daddel_lars schrieb:
Das Geschäftsmodell ist einfach von allen Seiten unter "Beschuss":
Die Online-Preise sind für einen Filialbetrieb ruinös... "Beratung" und "Service" und Bereitschaft, den Preis dafür zu bezahlen stehen in einem krassen Missverhältnis.
Sehe ich auch so. Service ist bei den heutigen Dumping-Preisen, die den Kunden angeboten werden, nur noch minimal möglich. Und in der Realität ist es auch so, dass man keinen gescheiten Service mehr bekommt, oder man geht zu Apple. Apple ist da die große Ausnahme, weil die sich nicht selbst kannibalisieren. Apple ist (extrem) hochpreisig, die Margen für die Händler stimmen dafür. Und gerade die Kunden wandern dorthin, die bereit sind, für Beratung & Service was zu bezahlen. (Auch wenn Apple in meinen Augen gerade bei PCs/Laptops überteuert ist und seit Jahren vergleichbare Mittel anwendet wie M$ in den 90er/2000ern, wofür massive Schelte und Strafen (1,6Mrd € allein an die EU!) gezahlt wurden: Industriestandards werden untergraben mit z.B. proprietären Schnittstellen und Benutzer damit ans Apple-System gebunden, auch Softwareseitig wird man ins Apple-System durch Querverknüpfungen ohne offene Standards gezogen, oder wer wollte nicht schon mal Playlists aus iTunes mit seinem Android-Gerät abgleichen? iTunes ist kostenlos auch weil es als Kaufanreiz für Apple-Hardware dienen soll, mit der diese kostenlose Software finanziert wird, klar, umsonst machen die das ja auch nicht, und da muss man dann halt in den "sauren Apfel" beißen (das Wortspiel musste sein
). Vielleicht ist so ein Inselsystem auch heutzutage die einzige Lösung, um sich vor Preisdumping zu schützen und Apple hat letztlich doch alles richtig gemacht?! Man fährt quasi außer Konkurrenz)
Der Preisverfall bei PCs in den letzten ~10 Jahren hat dazu geführt, dass Einstiegs-PCs für 299eur, selbst Laptops zu diesen Preisen zu bekommen sind. Verkaufsberatung kostet aber (egal ob 299eur oder 1500eur PC) ähnlich viel, hier fehlte dann die Marge für eine gescheite Beratung. Die Verkaufsberatungskosten, die im Preis enthalten sind, sind damit aber im Verhältnis zum Verkaufsreis extrem teuer geworden. Gleiches gilt für den Service bei Reparatur, wer zahlt für einen 299eur PC eine Reparatur für 200eur? Genau, niemand, bei nem 1000eur PC hat sich das noch gelohnt. Das ist auch der Grund, warum bei MM/Saturn die Beratung so schlecht ist, man kann es einfach nicht mehr mit der geringen Marge finanzieren. Aldi lässt grüßen, keine Verkaufsberatung, dafür "günstige" Preise. Ebenfalls Amazon oder andere Online-Shops. Die machen es sich da einfach und brauchen keine Beratung bezahlen ;-) Ich berate mich selbst, aber andere Menschen brauchen Beratung, wollen aber den gleichen Preis wie für keine Beratung zahlen. Dass Beratung kostet, ist halt irgendwie aus dem Blick geraten... schwierig, aber mit der Grund, wieso Online fast alles günstiger zu haben ist.
Tendenziell werden so nur noch Geschäfte überleben, die es schaffen, die Beratungskosten massiv zu drücken (siehe MM/Saturn, das ist auch der Grund, wieso die so stark ins Online Geschäft eingestiegen sind und trotz kostenloser Filiallieferung (die eigentlich immer über DHL läuft) immer noch mehr Marge haben als beim Verkauf mit Beratung in der Filiale). Durch die billigst-Fertigung macht die Beratung einen Anteilsmäßig sehr hohen Teil des Endpreises aus und zehrt so die Margen auf. Möchte damit nicht sagen, dass das eine gute Entwicklung ist. Wer blickt denn da heut schon noch durch? Zu kompliziert, um das zu verstehen. Das ist der Grund, warum man heute oft was angedreht bekommt, was die eigenen Wünsche dann doch nicht erfüllt. Informieren aus unabhängigen Quellen ist heute auch deshalb so wichtig geworden. Wahrscheinlich ist davon hier fast niemand betroffen, aber ich kenne genug Bekannte ohne einschlägige IT-Kenntnisse, die Sachen angedreht bekommen haben, wo ich nur staune.