Ich wollte eben einen defekten Artikel retournieren, und siehe da: Amazon möchte mir vorschreiben, dass ich unverpackt in einer DHL Filiale mit QR Code einliefere. Mit QR Code an Packstation kostet es 1 € Strafgebühr, und mit ausgedrucktem und aufgeklebtem Versandaufkleber an der Packstation kostet es 1,95 € Strafgebühr. Ist das neu? Meine letzte Rücksendung war vor einem Vierteljahr, da konnte ich noch gebührenfrei auswählen, wie ich zurücksenden möchte.
Es geschieht, weil der Artiktel defekt ist. Quasi eine Reklamation/Wandelung. Eine Auswahl "Ich übe mein gesetzliches Widerrufsrecht aus" gab es nicht. "Der Artikel ist beschädigt, aber die Versandverpackung ist unbeschädigt" kam der Sache am nächsten, also habe ich das ausgewählt.
Der spaßige Weg: Brief an die Amazon-Geschäftsführung in München. Ich denke auf Grund meiner Erfahrungen, dass da mindestens 20 Euro als Gutschein wegen der erlittenen Enttäuschungen drin sind.
Ach, Gutscheine und Gratis-Prime-Monate habe ich schon genug mitgenommen - darum geht es mir gar nicht. Ich wundere mich nur über das Das und frage mich, was das Warum sein könnte. Vorgeblich geht es darum, den Verkehr auf den Straßen zu reduzieren. Ich frage mich nur, warum ich Strafgebühren zahlen soll, wenn ich ein Label ausdrucke, anstatt mit dem QR Code auf dem Handy zu hantieren. Ich habe es halt nicht so mit dem Smartphone an der Kasse. Dazu muss das Handy aufgeladen sein, entsperrt werden, dann muss ich die richtige App öffnen usw. Wenn ich mich in der Hektik verwische, alles von vorne, während die anderen Kunden mir im Nacken sitzen. Ein ausgedrucktes Label macht es mir einfach einfacher. Und die Umwelt wird ja auch nicht geschont, da das Label ja auf jeden Fall gedruckt wird, nur dann eben von DHL oder UPS. Und die Verpackung ist ja auch da bzw. geht auf meinen Nacken, also findet auch da keine Entlastung der Umwelt statt. Ich frage mich einfach, was der Sinn hinter dem hier sein mag.
Was in meinen Augen gar keinen Sinn ergibt, ist der 1 € für die Abgabe an der Packstation im Gegensatz zur Abgabe in der Filiale. An der Packstation belästige ich noch nicht einmal einen Mitarbeiter.
Echt? Ist an mir vorübergegangen. Inwiefern vermeidet man Müll, wenn ich die Amazon-Hinsendeverpackung nicht als Rücksendeverpackung verwende, sondern in den Müll werfe? Genau dadurch ist jetzt das Gegenteil der Fall: Ich verschwende eine brauchbare Verpackung als Müll, DHL muss eine neue verwenden. So entsteht MEHR Müll. Das ist eine Logik, die so simpel ist, dass sie mit allem Marketinggeschwurbel dieser Welt nicht zu widerlegen ist. Hat sich bestimmt irgendein Hochstudierter ausgedacht, dem der gesunde Menschenverstand abhanden gekommen ist.
Hab mich bei meiner letzten Rücksendung auch gewundert. Fands dann aber eigentlich viel entspannter, als das Gekaspere mit Etikett/Drucker/Verpackung/Klebeband/Kleber
Einfach machen
Was ist daran einfacher, wenn ich mit der Sendung während der Geschäftszeiten in einem Laden rumkapsern muss, anstatt sie zu ruhiger Stunde nach Feierabend in die Packbox zu legen?
DHL verwendet für bestimmte Artikel, so meine ich, auch Sammelboxen. Da kommt dann der ganze abgegebene Kram rein und geht zu Amazon. Also richtige Boxen, keine Kartons.
Müssen sie nicht. Amazon weiß welche Retouren in welcher Filiale abgegeben wurde und wenn die Filiale statt 20 einzeln verpackte Retouren nur noch eine große Box zurückschickt, dann hat man / Amazon hier Material gespart.
Das unverpackte Abgeben gibt es schon länger als die neuen Bedingungen. Und ein Beutel ist eben ein Beutel und eher nicht aus Pappe. Der landet dann in der Box und kann x mal verwendet werden.
Die versuchen Müll zu vermeiden und das ist ja erstmal was gutes. Da muss man etwas mitleiden, wenn man ständig retourniert. So hört sich das hier nämlich an.
Im Rahmen der Nacherfüllung nach § 439 BGB hat der Verkäufer grundsätzlich die zum Zwecke der Nacherfüllung erforderlichen Aufwendungen zu tragen. Dies umfasst Transport-, Wege-, Arbeits- und Materialkosten.
Nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung und der Meinung in der herrschenden Literatur kann der Verkäufer somit auch den Versandmodus (z. B. Paketdienst, Spedition) bestimmen. Eine Mindermeinung hingegen vertritt die Auffassung dass der Käufer die Form der Rücksendung, aufgrund eines Mangels im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung, bestimmen kann.
Ob ich wegen der Versandform einen Streit beginnen würde?
Nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung und der Meinung in der herrschenden Literatur kann der Verkäufer somit auch den Versandmodus (z. B. Paketdienst, Spedition) bestimmen.
Eine Mindermeinung hingegen vertritt die Auffassung dass der Käufer die Form der Rücksendung, aufgrund eines Mangels im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung, bestimmen kann.
Ich kann Amazon da auch vollkommen verstehen, denn es wird auch um Kosten gehen. Die haben sich sicher mit DHL auf einen gewissen Betrag geeinigt. Wenn man so nebenher liest, was die Leute alles retournieren, wird einem ja regelrecht schlecht. Ich bin selbst seit nun so fast 20 Jahren Amazon-Kunde. Rücksendungen hatte ich bisher drei; bei so ca. 100 Bestellungen im Jahr.
Nur um das nochmal deutlich zu sagen:
Ich denke allen ist ausreichend klar, dass es keiner einzigen größeren Firma um das Thema Umwelt oder Nachhaltigkeit geht. Schon gar nicht einer Firma die davon lebt, irgendwelchen Kleinscheiß garantiert am nächsten Tag zuzustellen, dazu eigene Zusteller einsetzt, und so nicht etwa alle Auslieferungen auf alle zwei Wochen oder so bündelt etc.
Ich habe (hatte) im Monat gute 30 Bestellungen, weil wir hier in der Provinz sind, wo es fast nichts vor Ort gibt. Da war das schon praktisch. Die letzte Rücksendung ist etwa ein Vierteljahr her, Rücksendequote also bei ca. 1,1 Prozent. Wenn man mir da jetzt tatsächlich vorschreiben will, dass ich im Falle eines Falles nicht bequem um 22 oder 23 Uhr an der Packstation einliefern darf, sondern mich zu Geschäftszeiten in der Warteschlange des Bäckers einzureihen habe, um keine Strafgebühr zu zahlen, werde ich mein Konsumverhalten wohl radikal umstellen. Wenn ich meine Bestellungen auf das Allernötigste reduziere und nur noch die Hälfte bestelle, ist der Umwelt auch noch viel besser gedient.
Avatoma schrieb:
Ich denke allen ist ausreichend klar, dass es keiner einzigen größeren Firma um das Thema Umwelt oder Nachhaltigkeit geht.
Das ist ja so belustigend bis peinlich, dass da tatsächlich jemand mit abgeht und denen ernsthaft das angebliche Umweltbewusstsein abnimmt. O-Ton Kinski: "So blöd kann keiner sein". 😂
Ich wäre mir da nicht so sicher. Einer großen Firma geht es auch um Steuern und dann kommen wir da an, dass sie es doch machen. Man muss das ganze im Komplex sehen. CO2-Zertifakete mal so als Beispiel. Die kann man verkaufen und trotzdem einen "grünen Daumen" (oder ähnlich sinnloses) bekommen.
Am Ende bin ich bei dir, aber imho werden Firmen (zum Glück) immer mehr dazu gezwungen, an die Umwelt zu denken, wenn sie überleben wollen.
Avatoma schrieb:
alle Auslieferungen auf alle zwei Wochen oder so bündelt
Dann macht die Hütte zu und ich mach sowas auf (mal übertrieben gesagt). Und "same day" ist langsam angesagt. Amazon hat nicht umsonst schon mit Drohnen experimentiert um alles noch mehr zu automatisieren und schneller zu machen. Das ist ne Zwickmühle. Der Kunde will schnell und sofort, er will aber auch günstig. Der Kunde ist König. Und das haben die zum Glück nicht vergessen. Der Kunde bestimmt das. Ich kann beim Bestellen auch auswählen, dass ich es in einer Woche haben will. Macht halt niemand - und wer ist nun schuld?
Der Kunde trägt daran die Schuld, denn der will alles und immer sofort. Also muss nicht der Handel umdenken, sondern der Verbraucher.