hotzenplot schrieb:
In vielen Berufen können Arbeitnehmer von einem Durchschnittsgehalt von 1300,- Euro Netto nur träumen. Das gilt insbesondere für Berufe im Friseurhandwerk, Köche oder Gebäudereiniger. Trotz dreijähriger Berufsausbildung kommen beispielsweise Friseurinnen mit Tariflohn in manchen Bundesländern monatlich oft nur auf 900,- Euro und zwar brutto.
Und dann ist die Schuld bei Warenherstellern zu suchen, die sich ihre Produkte bezahlen lassen? Wir wissen alle, dass die Arbeitslosenstatistik in Deutschland schoen gerechnet ist seit der Agenda 2010, das aendert aber nichts an dem Fakt, dass eben die meisten dieser Leute sehr wohl noch Chancen haben. Fuer das muss man aber sehr viel mehr tun als nur zum Amt zu laufen und zu meckern. Auslandsstudium? Abendschule? Fortbildung? Man kann sich vorher informieren, was man spaeter verdienen wird. Dann hilft auch nicht grossartig zu meckern. Ich weiss, dass ein Maennerhaarschnitt irgendwo zwischen 10 und 20 Euro kostet. Wenn ich halbwegs nachdenke, sollte mir dann bewusst werden, dass sich fuer diese Summe kein Angestellter fuer 12 Euro pro Stunde bezahlen laesst. Je mehr dumping betrieben wird, desto unrealistischer wird das auch.
Es ist immer leicht so zu tun als waere die Welt so gemein zu einem, wenn man nichtmal den Arsch hochkriegt, weil man lieber in Konsum lebt, den man sich eigentlich nicht leisten kann. Aber das zahlt ja auch jemand anders.
Nur so am Rande: Die 1300 Euro sind Durchschnittsgehaelter. Da sind die Niedrigverdiener bereits drin.
lucky24 schrieb:
Erstens: Liberal bist du nach Definition nicht. "so, dass jmd. oder etwas die persönlichen Freiheiten eines Menschen nicht einschränkt."
Genau das tust du aber nicht, wenn Du dich wie gesagt über Menschen die Dinge in einem Sale kaufen aufregst!
Sich aufregen und jemandem die Freiheiten einschraenken sind zwei unterschiedliche Dinge. Es ist ohne Frage lieberaler zu glauben, dass Menschen ihre Chancen nutzen sollten, anstatt in irgendwelchem "alle haben Grundrechtsanspruch auf Luxus" zu versinken.
ABER, wenn man eben darauf wert legt wäre es dann nicht im Interesse der Publisher das die Spiele zum Start auch Funktionieren?
Oh doch, das ist es auch. Ausser du weisst, dass deine Zielgruppe nen fick auf den Launch gibt und lieber Ramsch kauft. Dann bauste halt auch Ramsch. Ganz ehrlich: Wer sich das jetzt gekauft hat und aufregt, vollkommen zu recht. Wer aber meint nur rumzunoergeln, sowieso mit der Absicht nur im sale zu kaufen und dann auch noch AAA erwartet, hat sie nicht mehr alle. Insbesondere mit der bereits genannten Doppelmoral.
Auf den Rest des Abschnitts werde ich nicht eingehen, da du offensichtlich noch nicht akzeptiert hast, dass sich Kino-Besuche und Game-Releases signifikant unterscheiden. Du musst hier schon ein abstruses Beispiel heranziehen, um von der Realitaet abzuweichen.
Darüber hinaus gibt es mehr als eine Marktstrategie, ich kann auch versuchen Dinge günstiger anzubieten, wenn dann mehr Menschen kaufen mach ich u.U. mehr Geld als wenn ichs teurer verkaufe.
Emm, nein. Nicht wenn deine Marktsituation gesaettigt ist, du dich um jeden Brotkrumen streitest und potentiell jeder Zielgruppe erwartet, dass sie gluecklich gemacht wird. Dann ist der Punkt erreicht, wo einem Hersteller nur die Option bleibt, noch billiger herzustellen (das ist bei heutigen Produktionskosten schon ein Witz). Wenn du deine 400 Euro Fernseher fuer 100 verkaufst, damit auch der letzte einen kaufen kann, ist keine Gewinnsteigerung mehr drin. Dann schwimmen Marktanteile nur noch.
Drittens: "Es ist nicht von Belang, wer es ausgedacht hat. Der Kunde traegt es momentan so." - Doch es ist für belang, die Geister die ich rief und so.....
Hamsterkaeufer haben ziemlich laut nach Geistern gerufen.
Viertens :"Und 10 Euro fuer 2 Stunden Unterhaltung sind auch viel Geld. In Afrika ist das bestimmt irgendwo sogar ein Monatslohn. Die paar Millionen in Deutschland, fuer die 50 Euro zuviel Geld fuer diese Form der Unterhaltung darstellt, sollten vielleicht versuchen Prioritaeten zu setzen."
-Also hier gehts dann richtig los, erstens wir leben nicht in Afrika PUNKT.
Du hast das zynische "50 euro sind viel Geld" gebracht. Nicht wundern, wenn man das ins laecherliche zieht.
Zweitens wenn ich das Richtig verstehe sollen Ärmere Menschen also einfach Prioritäten setzen, sprich ein Anrecht auf Kultur sprechen wir Ihnen einfach ab? Weil zu minderwertig? Gut das dass absolut nicht faschistisch ist.
Vollkommen richtig. Und das hat rein gar nichts mit Faschismus zu tun. Die Realtitaet ist, dass ich mir keinen Porsche leisten kann, weil ich nicht genug im Leben dafuer getan habe, um mir einen Porsche zu kaufen. Wenn man nicht genug getan hat, um sich fuer 50 Euro ein Kulturgut zu geben, dann sollte man sich nicht wundern. Ich habe zwei Ausbildungen durchgemacht, komme nicht aus gehobenen Verhaeltnissen und habe trotzdem was aus mir gemacht. Ich habe TROTZDEM keinen Gott gegebenen Anspruch auf Luxus, und Unterhaltung ist nunmal Luxus. Ich brauch keine xbox um meinen Alltag zu bestreiten. Wenn du jemanden suchst, der dafuer verantwortlich ist: Frag mal die RTL2 Erziehungs Eltern, die immer sagen, dass der Staat mehr Erziehung machen soll. Wer seinen Kindern vermittelt, dass man ohne was zu tun im Leben alles haben kann, handelt fahrlaessig.
Ich habe mehr als ein halbes Jahrzehnt im Sozialbereich gearbeitet und ich versicher dir, dass die ganz armen unter uns, die Einsicht laengst erworben haben. Die wissen ganz genau, dass sie Probleme kriegen, wenn sie ihr Hartz4 am Monatsanfang fuer Schnapps auf den Tisch hauen. Die haben aber auch damit gelernt zu leben und meckern dann meist nicht ueber ihre Umstaende. Die Omi mit ihrer Rente, die nicht zum leben reicht, weiss ganz genau, dass da meckern nix hilft, sondern man was draus machen muss (und die hatte vor 50 Jahren wahrscheinlich nicht die Chancen das in andere Bahnen zu lenken).
Die einzigen, die das noch nicht gerafft haben sind die wirklichen Schmarotzer. Die, die sich aktiv gegen alles vom Staat wehren und aus Trotz lieber Meckern. Die nicht einsehen wollen, dass sie eben keinen Anspruch auf Mehr haben, weil sie sich aktiv gegen das Mehr entschieden haben.
Kleines Beispiel aus juengster Vergangenheit: Ich fahre Bahn, 1. Klasse, da mir morgens Schulklassen auf den Sack gehen und das die einzige garantierte Moeglichkeit ist, dass die dort nicht sitzen. Die 1. Klasse besteht auch nicht nur aus Anzugstraegern und dementsprechend gibt es da auch haeufig genug Zeitgenossen, die so laut telefonieren, dass es nervt. Aber das schlimmste ist, wenn sich da ein Hartz4 Paaerchen hinsetzt, ganz laut ueber ihre sozialen und psychischen Probleme weint und dann ueberhaupt kein Einsehen hat, wenn sie beim Schwarzfahren erwischt werden. WIE ABGEFUCKT KANN MAN BITTE SEIN? Auf Kosten anderer leben, seinen Pessimismus auch noch rausposaunen und dann auch noch Ansprueche stellen. Die Kroenung ist aber dann immer sich mit anderen Menschen zu vergleichen, die weniger Chancen haben: Der Afrikaner mit seinem Hungerlohn erhaelt auch Vorteile dadurch, dass er sich mehr anstrengt als sein Nachbar. Der weiss das mit Sicherheit auch besser als unsere lieben Geiz-Ist-Geil-Verdrufften. Der hat das Recht sich ueber seine Situation zu beklagen. Der hat naemlich nicht vom Staat garantiert die Absicherung.
"Gibt genug Free2play, fuer diese Zielgruppe." japp oder auch die Tafeln wenns ums essen geht?!?!
Ich empfinde es als beleidigend, wenn man Luxus mit Essentiellem vergleicht. Aber im Prinzip stimmt selbst das: Wenn ich es hinkriege in einem der sozialstaerksten Laender der Welt auf die Tafel angewiesen zu sein, habe ich es verbockt. Ist ja auch nicht so, als gaebe es keine Moeglichkeiten da wieder rauszukommen.
"dass teure Produktionen eben auch teuer an den Endkunden gebracht werden muessen, damit sich das fuer den Hersteller lohnt."
Ja und das ist also das Problem der Kunden? Das es sich für die Hersteller lohnt? Also hier versteh ich gar nix mehr, wenn ich etwas Herstelle dass sich als Müll erweist und es keiner zum Teuren Preis kauft, dann bin nicht ich Schuld der Müll produziert hat sondern die Leute dies nicht gekauft haben??? Man man Martin, da komm noch einer mit.
Die Nachfrage steuert in der Unterhaltungsindustrie das Angebot. Wenn ich als Kunde meinem Verkaeufer immer sage "ist mir egal, was das dich kostet, mach mal billiger, aber Qualitaet muss stimmen und am besten gestern", wird der mir irgendwann den Vogel zeigen. Insbesondere den Hersteller dann zu knechten, ist dann alles andere als foerderlich. Du willst AAA Titel fuer kleines Geld? Dann sorg mal dafuer, dass Informatiker in der Gamesbranche nicht geknechtet werden. Dann lebst du aber bitte auch mit Release-Zyklen wie vor 2000.
- Ne geblendet bist hier nur Du. Es geht doch nicht darum wer was erwartet. Wenn es angeboten wird, ist es eines jeden freies Recht das Angebot auch anzunehmen. Das sollte man bei 1,3 netto auch tun, denn wenn man bei dem Gehalt in einer Stadt wohnt, kann man sich kein Game für nen fuffi leisten. Miete 500-600, Essen 150-200 ,Versicherung 50-100, Verkehrsmittel :50-100 etc pp. Da bleibt nicht viel um die Wirtschaft anzukurbeln.
Ich lebe in einer der teuersten Staedte Deutschlands und ich versicher dir, dass man von 1300 Netto, sehr wohl gut leben kann mit 50 Euro pro Monat fuer Unterhaltung ueber, wenn man sich Prioritaeten setzt. Wer in der Stadt zum Beispiel wohnt, braucht auch keine 50-100 Euro pro Monat an Versicherung. Der braucht kein Auto. Verkehrsmittel in Staedten sind auch meist in Verkehrsverbuenden, die vom Arbeitgeber gefoerdert werden. In deinem Beispiel bleiben selbst im teuersten Fall 300 Euro pro Monat fuer restliches. Wer meint, dass er sich dann noch Luxusgueter als Statussymbol leisten muss, sollte nicht zu sehr die Fresse aufreissen, wenn am Ende die einfachen Dinge des Lebens nicht bezahlbar sind.