Das ist dann also technisch recht nahe an den Mikro-LED Panels? Das ist sowies irgendwie die interessanteste Richtung. Selbstleuchtende Pixel heißt weder Farbfilter, noch LC Filter. Damit dürfte die Stromaufnahme der Display in Zukunft kräftig nach unten gehen. Sobald solche Panels dann halt mal in Konsumerprodukten landen.
Und diese Form der QLEDs hier scheinen ja in die gleiche Kerbe zu schlagen. Also auch Mikro-LEDs, die zusätzlich noch Quantenpunkte für bessere Farben nutzen? Oder so?
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Das Paper
Developing AMQLED Technology for Display Applications (2018) erklärt einges ganz gut:
AMQLED ist extrem ähnlich zu OLED, es sind selbstleuchtende Punkte auf Quantum-Dot Basis (häufig Cadmiumselenid (CdSe) Nanokristalle). Also eine ganz andere Technik als die QD LCD, die die QD nur zur Verbesserung der Farben von der Hintergrundbeleuchtung verwenden (siehe Bild 1).
Neben der deutlich besseren Haltbarkeit von den unorganischen QLEDs (und damit keinen oder deutlich geringeren Einbrenneffekten) ist auch das Spektrum der Emmision durch die QD schmalbandiger, mit lediglich 22...35nm anstatt 36...68nm (siehe Bild 2). Laut dem Paper verbessert das die Farbbrillianz deutlich und erlaubt eine bessere Farbraumabdeckung.
Die Fertigung der eigentlichen QLEDs scheint auch sehr einfach und günstig zu funktionieren. Der aufwendige bzw. teure Teil ist (oder war?) die obere Elektrode:
The only expensive part of the process, thus isdeposition of the top electrodes that still has to be formed using either vacuum evaporation or magnetron sputtering. There are methods being currently developed that would allow top electrodes to be printed as well [3], but they are still some time away from beingviable for mass production
BOE sagt, dass sie einen Druckprozess nutzen und das Paper hier ist von 2018 - daher nehme ich mal an, dass BOE mit dem Druckprozess wohl die Probleme bei der Fertigung der oberen Elektrode löst.
Zur Abgrenzung von "Standard" MicroLED Displays, wie Samsung sie bei dem berüchtigen "The Wall" nutzt, ein Zitat aus dem Paper
Micro-light-emitting diodes with quantum dots indisplay technology (2020):
Micro-light-emitting diodes (μ-LEDs) are regarded as the cornerstone of next-generation display technology to meet the personalised demands of advanced applications, such as mobile phones, wearable watches, virtual/augmented reality, micro-projectors and ultra high-definition TVs. However, as the LED chip size shrinks to below 20μm, conventional phosphor colour conversion cannot present sufficient luminance and yield to support high-resolution displays due to the low absorption cross-section. The emergence of quantum dot (QD) materials is expected to fill this gap due to their remarkable photoluminescence, narrow bandwidth emission, colour tuneability, high quantum yield and nanoscale size, providing a powerful full-colour solution for μ-LED displays.
Deswegen fertigt Samsung die MicroLED Panel bisher vermutlich auch nur in so riesigen Diagonalen: Sie können die Pixelgröße bei konventionellen LEDs schlicht nicht verkleinen, ohne massiv an Effizienz einzubußen. Und genau da setzen die QLED an und verbessern die Ausbeute auch bei sehr kleiner Pixelgröße.
Bild 1:
Bildquelle:
Developing AMQLED Technology for Display Applications (2018)
Bild 2:
Bildquelle:
Developing AMQLED Technology for Display Applications (2018)