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Assassin's Creed Revelations. Gedanken

KDrake

Cadet 3rd Year
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Okt. 2005
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Computerspiele:

Assassin's Creed Revelations.

Es gab eine Zeit, da habe ich viel gespielt Auch kam ich durch Zufall in der Zeit, kurz nach der Jahrtausendwende, von der ich öfter im Internet als golden age of gaming höre. Desperados, Icewind Dale, Grom, Silent Storm und Silent Hunter, um einige Titel zu nennen. Mir schien, dass selbst groß vertriebene Computerspiele wie Desperados eine Zeit lang ein so kleines Publikum bedient haben, dass sie es sich leisten konnten, knifflig zu sein, zu frustrieren, Lösungsbuchverlage zu beschäftigen. Mit der Zeit gingen viel mehr "große" Titel in Richtung Arcade - jede Kleinigkeit wurde dem Spieler vorgekaut. Oder trivialisiert - Press F to Pay Respects. Dazu DRM, DLC, zahllose upgrades. Vielleicht wurde ich auch einfach älter, jedenfalls kam mir vor, dass selbst gefeierte Titel wie die Fortsetzungen Gothic einen Plot hatten, der so seicht schien, wie Fantasy B-Movies àla Xena oder Herkules. Wie echte Mittelaltermenschen, die auf heutige Mittelaltermärkte gehen. Als das erste Assassin's Creed herauskam, bekam ich das nur noch peripher mit. Einige Jahre später fand ich gefallen an der Serie. Die Sache mit den Erinnerungen und Animus hat was.

Dazu kamen die detaillierten, lebendigen, glaubwürdigen Städte. Hat man aber einige Teile der Reihe durchgespielt, schlägt einem dennoch eine gewisse Abgedroschenheit entgegen und einige Hanebüchigkeiten, die man nur mit Ulk ertragen kann. Die Story wiederholt sich. In Revelations kommen die Türken vor, in ACIII weht einem der amerikanische Patriotismus entgegen. Fangen wir an. In Assassin's Creed geht es um Auseinandersetzungen von Macht und Gewalt, also Krieg. Jeder Krieg ist in der Realität (und mir geht es um Glaubwürdigkeit einer Geschichte, nicht das echte Leben) entweder wochenlang stinklangweilig oder sofort tödlich. Beides möchte der Spieler aber möglichst nicht erleiden. Ihm geht es um Herausforderung und Spaß. Also kommen Ungereimtheiten ins Spiel:

- Man kann jeden Bewohner ermorden. Einfach so. Man steht auf einem Marktplatz und auf Mausklick stößt Ezio der netten Dame von nebenan das Schwert in den Rücken. Zum Rausziehen hält er mit dem Stiefel dagegen, geht ja auch schwer. Konsequenten? Außer dem Hinweis, Ezio hätte das ja nicht getan, passiert nicht viel. In weniger als fünf Minuten jonglieren die Tänzer auf dem selben Marktplatz weiter, als wäre nichts gewesen, die Leute applaudieren ihnen. Sofern Ezio nicht übertreibt, kann er so etwas beliebig oft wiederholen. Manchmal macht Ezio das sogar unabsichtlich, wenn er falsch fokussiert. Naja, passiert halt.

- Nach der Tat nimmt Ezio eine Mission an und spricht in großen Worten über die Armen, die soziale Verantwortung und Bekämpfung von Ungerechtigkeit.

- Das Schlimmste, was geschehen kann, ist, dass die Wache versucht Ezio zu eliminieren und das zwar beharrlich bis zum letzten Mann. Justiz und Polizei in einem, wie Robocop. Gerichtsverfahren, soziale Ächtung, Reaktion der Obrigkeit auf Ezios bodycount (der in den drei spielen auf über 8000 geht) Gerüchte, Leute die einen wiedererkennen - nada. Und wenn, dann reicht ein weiterer Mord auf offener Straße, um das zu beseitigen ("Zeugen")

- Ein plausibles Sozium gibt es nicht. Es gibt Menschen zum Prügeln und Schwert reinstecken, und Menschen verschiedener Schichten (der Kleidung nach) in unterschiedlich reichen Vierteln, aber keine echte Interaktion zwischen Ezio und wem auch immer außerhalb der Missionen.

- Alle Charaktere sind ziemlich verwegen und klopfen bedeutungsschwangere Sprüche. Ja, Weltrettung und so. Rollenbilder der entsprechenden Zeit vor allem bei Frauen nicht vorhanden, alle scheinen den 68ern anzugehören.

-tatsächlich nach einer Lösung suchen muss man nie. Wird vorgegeben, mit einem Symbol auf der Karte.

- "show, don't tell" - negiert. Auf jedes noch so kleine Detail wird der user hingewiesen.

- Missionen haben letztlich nur eine Lösung: Endgültiger Tod eines Zieles. Na gut, man kann manchmal auch Kisten für Leute im Spiel tragen, für Geld. Ansonsten ist das Problemlösung Nummer eins.

- Ganz Istanbul ist durchzogen von Einrichtungen wie Seilrutschen, eindeutig erkennbaren gleichförmigen Bombenwerkstätten, Flaggen auf Festungen der Assassinen, einer eigentlich nicht-öffentlichen Organisation? An jeder zweiten Ecke findet eine blutige Geiselnahme statt (Rekutierung neuer Assassinen), an der Soldaten einer anderen Armee beteiligt sind? Bezirke sind vom Feind (Byzanziner) übernommen, und die Regierung interessiert es nicht. Auch juckt es die Stadtverwaltung nicht, wenn es (im Minigame Festung verteidigen) Straßenschlachten mit Belagerungsgeräten und Flammenwerfern gibt.

- Ezio ist Großkapitalist. In drei-vier Städten besitzt er ein Monopol auf alle Waren und Dienstleistungen.

Selbstverständlich sind Spiele letztlich ein Produkt; ein Produkt, um Geld zu machen. Sie sollen für das Geld Erwartungen erfüllen und das nicht für einen Künstler, der eine scharfe Botschaft (und einen hungrigen Magen) hat, sondern für Anleger auf der einen und Oberprimaner auf der anderen Seite. Manchmal machen Sie aber auch Spaß.
 
Mit Origin hat AC mMn. einen recht guten Neustart hingelegt. Klar es ist immer noch ein Spiel (man metzelt gefühlt drei römische Legionen nieder) und Ubisoft hat noch nie wirklich gute Storys erzählt, aber Ägypten haben sie traumhaft umgesetzt.
 
die merkwürdigste szene gab es für mich in far cry 3. da heult der protagonist direkt am anfang rum, weil er wen umbringen mußte und im weiteren spielverlauf murkst er 3/4 der inselbewohner ab. is wohl auf den geschmack gekommen, oder wie muß man das werten?

AC3 habe ich nicht lange gespielt. AC black flag scheint besser zu sein. aber insgesamt finde ich die assasins creed reihe zu oberflächlich und seicht. für einen abend nach der maloche genau richtig, zum abschalten. wer hat da noch bock auf ein dialogschwangeres game?
 
Ich fand die Ezio Reihe einfach am besten und finde es ziemlich schade, dass AC Black Flag etc. mich nicht so angesprochen haben. Origin fand ich da schon deutlich besser, ich würde es evtl. nochmal spielen.
 
Habe bisher Teil 1, Teil 2 + a + b, Teil 3 und gestern auch Teil 4 Black Flag abgeschlossen.
Klar es wiederholt sich die Spielmechanik. Aber die Atmosphäre, die Immersion finde ich immernoch grandios. Das Spiel hat so viele Schnittpunkte zu realen Ereignissen in der Vergangen heit, verbunden mit einer Story, Action, recht guter Grafik - was soll denn ein Spiel noch bieten?
Ich meine irgendwo muss man den Sack mal zuschnüren (als Designer, Entwickler) und sagen, jetzt ist es ein Spiel, damit kann man Spass haben. Ich hatte bisher mit allen Teilen meinen Spass, mit leichten Einbrüchen bei Teil 3.
 
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