Hallo @ all,
scheinbar wissen hier viele nicht was das Wort
TDP bedeutet. Die Erkläung in
Wikipedia findet ich hierbei auch unzureichend, da der Eindruck entsteht, dies sei ein Begriff aus der Prozessor- oder IC(Intergrierter Schaltkreis)-Technik. Tatsächlich kam der Begriff aus der diskreten Transistor-Technik und wurde im Elektronischen Fachjargon benützt bevor es überhaupt Prozessoren oder ICs gab.
Die TDP bezeichnet genau genommen die maximale Verlustleistung eines Transistors bezogen auf die verwendete Gehäuseform. So werden für einen Transistor gewisse Grenzwerte angegeben wie z.B. der maximale Ice max (maximaler Kollektor-Emitter-Strom) oder Uce max (maximale Kollektor-Emitter-Spannung). Deren Produkt übersteigt aber weitem die max. abführbare Verlustleistung. Ähnlich wie bei der Combine-Power eines NTs.
Ich nehme hier als Beispiel einen typischen Leistungstransistor
2N-3055:
Uce max 60V, Ice max 15A, die TDP beträgt aber natürlich nicht 900W, sondern lediglich 115W.
Wenn man also die maximalen 15A durchjagen will, muß der Entwickler die Uce auf ca. 7V begrenzen. Wobei bei der TDP von einem unendlich großen passiven Zusatzkühlkörper ausgegangen wird, d.h. die Temperatur des Kühlkörpers nie 25 Grad C übersteigt. Daher wird z.B. ein Leistungstransistor wie ein 2N-3055 mit 115W TDP in der Praxis mit nicht mehr als 50W belastet bei passiver Kühlung. Denn wird ein Transistor zu warm, beginnt er zu driften: Sein Innenwiderstand sinkt, der Ice steigt. Wird nicht gegengeregelt steigt der Strom so lange an, bis der Transistor "durchschmilzt".
Zurück zu CPUs/GPUs: Hier gibt die TDP ebenfalls eine maximale Verlustleistung an. Jedoch ist der Rückschluß nicht gestattet, daß auch wirklich diese Verlustleistung benötigt wird für den normalen Betrieb. Es ist eher als Maß zu sehen wie gut das Package gekühlt werden kann. Eine CPU mit 95W TDP kann also bei Standardtakt auch nur 50W tatsächlich ziehen. Je näher der Praxiswert der TDP nahekommt umso schlechter ist eine CPU zu kühlen. Ist die tatsächliche Verlustleistung aber deutlich geringer als die TDP, umso besser ist die CPU dann zu OCen (nur thermisch betrachtet).
Was die hier genannten "Resteverwertungen" angeht, ist lange nicht gesagt, daß ein eventuell deaktivierter Kern überhaupt Strom benötigt. Er mag vielleicht im direkten Vergleich ein klein wenig ineffizienter sein, aber aus der TDP des Packages Rückschlüsse zu ziehen ist nicht möglich. Hier müssen Praxis-Tests erst die wahren Werte ans Licht bringen, bevor man darüber haltbare Aussagen machen kann.