Vidy_Z schrieb:
Schwierig, da der Core II ja nicht viel mehr als eine desktopfähige Variante des Core darstellt.
Das ist nicht richtig. Core 2 (Core Architektur, Merom) war tatsächlich der architektonische Nachfolger des Core (Yonah). Das hatte mit "desktopfähig" nichts zu tun. Core war im Grunde nicht viel mehr als ein doppelter Pentium-M, dem man einen shared L2 spendierte. Erst mit Core 2 wurde dann auch die Architektur grundlegend weiterentwickelt, zB von 3-fach auf 4-fach superskalar, eine 128-bit FPU, x86-64 Support, usw. Zwischen Core und Core 2 lagen im Schnitt etwa 20% bei gleichem Takt. So wie eben auch zwischen K8 und K10. Wobei das je nach Cachebestückung variiert. Der Desktop Ableger von Merom hiess Conroe.
Vidy_Z schrieb:
ich tippe aber eher auf den Zeitraum, in dem Intels Mobilprozessorentwicklungsteam in Israel den Pentium M zum Core weiterentwickelte.
Da tippst du falsch. Wie gesagt, Core (Yonah) ist nicht viel mehr als ein doppelter Pentium-M. Diese sind pro Takt vergleichbar mit K8 bzw dem Dual Core K8. Der Unterschied war, dass Pentium-M und Core lediglich im Mobilbereich eingesetzt wurden und dementsprechend mit niedrigerem Takt liefen. Dennoch hatte AMD zu diesem Zeitpunkt immer noch die überlegene Architektur insgesamt. Was sich vor allem darin begründete, dass man x86-64 unterstützte. Das konnten Pentium-M und Core nicht. Der Sprung von Intel kam erst mit Core 2 (Merom).
Vidy_Z schrieb:
Große Sprünge waren in jedem Fall:
486 > Integration der Gleitkommaeinheit, eines Risc-Befehlssatzes sowie First-Level-Caches in die CPU
Nx586 > Integration eines vollständigen Risc Kerns, einer Übersetzungseinheit und eines Second-Level-Caches in die CPU
K6 > Sprungvorhersage und Out-of-Order-Execution
K7 > Mehrkernarchitektur und 64bit Befehlssatz
P4 > Hyperthreading
Pentium M > die Innovation war es, die Philosophie die hinter der Netburst Architektur steht ins Gegenteil zu verkeren(Das muss man sich erst mal trauen!).
Core > Abschaltung nicht verwendeter Prozessoreinheiten zur Laufzeit, Taktanpassung
Core II Quad > „auf ein Die schmeißen“ zweier Core II Duo CPUs
Fusion > Verschmelzen von CPU und GPU
Bobcat > gnadenloses minimalisieren der K8, K7(?) Architektur auf den kleinst möglichen Nenner
Bulldozer > Zusammenfügen zweier Kerne via Modul-Architektur
Nun ja, so viel hiervon ist keine wirklich technische Neuerung. Vieles davon ist geklaut, zB das SMT des P4, kam bei anderen ISAs ausser x86 schon zum Einsatz oder ist ein eher inkrementeller Schritt. Ausserdem hast du Fehler in deiner Aufzählung. Multicore und x86-64 gab es erst mit dem K8.
Wirklich technische Neuerungen sehe ich bei:
- OoO (IBM POWER)
- SMT (DEC Alpha)
- CISC/RISC Hybrid (Intel Pentium Pro)
- Leistungsregulierung (AMD PowerNow, Intel SpeedStep)
- AMD64 (64-bit ISA mit Abwärtskompatibilität)
- integrierter MC/Northbridge (DEC Alpha, AMD K8)
- CMT (Sun Rock, AMD Bulldozer)
- Fusion
Vidy_Z schrieb:
Die Änderungen die der K10 brachte sind einfach nicht radikal genug um sich in diese Liste einzureihen.
Die des Core 2 dann allerdings genauso wenig. Ausserdem ist eine solche Betrachtung relativ. Immerhin war der K10 das erste monolithische x86 Quad-Core Design. Auch die Cache Hierarchie war eine grundlegende Neuerung (auch wenn es L3 schon davor gab).
Vidy_Z schrieb:
Der Phenom war eher die Um Ordnung schon vorhandener Ressourcen, weshalb die immer wieder betonte einzig wahre weil „native“ Umsetzung eines 4 Core Designs, die zudem eine halbe Ewigkeit auf sich warten ließ um obrndrein viel zu heis zu werden, bei weitem nicht den erhofften Erfolg brachte.
Was heisst zu heiss? Agena wurde nicht heisser als Kentsfield. Und das, obwohl bei Agena die Northbridge integriert war.
Vidy_Z schrieb:
Man könnte es auch so sehen: AMDs Innovative Phase begann mit der Übernahme von NexGen und endete mit der Verabschiedung von Dirk Meyer. Danach beschränkte sich die Firma fast ausschließlich darauf, den größten (wirtschaftlichen) Nutzen aus den Ideen der Vergangenheit zu ziehen, während der ehemalige Vorsprung alsbald aufgebraucht war.
Eher nicht. Ganz im Gegenteil. Nach K8/K9 hatte AMD ein extrem ehrgeiziges Vorhaben, den ursprünglichen K10. Dieser war zur damaligen Zeit jedoch nicht sinnvoll umsetzbar. Aus den Ideen von damals wurde dann Bulldozer. Um mittelfristig trotzdem etwas neu auf den Markt werfen zu können, entwickelte man K8 weiter, womit auch einige Grundlagen für Bulldozer bereits geschaffen wurden. Insgesamt war das K10 Design dennoch relativ gut. Was nicht passte, war schlichtweg der 65 nm Prozess, der auf K8 und hohe Yields ausgelegt war und nicht auf Performance, wie es für K10 notwendig gewesen wäre.
Vidy_Z schrieb:
Llano hat den unangenehmen Beigeschmack der Taktleistungsunterlegenheit gegenüber Sandy Bridge.
Sehe ich überhaupt nicht so. Llano ist ein Mainstream Chip. Der muss keine Rekorde aufstellen. Ausserdem zählt am Ende wie immer Performance/Watt/Preis. Kein Endverbraucher kann mit Taktleistung etwas anfangen. Llano sehe ich vielmehr als optimalen Mainstream Multimedia Chip. Der revolutionäre Schritt liegt nicht bei der CPU, sondern der Verschmelzung aus CPU und GPU. Sandy Bridge wird hier technisch weniger bieten können.
stoneeh schrieb:
locker 2, 3 jahre zu spät. na ja, was solls. hauptsache irgendwann kommt er. glaube aber nicht dass AMD jemals wieder intel signifikant die performance krone abkaufen kann
Wenn du mit niemals jetzt meinst, dann liegst du richtig.
Magny-Cours ist der derzeit schnellste x86 Chip, speziell wenn es um HPC geht. Die Performancekrone ist zudem irrelevant. Das interessiert nur Freaks wie hier. Was zählt sind vor allem wirtschaftliche Aspekte und attraktive Gesamtpakete.