Nach ein paar Monaten iPad 2 mein Fazit:
- tolles Spielzeug, sehr gute Verarbeitung, super auf der Couch, unterwegs um "das Minimum" mitzunehmen, für Spiele, um mal schnell was nachzuschlagen (weil sofort online/immer startbereit). Anfangs war ich auch der "wer braucht sowas?"-Ansicht, aber wenn man es einmal ein paar Wochen benutzt finden sich dutzende Anwendungen jeden Tag. Trotzdem bleibt es ein Luxus, man kann mit einem Smartphone und Laptop auch alles machen, was ein Tablet machen kann, aber nicht so "bequem". Superschnelle Hardware (für die Klasse), kaum Lags oder Verzögerungen.
- kein Laptopersatz. Dafür sind die Kompromisse zu groß. Als Ergänzung super, aber als Ersatz, nein
- das Display ist super. Leider sitzt es hinter einem Schminkspiegel. Warum es keine matten Displays - oder wenigstens entspiegeltes Glas - gibt, ist mir ein Rätsel
- 512 MB RAM sind hin- und wieder deutlich zu wenig, vor allem wenn man mehrere bildintensive Webseiten offen hat
- die Alurückseite sieht edel aus, ist aber auch sehr rutschig. Die scharfen Kanten sehen schön dünn aus, sind aber bei längerer "Liegendbedienung" (auf der Couch liegend) recht unangenehm
- iOS ist ein Krampf, mit zu vielen Einschränkungen und künstlichen Sperren und Beschränkungen (kein natives UPnP, kein Flash, kein Torrent, SMB nur durch Drittanbieter, wichtige Features gesperrt, nur bei jailbreaking möglich
- Widgets fehlen auf dem iPad noch mehr als auf dem iPhone (auch unter iOS 5)
- starke Abhängigkeit von einem PC (auch mit iOS 5)
- iOS nutzt bei weitem nicht die Möglichkeiten, die die Hardware haben würde
- kein mSD-Slot, (Micro)-USB nur über Dongle, teures Zubehörprogramm
- ältere iPod-Ladegeräte funktionieren nicht, obwohl hardwaretechnisch kompatibel
- iTunes zur Datenübertragung ist die Hölle. Und warum ich Daten Applikationsspezifisch übertragen muss, und es nicht einen übergreifend verfügbaren Datenspeicher gibt kann mir keiner erklären. Design direkt aus den 1980ern. Das ich nicht nativ Daten direkt von einem NAS holen kann, liegt wohl auch eher an Steve Jobs' Dickschädel als an technischen Ursachen.
So toll das iPad ist (vor allem die Hardware), so werde ich beim nächsten Upgrade wohl eher zu Android (oder Win8 falls das wirklich brauchbar werden sollte) greifen. Die Geräteklasse ist nämlich super, der kleinere App-Store der Konkurrenz egalisiert sich mehr und mehr mit jedem Tag.
Die Sperren und Beschränkungen die iOS einbaut sind für mich einfach zu störend. Da mag die Bedienung besser sein als bei der Konkurrenz (und in vielen Teilbereichen ist sie das bei weiten nicht!), aber mich stört es einfach zu sehr, dass mir ein Kerl in den USA vorschreibt was ich tun darf, was ich nicht installieren darf und welche Technologien auf dem von mir erworbenen Stück Hardware benutzen darf.
Aber das ist etwas was einen Großteil der Käufer und Nutzer absolut nicht betreffen wird, denn die wollen ein paar Spiele spielen, ein paar Mails lesen, im Internet surfen und Videos anschauen - und all das macht das iPad fast perfekt. Nur sobald man mehr und vor allem technische Sachen machen will, stößt man leider zu schnell an die (künstlichen) Softwaregrenzen.
ice-breaker schrieb:
nicht nur noch mehr sondern komplett
Es ist gar kein PC/Mac mehr nötig.
Nicht wirklich. Du kannst das iPad zwar ohne iTunes aufsetzen, aber sobald du irgendwas draufspielen willst, was du nicht über iTunes erworben hast (Fotos, Filme, PDFs, Dokumente, Musik...), musst du trotzdem auf iTunes zurückgreifen. Theoretisch kannst du zwar mit Dropbox arbeiten, falls die Applikation damit umgehen kann, aber das können nicht alle, nicht jeder hat Dropbox (oder will diesen recht unsicheren Dienst benutzen).