Man muss dieses Thema von mehreren Seiten beleuchten um hier auch nur ansatzweise zu einem gerechten und objektiven Bild zu kommen.
Das Asylrecht ist zu Recht in unserem Grundgesetz verankert. Es ist mit eines der besten dieser Welt. Und daruf und auf unsere Verfassung können wir eigentlich ziemlich "stolz" sein.
Das dies auch zu Unrecht ausgenutzt wird ist auch klar. Aber das gehört nun mal mit dazu. Jetzt aber das Gros der Flüchtlinge "schlecht" zu machen, sie als Schmarotzer oder ähnliches einzustufen, nur weil einige wenige sich wie, um das Kind mal beim Namen zu nennen, Sau aufführen kann es aber auch nicht sein.
Ich habe aufgrund meiner Arbeit sehr viel mit Asylsuchenden zu tun. Ich sage jetzt mal grob über den Daumen gepeilt 80% sind vollkommen zu Recht bei uns. Sie sind in Not und mussten um ihr (Über-) Leben fürchten. Deshalb haben sie sich auf den Weg gemacht.
15% erhoffen sich über diesen Weg ein besseres Leben, haben aber durchaus die Bereitschaft sich in unserer Gesellschaft zu integrieren.
Etwa 5% sind zur Intergration nicht bereit. Sie vermitteln mir und meinen Kollegen und Mitarbeitern das Gefühl, sie wollen hier in Deutschland mit ihren Wertmassstäben und -Vorstellungen (gesellschaftlich und religiös) so weiterleben, wie sie es bisher kannten. Das sind so Beispiele, dass weibliche Mitarbeiter von mir unverschämt behandelt werden, weil sie kein Koptuch tragen. Ich habe diese Leute dann auch rausgeschmissen. Diese 5% sollte man umgehend wieder zurück schicken.
Aber das Gros meiner ganz persönlichen Erfahrungen sind eher positiv. Leute, die erst drei Monate in der BRD sind und sich in deutsch relativ gut verständigen können. Leute aus Regionen mit stark islamischer Prägung, die noch nie Schweinefleisch gegessen haben. Die hocken sich an den Tisch und probieren es zumindest einmal. (Die Gesichter dabei, einfach nur herrlich
; Kann man sich ganz einfach vorstellen. Einfach mal drüber nachdenken, wie es wäre wenn ihr Mehrlwürmer essen müsstet...)
Vielen unter ihnen ist sehr bewusst, dass sie hier in eine ganz andere Kultur kommen und sie versuchen und wollen sich ein Stück weit anpassen.
Achja, zur Info. Ich leite eine psychiatrische Aufnahme- Station. Wir bekommen häufig Asylanten, die psychisch dekompensiert sind.
Und im Rahmen meiner Arbeit durfte ich auch in den zweifelhaften Genuß kommen, mir so eine große Erstaufnahme- Einrichtung mal anzusehen. Die Verhältnisse dort sind unvorstellbar. Da wundert's mich teils nicht, dass die Leute dort nach einer gewissen Zeit "ausflippen".
Wer sich wirklich für dieses Thema interessiert, sollte sich mal ein Bild vor Ort machen. Der sollte mal mit diesen Menschen reden. Das bringt wesentlich mehr, als nur die Nachrichten/ Meinungen diverser Pressemitteilungen nachzuplappern.
Unsere Bundes- Mutti hatte ja in den Tagen des extremen Zustroms über Ungarn gesagt: "... dann ist das nicht mehr mein Land..." und weiter sagte sie: "...Wir schaffen das...". Jedoch bleiben sie und ihre Mitstreiter bis heute ein "How to" schuldig. Markige Worte, die ich grundsätzlich so unterschreiben würde. Nur an Führung fehlt es. An Führung, Ideen, Konzepten und Mitteln. Und das bitte nicht erst in einem halben Jahr. Denn, und da gebe ich dem Titel des TE hier recht, wir brauchen das jetzt und heute und hier. Leider schlägt nach markigen Worten jedweder Coleur wieder das hohe "merkel'sche" trägheitsmoment und die damit einhergehende Entscheidungs- Unfreudigkeit ein.
Liebe Frau Merkel, liebe Spitzenpolitiker. Ihr wolltet allesamt in diese Machtpositionen, jetzt nutzt sie auch endlich. Trefft Entscheidungen und tragt dann die Konsequenzen dafür. Wenn's gut läuft habt ihr ein Volk hinter Euch. Wenn's schlecht läuft müsst ihr Euren Hut nehmen.
Aber dieses Zögern, dieses Abwarten hilft niemanden.
Und an genau dieser Stelle hapert es doch. "Wir schaffen das..." Und mehr kommt nicht. Man lässt die Menschen dann allein. Die hilfesuchenden Asylanten genauso wie den Helfern. Beide Gruppen kommen absolut an ihre Leistungsgrenzen. Und die "Herren" da oben drücken sich um Entscheidungen. Klar mit dem Wissen, dass sie, wie auch immer sie entscheiden, Wählerstimmen riskieren.
Ein weiterer Aspekt, den man an dieser Stelle auch einmal, zumindest kurz bedenken sollte ist der des Flüchtlings als solcher überhaupt. Diejenigen hier unter uns, die das Glück haben noch Menschen zu kennen, die Geburtsjahr 41 oder älter sind können sich ja mal mit diesen unterhalten. Stellt mal die Frage, wo sie her kommen.
Und ein nicht unerheblicher Teil wird Euch Regionen nennen, die mit der heutigen BRD ncihts mehr zu tun haben. Viele Eurer Großeltern haben sich nach oder zum Ende des zweiten Weltkrieges hin auf die Flucht begeben. Auf die Flucht vor dem "Russen", vor dem "Amerikaner", dem "Engländer" oder dem "Franzosen".
Ich kenne sehr viele Leute, die aus dem "Schlesischen" geflohen sind (wie auch meine Großeltern). Sie sind aus Angst um ihr Leben und aus Angst um ihre Zukunft geflohen.
Wenn ihr das mal macht würden nicht wenige von Euch feststellen, dass sie selber aus "Flüchtlings- Familien" abstammen.
(Und schon kommt man dem Ganzen ein wenig näher...)
Und ich will an dieser Stelle nicht mit der ausgelutschten "WWW 2- Schuld- Klatsche" kommen. Sondern nur ein Gefühl vermitteln, wie schnell es gehen kann, das man in eine solche Situation kommt.
Und man muss sich im Weiteren auch mal mit den Ursachen beschäftigen. Warum fleihen all diese Menschen. Warum machen sie sich auf diesen nicht ganz einfachen Weg mit der Bereitschaft ihre Heimat x- tausende Kilometer hinter sich zu lassen. Denn eines ist ja mal klar, ein Zuckerschlecken ist eines solche Flucht mit Sicherheit nicht. Was ist da also passiert?
Heute lesen wir in unseren Medien vermehrt von der IS. Aber wie kommt solch eine Gruppierung zu so viel Macht?
Ganze Regionen im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent wurden zumindest unter westlicher Einflußnahme in eine Situation gebracht in der ein geordnetes politisches Handeln so nicht mehr möglich war. Hier beispielhaft erwähnt: Lybien, Ägypten, Irak, Syrien bis hin zu Afganistan. Immer hatte der "Westen" seine Finger im Spiel, wenn nicht gar Auslöser. gewesen (Und das meiner bescheidenen Meinung nach aus rein wirtschaftlichen Interessen.) Ganze Regionen sind in ein (politsiches, als auch/ oder wirtschaftliches) Macht- Vakuum geraten.
Und wer sich mal ein wenig näher mit der deutschen Geschichte beschäftigt hat, dürfte hier die eine oder andere Paralelle erkennen. (Und NEIN, auch hier nicht die Schuld-Frage, die stellt sich mir nicht. Sondern auch hier geht es um das Verstehen).
Nach dem ersten Weltkrieg war Deutschland wirtschaftlich am Ende. Die Bevölkerung wusste nicht mehr vor oder zurück. Dazu kam dann eine desolate politische Situation. Das Land war de facto führungslos. Zerstittenheit bis in die obersten Spitzen und Orientierungslosigkeit waren der Nährboden für extremistischste Gruppierungen. Und eine davon war in der Lage (u.a. auch durch Einsatz von Lug, Betrug und Gewalt) das Zepter an sich zu reißen. Diese extremistische Gruppe hat unser Land, dann Europa und den größten Teil der Welt in einen Krieg geführt, der so bis dahin als unvorstellbar galt.
Das ist das Ergebnis davon, wenn ich irgendwo hin gehe und ein Machtvakuum schaffe. Wir Deutschen kennen das. Ist ja noch nicht mal hundert Jahre her.
Aber auch an anderer Stelle tragen wir selber dazu bei. Die sog. Wirtschaftsflüchtlinge. Hier nur ein kleines Beispiel. An den afrikanischen Wetküsten. Jahrhunderte lang leben die Menschen dort vom Fischfang. Ihr einziges "Standbein". Aber was passiert, wenn der Fisch aufeinmal ausbleibt? Ausbleibt, weil europäsche Fangflotten die Fischbestände mehrere Meilen vor den Küsten komplett abfangen. Was sollen diese Menschen machen?
Was sollen die Menschen machen, wenn sie ihre Felder nicht mehr bewässern können, weil internationale Konzerne das Grundwasser anzapfen und leerpumpen um kohlensüäure- angereichtertes Mineralwasser herzustellen und sich aufgrund dessen die Grundwasser- Spiegel derart nach unten hin absenken, dass der einfache Bauer mit seinen Bohrmöglichkeiten diese nicht mehr erreichen kann?
Wer lebt denn bitteschön in der verträumten Annahme, dass wir ganze Regionen "ausbeuten" können über Jahrzehnte hinweg und das uns dies nicht irgendwann auf die Füße fällt...#
Wenn wir diese ganzen Flüchtlinge nicht mehr wollen, dann müssen wir auch ein Stück weit Sorge dafür tragen, dass sie keinen Grund mehr haben zu flüchten. Hilfe zur Selbsthilfe. (Hat bei uns ja auch geklappt. Nannte sich "Marshall- Plan. Klar, auch nicht aus Selbstlosigkeit geboren. Aber Deutschland ist das beste Beispiel, dass es funktioniert.)
Wie gesagt, es ist ein Thema mit vielen Seiten und Schichten...