rg88 schrieb:
Doch, so pauschal kann man es sagen.
Nein, man kann nicht pauschal sagen (wie Du es in
Deinem Posting getan hast), dass 64 Kerne für einen Server "nice", aber für eine Workstation "Quatsch" seien. Weil es eben durchaus Anwendungsfälle gibt, wo eine Workstation mit 64 Kernen absolut Sinn macht.
Die Anzahl der Kerne ist eben nur ein Faktor. Die Taktrate der zweite.
Und dann kommen noch Dinge wie Cache, Speicherbandbreite, AVX-512 usw. dazu. Was beispielsweise dazu führt, dass der Intel Xeon Gold 6138 (All-Core Boost mit AVX-512: 20 x 1,9 GHz) beim Molekulardynamik-Simulator GROMACS
deutlich besser abschneidet als der Threadripper 2990WX mit seinen 32 hochtaktenden Kernen.
Du wirst mit einem Threadripper bei 4GHz und 40 Kernen IMMER eine höhere Leistung haben als bei 64Kernen und 2,2 GHz.
Ich hatte auch nie das Gegenteil behauptet. Sondern lediglich darauf hingewiesen, dass bei den Klimasimulationsprogrammen, die ich verwende, die Performance wesentlich besser mit der Zahl der Kerne als mit der Taktrate skaliert. Das lässt sich mit Benchmarks belegen.
Oder, um mal ein öffentlich einsehbares Beispiel mit dem Molekulardynamik-Simulator NAMD zu bringen:
diese und
diese Benchmark von ServeTheHome. Hier ist schön zu sehen, dass der Epyc 7551P (All-Core Boost: 32 x 2,55 GHz) ziemlich exakt die doppelte Leistung bringt wie der Epyc 7281 (All-Core Boost: 16 x 2,7 GHz). Der Threadripper 1950X hingegen hat mit einem All-Core Boost von 16 x 3,7 GHz zwar eine um 37 % höhere Taktrate als der Epyc 7281, ist bei der NAMD-Benchmark aber nur um rund 10 % schneller.
Dazu kommt die bessere Performance-pro-Watt, die der Epyc im Vergleich zum Threadripper hat. In diesem Sinne: Je nach Anwendungsfall ist es absolut sinnvoll, bei einer Workstation lieber auf mehr Kerne als auf höhere Taktraten zu setzen.
Ganz ein anderes Thema. Aber für sowas nutzt man die Leistung in einem Rechencluster/-zentrum und keine Workstation, die dann währenddessen nicht mehr anderweitig nutzbar ist.
Nicht jeder hat genug Rechenzeit bei einem Rechenzentrum zur Verfügung, um mit der dortigen Hardware eine größere Zahl von langwierigen Simulationen vornehmen zu lassen. Es gibt deshalb in den naturwissenschaftlichen Fächern zahlreiche Doktoranden und Profs, die ihre Simulationen auf einer Workstation machen. Oder die mit der Workstation zumindest schon mal "vorrechnen" und dann nur noch die wesentlichen Runs, bei höherer Komplexität der Simulation, im Rechenzentrum machen lassen.