Der_Unbekannte schrieb:
Die Taktraten der ersten 28nm CPUs ab Steamroller (Fm2+ CPUs) haben sich kaum verbessert.
Da ist was dran, allerdings ging es von 3,7GHz @ 95W bei Steamroller zu 3,8GHz @ 65W bei Bristol Ridge. Excavator wurde stärker auf Low-Power optimiert und trotzdem erreicht man mit weniger Energie und höherer IPC mehr Takt. Ein (angeblich) unveränderter FO4-Wert deutet darauf hin, dass die Architektur auf ähnliche Taktraten wie Excavator ausgelegt wurde. Da aber die Fertigung unabhängig davon höhere Taktraten ermöglichen sollte, sehe ich noch Potenzial für spätere Steigerungen. Natürlich könnte es auch einfach nur daran liegen, dass man wegen der TDP von 95W für 8C die Taktraten nicht ganz so hoch ansetzt. In dem Fall könnte man aber beim Turbo mehr draufpacken.
Chismon schrieb:
Okay, Asche auf mein Haupt, Xeon Phi sind keine CPUs sondern Co-Prozessoren für verwendete Xeon CPUs, ob die Xeon Phi Produkte momentan erfolgreicher als die Tesla GPU Konkurrenz sind, kann ich nicht beurteilen, da ich die Zahlen nicht kenne, aber nVidia behauptet ja, der Trend würde sich in Ihre und nicht Intels Richtung entwickeln.
Ich hab noch mal die Top500-Liste angeschaut. nVidia hat deutlich mehr Systeme im Rennen, viele davon sind allerdings mit älteren Architekturen ausgestattet. Pascal ist bisher nur in zwei Systemen vertreten und eines davon ist von nVidia selbst. Knights Landing, der in etwa zeitgleich zu Pascal vorgestellt wurde ist hingegen bereits 10x in der Top500 Liste enthalten. Vielleicht hat nVidia Probleme mit der Lieferbarkeit und die Systeme kommen erst noch, aber zumindest im Augenblick sieht es nach einem Vorteil für Intel bei der aktuellen Generation (Pascal vs. Knights Landing) aus.
Chismon schrieb:
aber angeblich werden Intels kommende Knights Mill mit FPGAs zur Effizienzsteigerung eben genau in einem Bereich ansetzen, in dem auch nVidia jetzt schon (mit reduced variable precision, wo für Intel Nach-/Aufholbedarf besteht) ansetzt, mit Fokus im Deep Learning Bereich ...
Half-Precision FP ist jetzt wirklich keine Meisterleistung. Eigentlich ist das in gewisser Weise sogar ein Rückschritt, denn das gabs schon vor 20-30 Jahren. Natürlich macht man es heute aus ganz anderen Gründen, aber im Prinzip ist das nur ein Notbehelf wenn auch ein sehr wirkungsvoller. Der Königsweg für eine Vielzahl von Machine Learning Algorithmen sind FPGAs. Ich denke nicht, dass GPUs, zumindest bei der Effizienz, eine Chance gegen diese haben werden. Ich sehe die Chancen für GPUs in diesem Bereich in erster Linie bei der höheren Dichte. FPGAs sind sehr viel Energie-effizienter bei solchen Algorithmen, erreichen aber, zumindest bisher, nicht die gleiche Peak-Leistung wie GPUs.
Chismon schrieb:
Der Einwand mit der Schwächung des Intel Portfolios im HPC Bereich ist für mich nachvollziehbar, solange man sich abhängig von AMD machen würde, aber solange man es als Ausbauoption/-stufe für gewisse Bereiche (nicht die gesamte Produktelinie) anbieten würde
Welche Bereiche sollen das sein? In der Top500-Rangliste ist gerade noch ein einziges System mit AMD-GPUs enthalten. Da steht Xeon Phi deutlich besser da. Zudem wird Knight's Mill nur wenige Monate nach Vega erwartet, so dass auch für den Machine Learning Bereich kein Bedarf besteht.
Chismon schrieb:
Wenn man solche Intel-AMD Kooperationsprodukte verkaufen würde und in spezialisierten Marktbereichen bestehen könnte, wäre das immer noch sinnvoller als es an IBM-nVidia bspw. abzugeben.
Das wäre es, wenn AMD denn etwas hätte das besser als Intels Eigenentwicklung wäre. Aber sowohl bei den Prozessoren als auch bei den Beschleunigern ist Intel zur Zeit sehr viel erfolgreicher als AMD.
Chismon schrieb:
Dass AMD überhaupt keinen HPC-Marktanteil hat ist übrigens nicht richtig (Opteron-HPC Cluster bspw.).
Deswegen schrieb ich ja aktuelle Systeme. Es gibt noch ein paar alte Systeme mit AMD CPU (7) bzw. GPU (1).
Chismon schrieb:
Brauchen scheint man gewisse Patente oder das Know-How zur Weiterentwicklung so oder so, aber das muss nicht heißen, dass in jedem Fall Intel-AMD Koop-Produkte das Licht der Welt erblicken werden.
Ich halte es auch für sehr viel wahrscheinlicher, dass Intel einfach nur die Patent-Lizenzen für seine iGPUs braucht. Sollten sie aber ganze IP lizensieren oder ganze Dies von AMD kaufen, sehe ich dafür nur im Consumer-APU-Bereich eine Chance.
Chismon schrieb:
Wie bereits bekundet, spannend/interessant fände ich es schon, aber neue Intel APUs mit AMD Technik gegen die eigenen, geplanten APU Reihen von AMD (Raven Ridge, Banded Kestrel, Gray Hawk, usw.) zu setzen, halte ich bis auf den kurzfristig daraus resultierenden Profit für AMD für wenig sinnvoll bzw. kontraproduktiv.
Wieso kurzfristig? Intel müsste dauerhaft Geld für jede einzelne verkaufte APU an AMD zahlen. Das wäre dann vermutlich AMDs größte Einnahmequelle. Im Vergleich dazu wären die beiden Konsolen-Deals nur Peanuts. Man verliert dadurch vielleicht ein paar Prozente bei den APUs, aber wenn man im Gegenzug die iGPU für alle x86-APUs stellen kann, dürfte das aus finanzieller Sicht deutlich lukrativer sein. Schlecht wäre das Ganze in erster Linie für nVidia, denn wenn Intel AMDs GPU-Entwicklung mitfinanziert könnte das ein härterer Konkurrenzkampf bei den GPUs bedeuten.
Chismon schrieb:
Man würde bei AMD mit der jahrelangen Entwicklung im APU-Bereich quasi kapitulieren und sich somit primär zum Lizenzentwickler von Grafik-Dies für Intel (APUs) degradieren, auch wenn man technisch wegen des GPU Know-Hows dort überlegen ist (was sich mittelfristig auch bei Intels APU Marktanteil widerspiegeln dürfte, der jetzt noch hoch ist, weil wettbewerbsfähige Zen CPUs und somit auch die CPU Portion der Raven Ridge Architektur erst noch kommen, einer Kombo der Intel mittelfristig nichts entgegen zu setzen hätte).
APUs sind wenig ertragreich. Die Dies sind viel größer als bei CPUs und trotzdem zahlen die Kunden kaum mehr dafür. Zudem dürfte der größte Teil der APU-Abnehmer entweder die iGPU garnicht nutzen (wegen dGPU) oder ihnen ist die GPU-Leistung größtenteils egal (Office-Rechner, HTPC, Server, …). Wer wirklich Grafikleistung will nutzt doch auch heute schon eine dGPU. Für Intel dürfte es in erster Linie darum gehen Feature-mäßig up-to-date zu bleiben, also Videocodecs, Anschlüsse, FreeSync, usw. Der Markt für APUs, bei denen die Grafikleistung essentiell ist, dürfte so klein sein, dass Intel einfach drauf verzichten könnte. Deswegen die Idee, dass Intel sich hauptsächlich wieder auf CPUs konzentriert und den APU-Bereich mit einem MCM mit Low-Cost Radeon-Die abdeckt. AMD behielte das Segment für APUs mit hoher GPU-Leistung.
DarkInterceptor schrieb:
das mag stimmen. ich hab nur gelesen das AMD wohl keine deaktivierung vornehmen möchte/kann. den artikel such ich nochmal raus sobald ich zeit hab.
aber das könnten alles gerüchte sein. wir werden sehen was dabei rumkommt.
Ja, das Gerücht war vor ein paar Wochen im Umlauf, wurde aber allgemein als eher unwahrscheinlich angesehen.