News Anti-Piraterie-Abkommen: Provider sollen haften

Ich muss sagen das ich so langsam richtig Angst bekomme, vor all dem was da gefordert wird. Wenn auch nur ein Bruchteil von dem durchkommt, wird unser Leben sich dramatisch ändern. Und viel trauriger ist das es die meisten Wahlberechtigten in Deutschland einfach nicht interessiert, oder sie zu dumm sind (sorry) zu kapieren was da gerade vor sich geht.

Plutokratie trifft es übrigens recht gut.
 
Das die Urheber ihre Werke (Spiele, Musik, Filme etc.) schützen wollen ist ja verständlich, aber das ist eindeutig der falsche Weg. Das three Strike gesetz seh ich auch etwas skeptisch. Wieso wird einem Autofahrer nach dem 3. Verstoß nicht der Führerschein entzogen? Wieso werden Verbrecher nicht nach dem 3. mal lebenslänglich eingesperrt?

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Na weil deine Beispiele alle keine ContentMafia, sonstige Mafia schädigen ... nein im Gegenteil ... schlechte Autofahrer kurbeln ja sogar die (Auto)Wirtschaft an ... und Verbrecher wenn interressieren die schon noch schden ja nicht der Wirtschaft ... Fußvolk gibts genug sind alle ersetzbar ...

da gibts nur eins in den Geschichtsbüchern nachschlagen und die richtige Vorgehensweise des Fußvolkes nachschlagen ... wird mal wieder Zeit :evillol:
 
Das Problem dieser Gesellschaft ist, dass wir glauben wir hätten das Recht alles das zu tun was uns in den Sinn kommt. Es gibt kein Unrechtsbewusstsein mehr.

“Ich habe Internet!!! Was kost’ die Welt?“

Da wird sich die Weltordnung mal eben zurechtgebogen und auf übelstem Stammtischniveau zusammengelogen, nur damit man weiterhin seine 10+ Spiele / 30+ Filme und 50+ MP3s im Monat rechtfertigen kann. Zumindest in meiner Weltsicht ist es so, dass wenn man sich etwas nicht leisten kann, man darauf spart oder eben verzichtet. Das prägt den Charakter. Nur weil ich weiß, dass die Deutsche Bank genug Geld verdient legitimiert das nicht, dass ich losziehe und eben diese Überfalle. Es ist erschreckend was sich hier für Logiklöcher offenbaren.

Alleine das Argument: „Original hätte ich es nie gekauft!“ – Bullshit, erzählt das irgendwem anderes. Es wird nur deswegen nicht gekauft, weil man es kostenlos runterladen kann. Aber jeder von euch hat ja den globalen Überblick, dass sich alles ändern würde wenn die Spiele nur noch EUR 5-10,-- kosten würden. Weil davon die Spielehersteller dann 1000% mehr verkaufen würden und ja immer noch viel zu viel vom Kuchen über bleiben würde. Der Grafiker, Programmierer, Geschichtenschreiber, die Bürodame, der Lagerist, der Spediteur, der Kaufhausangestellte, das Marketing, die Buchhaltung, die Personalabteilung UND UND UND.. die würden ja alle damit klarkommen. Weil…äh… weil ihr euch das grad mal eben nebenbei alles ausgerechnet habt. Dabei kriegt jeder zweite hier doch seine eigenen Finanzen kaum in den Griff. Daher wäre es einigen hier noch immer alles zu teuer und es gäbe 100 ausreden. Das ist echt armselig.

Wer klaut soll bestraft werden. Das einzig diskussionswürdige ist das Ausmaß der Strafe.
 
@Niyu: Wir nehmen dir jetzt mal deinen Job weg, deine Ausbildung und deine Beziehungen/Freunde, einfach weil wir es können. Dazu pfänden wir jetzt deinen ganzen Besitz. Und jetzt denkst du nochmal über deine Worte nach, ob wir wirklich so armselig sind.
 
GxzeV.jpg


Greetz,
GHad

Von http://www.linkive.com/home/browser/ODA3NDU=/Comedy/Pirated%20DVD%20vs.%20Legal%20DVD
 
@Klueze:

Und wir nehmen eine Rakete fliegen zum Mars und malen einen Smiley drauf.

Hä? - Was wolltest du sagen bevor dir die Worte ausgegangen sind?
 
Es stellen sich bei dem Thema doch zwei interessante Fragen, wenn wir uns auf die Position begeben, dass das bisherige Urheberrecht weiterhin Geltung hat. Soll bedeuten das runterladen via Rapidshare, P2P oder der Tausch via USB-Sticks etc. nicht gäzlich der Rechtsnorm entspricht.

Die meisten wissen, dass es nicht richtig ist Sachen mit "Copyright" aus dem Netz zu ziehen. Dass der Mensch zu Plagiaten neigt und sich das geistige Eigentum anderer gerne aneignet zeigt ja der Fall Hegemann ganz besonders schön. Die in der Presse nun eigentümliche Umdeutung als Remake, Faking und Copy+Paste Stilistik, spiegelt doch (und das ist das einzige was man der Autorin anrechnen kann) die Problematik bzw. tendenzielle Strömung in der Netzkultur wieder, die es einfach gibt. Ebenso wie es in den asiatischen Kulturen eine Form der Anerkennung ist Plagiatarismus zu betreiben. Eine Diskussion wie sie mein Vorredner angestoßen hat bringt uns hier nicht weiter. Das fehlende Unrechtsbewusstein scheint von ganz woanders her zu rühren. Die Mittel die sich die Musikindustrie etc. aneignet, weisen sogar direkt daraufhin. Ich hoffe dies im folgenden Abschnitt zu zeigen.

Wir können also nur festhalten: Angenommen die Gesellschaft duldet den Anpruch einer kleinen sehr homogene Gruppe von Organisationen - deren Geschäftmodell auf der Planung, Produktion und Vebreitung sogenannter populärgesellschaftlicher Massenmedien beruht - ihre Produkte so zu schützen, dass sie ihren Erlösfunktion maximieren können bzw. jede verbreitete Einheit einen Anteil an dieser hat, dann stellt sich unweigerlich die Frage wie weit die Gesellschaft gehen möchte um diesen Anliegen nachzukommen. Es stellt sich also anschließend die Frage der Angemessenheit der Handlungen seitens der kleinen homogenen Gruppe: Ist die Vorgehensweise eine weitreichende Zensur, Kontrolle und einen Generalverdacht an diese Gesellschaft zu stellen, in der Art und Weise (unter Ausschluß der Öffentlichkeit mit dem Mittel des Lobbyismus (bitte wertfrei verstehen)) der Gesellschaft gegenüber angemessen? Bzw. anders herum: Ist es nicht ein fragwürdiges Mittel die Schattenseiten der Raubkopierer und privaten "Leecher" ebenfalls durch untransparente, Misstrauen steigernde Mittel zu bekämpfen? Wäre eine offene und direkte Debatte nicht viel Besser anstatt der Generalverdacht?

Zweitens: Angenommen die Provider haften, bedeutet ja nichts anders als würde VW haften, weil einer seinen Golf auf 300 PS aufbohrt und dann bei einem illegalen Straßenrennen einen Fußgänger tot fährt. (Verursacherprinzip).

Wenn die Provider haften, werden Sie in den Veträgen die Durchhaftbarkeit auf den Kunden verlangen, denn keine Versicherung würde bei so einer fehlenden Klausel den Zirkus nocht mit machen. Dann gibt der Provider das Geld an den Produzenten und der Provider holt es sich vom Kunden. Also eine Entlastung des Rechtssprechung findet nicht statt. Eine Wohlfahrtsmaxmierung (Kosten der Rechtsprechnung geringer als Einnahme aus Steuern und Mwst. von den zusätzlichen Erträgen seitens der Medienproduzenten). Angenommen die Provider werden gezwungen, wie kann man sich dies technisch vorstellen? Jeder Datenblock muss ja auf seinen Inhalt überprüft werden, das kostet Geld bzw. was ist mit Verschlüsselungen diese dürften dann auch wohl auch nicht mehr zulässige sein oder? Hier bin technisch nicht versiert genug, wie kann man sich dies genau vorstellen. Ist die überhaupt möglich?

Es verhält sich also so: Die geschädigten Stellen sich in ihren Methoden auf ein und die selbe Stufe. Sie verlangen von der Gesellschaft, die Ihnen den Rechtsraum treuhändisch zur Verfügung stellt, nichts anderes als die Untergrabung der Freiheiten die sich in diesem Raum befinden. Dies ist eigentlich das Bedrückende an der Situation. Es wird, wie so oft, der Nutzen individualisiert und der Schaden (Einschränkung der Informationsfreiheit) sozialisiert. Es werden hier Raubkopierer mit Raubbau an der freiheitlichen Gesellschaft verfolgt.

Eine offene Debatte würde jedoch mehr bewirken, denn die Furcht vor Strafe hält niemanden von einer zu bestrafenden Handlung ab. Doch am Ende des Tages geht es, frei nach Platon, dem Unrechtleidenen besser als dem Unrechtuenden. Denn dieser weiß, dass er richtig gehandelt hat.

Grüße
 
Natürlich sollte Diebstahl Strafbar sein, auch im Internet. Es sollte aber auch auf die Verhältnismäßigkeit geachtet werden. Weiterhin stimmt es auch, dass die Industrie die die Rechte an diesen Materialien besitzt eine Politik fährt die nicht mehr zeitgemäß ist. Angeblich verdiene diese Industrie seit den Tagen der Piraterie im Internet eine feuchten Furz von Geld, dieser Aussage nach müssten diese Firmen ja kurz vorm Bankrott stehen. Genau entgegengesetzt stehen aber die Einnahmen, diese sind nämlich genauso hoch wie eh und je.

Ich glaube im Endeffekt will man keine Zugeständnisse machen weil es viel schöner wäre alles teuer zu verkaufen anstatt über Preisnachlässe den Absatz zu erhöhen. Da man irgendwie ja doch im Recht ist wird halt der Weg gewählt an dessen Ende man wesentlich mehr Verkaufen kann, weil viele die runterladen kein INet mehr haben, einige keine Lust haben aufs Internet zu verzichten und Sahnehäubchen der Geschichte, zu weiterhin horrenden Preisen. Ich kann die Branche da gut verstehen, als Obermacker würde ich es wahrscheinlich auch so machen ^^

Für Musik benutze ich Spotify und neben Games die mir gefallen und die ich auch gekauft habe besaß ich auch mal illegale Kopien, zum Glück, die wanderten in den Müll, Qualität war einfach bei 0.
 
Zuletzt bearbeitet:
Niyu schrieb:
Das Problem dieser Gesellschaft ist, dass wir glauben wir hätten das Recht alles das zu tun was uns in den Sinn kommt. Es gibt kein Unrechtsbewusstsein mehr.

Da wird sich die Weltordnung mal eben zurechtgebogen und auf übelstem Stammtischniveau zusammengelogen, nur damit man weiterhin seine 10+ Spiele / 30+ Filme und 50+ MP3s im Monat rechtfertigen kann. Zumindest in meiner Weltsicht ist es so, dass wenn man sich etwas nicht leisten kann, man darauf spart oder eben verzichtet. Das prägt den Charakter. Nur weil ich weiß, dass die Deutsche Bank genug Geld verdient legitimiert das nicht, dass ich losziehe und eben diese Überfalle. Es ist erschreckend was sich hier für Logiklöcher offenbaren.

Alleine das Argument: „Original hätte ich es nie gekauft!“ – Bullshit, erzählt das irgendwem anderes. Es wird nur deswegen nicht gekauft, weil man es kostenlos runterladen kann.

Wer klaut soll bestraft werden. Das einzig diskussionswürdige ist das Ausmaß der Strafe.
Eigentlich geht's hier nur darum, dass die Provider haften sollen, nicht um das eigentliche Problem der Raubmordkopien.

Lass uns das nochmal logisch überdenken was Du in deinem post so verlangst:
Wir hätten kein Unrechtsbewusstsein, weil wir uns kein DRM-versuchtes Zeug kaufen, keine CDs um 15 Euro, wo nur 1-3 Songs was herhalten, und keine SingleCD um 5 Göd. Zeig mir einen Shop, wo ich um 75Cent pro Song Lieder in Flac runterladen kann, dann kauf ich mir ohne zu überlegen die Lieder. 1 Stunde Suchen für ein 2-4 Lieder in Flac ist keine Seltenheit. Zeit is auch nicht grade wertlos. Also 1 Euro für 'nen Song in Flac würd ich schon hinlegen, aber nicht 5 für die Single im Laden oder 1Euro für die 212Kbit/s DRM-MP3. Und bevor ich mir leztere überteuerte Versionen eines Songs kaufe, verzichte ich auf die Qualität und schneide es beim Internetradio mit. JA, das is sogar LEGAL! Der Weg is nur ein anderer... Wenn ich's von der CD rippe bin ich übrigens genauso illegal unterwegs.
Also sag mir bitte, wo ich ein Unrechtsbewusstsein haben sollte? Weil ich nur bereit bin einen gerechtfertigten Preis zu zahlen? Wenn der nicht da ist kann ich notfalls immernoch auf den Radiomitschnitt zurückgreifen. Und ob ich jetzt den Radiomitschnitt auf der Platte hab oder eine runtergeladenes File ist den Künstlern eh egal, die haben sowieso soviel, dass sie's in Koks und Prestigegegenstände investieren. Ganzzuschweigen von den überbezahlten Managern...
Soviel zur Musikindustrie.

Ähnliches gilt für Spiele:
Gute Spiele haben idR auch einen guten Multiplayer und spätestens um den nuzten zu können muss man legal unterwegs sein. Die Anzahl gecrackter Server hält sich SEHR in Grenzen. Also könnens wohl doch nicht soviele Raubkopien sein, die aktiv gezoggt werden (insbesondere bei zB: COD:MW). Wenn bei einem Spiel der Singlepayer in paar Stunden ausgespielt ist, frage ich mich auch was das soll. Ne DEMO lässt ja nur wenig Einblick in die Spiellänge. Ich kaufe mir die Spiele idR nachdem ich sie zu ca 30% gespielt habe. Beispiel: Anno-Serie: Ich hab bis 1503 die ganze Serie (mit Ausnahme von 1701) samt ADDons (1404 kenne ich bis jetzt leider nur von Screenshots, aber da is ja angeblich mit Multiplayer wieder was schiefgelaufen, dafür ist wenigstens das Aktivierungslimit weggepacht worden). Alle Spiele hab ich zuerst ausm Netz gezogen und angespielt. Lediglich 1701 war mMn nicht wirklich "Anno". Da hat iwas gefehlt.
Gleiches gilt für NfS-Teile. Da war ich bei den letzten auch froh, die nicht gekauft zu haben. Installation und Deinstallation hat mehr Zeit beansprucht als das Ausprobieren... -.-
Ich glaube, es kann mir jeder Zustimmen, dass ein gut sortiertes Regal mit Spielen ordentlich was hermacht. ^^

Zuguterletzt der Zuckerguss was die Raubkopierer-Diskussion betrifft:
Downloaden von Filmen: So, jetzt mal im Ernst: Sehr Ihr auch Filme mit eurer Freundin oder Freunden lieber mit fettem Raumklang im Kino, vlt sogar in 3D oder auf einem PC-Screen mit schwammigem Bild, möglicher mit Mikrofon aufgenommer Tonspur an?
Das erinnert mich immer an folgendes Analogon: Man kann sich zuhause mit ein Paar Freunden zusammensetzen und ein paar Bier kippen oder aber in die Kneipe/Bar um die Ecke gehen. Es wäre mit nicht bewusst, dass die Bar's und Kneipen in letzter Zeit ein Rückgang verzeichnen.
Ich war letztes Jahr oft genug im Kino. Avatar in 3D war der Hammer (14Euro pro Ticket -aber das wars wert), Gesetz der Rache war auch ein verdammt guter Film. Viele habe ich mir aber daheim aus Langeweile runtergeladen, weil sie bei der Auswahl "Was is einen Kinobesuch wert" ausgeschieden sind. Ich hätte mir diese Filme nicht im Kino angesehen, auch nicht wenn ich sie nicht hätte runterladen können. Geld sieht also für diese Filme von mir so oder so niemand. Und es ändert für der Rest der Welt nichts ob ich mir dieses Video jetzt runterlade oder nicht. Schaden entsteht dadurch keiner, lediglich die Internetleitung wird mehr ausgelastet weshalb ich vlt. einen Teil dazu beitrage, dass irgendwann die Internetbandbreiten erhöht werden.
Wieso also ein schlechtes Gewissen haben? Dein Bank-Beispiel scheitert an der Tatsache, dass jemand einen Verlust erleidet.

Abseits der tatsächlichen Raubkopierer-Diskussion sollte man bedenken, dass diese großteils imaginären Verluste in der Buchhalten dazu herhalten den Gewinn auf dem Papier zu reduzieren, was wiederm die Steuer senkt. Je mehr Raubkopieren man als Hersteller man also geltend machen kann, desto weniger Steuer. Deshalb sind die "offiziellen Zahlen" auch absolut wertlos. ;)

MfG, Thomas
 
@Niyu: Ganz einfach, wenn du nichts mehr hast, alle um dich rum aber von XYZ reden dann wirst du das auch haben wollen, wenn dir aber das Geld fehlt wirst du dir alternative Möglichkeiten suchen daran zu kommen und diese dann auch rechtfertigen.
 
@ Klueze: Hab auch schon einige male Lamborghini, Ferrari und Co. nachgesehen. Geh ich deshalb in den Laden und lass das Ding mitgehn? O_o

Die Aussage hat in meinen Augen überhaupt keine Grundlage, nur weil sich andere was Leisten können das ich nicht kann, klau ichs deshalb doch nicht...
Klar gibts Leute die das so machen aber die werden in unserer Gesellschaft auch verfolgt.

MfG

Edit: Ich hab im Moment auch noch keinen Car Hijacker gesehen der vor Gericht aussagt, dass er das Auto nicht geklaut häte wenn der Hersteller vernünftige Preise ansetzten würde. xD
 
@ roxxor:
Es geht nicht um Plagiate. Nachbauten und Re-Stilisierungen. Es ist fraglich ob 3 Streifen oder eine bestimmte Farbe (Telekom) den Anspruch haben können geschützt zu werden. Das sind Dinge, die eigentlich nur Firmen untereinander etwas angehen. Es ist ja nicht so, dass Mustermann ins Internet geht einen Song runterlädt und dann behauptet, dass er das gesungen hat, nur weil er den Dateinamen geändert hat.

Hier geht es um Nutzung von Dingen, die für Geld zur Verfügung gestellt werden, aber durch unrechtes handeln auch kostenlos zu erwerben sind. Hinter so einer rein digitalen Sache wie Filmen, Software, Musik stehen ja nicht nur diejenigen, die es erdacht haben, sondern auch Leute, die es umsetzen. Computer zum programmieren, mixen, schneiden, Büroflächen die gemietet oder gekauft werden müssen, Personal und Finanzbuchhaltung, Marketing, Lagerung, Beschaffung von Material (CDs usw.), Druckereien, Logistik und es geht bis zum Kaufmann, der das Spiel dann verkauft – und jeder möchte am Ende des Monats regelmäßig ein Gehalt.

Wenn ich Windows kopiere, dann schade ich nicht Bill Gates sondern viel eher Heinz Wacker, der tapfer seinen Softwareladen zu halten versucht. So romantisch wie in den Robin Hood-Legenden dargestellt ist es einfach nicht. Es ist kurzsichtig, arrogant und egoistisch sich über so was hinwegzusetzen. Nicht mehr und nicht weniger.

Versetz dich mal in die Lage von so jemandem. Du bist nun Eigenständiger Unternehmer. Du hast eine tolle Idee gehabt und hast eine große Firma aufgebaut. Deine Umgebung profitiert von dir als Arbeitgeber, deine Mitarbeiter kriegen pünktlich ihren Lohn und können tapfer die Wirtschaft ankurbeln. Nun kommt aber jemand daher, der deine Idee kostenlos an alle verteilt, die es haben wollen. Niemand kauft mehr deine Produkte außer vll. einige Sammler. Du hast statistische Einbußen. Statt 26000 Stück verkaufst du nur noch 1000 Stück.

Ist es also schützenswert oder nicht, das du als Unternehmer, der so vielen Menschen Arbeit gibst jede Hilfe bekommst die du verdienst? Und jetzt rechne mal hoch wie viele Menschen bei Film, Fernsehen, Radios, Musikunternehmen, Softwareunternehmen etc. arbeiten und wie viele Sekundäre dran hängen (wie oben schon genannt). Was, wenn diese Unternehmen entscheiden, dass es sich schlicht nicht lohnt und aufhören zu machen, was sie machen.

Keine Madonna mehr, kein neues Windows mehr, keine Serien, keine Filme uswusw. Was übrigbleibt sind einige wenige Enthusiasten, die Linux und OpenOffice weiterbasteln und Laienschauspielgruppen sowie kleinere Bands. Doch dies alles ist kurzlebig – denn wo kein Geld: Da keine Beständigkeit.

Kultur ist Schützenswert. Wir gehen auch nicht her und verbrennen die Mona Lisa, weil wir uns diese für 10 cent selber zu hause ausdrucken können. Wir müssen einfach wieder lernen Dinge WERT zu schätzen.

Zum zweiten Thema:
Dein vergleich hinkt. VW hat im Gegensatz zum Provider nicht die Möglichkeit zu kontrollieren, was die Fahrer ihrer Produkte tun. Ein Provider kann dir jedoch den Zündschlüssel wegnehmen und dann musst du dir woanders ein Auto suchen. Der Aufwand ist im digitalen Zeitalter auch vertretbar.

Auf der Straße gibt es Regeln. Tempolimits, Vorfahrten etc. Es wird immer Leute geben, die sich darüber hinwegsetzen – aber das macht die Regeln nicht obsolet. Die Regeln sind da, damit man eine Richtlinie hat anhand dessen man Recht von Unrecht unterscheiden kann. Das kann im Einzelfall unfair sein – aber dann ist es auch für ALLE unfair. Und wenn es nötig ist, wird es angepasst. Das ist eben genau die hier gepredigte Sozial-Kommunistische Komponente. Alles andere ist asozial.

Jeder kann machen was er will – aber im Falle des Falles wird es eben Konsequenzen geben. Sei es Mord oder Raub oder nur eine Bagatelle – die Strafen sind ja entsprechend abgestuft.


@Hightech Freak:
Es geht nicht darum was „ich“ oder „du“ für einen gerechtfertigten Preis halten. Wenn dir 1 Euro für ein DRM-verseuchtes MP3 zuviel ist, dann kaufe es nicht. DRM-verseucht ist es nur deswegen, weil schon viele 1000000 Leute vor dir sich dachten, sie könnten es sich sparen für die Arbeit von anderen zu bezahlen. Wir sitzen nur in der eigenen Suppe die wir uns eingebrockt haben. Das gleiche gilt für Spiele oder Filme. Die Industrie löscht nur das Feuer, dass wir als User legen. Es ist nur die Frage wie lange es noch dauert bis der Aufwand entweder für uns oder für die Industrie zu hoch wird.

Entweder wird dann ein Großteil der heutigen Raubkopierer wieder kaufen statt zu kopieren – oder der Macher der Software beschließt, dass er eigentlich genug Geld verdient hat und macht seinen Laden dicht. Kein Anno2010 mehr, kein COD usw. Diese beiden Alternativen gibt es nur. Was bringt es also zu kopieren? Entweder wir sorgen dafür, dass nur noch Aufguss X des selben Spieles, Filmes oder Musikstückes kommt, weil mehr Aufwand sich für den Hersteller nicht rentiert (ja es kann noch schlimmer werden!) oder der Hersteller macht die Pforten dicht oder der Aufwand für die kostenlose Beschaffung wird zu hoch. Vielen ist z.B. das Cracken ihrer Konsolen zu aufwändig – weswegen dort auch viel weniger kopiert wird – solche technischen Grenzen kann man problemlos noch weiter treiben. Aber muss es denn wirklich so sein?

Wir machen uns das Leben doch selber so schwer. Nicht die Industrie ist schuld. Wir sind es. Das es immer schlimmer wird mit den Kontrollen etc. das liegt einfach daran, dass die Fahnenstange noch lange nicht erreicht ist. Und wenn in 10 Generationen niemand mehr einen Schritt machen kann ohne, dass Kameras, Doku-Algorithmen, Statistiktools, und andere Mitmenschen einen auf Schritt und tritt kontrollieren, dann wird vielleicht mal jemand einsehen, dass es nicht so klug war seine eigene Freiheit vor die Freiheit von vielen anderen zu setzen. Das ist dann wirklich Schade.


@Klueze:
Schließe nicht von dir auf andere. Ich kann sehr gut damit leben, dass ich keinen Ferrari habe – oder in diesem Fall: nicht Spiel XY obwohl Nachbar Z es schon durchgespielt hat. Das macht Nachbar Z nämlich kein Stück besser. Aber solche Sachen bemerkst du noch wenn du etwas älter wirst. Zumindest ist es zu vermuten.
 
Es gibt immer zwei Seiten der Medaille.
Ja, Kopien sind nicht legal(!)

Jedoch ist die Art und Weise, mit der die Industrie gegen Raubkopien vorgeht sicherlich nicht geeignet, um Raubkopien einzuschränken. Bei all den Repressalien, die ein einfacher Bürger/Kunde befürchten muss, wenn er eine Software/Film/Musik kauft wundert es mich nicht, dass manche Leute zu Kopien greifen.

Hinzu kommt, dass Industrie, was die Durchsetzung ihrer Ziele angeht, äusserst unsympathisch vorgeht. Es ist kein Wunder, dass manche Leute von Content-Mafia sprechen und ich kann durchaus die Sichtweise von Leuten sehen, die nicht bereit sind unter solchen Bedingung zum ehrlichen Kunden zu werden. Dahinter verbirgt sich bei vielen auch ein gewisser Gerechtigkeitssinn und eine Moral (auch wenn diese nicht mit den aktuellen Gesetzen konform geht), die ich nachvollziehen kann. Um dieses Gegenargument vorweg zu nehmen: Nur weil etwas gesetzlich vorgeschrieben ist, bedeutet dies nicht, dass es moralisch richtig ist.

Ein paar Beispiele:

(1) Einschränkungen
GHad hat es oben schon mit seinem Schaubild gezeigt. Während ein Pirat, der einen kopierten Film schaut, ein gecracktes Spiel spielt oder eine mp3 auf seinem iPod hört nichts weiter tun muss als das entsprechende Medium zu starten sieht sich der ehrliche Kunde mit einer Vielzahl von Einschränkungen konfrontiert:

Audio CDs lassen sich oftmals nicht auf jedem CD Player abspielen. Audio CDs lassen sich oftmal nicht ohne vergleichsweise großen Aufwand in mp3s umwandeln, so dass ich sie auch auf meinem iPod abspielen kann.
Es gibt Kopierschütze, die mir vorschreiben (wollen) was ich sonst für Software auf meinem Rechner installiert haben darf. Diverse Kopierschütze müllen das System unverhältnismässig stark zu und lassen sich anschliessend nicht mehr sauber entfernen. Manche Spiele erfordern mittlerweile eine ständige Verdingung zum Internet, nerven mit zahlreichen Plattformen die im Hintergrund laufen müssen (Steam, GamesForWindows, Ubisoft Network(?)....), die - wenn man schonmal dabei ist - auch munter meine Daten abgreifen und z.T. weiterverkaufen. Spiele lassen sich nur begrenzt oft installieren (und bereits ein Hardwarewechsel erzwingt eine weitere Aktivierung) und zum Spielen muss zwangsweise die Disc im Laufwerk liegen. Filme nerven mit minutenlanger Werbung, Trailern, Einblendern, die sich nicht überspringen lassen. mp3's sind mit DRM verseucht und lassen sich ebenfalls nicht unbeschränkt auf allen Geräten nutzen die man besitzt, obwohl man sie legal erworben hat.

Wohingegen der Pirat nichts von alledem mitbekommt.

(2) Die Preisgestaltung
Ich will hier nicht bewerten wie teuer/billig eine Software sein muss. Aber einen Hinweis auf die Denkweise der Industrie liefern alternative Vertriebswege wie Downloads. Software und mp3's, die über digitalem Weg vertrieben werden kosten - obwohl die Produktion/Vertrieb erheblich weniger Geld kostet - das selbe Geld wie die "vollständigen" Retailboxen. Moralisch richtig und als guter Kaufanreiz wäre es sicherlich, wenn die Industrie die Kosteneinsparungen (Produktionskosten, Dritthändler...) an den Kunden weitergeben würde. Passieren tut dies freilich nicht. Hinzu kommen weitere Einschränkungen wie unmöglicher weiterverkauf. Da wundert es mich nicht, dass sich viele potentielle Kunden verarscht fühlen. Digitaler Download wäre sicherlich eine gute Sache, wenn beide Seiten davon profitieren. Der Anbieter erhöht seine Verkäufe und senkt seine Kosten, währen der Kunde einen (gerechtfertigten!) Preisvorteil erhält. Momentan profitiert aber nur eine Seite von den Downloads: Die Industrie.

Und um doch mal auf die Preise zurückzukommen, die scheinbar möglich sind: In GB sind Videospiele z.T. 50% oder noch mehr günstiger. Ein Aliens vs. Predator kostet dort neu bei Amazon ~21 Euro (18 Pfund), während man bei uns 49€ bezahlt. Auch in den USA sind die Preise erheblich niedriger, da viele Hersteller ihren US Preis meist 1:1 in Euro umwandeln. Von den Preisen in China und Russland muss man kaum reden. Warum zahlen wir also in Europa soviel Geld, wenn es doch scheinbar auch wesentlich günstiger geht, womit der Kaufanreiz steigen würde. Ich bezweifel ernsthaft, dass die Industrie ihre Produkte in China unter den Produktionskosten verkauft, weil dass so nette Menschen sind. Auch dort machen sie rentable Gewinne. Nein, stattdessen muss ich hier in Deutschland das doppelte bis dreifache für einen Steamdownload ausgeben wie der Brite für seine Retail-Box. Es geht hier auch um eine gewisse Fairness gegenüber dem Kunden. Ich habe nicht das Gefühl, dass man mich als Kunden fair behandelt und das ärgert mich. Für 17-25 Euro würde ich mir sicherlich 3 - 4x soviele Spiele kaufen wie momentan, denn es gibt mehr als genug, was mich interessiert.

(3) Geschäftsgebahren vieler Hersteller
Vorallem die Spielehersteller sind ungemein kreativ damit, ihren Kunden mit technischem Mitteln noch mehr Geld abzuschröpfen als bisher schon. Bekam man vor 10 Jahren für seine 80 Mark ein paar CD's mit dem Spiel drauf und damit war die Sache erledigt sieht es heute doch wohl eher so aus:

Die Hersteller streichen Features des Spiels (LAN Modus, Dedicated Server...) die früher selbstverständlich waren, zwingen die Spieler so auf die Online-Plattformen der Hersteller (die früher nicht nötig waren), verlangen dafür teilweise Geld(!) und stellen nach einigen Jahren wenn der Nachfolger in den Startlöchern steht die Server ab und machen das Spiel damit unbrauchbar. Die Hersteller gehen extrem gegen den Gebrauchtmarkt vor und versuchen durch Accountbindung, AGB etc. mein Recht auf Weiterverkauf einzuschränken oder ganz zu behindern. Die absolute Spitze der Unverschämtheit ist momentan Socom: U.S. Navy Seals Fireteam Bravo, dessen Multiplayermodus nur per DLC aktiviert werden kann und dadurch nicht weiterverkauft werden kann. Wer das Spiel gebraucht kauft muss 20 Dollar an den Hersteller abdrücken für Onlinespiele. Solch einem Hersteller kann man nur die Insolvenz wünschen.

Von Dingen wie DLC die zum Release fertig sind (Sprich: Levels aus der fertigen Version herausnehmen und extra verkaufen) will ich jetzt gar nicht erst anfangen. Auch nicht davon, dass solche Dinge wie Mappacks und Bonusmissionen vor einigen Jahren selbstverständlich (und kostenlos!) waren. Heute will man uns für 3 Multiplayermaps oder eine Bonusmission jeweils 10 Euro aus der Tasche ziehen.

Die Dreistigkeit der Hersteller kennt scheinbar keine Grenzen. Opel könnte ja mal versuchen, Ersatzteile nur noch an Neuwagen-Käufer zu verkaufen und unter der Hand verkaufte Ersatzteile als "illegal" deklarieren. Oder sie sollten ein Lenkradschloss entwickeln, welches Accountgebunden an den Originalbesitzer ist und sich beim Weiterverkauf nicht mehr lösen lässt, wenn man nicht von Opel eine Lizenz für 5000€ kauft. Ich wette der Verbraucherschutz wäre hocherfreut und die Absatzzahlen von neuen Opel-Wagen würde enorm steigen. Natürlich ist Opel nicht in der Lage, soetwas durchzusetzen und deswegen versuchen sie es nicht. Die Softwareindustrie IST leider aufgrund der Beschaffenheit der Produkte in der Lage soetwas zu tun und da die Gier scheinbar keine Grenzen kennt versuchen sie es auch. Ich bin überrascht, woher plötzlich die Verwunderung kommt, dass der Kunde sich soetwas nicht bieten lassen möchte.

(4) Herangehensweise an das Problem "Kopie"
Ebenfalls völlig unangemessen ist die Art und Weise, mit der Politik und Industrie zusammenarbeiten und nicht nur das Vertrauen der Bürger in Demokratie und Moral erschüttern, sondern auch dafür sorgen, dass manch einer sich denkt: "Diesen Leuten schmeiß ich nicht auch noch mein Geld in den Rachen". Von Knebelverträgen hinter verschlossenen Türen, "Three-Strikes-Gesetzen", Datenschutzvergehen bis hin zu unsäglichen Wortschöpfungen wie "Raubkopie" ist alles dabei. Während der ehrliche Kunde immer weiter seinen Rechten beschnitten wird (Datenschutz, Weiterverkauf, Accountbindung, abgeschaltete Multiplayer-Server...) nehmen sich die Hersteller immer mehr Freiheiten heraus um ihre Interessen zu wahren oder schlicht um dem Kunden auf jedem möglichen und unmöglichen Weg noch mehr Geld herauszupressen.

Unverständlich ist auch, warum man z.B. auf Brenner, Rohlinge, Drucker.... eine Gebühr bezahlt, welche nach einem Schlüssel an die Industrie geht um Urheberrechtsverletzungen auszugleichen. Das ist richtig: Sobald man einen Rohling kauft zahlt man dafür, dass man etwas illegal brennen könnte. Ob man es tut oder nicht sei völlig dahingestellt: Man zahlt trotzdem. D.h. wir zahlen alle eine Abgabe, weil wir pauschal verdächtig werden zu kopieren. Kopieren dürfen wir aber trotzdem nicht und wenn wir dabei erwischt werden wird es erst richtig teuer. Und Handlanger dabei ist der deutsche Staat. Nach dieser Logik könnte ich morgen Kindergeld beantragen. Ich habe zwar kein Kind, aber das Gerät, um eines zu machen. Oder aber man knüpft jedem Autofahrer monatlich Geld ab für seine Geschwindigkeitsübertretungen und sein Falschparken. Ob man tatsächlich zu schnell fährt und falsch parkt interessiert nicht: Man könnte.

Viele Leute ärgern sich auch über die Art und Weise, wie die Industrie mit Zahlen jongliert und Lobbyarbeit betreibt. Die angeblichen Millionenschäden, welche Filesharing und Co. produzieren existieren nicht. Ja, Raubkopien schaden der Industrie, aber bei weiten nicht in dem Ausmaß, dass suggeriert werden soll. Nicht jede Kopie wäre zwangsläufig ein Kauf gewesen. Wie schon jemand sagte: Viele Teenies, die sich ihre Spiele saugen könnten sie nicht bezahlen und d.h. sie würden nicht zum Kunden werden und erzeugen demnach auch keinen Schaden. Weder beim Produzenten, noch beim Zweischenhändler. Ja, illegal ist es trotzdem. Aber das Argument "Wenn man etwas nicht bezahlen kann, kann man es auch nicht benutzen" zieht hier nicht. Ein Videospiel ist kein Produkt. Beim kopieren geht kein tatsächlicher Warenwert verloren, wenn das Produkt ohne Kopieren nicht gekauft worden wäre. Hier ist eine klare Differenzierung in der Diskussion nötig. Unsachliche Phrasendrescherei wie Raubkopierer bringen uns kein Stück weiter und sorgen nun wirklich nicht zur Versachlichung. Nicht umsonst haben viele den Begriff mittlerweile zu "Raubmordkopierer" persifliert.

Werbespots wie "Raubkopierer sind Verbrecher und wandern 5 Jahre in's Kittchen" tragen sicher auch nicht zum Image der Industrie bei und stoßen nicht zu unrecht auf Unverständnis, wenn man sich mal vor Augen hält, was manch einer für Köperverletzung, Totschlag oder Vergewaltigung erhält. Hier wird auch das Vertrauen in den Staat und die Demokratie erschüttert.

Kopien sind und bleiben illegal.
Jedoch: Solange die Industrie glaubt, mit unattraktiven Produkten, Lobbyarbeit, Repressalien, Untergrabung der Freiheit und kompromissloser Gewinnmaximierung Raubkopien einzuschränken, solange wird dies nicht gelingen. Die Industrie muss aufhören, den Kunden als Feind zu betrachten, sondern ihm etwas anbieten, für das er auch bereit ist, Geld auszugeben. Qualität setzt sich durch und Qualität wird auch gekauft. Vielleicht sollte die Industrie ihre Energie lieber darin stecken, hochqualitative, attraktive Produkte zu entwickeln, anstatt sie dazu für verschwenden, halbgare Produkte mit kostspieligen Sicherungssystemen an den Mann zu bringen. Und sie sollte aufhören, sich über die Kaufsmoral der Kunden zu beschweren, wenn sie selbst zu unmoralischen Mitteln wie den hier genannten greifen, bei denen sich der Kunde zurecht auf den Arm genommen führt.

Von der Gesetzesseite ist die Industrie zweifellos im Recht. Ich kann aber durchaus die Sichtweise der Leute verstehen, die sich dieses Gebahren nicht mehr bieten lassen wollen. Meinen Sinn für Gerechtigkeit und Fairness sprechen die Mittel und Wege der Industrie auch nicht an. Es gibt immer zwei Seiten und wen mir jemand weiss machen möchte, die Welt wäre schwarz/weiß, dann werde ich plötzlich ganz schnell ganz aufmerksam.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach, Raupkopieren ist heute einfacher als legal irgendwie besorgen, also ist es so beliebt.
Ich glaube nicht, dass die Preise da eine wirkliche riesige Rolle spielen. Aber gut, wenn es neue Spiele alle für 10 € im Steam-Download geben würde, würden es schon viel mehr Leute kaufen.

Ich bin da aber eher für ne Pauschale, die eben wie bei der GEZ jeglichen Download legalisiert.
Die Downloadzahlen werden öffentlich gemacht und so wird das zusammenkommende Geld eben an die Firmen verteilt. Grob gesagt jedenfalls.
 
@Nossi: Danke für die ausgiebige Erläuterung! Kann ich nur unterschreiben. Sehr objektiv formuliert! Gehört fast angepinnt.

Man sollte vlt. nochmal auf die Aktivierung von Spielen eingehen. Eine Limitierung und ggf. Bindung an den Erstkäufer wie bei Steam ist ein Versuch den LEGALEN Gebrauchthandel zu unterbinden. Das hat mit Raubkopien rein garnix zu tun -nur mit Gier seitens der Hersteller. Also: Nein! Das haben wir uns NICHT selbst zu verdanken!
Ich selbst habe mir vor imho 1,5 Jahren auf ebay einen Steam-Account mit CSS und HL2DM gekauft (als Basis für viele SourceEngine-basierten GRATIS-Games wie Insurgency) und musste dann feststellen, dass Steam 2 Wochen nach Kauf diesen Account für mich unbrauchbar gemacht mit der Einschränkung, er sei in dieser geographischen Region nicht benützbar.
Aha. Legal gekauft. An dem Kauf hat NICHTS gegen geltende Gesetze verstoßen. Mein Geld is jetzt futsch und Ware ist auch keine da! Und jetzt soll mir noch einer erzählen ich soll ein schlechtes Gewissen haben weil ich ein gecracktes Steam am Rechner hab. Aus Sicht des Herstellers bin ich jetzt ein Raubkopierer, oder? Weil ich mir das zurückgeholt habe, was mir zusteht. Das gleiche Dilemma bei den legal gekauften AudioCDs deren Inhalt man nicht zeitgemäß auf den PC und iPod/mp3-Player kopieren kann/darf, wie eh schon von Nossi beschrieben.

MfG, Thomas
 
@Niyu

Deine romantischen Vorstellungen in Ehren, die noch nie auf dem Planeten Erde existiert haben (!) und ich halte Deine Meinung für sehr einseitig und typisch. Zumal sie ausschließlich vom Unternehmertum ausgeht, aber nicht von denen, die Dinge geistig erfunden. Im Grunde geht es bei Dir, ausschließlich um finanzielle Belange. Wie man das moralisch zu halten hat, will ich nicht weiter ausführen. Und auch die gesamten Vergleiche hinken mal wieder gewaltig. Weil sie der modernen Neuzeit und Möglichkeiten nicht angepasst sind. Auch die Wörter Raub und Diebstahl sind es nicht. Man nimmt Niemanden etwas weg, weder geistig, noch real, was dann auch weg wäre. Vielleicht wäre hier eine neue Wortkreation angebracht, um die Diskussion zu versachlichen.

Nebenbei wird vergessen, was hier von Seiten der USA, EU und Co. im Hinterstübchen zurechtgezimmert wird. Das ist viel verwerflicher als alle Copyright-Verletzungen, denn das stößt die demokratischen Grundwerte in viel größerem Ausmaß in den Abgrund, als das es Copyright-Verletzungen jemals könnte. Diese Strategie stößt aber bei nur Wenigen auf Gehör, weil man im Grunde nicht begreift, welche Auswirkungen das für die Demokratie haben kann.

Und eines ist mir bei Dir auch aufgefallen, die Heroisierung von Gesetzen und die damit verbundene Denkschwäche, wenn es um Staatstheorie geht. Es wird doch hier glatt verleugnet, dass Gesetze immer von Exekutive und in einige Fällen von der Legislative ausgehen - beide werden durch das Staatsvolk demokratisch bestimmt. Somit sind Gesetze eben nicht Gottes Wort, sondern können unter bestimmten Vorraussetzungen immer geändert werden. Das betrifft auch das derzeitige GG - es müssen dafür nur die Mehrheiten vorhanden sein. Wenn also die Mehrheit der Deutschen Copyright Verletzungen duldet, nicht für sehr achtbar hält oder auch bricht, dann ist das des Volkes Wille. Das ersteinmal dazu. Was dann die Legislative und Exekutive daraus machen, ist wieder eine andere Frage und es sind andere Umstände, z.B. das es wesentlich wichtigere Themen gibt, die bearbeitet werden - so ist das zur Zeit ja auch der Fall. Insgesamt fehlt es allerdings an Gesetzen, die dem Willen des Volkes real entsprechen und nicht einer kleinen Unternehmerelite und Lobbyisten einseitig dienen. So einfach ist Politik dann leider doch nicht.
 
@ HighTech-Freak
Sehr gutes Beispiel, habe ich oben leider vergessen.
Nehmen wir mal an, du hättest den Account nicht gebraucht gekauft sondern wärst der Erstbesitzer, du hättest dein Geld also direkt an den Hersteller abgegeben und sie sperren dir nun mit diesem Hinweis den Account.

Wo ist nun die Gerechtigkeit und die Moral, auf die sich die Industrie ja auch beruft ? Geld nehmen, Waren verweigern und dass soll auch noch rechtens sein.

Und ja, aus Sicht von Industrie und Gesetzgeber bist du nun ein Raubkopierer. Das ist es, was ich meinte mit dem Unterschied zwischen Gesetzeskonformität und Moral.
 
Ich bin ja mal gespannt, ob sich tatsächlich das Gerücht bewahrheitet, das die private Kopie generell verboten werden soll, d.h. auch die Kopie aus dem Fernsehen soll nicht mehr gestattet werden.
Der erste Schritt in diese Richtung wurde ja schon mit dm Broadcast-Flag getan.

Wieweit wird die Lobby gehen können bis sie es zuweit treiben.
 
Nikflin schrieb:
Diese Produkte zählen übrigens zu den Individualbedürfnissen und sind definitiv Luxusgüter
Oh schön, wo haste denn das her? Aus Wikipedia oder irgendner wirtschaftlichen Abhandlung? Den Bürgern ist ziemlich schnurz wie irgendwas definiert ist. Wichtig ist, wie die Realität aussieht. Und die sieht ganz klar so aus, dass elektronische Unterhaltungsmedien mitnichten Luxusgüter sondern alltägliche Gebrauchsgegenstände sind.

Und nur weil die Industrie ihre Preise nicht dementsprechend anpasst, kann es nicht sein, dass wir so einen Müll wie ACTA kriegen. Wegen der Contentmafia sind schon viel zu viele Einschränkungen und miese Urteile passiert. Nichtmal der Terrorismus zieht so eine Spur hinter sich her.
 
Die natürlich absolut „objektive“ Sicht der Verbraucher wird hier hinreichend dargestellt in mehr oder weniger polemischer Weise. Ich denke es schadet nichts, wenn ich zumindest den Ansatz eines Gegenpoles bilde. Dass mir niemand recht geben wird und erst recht niemand jubelt überrascht mich als Realisten natürlich nicht.

@ Akula:
Wenn etwas „typisch“ ist, dann ist es die Meinung von Vielen. Ist etwas untypisch, dann sind das Meinungen von Einzelnen. Der „Erfolg“ der Piratenpartei deutet es an. Auf StudiVZ waren es noch die Wahlsieger – in der Realität haben sie bei weitem die 5% Hürde verpasst. Wer hat also recht? Etwas, dass 95% gut finden oder etwas – wo du dazugehörst – mit weniger als 5 %. Manchmal muss man auch einfach einsehen, dass Demokratie nicht das ist, was DU oder andere Außenseiter wollen – Demokratie ist das, was die MEISTEN wollen.

@ Nossi:
Ich behaupte nur eine einfache Sache: Ursache und Wirkung werden von dir vertauscht. Wir sind selbst schuld, dass die Industrie so reagiert wie sie reagiert. Manche Dinge funktionieren – andere Dinge nicht. DRM und ähnliche Dinge setzen sich auf die Dauer nicht durch und verschwinden wieder. Mittlerweile gibt es MP3s legal ohne so was zu erwerben. Die Industrie ist ja auch kein „Gott“ der unfehlbar ist. Manche Systeme zur Eindämmung von unrechtmäßigen Kopien sind halt etwas…unglücklich.

Wenn du meinst, du wärest erleuchtet und wüsstest wie die Dinge stets und zu jeder Zeit zu laufen hätten, dann steht es dir frei es auf dem Wege der Demokratie zu versuchen. Kannst du nicht? Aha…

Dadurch wird klauen (und es „fair“ nennen) noch lange nicht legitimiert.

Um bei dem Opel-Beispiel zu bleiben:

Wenn mir Opels Politik nicht gefällt, wechsle ich halt zu Toyota. Aber bei Software wird dies nicht gemacht? Wieso? Warum wird es geklaut? Dem Opel entsteht eh kein Schaden – gekauft hättest du den Schrott ja eh nie!

Nur weil Musik, Software oder Filme digital kopiert statt im Laden geklaut werden, heißt es nicht, dass Mutter Gertrud in der Buchhaltung von Activision nicht wegen dir jetzt um ihren Job bangen muss. Der Schaden den du anrichtest siehst du einfach nicht so direkt. Ihn zu ignorieren oder abzuwiegeln macht es nicht besser.
 
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