac: Selbstsame Erklärung der Situation irgendwie, wer sind denn in deinen Augen die verantwortlichen Beteiligten und was genau wirfst du denen vor?
 
@ DunklerRabe

Seltsame Fragen, die du mir stellst. ;)
Die Verantwortlichen, die ich damit meine, sind natürlich einerseits diejenigen, die die politischen/gesetzlichen Rahmenbedingungen für sowas schaffen bzw geschaffen haben. Und andererseits sind da dann auch die Arbeitgeber (hier Amazon), die das ausnutzen.
Vielleicht sind/waren auch noch Lobbyisten bei der Wegbereitung beteiligt. Weiß ich aber nicht.

So wie ich das bei dir rausgehört habe, sind aber die Nutznießer (hier wie gesagt Amazon) selbtsverständlich nicht mitverantwortlich. Denn für das Ausnutzen von Situationen kann man ja nix. Das geschieht ja von selbst.
Gibt leider einige hier im Forum, die so merkwürdig argumentieren (damit aber unbewusst ihre Maske fallen lassen und zeigen, wessen Geistes Kind sie sind). Für die ist immer nur das System schuld. Der handelnde Mensch trägt für die keinerlei Verantwortung.

@ Cestus

Selbstverständlich bekommen die Arbeiter in diesem Fall weiterhin ihre Sozialleistungen ausgezahlt. Aber mit ner angemessenen Bezahlung hat das in meinen Augen nicht viel zu tun. Zumal das ja faktisch auch kein Lohn ist, sondern wie gesagt eben eine Sozialleistung, die der Staat trägt.
 
@Cestus
Man kann auch was gelernt haben und wird trotzdem ausgebeutet.
Schließlich vermittelt die Zeitarbeitsmafia nicht nur Hilfsarbeiter,
sondern auch Leute die einen Beruf erlernt oder studiert haben.

Und was ist mit den ganzen Studenten die erstmal monate/jahrelang als Praktikanten durch die Gegend tingeln? Die haben jahrelang gelernt nur um dann erstmal schön von der Wirtschaft ausgenutzt zu werden bis sie vielleicht mal irgendwann eine Festanstellung bekommen, in der sie dann ein Einkommen beziehen mit der man eine Familie unterhalten und vielleicht sogar das Bafög zurückzahlen kann.
 
Obwohl hier viele an der Tatsache herummeckern, dass die Arbeitsagentur probeweise Arbeitslose für zwei Wochen Firmen zur Einarbeitung kostenlos zur Verfügung stellen, damit diese dort eingearbeitet werden und möglicherweise auch übernommen werden können, halte ich diese Verfahrensweise zunächst einmal nicht für etwas Negatives, denn durch diesen Anreiz werden viele Arbeitslose wieder in den Arbeitsalltag vermittelt, die ansonsten zu Hause herumsitzen und dann auch ihre Stütze beziehen würden, von denen die meisten aber ansonsten - auch nicht probeweise - einen Job finden oder suchen würden; auf diese Weise können sich die, die wirklich an Arbeit interessiert sind, bewähren und zeigen, dass sie entgegen vieler Vourteile doch etwas zu leisten in der Lage sind !

Auch dagegen, dass diese Aktion auf Kosten der Arbeitsagentur geht, habe ich grundsätzlich nichts, denn sie ist nicht nur ein Dienst an den Arbeitslosen, sondern auch für die Arbeitgeber; dabei sollte man schlicht und einfach nicht immer vergessen, welche enormen Milliardensummen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeden Monat an die Agentur zu überweisen haben, die eben enau hierfür zweckgebunden für Arbeitsvermittlungs- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen ja erhoben werden ! Wer sch darüber nicht bewußt ist, der solle mal seinen Lohnsreifen betrachten und zu den Abzügen für die Sozialversicherung nochmal dieselbe Summe an Arbeitgeberbeiträgen hinzuaddieren und sich dann selbst mal ausrechnen, wieviel Prozent seines Bruttos da eigentlich jeden Monat in diese Richtung fließt !


Nein, wenn man schon diesbezüglich gegen etwas protestiert, dann sollte man grundsätzlich dagegen etwas unternehmen, dass derart erhebliche Mittel in den Sozialwasserköpfen versickern und für wer weiss was alles sinnlos vom Staat verbraten werden, anstatt effektiv den Arbeitslosn und der Wiederbeschaffung von Abeitsplätzen zu dienen. Aber das ist wiederum ein anderes Kapitel.
 
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