Es gibt in Deutschland kein Fachabitur. Meinst du mit Fachabitur die fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife? Das wäre wichtig zu wissen.
Weiter nehme ich mal an, du meinst ein BA-Studium nach dem Baden-Württemberger Modell. Solltest du nur die Fachhochschulreife bekommen, dann stellt sich deine Frage schon nicht mehr, da für ein BA-Studium (nach dem Baden-Württemberger Modell) die Hochschulreife zwingend erforderlich ist. Die fachgebundene Hochschulreife erreicht auch, wenn man einen entsprechenden Studiengang wählt. Die Fachhochschulreife jedoch nicht.
Bezüglich des Wertes eines BA-Studiums: Na ja, das ist schwer zu beurteilen. Uni-Studenten neigen dazu, dass BA-Studium wesentlich schlechter zu reden, als es in Wirklichkeit ist. Umgekehrt muss man aber auch sagen, dass BA-Studenten dazu neigen, es besser zu reden, als es eigentlich ist. Ich muss zugeben, dass ich selbst nicht ganz unbefangen bin, da ich eins ab September aufnehmen werde und mir eine Wertung bzw. einen direkten Vergleich Uni-BA-FH daher hier erspare. Aber ich kann trotz allem auf ein paar Fakten hinweisen:
Ab dem 1. März 2009 werden alle BAs in Baden-Württemberg in Duale Hochschulen umgewandelt. Sie erhalten also den Status einer Hochschule. Das bedeutet unter anderem, dass die Absolventen ab diesem Jahr den Bachelor nicht mehr als staatliche Abschlussbezeichnung, sondern als akademischen Grad erhalten. Durch die Verleihung das Hochschulstatus und die Vergabe akademischer Grade verbessert sich die deutschlandweite und internationale Anerkennung. Ein weiterführendes Master-Studium sollte nun nicht mehr nur ein Baden-Württemberg möglich sein, sondern in ganz Deutschland (und der Welt).
Wenn du nun also fragst „Bringt mir das etwas?“, dann sag ich ganz klar: Ja, denn es ist ein – mittlerweile „waschechtes“ – Studium. Die kleinen Schönheitsfehler, dass die BAs nicht den Status einer Hochschule hatten und das der Bachelor nicht als akademischer Grad verliehen wurde, sind nun auch behoben. Weitaus angesehener als eine normale Ausbildung ist es schon lange, aber mit der Einführung der Dualen Hochschule ist es eben nicht nur berufsrechtlich, sondern nun auch hochschulrechtlich mit dem FH-Studium gleichgestellt.
An der Uni bekommst du halt eine theoretisch fundiertere Ausbildung als an BA/FH. Und die hohen Führungspositionen werden wohl auch eher mit Uni-Absolventen als mit BA- oder FH’lern besetzt. Und bei McKinsey wirst du es als Uni-Abgänger auch leichter haben. Allerdings gibt einem so ein BA-Studium auch die Möglichkeit, sich schon mal einen prestigereichen Arbeitgeber für den eigenen Lebenslauf zu sichern und einen Fuß in die Industrie zu bekommen. Ich hab mir gedacht, als ich überlegt habe Uni oder duales Studium, ich bewerbe mich bei zwei Global Playern, die sich erstens schick im Lebenslauf machen und die zweitens (und eigentlich noch wichtiger) einen echten Mehrwert für meine Ausbildung/Studium bedeuten, da sie für ihren Nachwuchs viele Angebote haben. Ich hatte Glück und konnte den Softwaregiganten aus Walldorf als Praxispartner gewinnen. Zu einer kleinen Klitsche würde ich jedoch nicht gehen. Da würde ich ein Uni-Studium vorziehen, einfach weil ich bezweifele, dass ein Paar-Mann-Betrieb mir einen Mehrwert bieten kann, der die Vorteile, die andererseits ein Uni-Studium gegenüber dem BA-Studium hat, aufwiegen würde. So bekommen BA-Studenten des besagten Softwareproduzenten u.a. professionellen Englisch-Unterricht während der Praxisphasen im Unternehmen. Sowas werden kleinere Betriebe wohl eher nicht bieten.